Konsaliks überlegenen Humor, seine Fähigkeit zu legerer Selbstironie zeigt einmal mehr folgender feuilletonistischer Eigenbeitrag des Autors, in dem es darum geht, die bescheidenen Möglichkeiten des Schriftstellers – des still-konzentrierten Mannes an der Schreibmaschine – in der so ganz anderen Welt der Filmemacher nüchtern, realistisch und ohne alles Selbstmitleid abzuschätzen.

HEINZ G. KONSALIK


Das Abenteuer, einen Film zu drehen


Betrachtungen eines Autors

Ganz ernsthaft hält sich das Gerücht, daß – wenn drei Männer vom Film zusammenstehen – eine Versammlung von Verrückten stattfindet.

Das ist natürlich übertrieben … es müssen mindestens sechs sein! Ein ganzes Filmteam allerdings, auf Außenaufnahmen, vielleicht auch noch in fernen fremden Ländern – das bedeutet eine Nervenkraft, die viele nicht vorweisen können. Nicht umsonst heißt es: Beim Film wird pro Tag fünf Stunden gewartet, zwei Stunden gebrüllt … und zehn Minuten gedreht. Nach Beendigung des Films ist der Produktionsleiter sanatoriumsreif, der Herstellungsleiter kämpft mit Zucken im Gesicht, der Regisseur schwört, nie wieder mit diesem Team zu drehen (bis zum nächsten Mal!), und die Hauptdarsteller, die Stars, geben Interviews, in denen sie betonen, wenn der Film gut würde, sei es ihr Verdienst, würde er schlecht, wäre zweifellos der schreckliche Teamgeist schuld.

Einer fehlt – Sie merken es sicherlich sofort –: der Autor! Der Mann, der den Film geschrieben hat. Entweder als Drehbuchautor oder als Romanschriftsteller, nach dessen Buch man den Film abgekurbelt hat. ›Verfilmung‹ nennt man das. Jeder Schriftsteller ist stolz, wenn er sagen kann: Soundso viele Romane von mir sind verfilmt worden. Aber man sollte einmal dabei in seine Augen blicken: da schwimmt der Weltschmerz einer zerstampften Seele. Es gehört nämlich zu den Absonderlichkeiten der Verfilmungen, daß überall steht: Ein Film nach dem Roman von … aber wenn man dann – nach Lektüre des Romanes – den Film gesehen hat, fragt man sich ratlos, was man eigentlich gelesen hat. Die Handlung da droben auf der Leinwand war jedenfalls etwas anderes, allenfalls die Personennamen stimmten und ein paar Szenchen, an die man sich aus dem Buch erinnern konnte.

Um es vorweg zu sagen: Der unwichtigste Mann beim Film ist der Autor! Man kauft ihm seinen Stoff ab – und aus! Wehe, wenn er auf die Idee kommt, beim Drehbuch mitzusprechen oder es gar wagt, bei den Filmaufnahmen dabei zu sein und zaghafte Anregungen zu geben. Vom Schreiben mag er ja was verstehen … aber vom Film hat er keine Ahnung. Das wird ihm schnell beigebracht. Beim Film ist alles anders. Film ist Optik. Im Bild eingefangenes Leben! Ist bewegte Szene. Mitzuerlebende Dramatik. Sex zum Angreifen (bei der Nachbarin)! Was ein spinnerter Schriftsteller da so zart geschildert hat, muß über die Leinwand schwappen, dem Publikum um die Ohren hauen; da heißt es nicht: »Ihre Blicke öffneten alle Geheimnisse …«, nein, da sagt man: »Hilde, jetzt wird gebumst!« Das ist filmische Dramatik, das kommt an. Dazu noch Großaufnahme: Nackter Busen hängt drohend über leicht geöffneten Männerlippen. Kameraschwenk: Hurra, jetzt liegen sie aufeinander! – Die Kasse stimmt! Der Film wird ein Erfolg!

Aber der Autor. O je, dieses Pflaumenmännchen. Zufällig hat er den abgedrehten Streifen als Muster gesehen und wagt zu sagen: »Das habe ich aber nicht geschrieben!«

»Nee – das steht im Drehbuch! Toll, was?! So was hätten Sie im Roman auch schreiben sollen, da wären noch 100.000 Auflagen mehr drin gewesen. Wir wissen genau, was ankommt!«

Es gibt nun drei Möglichkeiten: Entweder man tobt … dann ist man ein Idiot ohne Filmgefühl. Oder man resigniert … dann macht man sich mitschuldig. Oder man verbietet ab sofort, weitere Romane von sich zu verfilmen … da bekommt man Krach mit den Buchverlegern, für die eine Buchverfilmung immer die beste Reklame für den Roman ist. Auch wenn Buch und Film weit auseinanderklaffen: der Titel ist wenigstens der gleiche! Man sage jetzt nicht: Der Konsalik versucht sich (zudem noch schlecht) als Satiriker. So etwas gibt es nicht.

Meine Lieben: Von mir sind acht Romane verfilmt worden.

Von einem Roman blieb tatsächlich nur der Titel übrig … was über die Leinwand flimmerte, war das geöffnete sexuelle Ventil des Drehbuchautors.

Die anderen Filme ›lehnten‹ sich an die Romane an, aber was in den Romanen die besten Szenen gewesen waren, hatte man weggelassen, dafür hatten die Drehbuchautoren neue Szenen geschrieben, um ihrer Phantasie ein vergängliches Denkmal zu setzen.

Nur ein Film entsprach in etwa den Vorstellungen des Autors … er wurde in Südafrika gedreht – und kein Erfolg!

Das mag allen Fachleuten recht geben: Roman und Film sind zwei verschiedene Schuhe. Der Film hat eigene Gesetze. Natürlich gab es große Vorbilder, zum Beispiel den Russen Eisenstein oder den Deutschen Fritz Lang. Aber wer ist schon ein Eisenstein oder Lang, und außerdem ist die Zeit fortgeschritten. Die Tage der schönen Phantasie sind vorbei … heute will man Bums!

Wollen Sie Bums, liebe Leser? Nein? Wieso denn nicht … die Filmemacher behaupten es doch immer?! Zwar werden die Kinosessel immer leerer und die Filmtheater immer weniger, und auch die Schuldigen an der Filmkrise hat man schnell zur Hand: Es gibt keine großen Autoren!

Oha! Sie gibt es nicht?! Wie muß der Autor aussehen, den der marode Film zur Gesundung sucht?

Er muß 1. einen welterschütternden Stoff liefern, 2. die Schnauze halten, wenn daraus ein Drehbuch geschrieben wird, denn er ist ja kein Filmfachmann, 3. seinen Namen herhalten, wenn's schiefgeht, und 4. mit einem Honorar einverstanden sein, das zum Vergleich mit dem Honorar der Stars sich ausnimmt wie das Almosen an einen Stiefelputzer. Denn: Das Publikum strömt in die Kinos wegen der Stars! Der Autor interessiert keinen! – Sagen die Filmbosse.

Warum – o lieber Gott – ruft man dann nach dem Autor als Gesundbrunnen für den leukämischen Film? Da stimmt doch etwas nicht, wenn der Autor einerseits so lebenswichtig, andererseits so unwichtig ist!

O heilige Schizophrenie des Films.

Bitte, halten Sie mich nicht für einen Kamikazeflieger, der sich mit seinem Bücherhaufen selbstvernichtend auf die Film-Produzenten stürzt. Von Selbstzerstörung kann keine Rede sein: Konsalik-Romane sind für eine adäquate Verfilmung viel zu teuer in den Herstellungskosten. Um zum Beispiel ›Engel der Vergessenen‹ zu verfilmen oder ›Die Verdammten der Taiga‹, ganz zu schweigen von ›Heiß wie der Steppenwind‹ oder ›Sie waren Zehn‹, müßte schon Hollywood dick einsteigen mit etlichen Millionen Dollars. Aber warum sollten sie? Es gibt amerikanische Autoren genug. Man braucht keinen Deutschen.

Trotz allem … wenn ein Roman verfilmt wird, beginnt ein faszinierender Kreisel vielfältigen Abenteuers. Das fängt bei der Quartier- und Motivsuche an und endet mit einer verzweifelten Suchaktion des Aufnahmeleiters, weil morgens zum Drehbeginn der weibliche Star nicht aufzutreiben ist. Im eigenen Bett war er nicht!

Doch das sind Lappalien. Da gibt es Erregenderes.

In Jugoslawien war es. Wir drehten ›Liebesnächte in der Taiga‹. Ein für deutsche Begriffe wirklich großer Film. Die jugoslawische Armee half mit, stellte Soldaten in sowjetischen Uniformen, Hubschrauber, sowjetische Panzer und sowjetische Jeeps zur Verfügung; wir konnten drehen ohne Sorgen. Was wir brauchten – die freundlichen Jugoslawen halfen, so gut sie konnten. Außerdem war (und ist) der Regisseur des Films, Harald Philipp, ein Genauigkeitsfanatiker: Alles, was ›in den Kasten kommt‹, muß bis ins Detail stimmen! So auch eine Szene, die ich, der Autor, im Roman dramatisch breit geschildert habe: Da werden zwei Menschen auf Rentierrücken geschnallt und in den vereisten Wald gejagt. Die Tiere reiben dann die Menschen auf ihren Rücken an den Baumstämmen ab.

Harald Philipp sagte: »Das drehen wir ganz groß!« Aber in Jugoslawien gibt es keine Renhirsche. Der Produzent griff in die Tasche und bestellte aus Finnland echte Renhirsche mit schönen, ausladenden Geweihen. Mit dem Flugzeug sollten sie ankommen.

Und sie kamen. Erwartungsvoll stand das Filmteam in Ljubljana auf dem Flugplatz, als die beiden Kisten mit den zwei Renhirschen ausgeladen wurden. Großer Jubel. Die Kisten wurden geöffnet, die Renhirsche stolperten heraus … aber ohne ihr herrliches Geweih.

Auf dem Flug von Finnland nach Jugoslawien hatten sie ihren Kopfschmuck in den Kisten abgeforkelt.

Ein Renhirsch mit kahlem Schädel? Nie! Die große Szene war gestorben, wie man in Filmkreisen sagt. Das Drehbuch wurde umgeschrieben. Was nie im Roman steht, wurde nun gedreht: Die Delinquenten wurden an Bäume gebunden, die man fällt und einen Felshang hinunterstürzt. Auch sehr wirksam … ausgespielt, detailgetreu.

So können Renhirsche einen Autor aus der Bahn werfen.

Filmen ist nicht ungefährlich. Nicht umsonst lassen sich viele Stars doubeln, denn die verdammten Autoren bringen immer so Szenen herein, die nachher auf der Leinwand die Nerven kitzeln, aber für den Star unrealisierbar sind. Dafür engagiert man Stuntmen … im Filmvorspann nie genannte Sensationsdarsteller, die für mehr oder weniger viel Geld ihren Kopf hinhalten. Sie springen auf fahrende Züge, stürzen Abhänge hinunter, kämpfen auf Flugzeugflügeln, lassen sich von wilden Pferden über Stock und Stein schleifen, drehen Saltos mit schnittigen Autos. Jeder Filmbesucher kennt diese Bilder.

Wir haben bei Filmaufnahmen Tragisches erlebt:

In dem Film ›Strafbataillon 999‹ überrollen sowjetische T 34-Panzer ein brennendes Dorf. Auch hier wurde in Jugoslawien gedreht. Ein ganzes Bataillon half uns. Drei der riesigen T 34 walzten in das vorher aufgebaute, brennende Russendorf, der Panzer Nr. II sollte durch ein Haus rollen, das über ihm zusammenstürzt. Mit drei Kameras wurde gearbeitet … eine vor dem Haus, eine seitlich vom Haus, eine hinter dem Haus. Jede Phase wurde gefilmt: wie der Panzer in das Haus bricht, wie es über ihm zusammenstürzt und wie er aus der Feuerglut wieder herauskommt. Peinliche Genauigkeit: Regie Harald Philipp. Der Panzer rollte an, die Kameras liefen, im Turm saß ein Hauptmann der jugoslawischen Panzertruppen. Und alles klappte vorzüglich … der T 34 durchbrach das flammende Haus … aber als er wieder herauskam, krachte der Turmdeckel hoch und ein Schmerzgebrüll übertönte den Feuerregen: Durch den Sehschlitz des Panzerturms waren die Flammen dem Hauptmann direkt ins Gesicht geschlagen!

Die Versicherung bezahlt bis zum Lebensende eine Rente … Nicht anders war es bei ›Liebesnächte in der Taiga‹. Da wurden dem Stuntman, der, an einer Strickleiter unter einem Hubschrauber hängend, über die phantastischen Wasserfälle der Plitwitzer Seen gezogen wurde, eine paar Finger abgequetscht. Die Szene war mehrmals geprobt worden, immer stimmte die Flughöhe und die Länge der Strickleiter … aber bei der Aufnahme war die Strickleiter einige Zentimeter zu lang.

Man kann es im Film deutlich sehen.

Es gibt so vieles, was im Film geschieht und nicht gefilmt wird: In Athen sollte – wieder diese Autoren! – unser Hauptdarsteller Willy Millowitsch auf der Flucht eine sich öffnende Zugbrücke mit seinem Auto überspringen. Das übernahm natürlich ein Stuntman, obgleich mein Freund Willy ein guter Autofahrer ist. Welch ein Glück – beim Sprung über den freien Raum traf eine unvorhergesehene Windbö das Auto. Es kam auf der anderen Seite der Brücke an, aber nach links gekantet, auf zwei Rädern, die Karosserie flog auseinander, der Stuntman überlebte … ein paar Zentimeter nur noch, und es hätte anders ausgesehen.

Oder auf Rhodos. Willy Millowitsch in der Hand von Geheimagenten. Sie verhören ihn. Da er sich laut Drehbuch sehr dämlich stellt (verantwortlich für diese Szene: ich!), haut ihm der Gegner rechts und links zur Ermunterung eine runter. Willys Kopf soll hin und her fliegen (So etwas schreibt man nur für einen Freund!).

Diese Szene sollte nun ein junger, sehr charmanter griechischer Schauspieler spielen, der einen ungeheuren Respekt vor Millowitsch hatte. Statt die Ohrfeigen auszuteilen, markierte er nur. Er ›streichelte‹ Willy. Nichts von Hin- und Herfliegen des Kopfes.

›Der Arzt von Stalingrad‹

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Eva Bartok, O.E. Hasse

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O.E. Hasse, Walter Reyer, Mario Adorf, Leonard Steckel

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›Der Arzt von Stalingrad‹: O.E. Hasse

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O.E. Hasse und Hannes Messemer

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›Strafbataillon 999‹: Szene mit Werner Peters

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›Strafbataillon 999‹

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Werner Peters

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›Strafbataillon 999‹

Regisseur F.J. Gottlieb erklärte die Szene noch einmal … wieder das Zögern, wieder kein ›Hammer‹. Der junge Grieche blickte verzweifelt um sich. »Ich kann doch nicht richtig …« stammelte er.

»Jung, knall mir eine!« sagte Millowitsch. Ein Vollblutschauspieler wie er scheut davor nicht zurück. »Isch jeh mit 'n Kopp weg, dat is halb so schlimm!«

Neue Aufnahme. Der charmante Grieche hebt die Hand, fegt los, erstarrt einen Zentimeter vor Willys Wangen, Millowitsch verdreht schon die Augen, will den Kopf zur Seite reißen, so einen richtigen Bums spielen … wieder nichts!

Die Szene ist nie ›in den Kasten‹ gekommen. Der brave griechische Kollege brachte es nicht übers Herz, Millowitsch zu ohrfeigen.

Ich habe das als Millowitschs bester Freund sehr bedauert –

Vor Mauritius drehten wir ›Ein toter Taucher nimmt kein Gold‹ und brauchten dringend Haifische. Wo immer welche herumwimmeln … waren just jetzt keine da! Endlich sichteten wir einen Hammerhai … er sah gefährlich aus mit seiner klobigen Schnauze, aber das war auch alles. Was wir brauchten, einen ausgewachsenen Mörderhai, haben wir nie bekommen. Und einen Riesenkraken (Autoren schreiben so etwas hin, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sie den Filmleuten da ins Nest legen) mußten wir aus Schaumgummi herstellen. Wo sonst Kraken waren, in allen Felsriffen … jetzt war keiner zu sehen.

Oder die Sache mit dem zahmen Albatros in ›Wer stirbt schon gerne unter Palmen‹. Da wurde bei Ceylon gedreht, aber ein Albatros, der genau das tat, was der Autor vorschrieb, war nicht aufzutreiben. Was tat man? An Ort und Stelle schrieb man das Drehbuch um: Jetzt war es eine Riesenschildkröte. Die gab es, die kroch herum und ließ geduldig alles mit sich geschehen, was die Filmleute von ihr wollten.

Dramatischer war da schon die Beschaffung von Wölfen für ›Liebesnächte in der Taiga‹. Hier kapitulierte selbst der Echtheitsfanatiker Harald Philipp: Es war unmöglich, richtige Wölfe als Rudel auf die beiden Hauptdarsteller zu hetzen. Aber Philipp wußte Rat: er engagierte einen Haufen Schäferhunde, ließ sie mit einer Farbsprühdose grau spritzen und hatte sein Wolfsrudel.

Hätte er das lieber nicht getan! Die vorher zahmen Hunde kratzten sich erst, dann wurde das Jucken der grauen Farbe auf ihrer Haut so stark, daß sie seelisch und geistig durchdrehten und bei Beginn der Aufnahmen wilder waren als echte Wölfe. Das ganze Filmteam ging in Deckung, aber Philipp drehte! Es wurden einmalige Aufnahmen, wie die graugespritzten Hunde zähnefletschend die Menschen anfielen.

Einen Film drehen – das sind hundert kleine und große Abenteuer. Das ist eine Zusammenballung menschlicher Schwächen und Eitelkeiten, ein Improvisieren gegen die oft nicht mitspielende Natur, ein Durchstehen echter Gefahren … aber auch unendlich viel Fleiß, Können, Disziplin, Idealismus … und ein dickes, ganz dickes Fell! Denn jeder Drehtag kostet Tausende von Mark, und jede Panne noch ein kleines Vermögen extra. So betrachtet, muß man den Filmbossen rechtgeben, wenn sie sagen: Die Autoren haben zwar Ideen, aber was wir daraus machen, das müssen sie uns überlassen. Mit einem einzigen Satz kann ein Autor eine Filmgesellschaft an den Rand der Pleite bringen. Zum Beispiel: »Das Schiff hatte die Hafeneinfahrt erreicht, plötzlich schoß eine Feuersäule aus dem Rumpf, eine Explosion spaltete den Schiffsleib, und tausend brennende Menschen stürzten sich in das Wasser …«

Das ist ein Satz. Leicht hingeschrieben. Wirkungsvoll … aber verfilmen Sie mal diesen einen Satz! Die Kosten können Sie gar nicht ausrechnen, nicht einmal ahnen …

Es ist schon ein Jammer, das Verhältnis Autor zum Film! Beide meinen es gut, beide haben den Erfolg im Sinn, beide haben klare Vorstellungen, wie der Erfolg – also der Film – aussehen müßte.

Nur: Der eine denkt rechtsherum, der andere linksherum, und daher begegnen sie sich so selten. Man wird dieses Problem wohl nie richtig lösen können, so gut der Wille auf beiden Seiten ist.

Film – das ist und bleibt Faszination des optischen Erlebens. Film – wer einmal in diesem Trubel gestanden hat und die vielen kleinen Episoden am Rande erlebte, möchte diese Welt zwischen Kamera und Scheinwerfern nicht mehr missen.

Auch der Autor nicht, der unwichtigste Mann beim Film … so intensiv (und doch verhalten) er auch schimpft –