Kapitel 11
Nach dem Telefonat, das recht turbulent ausfiel, weil die Breuers zwischen Erleichterung, Anschuldigungen, Beschimpfungen und dem ehernen Versprechen, sich von nun ab wieder selbst um ihr Herzblatt kümmern zu wollen, hin- und herspringend einen riesen Terz veranstalteten.
Dummerweise verriet Bruno ihnen auch, wo sich Mel zur Zeit aufhielt, was bedeutete, daß Karl und Gisela sich umgehend in ihren Wagen schwingen und nach Wiesbaden brausen würden. Bei Karls Verfassung war in spätestens einer halben Stunde mit ihm zu rechnen.
Das einzig Tröstliche an der Geschichte war, daß sich das Drama in Claires Wohnung abspielen würde. Da Claire aber noch mindestens neun Stunden in der Boutique bleiben mußte, hatte sich wahrscheinlich der schlimmste Rauch verzogen bis sie nach Hause kam. Vielleicht nahmen die Breuers ja wirklich ihre Tochter mit nach Kronberg, dann hatte Claire endlich wieder ihre Ruhe.
Sie sandte ein stummes Stoßgebet gen Himmel, während sie Bruno zur Tür brachte. Ach, bitte lieber Gott, mach', daß sie alle verschwunden sind, wenn ich nach Hause komme.
Leider war der Angesprochene gerade anderweitig beschäftigt und hörte mal wieder nicht zu...