18
Der nächste Tag beginnt unerwartet früh. Coco klopft an meine Tür.
»Pia? Pia? Pia? Bist du wach?«
»Ja … Nein. Ja …«
»Ich brauche deine Hilfe. Ich … brauche dringend eine von diesen Pillen.«
»Kopfweh? Schau mal im Bad auf der Ablage nach«, murmle ich.
Was habe ich gerade geträumt? Von Aidan. Dass ich mit Aidan im Bett liege und herumalbere, und ich fühlte mich so behaglich und honigsüß und glücklich … Aber gestern Abend ist irgendwas Schlimmes passiert. O Gott, mein Truck. Toto. Irgendjemand hat Toto demoliert. Bestimmt Bianca. Oder der Banh-Mi-Up-Mann. Oder Madeleine und Mike. Warum scheint es, als hätten so viele Leute einen Grund, mir Schaden zuzufügen? Und, o Gott, Aidan hat mich zu einem Date eingeladen! Er ist so umwerfend, er ist …
Dann funkt Coco wieder dazwischen.
»Nein … nicht so eine Pille. Eine nach dem Sex. Nach ungeschütztem Sex.«
Meine Augen springen auf. »Was? Komm rein.«
Coco schleicht in mein Zimmer, immer noch in ihren Klamotten vom Vorabend, und trägt verräterische Spuren einer heißen und unartigen Nacht: aufgesprungene Lippen und ein gerötetes, wundes Kinn.
»Hättest du ihn nicht bitten können, sich zu rasieren?«
»Es tut mir so leid«, sagt sie mit hoher, zittriger Stimme. »Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll. Julia würde dafür kein Verständnis zeigen, und …«
»Schon gut, schon gut«, sage ich. O Gott, arme Coco … »Erzähl mir alles. Ich bin voll aufnahmefähig, hundertprozentig wach.«
Coco lacht, aber es klingt wie ein ersticktes Schluchzen. »Ich fühle mich schrecklich«, sagt sie. »Ich war gestern so betrunken, dass ich mich nicht einmal erinnern kann, wie es angefangen hat. Aber dann war ich plötzlich … schlagartig nüchtern … Er hat mich währenddessen nicht mal angesehen. Kein einziges Mal. Hinterher lag ich einfach da, und er ist eingeschlafen. Dann habe ich mich angezogen und im Spiegel gesehen, dass seine Augen offen sind. Aber als ich mich umdrehte, hat er so getan, als würde er fest schlafen.«
»Was für ein Dreckskerl«, sage ich und mache ihr in meinem Bett Platz. »Komm rein.«
Sie legt sich neben mich und starrt an die Decke. »Und ich wollte weg, ich wusste gar nicht, wo ich war, und …«
»Du wusstest nicht, wessen Wohnung das war?«, frage ich.
Sie zuckt mit den Achseln. »Keine Ahnung. Er meinte, sie gehöre einem Freund, der gerade verreist sei. Ich kann nicht glauben, dass wir es in einem fremden Bett getan haben. Ich meine, es war nicht einmal frisch bezogen, und im Bad gab es weder Klopapier noch Seife. Das war ein verdammtes Dr… Dr… Drecksloch …« Dicke Tränen kullern aus ihren Augen. Ich glaube nicht, dass ich Coco jemals habe fluchen hören.
»Oh, Süße, das tut mir so leid.« Ich gebe ihr ein Kleenex. »Okay, war es wenigstens schön? Ich meine, der Sex?«, frage ich.
Genau, Pia. Versuch, dich auf das Positive zu konzentrieren.
»Ich bin nicht …«, beginnt sie, bevor sie sich verbessert. »Ja, schon, bis zu einem bestimmten Punkt war es sehr … schön, aber dann nicht mehr.« Sie holt tief und zitternd Luft. »Er hat mich behandelt wie … Keine Ahnung, ich dachte, wir wären Freunde. Ich weiß, das ist dämlich. O Pia, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt. Ich habe richtige Magenschmerzen …« Tränen laufen über ihre Wangen.
»Schon gut, solche Sachen passieren ständig. Das ist kein Grund zur Aufregung«, sage ich, bemüht, einen erfahrenen und beruhigenden Ton anzuschlagen. »Wir landen alle mal mit dem Falschen im Bett und wünschen uns hinterher, wir hätten es nicht getan. Das ist ein ätzendes Gefühl, aber es hat nichts zu sagen. Letzten Endes spielt es einfach keine Rolle.«
»Aber er ist … er ist in mir gekommen«, sagt Coco und macht ein Gesicht, als müsste sie sich gleich übergeben. »Er hat mir kein einziges Mal in die Augen gesehen, als wir es getan haben, und ich habe versucht, mir vorzustellen, wie ich mich fühlen sollte, aber ich fühlte mich nur … o Gott, ich ertrage das nicht, ich würde mich am liebsten übergeben …«
»Schsch«, sage ich und streiche ihr über die Haare. »Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen. Er ist dein Freund, du bist schon so lange in ihn verliebt, du konntest nicht ahnen, dass es nicht so sein wird, wie du es dir gewünscht hast. Du hast nichts falsch gemacht. Der Kerl ist ein Idiot, Coco.«
»Was, wenn ich Aids bekommen habe? Oder irgendeine Geschlechtskrankheit?«
»Du hast kein Aids.«
Ich bezweifle, dass Eric oft genug zum Zug kommt, um unwissentlich Träger einer sexuell übertragbaren Krankheit zu sein.
Coco schluchzt so sehr, dass sie eine Weile nichts sagen kann. Ich liege neben ihr und streichle ihr über das Haar.
Eric ist gestern Abend nur aus einem Grund aufgetaucht: um eine flotte Nummer zu schieben. Das ist mir eben klar geworden.
Ich betrachte die süße, vertrauensselige weinende Coco, und plötzlich habe ich so eine Stinkwut auf Eric, dass ich ihn am liebsten aufsuchen und zur Schnecke machen würde. Vielleicht würde ich ihm auch ein paar scheuern. Das geht einfach nicht, jemanden auszunutzen, der sich nicht wehren kann.
Aber alles, was ich tun kann, ist, Coco beizustehen.
»Und ich hatte kein Geld für ein Taxi, also musste ich mit der U-Bahn fahren. Wir waren in Washington Heights, und die Fahrt hat eine Ewigkeit gedauert, und alle haben mich angestarrt, und dann war da diese Frau mit den Hunden, die leise Schlampe gezischt hat …«
»Okay«, würge ich sie ab, bevor sie wieder in Tränen ausbrechen kann. »Wie spät ist es?«
»Es ist … kurz vor neun«, antwortet sie nach einem Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich komme mit diesem Gefühl nicht klar, Pia. Ich kann nicht …«
»Coco, hör auf, dich zu quälen«, sage ich. »Und zwar sofort. Alles wird gut.« Freundlich, aber entschlossen ist die einzige Art, damit umzugehen. »Geh duschen. Und danach trägst du die hier auf«, sage ich und gebe ihr meine Hydra Intense Mask von Lancôme. »Die ist speziell gemacht für von Bartstoppeln gereizte Haut am Morgen danach. Und anschließend gehen wir frühstücken und unterhalten uns weiter. Alles wird gut.«
»Und besorgen diese Pille«, fügt sie hinzu.
»Und besorgen diese Pille.« Ich nicke. »Vergiss nicht, dieses Gefühl wird nicht ewig anhalten. Uns allen geht es manchmal beschissen, aber das geht auch wieder vorbei. Irgendwann ist das Gefühl wieder weg. Du musst es einfach überstehen, hinterher wirst du dich besser und stärker fühlen.«
»Aber ich … ich dachte wirklich, ich liebe ihn.«
»Das ist keine Liebe«, erwidere ich. »Liebe ist einfach. Wenn sie schwerfällt, stimmt irgendetwas nicht.«
Glaube ich das selbst? Was zum Teufel weiß ich schon? Der einzige Mann, den ich jemals geliebt habe, hat mich zum Teufel gejagt und mir gesagt, dass ich damit hätte rechnen müssen, dass es im Grunde meine Schuld sei. Ich weiß nichts. O Gott, denk jetzt bloß nicht an Eddie.
»Ich weiß.« Coco hat sich endlich beruhigt. »Okay, ich geh duschen.«
»Und vergiss nicht, man muss viele Frösche küssen, bevor man seinen Traumprinzen findet.« Ich unterbreche mich kurz. »O Mann, ich habe schon eine Menge Frösche geküsst in meinem Leben.«
Coco huscht leise lächelnd aus meinem Zimmer, und ich lasse mich zurück in das Kissen sinken.
Arme Coco.
Und armer Toto. Verdammt, ich muss mich heute unbedingt um meinen demolierten Truck kümmern.
Aber Coco braucht mich auch.
Also gut, das SchlankMobil kann warten. Sobald ich Coco geholfen habe, werde ich Toto in eine der Karosseriewerkstätten am anderen Ende der Union Street bringen und schauen, ob die ihn vielleicht nicht gerade perfekt, aber wenigstens ein bisschen herrichten können bis morgen Vormittag.
Ich frage mich, wer das war. Der Banh-Mi-Up-Mann weiß nicht, wo ich wohne. Madeleine und Mike hatten nicht genügend Zeit dafür, bevor ich nach Hause kam. (Ah, ich freue mich nicht gerade auf das Wiedersehen mit Madeleine nach dem Beinahe-Eklat am gestrigen Abend.) Bleibt nur noch Bianca.
Hm.
Coco und ich machen uns eine Stunde später auf den Weg zur Apotheke in der Court Street. Es ist ungewöhnlich warm, und ich trage einen kurzen, schwingenden korallenroten Rock, mein weißes Lieblingsshirt mit hochgekrempelten Ärmeln und hellbraune Ledersandalen, die ich vor ein paar Jahren in Griechenland gekauft habe. Ich erwähne das, weil Coco eine lange Jeans trägt und mehrere Oberteile übereinander, deren Ärmel sie über die Hände gezogen hat, als würde sie versuchen, sich vor der Welt zu verstecken.
»Ich bin so nervös. Wie frage ich danach? Was werden die von mir denken?«
»Ich garantiere dir, dass heute Morgen schon achtzehn andere Frauen danach gefragt haben, Süße«, erwidere ich. »Das ist keine große Sache, okay? Das ist ganz alltäglich.«
Aber als wir uns der Apotheke nähern, fängt Coco richtig an zu zittern. »Ich kann nicht … ich kann nicht danach fragen. Ich kann das nicht.«
»Kein Problem«, sage ich. »Dann geh ich rein. Du wartest einfach hier. Bin gleich wieder da. Okay?«
O Mann, ich bin heute so mütterlich.
Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich mir die Pille danach besorgte. Das Kondom war geplatzt. Das passiert häufig, wenn der Mann nicht weiß, was er tut. Kleiner Tipp von mir für euch. Und nicht, weil sein Penis zu groß ist oder was auch immer er glauben mag.
Ich schenke dem Apotheker mein selbstsicherstes Lächeln. »Hallo, ich hätte gern Plan B, bitte.«
Er gibt mir das Medikament, ohne mit der Wimper zu zucken. Gott sei Dank. Angie hat die Pille danach mal bei einem Apotheker gekauft, der einen Jesus-liebt-dich-Button trug und anfing, ihr von sexueller Enthaltsamkeit zu predigen, woraufhin Angie »versehentlich« ein Glas mit Lippenbalsamdöschen umstieß.
Ich bezahle und gehe wieder hinaus zu Coco, die sich in einem Hauseingang versteckt.
»Hier, bitte sehr«, sage ich.
»Du bist so mutig!« Sie nimmt die Tüte entgegen, als würde diese eine Bombe enthalten. »Ich wette, du hast vor nichts Angst.«
»Lass uns frühstücken. Du solltest die Pille nicht auf nüchternen Magen nehmen.«
»Wird mir davon schlecht?«
Ich denke zurück an das erste Mal, als ich die Pille danach schluckte, und an die darauf folgende Übelkeitsattacke. Die Hausmutter im Internat sah, wie ich mich übergab, sie dachte, ich sei bulimisch oder auf Drogen. Sie wäre völlig ausgeflippt, wenn sie die Wahrheit gewusst hätte.
»Möglich.«
»O Gott, riechst du das auch? Ich hatte seit Jahren keinen Donut mehr«, sagt sie sehnsüchtig, als wir an einem Dunkin Donuts vorbeikommen. »Das Zeug macht so dick.«
Ich schnappe mir ihren Arm und führe sie in den Laden. »Heute darfst du machen, was du willst.«
»Verstößt das nicht gegen das SchlankMobil-Gesetz oder so?«
»Alles ist erlaubt, aber in Maßen. Wichtig ist nur, nicht in irgendein Extrem zu fallen«, erinnere ich sie. »Es geht um die richtige Zusammenstellung und die Balance und … Hi! Zwei große Caramel-Coolattas und einen Donut mit rosa Zuckerguss für mich und … Miss Coco?«
»Bavarian Creme«, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen.
»Und wir nehmen auch noch … wissen Sie was, geben Sie mir ein gemischtes Dutzend zum Mitnehmen und dann noch fünf von diesen Schokoladenkeksen.« Ich drehe mich zu Coco um. »Eine kleine Geburtstagsüberraschung für Jules gegen den Kater.«
»Wann hast du die Pille danach gebraucht?«, fragt Coco auf dem Heimweg.
»Äh … auf dem College, zwei Mal. Beide Male nach einem One-Night-Stand … Und einmal früher in der Schule.«
»Du warst auf ziemlich vielen Schulen, richtig?«
»Das stimmt«, sage ich. Plötzlich, zum ersten Mal in meinem ganzen Leben, habe ich das Bedürfnis, darüber zu sprechen. »Ich bin zweimal von der Schule geflogen. Das erste Mal, weil ich geschummelt habe. Ich hatte zu viel Schiss davor, meinen Eltern ein schlechtes Zeugnis zu präsentieren, also habe ich in der Matheprüfung gespickt und bin prompt erwischt worden. Und das zweite Mal haben sie mich rausgeschmissen wegen … wegen Koks.«
Coco ist geschockt. »Du warst drogensüchtig?«
Ich muss lachen. »Nein! Ich war nur dumm, mehr nicht. Ich hing damals immer mit den Älteren rum. Mein Freund Jack war ziemlich hart drauf, weißt du, und alle schnupften das Zeug … Also ließ ich mich überreden, das Koks in meinem Zimmer zu deponieren. Jack meinte, die würden nie mein Zimmer durchsuchen, weil ich jünger war und noch ziemlich neu … aber das war ein Irrtum. Und das war’s dann.«
»Das ist so unfair.«
»Es war meine eigene Schuld. Ich habe die Folgen nicht bedacht.« Ich mache eine Pause, in Gedanken versunken. »Ich hasse die Pia, die diese Dinge getan hat. Ich hasse sie.«
»War Jack der, bei dem du die Pille danach gebraucht hast? War er dein Erster?«
»Mein erster was? … Oh! Nein, das war Eddie. Eddie war mein erster – und einziger – fester Freund. Jack hat mich nur benutzt, um sich ein bisschen zu vergnügen.«
»Was ist mit Eddie passiert?«
»Er hat mir den Laufpass gegeben.« Ich bin nicht imstande, ins Detail zu gehen.
»Männer sind solche Dreckskerle.«
»Manche schon.«
Plötzlich muss ich an Mike denken. Ich war mit ihm im Bett und habe ihn dann praktisch wie Luft behandelt. So wie Eric das mit Coco getan hat. Was sagt das über mich aus?
»Ich finde, die hätten dich nicht von der Schule werfen dürfen«, sagt Coco und hakt sich bei mir ein. »Du bist so ein feiner Mensch. Einer der feinsten Menschen, die ich kenne. Ich fühle mich immer besser, wenn du in meiner Nähe bist. Die hätten stolz sein müssen, dich auf ihrer Schule zu haben.«
Ich lächle sie an, und jetzt kommen mir die Tränen – wie immer in solchen Situationen.
Wir erreichen den Carroll Park. »Lass uns mal reingehen und uns irgendwohin setzen.«
»Okay!«
Ich habe den Eindruck, ich könnte jeden x-beliebigen Vorschlag machen, und Coco würde immer »Okay!« sagen, mit dieser fröhlichen, hellen Stimme.
»Hey, wen haben wir denn da?«
Die texanische Stimme kommt mir bekannt vor. Jonah! Er sitzt auf der Wiese neben seinem Fahrrad und einer Dunkin-Donuts-Tüte und trägt heiße pinkfarbene Crocs.
»Sind die Latschen ironisch gemeint?«, frage ich. »Das ist nämlich nicht so richtig offensichtlich.«
»Die machen meine Füße glücklich, Prinzessin«, entgegnet er und grinst zu mir hoch.
»Du erinnerst dich noch an Coco, nicht?«, sage ich.
»Klar doch«, antwortet er. »Miss Coco, nehmen Sie bitte Platz und lassen Sie uns über Donuts reden.«
Coco hockt sich sofort neben ihn. Jonah hat es wirklich raus mit den Leuten. Ich frage mich, ob das an seinem texanischen Akzent liegt.
»Vanillecreme mit Zuckerguss?« Er hält Coco seine Tüte entgegen.
»Nein danke, ich habe Bavarian Creme«, antwortet sie fröhlich. »Früher stand ich auch auf Vanille, aber dann …«
Und schon schnattern die beiden drauflos, über Füllungen und Glasuren. Ich schließe die Augen und wende mein Gesicht der warmen Sonne zu. Sie scheint so hell, dass es sich anfühlt wie mitten im Sommer, dabei ist er bald vorbei.
Ich esse meinen Donut und konzentriere mich wieder auf die Unterhaltung. »… und dann waren wir beim Karaoke, und als Pia nach Hause kam, hat sie festgestellt, dass jemand Toto demoliert hat!«
O Gott, der arme, mit Farbe besudelte, verwüstete Toto. Coco war genauso entsetzt wie ich, als sie ihn heute Morgen sah. Diese blöde Schlampe Bianca, die sich für meine Rache gerächt hat …
»Das ist nicht wahr, oder?«, sagt Jonah. »Mann, so ein Mist. Wer würde dir so was antun?«
»Tja, wenn ich das wüsste …«, sage ich.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Bianca war, aber das werde ich für mich behalten, bis ich Gewissheit habe.
»Ein Kumpel von mir hat einen Freund, der arbeitet in einer Werkstatt. Ich ruf ihn mal an. Das kriegen wir wieder hin.«
»Schon gut, ich arbeite bereits daran«, sage ich. »Nur weil ich erst zweiundzwanzig bin und eine Frau, heißt das nicht, dass ich dämlich bin.«
»Wirklich nicht?«, sagt er zweifelnd. »Ich bin mir da nicht so sicher.« Ich werfe ein Stück Donut nach ihm, und er fängt es mit dem Mund auf. »Engelchen, ich kann dir das gern abnehmen.«
»Danke, aber ich kümmere mich selbst darum«, erwidere ich. »Mein Geschäft, mein Problem.«
»Ach, übrigens! Ich bin immer noch angetan von dieser Bienenflüstereridee. Du weißt schon, dass ich mich selbstständig mache, mein eigener Chef bin … Wann kannst du mich beraten?«
»Jederzeit«, sage ich. »Was hast du bis jetzt unternommen?«
»Äh … nichts«, antwortet er und lacht. »Du kennst mich doch, Baby. Ich lasse es gern locker angehen.«
»Ich denke, du musst ein bisschen mehr Elan aufbringen, um dein eigenes Geschäft zu gründen, Jonah«, sage ich. »Niemand kann deine Träume wahrmachen außer dir selbst.«
Wow, das war ziemlich tiefsinnig.
»Das klingt nach harter Arbeit«, sagt Jonah.
Genauso dachte ich auch noch vor ein paar Monaten. Aber das SchlankMobil hat mich etwas anderes gelehrt. Ich habe jede einzelne Minute genossen. »Es kommt einem nicht vor wie harte Arbeit, wenn man mit Leidenschaft dabei ist.«
Plötzlich, vielleicht zum allerersten Mal überhaupt, wirkt Jonah ernst. »Tja, meine einzige Leidenschaft ist die Schauspielerei, Prinzessin.«
»Okay, ich bin jetzt weg«, sage ich, stehe auf und bürste Donutskrümel von meiner Kleidung. »Toto repariert sich nicht von selbst.«
Jonah grinst mich an und zwinkert Coco zu. »See you later, alligator.«
Coco greift vergnügt nach meinem Arm, als wir den Park verlassen. »Der ist ja süüüß!«