Kapitel 2
Ein riesiger Blumenstrauß begrüßte Claire, als sie die Diele ihres Appartements betrat. Rita hatte ihn mitten in den Gang gestellt. Eine große Karte verriet, daß er von allen Freunden und Freundinnen stammte, die Claire auf diese Weise herzlich willkommen heißen wollten.
"Ich habe ein paarmal in der Woche durchgelüftet und die Putzfrau zum Staubwischen durchgejagt", plapperte Rita, während sie Claire folgte, die Raum für Raum in Besitz nahm. "Die Post liegt auf dem Küchentisch. Alles was amtlich aussah, habe ich geöffnet und erledigt, alles was privat aussah, habe ich einfach liegen gelassen. Also, im Grunde ist alles erledigt. Du brauchst dich um nichts zu kümmern. Ah, Kaffee steht auf dem Wohnzimmertisch." Rita kam zu ihr und umarmte Claire liebevoll. "Jetzt komm' erst einmal zu dir, ja? Und erhol dich von dem langen Flug. Ich schau' heute abend noch mal vorbei."
Claire umarmte sie dankbar.
"Du bist süß", meinte sie liebevoll. "Ehrlich, Rita, danke, daß du dich so toll um alles gekümmert hast."
"Hab' ich doch gerne gemacht." Rita schob sie energisch von sich. "Schließlich bist du doch auch immer für alle da, wenn's irgendwo brennt. So, und jetzt Schluß mit den Dankesarien. Ich muß los. Ich komme heute abend noch mal vorbei und dann mußt du mir alles haarklein erzählen."
Sie versetzte Claire einen neckenden Nasenstüber, schnappte sich ihre Umhängetasche und verließ die Wohnung.
Zu Hause! Irgendwie hatte sie das Gefühl, noch gar nicht angekommen zu sein. Wenn sie die Augen schloß und ganz schnell wieder aufmachte, war sie bestimmt wieder in Clearwater, draußen vor den Fenstern des gemütlichen Holzhauses heulte der Wind und trieb die Schneeflocken wie Federn vor sich her.