19

Der Anblick am Morgen war beinahe unglaublich – und enthielt seinen eigenen Schrecken. Das Wasser, das Fetizza herbeigerufen hatte, hatte über Nacht seinen Zauber gewirkt.

Jetzt ragten viele geborstene Felsplatten spitz in den Himmel und enthüllten frische Erde. Darüber hinaus hatte es hilflose Steinmänner zu Hügeln felsigen Strandguts aufgehäuft.

»Wie sollen wir das nur schaffen?« fragte Isphet mich leise.

Ich hakte mich bei ihr ein, denn ich brauchte ihre Unterstützung genauso sehr, wie sie meinen Trost brauchte.

Soldaten gingen über das Schlachtfeld und suchten nach gefallenen Kameraden, die sie möglicherweise in der Dunkelheit übersehen hatten. Sie traten vorsichtig um die Steinhände herum, die gelegentlich reflexartig nach ihnen griffen.

Zabrze hatte uns am Morgen mitgeteilt, daß einhundertachtzig seiner Männer und dreihundertundvier von Iraldurs Leuten getötet worden waren. Die Hälfte der Pferde war durchgegangen und zog jetzt vermutlich über die Ebene, immer noch voller Angst vor den Steinmännern.

Boaz arbeitete bereits. Er beugte sich zu einem Steinmann hinunter und richtete sich wieder auf, als sich der Stein zurück in Fleisch und Blut verwandelte. Er wartete nicht ab, um zu sehen, ob sich unter den steinernen Hüllen ein Mann oder eine Frau befunden hatte, sondern ging zum nächsten.

»Komm«, sagte ich zu Isphet. »Zu dritt werden wir es irgendwie schon schaffen.«

Aber das war unmöglich. Wir arbeiteten den ganzen Tag, dann den nächsten, und die Hälfte des übernächsten, bis Zabrze sich dann schließlich an Boaz wandte und sagte: »Genug.«

Bis dahin hatten wir vielleicht sechshundert Menschen befreien können, und die Anstrengung hatte uns erschöpft.

Isphet und Boaz sahen schrecklich aus, ihr Gesicht war wächsern und grau, die Augen lagen tief in ihren Höhlen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich viel besser ausgesehen habe.

»Aber was machen wir mit ihnen?« fragte ich. »Wir können sie doch nicht hier zurücklassen…«

»Doch, das können wir«, sagte Zabrze. »Wir haben diese Schlacht gewonnen, aber Nzame wütet noch immer in der Pyramide. Ich will nicht, daß hier jemand von uns zurückbleibt, am wenigstens ihr drei. Vielleicht wollte Nzame das, euch mit eurem Mitgefühl für die Seelen dieser Steinmänner einfangen.«

»Aber…«, sagte Isphet müde.

»Sie müssen hier liegen bleiben und stöhnen, bis wir uns um Nzame gekümmert haben. Es tut mir leid, Isphet, aber sie werden sich später an nichts mehr erinnern, und selbst wenn ihr es schaffen würdet, diese Zehntausend im Verlauf der nächsten Tage zu befreien, ohne euch dabei selbst umzubringen, kann ich sie weder ernähren noch mich sonstwie um sie kümmern. Es ist besser, sie bleiben erst einmal hier.«

Zabrze wandte sich ab. »Wir gehen nach Setkoth.«

Waren Zabrzes Kinder noch in Setkoth? Waren sie verschlungen worden? Oder befanden sie sich inmitten dieses Steinwaldes, der uns noch immer traurig ansah?

Wir rückten am nächsten Tag ab. Iraldur und mehrere Tausend seiner Männer begleiteten uns; andere blieben zurück, um die Befreiten in ein Land zu bringen, wo sie Unterkunft und Nahrung finden würden.

Kurze Zeit nach der Schlacht waren die meisten Pferde wieder eingefangen worden, und es waren so viele Männer getötet worden oder blieben zurück, daß Iraldur genug Pferde für alle hatte.

Weder Zabrze noch Iraldur waren der Ansicht, daß wir dort, wo wir hingingen, ein großes Heer brauchen würden.

Möglicherweise wanderten noch immer kleine Gruppen Steinmänner umher, aber mit ihnen würde man leicht fertig werden.

Ich rutschte unbehaglich auf meiner Stute herum. Ich war noch nie zuvor geritten, klammerte mich am Sattelknauf fest und wünschte mir, ich hätte wenigstens die Anmut selbst des ältesten und stämmigsten Soldaten Iraldurs.

Boaz ritt mit der Geschmeidigkeit und der Geschicklichkeit, die er schon von Kindesbeinen an hatte. Fetizza ritt mit ihm, in einer feuchtgehaltenen Decke auf seinen Rücken geschnallt, und obwohl sie eigentlich einen lächerlichen Anblick hätten bieten müssen, strahlten Frosch und Mann nur Würde und Selbstsicherheit aus.

Setkoth lag genau im Osten, und Zabrze trieb uns umbarmherzig an. Ich stemmte mich jeden Abend aus dem Sattel – für gewöhnlich halfen Boaz oder Kiamet mir dabei – und sank schweigend auf den steinigen Boden. Holdat, der sich zum Hauptkoch und Diener unserer Gruppe ernannt hatte, brühte einen belebenden Tee auf, dann verteilte er dampfenden heißen Getreidebrei und Fleisch zusammen mit einem Stück Obst für jeden von uns hinterher, damit wir auch etwas Süßes hatten.

Wenn Fetizza aus der Decke gewickelt war, starrte sie Holdat so lange an, bis er ihr ein wenig Brei und Fleisch gab, dann hüpfte sie zur nächsten Felsspalte, betrachtete sie sorgfältig und quetschte sich irgendwie hinein.

Sobald Fetizza ihre Spalte für die Nacht ausgesucht hatte, wurde das Lager so aufgeschlagen, daß wir nördlich und östlich von ihr lagen. Niemand wollte mitten in einem kalten Fluß aufwachen.

Hinter uns erstreckte sich wieder zum Leben erwecktes Land, zu unseren Seiten und vor uns erstreckte sich der Stein, nur von den kleinen Nachbildungen der Pyramide unterbrochen.

Die Augen beobachteten uns noch immer, und manchmal glaubte ich sie blinzeln zu sehen.

Nzame belästigte mich auf dem Ritt nach Setkoth nicht.

Vielleicht war ich nachts so erschöpft und unerreichbar – von den Anstrengungen des Ritts und den Nachwirkungen unserer Bemühungen, die Steinmänner wiederzubeleben. Sobald ich die Augen schloß, versank ich in einem tiefen Schlaf, und ich erwachte erst, wenn Boaz mich sanft an der Schulter rüttelte und sagte, daß es Zeit zum Aufstehen sei.

Doch nun, da ich gut schlief, hatte Boaz oft dunkle Ringe unter den Augen, und ich fragte mich, ob Nzame jetzt seinen Schlaf heimsuchte. Aber ich sprach ihn nicht darauf an. Er würde mir ohnehin nur sagen, daß er gut schlief, und daß er den Dämon besiegen würde, wenn er ihm einst in der Kammer zur Unendlichkeit gegenüberstünde.

Ich mochte es nicht, wenn Boaz mich anlog, also bohrte ich nicht weiter nach.

Wir ritten zwölf Tage, bis wir den Lhyl erreichten. Er bahnte sich seinen Weg immer noch friedlich durch die leblose Landschaft, umgeben von steinernen Schilfbänken.

»Warum kann Nzame das Wasser nicht verändern?« fragte ich Boaz, als wir eines späten Nachtmittags an seinem Ufer die Pferde zügelten.

»Vielleicht weil es aus den Tränen der Soulenai entsprungen ist«, antwortete er. »Es trägt zu viel Magie in sich.«

Fetizza wurde unruhig, und er band sie von seinem Rücken los und setzte sie auf den Boden.

Sie hüpfte durch das Steinschilf und sprang mit einem gewaltigen Platscher in den Fluß.

»Sieh nur!« rief ich. Wo immer die Wassertropfen gelandet waren, hatte sich der Stein in Grün verwandelt.

Ich lächelte Boaz an. »Ich glaube, nichts kommt der Magie von Fetizza gleich, und sie war deine Schöpfung, Geliebter.«

Er erwiderte das Lächeln. »Unsere Schöpfung, denn sie wurde aus deinem Kelch geboren.«

In dieser Nacht lagerten wir entlang des Flusses. Setkoth befand sich einen Tagesritt entfernt, und wir alle bemühten uns sehr, an diesem Abend fröhlich zu sein. Wer konnte schon wissen, welche Schrecken Setkoth für uns bereithielt.

Wir badeten und planschten herum – selbst den Pferden schien der Fluß zu gefallen, und sie tollten an seinem Ufer umher.

Und wo auch immer Wassertropfen landeten, breitete sich das lebende Grün aus. Als das Abendessen bereitet war, waren beide Ufer des Lhyl hundert Schritt vor und hinter dem Lager grün und duftend.

Holdat winkte uns zum Lagerfeuer, aber statt uns unsere Teller zu geben, nahm er einen Eimer und kippte seinen Inhalt vor Boaz, Isphet und mir aus.

Hunderte winziger Steinfrösche.

»Ich bin den ganzen Abend am Ufer entlanggegangen und habe nach ihnen gesucht«, sagte er. »Fetizzas Bemühungen haben das Schilf wieder zum Leben erweckt. Jetzt brauchen wir das Lied, um in den Schlaf gesungen zu werden.«

Iraldur, der sich neben Zabrze gesetzt hatte, sah zu, wie wir lachend einen Frosch nach dem anderen zurückverwandelten.

Es fiel viel leichter als bei den Menschen. Nicht nur waren sie kleiner als Steinmenschen, ihre Lebenskraft war auch viel stärker.

»Werdet ihr das mit jedem Geschöpf in Ashdod machen müssen?« fragte Iraldur.

Isphet und ich seufzten, und ich überließ es Boaz, die Frage zu beantworten.

»Ich hoffe nicht, Iraldur. Ich hoffe es wirklich nicht. Sobald Nzame weg ist, hoffe ich, daß das Land und alle seine Geschöpfe wieder zum Leben erwachen.«

Ich schlug den Blick nieder und ließ den letzten Frosch in die Dämmerung hinaushüpfen. Zumindest für mich hatte der Abend seine Fröhlichkeit verloren.

Setkoth war ein Steingrab.

In meiner Erinnerung war es eine farbenfrohe Stadt, beinahe schon unanständig lebendig. Sie hatte sich zu beiden Seiten des Flusses ausgebreitet und in der Sonne gefunkelt; Fahnen und frisch gewaschene Wäsche hatten in der Brise geflattert; die Straßen waren voll von Geschäften des Handels und des Verbrechens, braune Gesichter lugten aus den Fenstern, und Arme lehnten lässig auf Baikonen, strahlende Augen lachten dem Leben selbst zu.

Jetzt war alles aus Stein. Die Gebäude, die Straßen, das Leben, die Hoffnungen.

Zabrze liefen Tränen die Wangen hinunter. Ich hatte ihn nie zuvor so offen seine Gefühle zeigen gesehen; nicht einmal Neufs Tod hatte ihn so tief berührt. Das war seine Stadt gewesen, sein Zuhause. Jetzt war es eine Gruft.

Und wir ritten stumm wie Trauergäste, die die Toten ehren wollten, durch diese verdammte Stadt.

Es war niemand zu sehen, weder aus Fleisch und Blut noch aus Stein. Keine Hunde, keine Maultiere, keine Menschen.

Die Stadt war leer.

»Hätten sie noch gelebt«, sagte Boaz, »wären sie geflohen. Alle, jeder einzelne.«

»Wohin?« fragte Zabrze mit rauher Stimme. »Wohin?«

»Sie wären dem Fluß gefolgt. Vielleicht nach Norden, nach En-Dor. Mit dieser Stadt haben wir hauptsächlich Handel getrieben.«

»Ein paar Hundert haben es nach Darsis geschafft«, rief Iraldur von seinem Streitwagen herab. »Aber wie Boaz sagte, die meisten wären dem Fluß nach Norden gefolgt.«

Falls sie nicht nach Süden getrieben worden waren, um Nzame als Futter zu dienen. Niemand sagte das laut, aber ich wußte, daß es jeder dachte.

Die Hündin rannte uns voraus und schnüffelte an den Steinen. Sie verharrte in dunklen Hauseingängen, schaute prüfend hinein, dann lief sie weiter.

Wir kamen zum Hauptplatz der Stadt. Hier waren immer noch die Marktstände aufgebaut, versteinerte Markisen beschatteten versteinerte Waren, versteinerte Körbe lagen auf dem Boden herum.

»Es sieht so aus, als wäre der Stein hier durchgerast und hätte alles außer den Menschen erfaßt«, sagte Iraldur. »Seht nur, die Körbe wurden fallen gelassen, als sie zu Stein wurden…«

»Und die Menschen?« fragte Zabrze. »Wo sind sie?«

Iraldur starrte ihn an, dann sprang er von seinem Streitwagen und brüllte seinen Männern Befehle zu, teilte sie in Suchtrupps auf und ließ sie in der Stadt ausschwärmen.

»Zabrze?« fragte Boaz leise. »Waren deine Kinder zu Hause?«

Zabrze nickte heftig mit dem Kopf, dann lenkte er sein Pferd in eine nördliche Allee.

Boaz, Isphet und ich folgten ihm dichtauf, gefolgt von einem Dutzend Soldaten. Einen Augenblick später ergriff Iraldur die Zügel des Pferdes einer seiner Männer und kam hinter uns her.

Zabrze führte uns zu einem von einer Mauer umgebenen Haus, das einst sehr schön gewesen sein mußte. Es war geräumig und vornehm, eine wahre Augenweide, doch es gab nur wenig äußerliche Anzeichen, daß dies tatsächlich die Residenz des Thronerben war.

Die Tore standen weit offen, der Hof war leer. Hinter dem Haus erstreckten sich Gärten – alle aus Stein, leblos. Die Hündin trottete hinein, den Schwanz neugierig erhoben.

Zabrze folgte ihr langsam und schwerfällig. Isphet war an seiner Seite, den Blick mehr auf ihren Gemahl gerichtet als auf das Haus vor ihr.

Iraldur bedeutete seinen Soldaten, einen Ring um das Haus zu bilden, dann gesellte er sich zu Boaz und mir, als wir eintraten. Innen war es kühl, Stein hielt die Sonne noch wirksamer als Ziegel zurück.

Boaz nahm mich bei der Hand, und wir gingen langsam in den ersten der Empfangsräume. Er war leer, und so gingen wir in den nächsten Raum, der noch größer und eindrucksvoller als der vorherige war, und dort wartete das Grauen auf uns, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können.

Zabrze stand in der Mitte des Raumes und war völlig erstarrt.

Isphet war auf die Knie gefallen, die Hände vor das Gesicht geschlagen.

Sieben Statuen ragten vor ihnen auf – aber es waren keine Statuen, sondern in Stein verwandelte Menschen.

In Stein verwandelte Kinder.

Sie standen in einer Reihe da, wie in Erwartung möglicher Besucher. Jedes hob die Hand, als wolle es die des Besuchers ergreifen. Die Gesichter, die durch den Vorgang der Versteinerung grobflächiger und dicker geworden waren, waren in ein Willkommenslächeln gezwungen worden – aber dieses gefrorene Lächeln strahlte eine derartige Verzweiflung aus, daß die meisten Besucher bestimmt die Flucht ergriffen hätten, statt zu verweilen.

Und da war noch etwas anderes. Diese Steinkinder waren nicht wie die anderen. Sie waren so sorgfältig, so kunstvoll hingestellt worden.

Als hätte Nzame gewußt, daß Zabrze schließlich zu ihnen zurückkehren würde.

Boaz trat an Zabrzes Seite. »Zabrze. Es gibt noch eine Hoffnung. Laß sie mich berühren… und Tirzah auch. Isphet, du bleibst da.«

Zabrze regte sich nicht einmal. Er konnte den Blick nicht von seinen Kindern abwenden.

Boaz und ich begaben uns zu der ersten Statue. Es war ein kleiner Junge, höchsten sieben oder acht, und Boaz legte ihm die Hand auf die Schulter. Dann schaute er auf. »Tirzah…«

Ich legte die Hand auf die andere Schulter. In der Statue war eine Macht, eine Energie, aber sie unterschied sich von denen in den anderen Steinmännern.

Mein Blick begegnete Boaz’. »Wir müssen es versuchen.«

Er nickte, doch ich glaube, er hatte genauso viel Angst wie ich.

Ich schloß die Augen, holte tief Luft und konzentrierte mich, tastete nach der Macht in diesem Stein, spürte Boaz an meiner Seite.

Wir suchten, aber sehr vorsichtig. Wir konnten etwas ertasten, aber es war seltsam. Gerade, als wir es zögernd berührten, erwachte es urplötzlich zum Leben. Es griff nach uns.

Es war eine Falle!

Boaz begriff es als erster. Wie in der Kammer des Träumens packte er mich mit seiner Macht und riß mich zurück… fort von etwas Finsterem und Bösartigen… das Böse des erwachten Dämons, das mir entgegenschäumte!

Ich schlug die Augen auf und riß zitternd die Hand weg, zitterte fassungslos. Noch einen weiteren Herzschlag, und es hätte mich gepackt. Mich in etwas ähnlich Entsetzliches gesperrt, in den es den armen Jungen gesperrt hatte.

Boaz und ich waren gerade noch entkommen – aber für Zabrzes Sohn war es zu spät. Der Stein wurde dunkel und marmoriert… aber der Tod und nicht das Leben hatte ihn gestreift. Die Verwesung schlängelte sich über die Schultern und Arme des Jungen, dann bildeten sich Muskeln und Gewebe und wurden zu einem Körper, der aussah, als sei er seit zehn Tagen tot und hätte in der Sonne gelegen.

Boaz zog mich ein paar Schritte zurück. Zabrze schrie auf und wäre auf den Toten zugestürzt, hätten Isphet und Iraldur ihn nicht zurückgehalten.

Der Stein verwandelte sich weiterhin. Der Vorgang der Auflösung war beinahe abgeschlossen. Vor uns stand ein Toter mit einem ausgestreckten Arm, die Überreste seines Gesichtes zu einem makaberen Lächeln verzogen.

»Orphrat!« schrie Zabrze und setzte sich gegen Isphets und Iraldurs Griff zur Wehr.

Das, was einst Orphrat gewesen war, sprach – und auch wenn es weder seine Stimme noch seine Worte waren, konnten wir alle die Seele des kleinen Jungen dahinter hören. Sie schrie um Hilfe.

»Zabrze. Du bist gekommen. Wie schön. Ich – wir – haben gewartet. Gefällt dir, was ich mit deinen Kindern gemacht habe? Aber keine Angst. Ich habe eines davon so zurückgelassen, daß es gerettet werden kann… aber welches nur? Welches?«

Der lebende Tote starrte nun Boaz und mich an.

»Ah. Die Elementenmeister. Haben eine kurze Pause eingelegt auf ihrem Weg in die… Unsterblichkeit.« Es kreischte vor Lachen. »Oder wollen sie lieber sterben? Eure Entscheidung, meine Lieben, eure Entscheidung.«

Ich wandte mich ab, kniff die Augen zusammen und hielt mir die Ohren zu, aber Nzame sprach weiter, benutzte diesen Jungen weiter auf eine Weise, die seine Seele entweihte.

»Seid ihr zu dem Versuch bereit, den zu befreien, der noch lebt? Ihr habt gespürt, was sich in diesem Jungen verbarg, und ihr seid gerade noch rechtzeitig entkommen. Ich warte noch in fünf anderen; stets bereit. Noch stärker. Nur einer ist frei von mir. Nur einer ist bloß Stein und Seele. Trefft eure Wahl. Aber trefft ihr die falsche Wahl, dann habe ich euch in meiner Gewalt. Sucht euch den Falschen zur Befreiung aus, und ihr verbringt die Ewigkeit mit mir. Trefft eure Wahl. Oder verlaßt das Haus lebendig und mit dem Wissen, daß ihr ein Kind lebendig und verzweifelt zurückgelassen habt.«

Ich öffnete die Augen, ich war einfach nicht in der Lage, noch länger wegsehen zu können. Orphrat löste sich auf, bis nur noch die Knochen dort standen, einen skelettierten Arm noch immer auf obszöne Weise ausgestreckt.

Und dann krachten die Knochen zu Boden.

Zabrze schrie.

»Schafft ihn hier raus!« rief Boaz, aber Zabrze schlug nach Isphet und Iraldur, als sie versuchten, ihn hinauszuschleifen.

»Nein! Nein! Das sind meine Kinder! Ich kann sie nicht verlassen!«

»Oh ihr Götter«, sagte Boaz.

»Er könnte gelogen haben«, meinte Isphet leise. »Sie könnten alle tot sein. Es könnte nichts anderes als eine Falle sein.«

»Oder sie könnten alle leben!« brüllte Zabrze.

Schweigen.

»Nein«, sagte ich schließlich. »Ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt. Ich glaube, daß nur eine der Statuen noch immer eine lebende Seele enthält.«

»Warum könnt ihr sie dann nicht berühren und herausfinden, welche es ist?« wollte Zabrze wissen. »Warum nicht?«

»Er hat die Statuen mit einer solchen Bösartigkeit verwandelt – mit Teilen seines eigenen Geistes ausgestattet –, daß Tirzah und ich nur einmal knapp entkommen konnten. Ich glaube, unsere Berührung hat ihn in dem Stein geweckt. Er weiß jetzt, daß wir hier sind. Er wartet. Fünf dieser Statuen werden uns verschlingen. Eine können wir retten. Aber welche? Welche?«

Die unbewußte Wiederholung von Nzames Spott ließ mich zusammenzucken. Welche?

»Es ist sinnlos, hier herumzustehen und Vermutungen anzustellen«, sagte Iraldur. »Wir müssen uns nicht in diesem Augenblick entscheiden.«

Er zog an Zabrzes Arm, und diesmal hatte Zabrze keine Einwände. »Isphet, bringt Zabrze in ein anderes Gemach. Ich schicke ein paar Soldaten vorbei, die die Überreste von Orphrat einsammeln sollen. Ihr anderen wartet hier auf mich.«

Als Iraldur zurückkehrte, gab er sich zwar ungerührt, aber ich konnte sehen, daß ihn die Ereignisse in diesem Raum stark mitgenommen hatten. Er hatte diese Kinder schließlich gekannt.

»Nun?« fragte er. »Wenn ihr keine Lösung für dieses tödliche Rätsel finden könnt, werde ich meinen Männern befehlen, Türen und Fenster dieses Hauses zu vermauern und diese Kinder darin zu begraben.«

»Nein«, sagte Boaz. »Das könnt Ihr nicht…«

»Und ob ich das kann«, fauchte Iraldur, »wenn Ihr nicht den Unterschied feststellen könnt.«

Ich starrte die Reihe der Statuen an. Eine lebte. Konnte er oder sie uns hören? Uns sehen, wie wir hier standen und uns stritten?

»Du bist zu wichtig«, sagte ich zu Boaz. »Du kannst das Wagnis nicht eingehen.«

»Und ich werde dich nicht aufs Spiel setzen«, erwiderte er mit fester Stimme. »Es gibt nichts, das wir tun könnten. Nichts. Iraldur, Ihr könnt Euren Männern befehlen…«

Ein leises Knurren ertönte, und wir zuckten zusammen. Ich fuhr herum in der Erwartung, daß eine der Statuen sprechen, uns wieder mit Nzames Stimme verhöhnen würde. Aber es war nur die Hündin, die an den Füßen der am nächsten stehenden Statue herumschnüffelte.

Sie knurrte und fletschte die Zähne. Sie wich mit steifen Beinen zurück, ihr Fell sträubte sich.

»Schafft die verdammte Töle von meinen Kindern fort!«

Zabrze stand wieder in der Tür, die nervöse Isphet neben sich.

»Zabrze«, sagte sie sanft. »Komm hier weg. Wir können wirklich nichts…«

Die Hündin beschnupperte die nächste Statue und knurrte und bellte sie an.

»Schafft die verdammte Töle…«

»Nein!« rief ich, als Iraldur auf die Hündin zuging. »Nein, laßt sie. Zabrze, ich will wissen, was hier vorgeht. Bitte… bitte.«

Er starrte mich an, schwieg dann aber, und wir konzentrierten uns wieder auf die Hündin.

Sie erreichte die dritte Statue, schnupperte zögernd an den Füßen. Sie schnupperte erneut, diesmal zutraulicher, wedelte kurz mit dem Schwanz und trottete zur nächsten. Die knurrte sie sofort an, genau wie die restlichen beiden.

Wir alle starrten die dritte Statue an. Mein Herz hämmerte wie wild.

»Wollen wir dem Instinkt eines Hundes vertrauen?« fragte Boaz leise.

»Oder ist das nur eine weitere Falle?« sagte Iraldur. »Warum hat dieses Tier in der Steinwüste überlebt, wenn es kein anderes geschafft hat? Ich sage, wir begraben die Kinder da, wo sie stehen. Zabrze, das ist das einzig Vernünftige, was wir tun können. Isphet hat einen Schoß, um das zu ersetzen, was Ihr verloren habt.«

Das war das Schlimmste, was er hatte sagen können.

»Dann könnt Ihr mich mit ihnen zusammen begraben!«

brüllte Zabrze. »Denn ich habe sie zum Sterben zurückgelassen!«

»Ich werde…«, fing Boaz an.

»Nein«, unterbrach ich ihn. »Isphet und ich werden es tun, nicht wahr, Isphet? Wirst du mir helfen?«

Sie nickte, wechselte leise ein paar Worte mit Zabrze, der bei dem Gedanken, Isphet zu verlieren, genauso entsetzt dreinschaute wie bei dem, seine Kinder zu verlassen, dann kam sie zu mir.

Ich rief die Hündin und führte sie sanft zur dritten Statue.

Wieder schnupperte sie, wedelte neugierig, dann starrte sie mich an, als wollte sie fragen, worum es bei der ganzen Aufregung eigentlich ging. Ich ließ sie los, und sie trottete davon.

»Jetzt, Isphet?« sagte ich und hörte entsetzt, daß meine Stimme zitterte.

Boaz starrte uns an, erstarrt, ängstlich. Wir wußten, wenn die Statue eine Falle wäre, daß weder Isphet noch ich die Kraft haben würden, uns zurückzuziehen.

Isphet ergriff meine Hand und drückte sie sanft. »Hätte ich gewußt, daß du so viel Ärger bedeutest, hätte ich Ta’uz in der Nacht, in der er dich zu mir gebracht hat, die Tür vor der Nase zugeschlagen.«

»Hätte ich gewußt, daß du so übellaunig bist, hätte ich die Speere der Wächter in Kauf genommen, um vor dir zu fliehen.«

Beide versuchten wir zu lächeln, aber es gelang uns nicht.

Dann legten wir der Statue die Hände auf die Schultern.

Ich glaube, jeder der im Raum Anwesenden beugte sich leicht vor, wie um uns davon abzuhalten.

Wir verstärkten den Druck unserer Hände, spürten die Gegenwart der anderen, zogen Kraft und Mut daraus und suchten nach der Energie in der Statue.

Wir fanden sie sofort und zuckten zurück.

Hinter uns schrie Boaz auf und wollte nach vorn stürzen.

Iraldur, der sich bis zuletzt in der Gewalt hatte, packte ihn und hielt ihn fest.

Das sah ich durch einen Vorhang aus Schmerz. Der Schmerz und das Elend des im Stein gefangenen Mädchens.

Helft mir! So helft mir doch!

Isphet schluchzte, und ich glaube, ich auch. Wir griffen mit aller Kraft zu, die uns zur Verfügung stand, und zogen das Mädchen durch den monströsen Vorhang der Magie, der es gefangenhielt.

Die Verwandlung geschah schlagartig. Plötzlich war da ein Leib und kein Stein unter unseren Händen – und es war ein gesunder Leib, fest und kühl. Sie brach mit einem kläglichen Wimmern in unseren Armen zusammen, und ich…

… schrie auf, als die restlichen Statuen explodierten. Das Mädchen, Isphet und ich wurden zu Boden geschleudert, bluteten aus Dutzenden winziger Schnitte, die uns durch die Luft fliegende Steinsplitter beigebracht hatten.

Ich verlor einen Augenblick lang das Bewußtsein, dann zogen mich Hände hoch. Der dicke Staub, der den Raum füllte, ließ mich würgen und husten.

Die Hündin kläffte, und ich konnte die anderen ebenfalls husten und nach Luft schnappen hören. Man zerrte mich aus der Staubwolke und dann endlich aus dem Haus in das gesegnet heiße, klare Sonnenlicht hinaus.

Ich hustete noch immer, wenn auch nicht mehr so arg, und jemand spritzte mir Wasser ins Gesicht.

Ich schlug die Augen auf. Boaz hielt mich im Arm, sein Gesicht war grau von Staub, seine Augen waren gerötet.

Neben uns hatte Zabrze die Arme um das Mädchen und Isphet gelegt.

Mir wurde bewußt, daß jeder weinte.

Ihr Name war Layla, und sie war achtzehn und die älteste Tochter von Zabrze und Neuf.

Das Furchtbare der Geschichte, die sie uns erzählte, sollte uns viele Nächte lang nicht schlafen lassen.

An diesem Abend saßen wir auf Setkoths Hauptplatz; vor uns flackerte ein kleines Feuer, die Hündin hatte sich auf Laylas Schoß zusammengerollt, und Layla schmiegte sich in die Arme ihres Vaters. Zabrze konnte sie nicht gehen lassen; Isphet und ich hatten versucht, sie zur Seite zu nehmen und ihr wenigstens Gesicht und Hände zu waschen, aber Zabrze war so hartnäckig gewesen, daß ihr Gesicht und ihre Wangen noch immer staubig waren.

Das Haus hatte Zabrze zerstören lassen. Es bestand jetzt nur noch aus Trümmern, die über den Trümmern der Leichen seiner Kinder lagen.

»Wir hatten von den Schwierigkeiten mit der Pyramide gehört«, sagte Layla leise. »Wir hatten gehört, daß es am Einweihungstag zu einem Amoklauf gekommen war. Und wir hatten Angst. Aber wir wußten nicht, was wir tun sollten. Wir warteten darauf, daß Vater und Mutter nach Hause kommen würden…«

Zabrze zuckte zusammen und schloß die Augen.

»… aber die Diener meinten, wir hätten nichts zu befürchten.

Daß wir die Söhne und Töchter von Prinz Zabrze seien und niemand wagen würde, uns etwas zuleide zu tun. Sie meinten, es sei besser, zu Hause zu bleiben, im Haus zu bleiben; dies sei besser als mit den Tausenden nach Norden zu fliehen, die die Flußschiffe genommen hatten.«

Sie hielt mit gesenktem Blick inne, streichelte den Hund.

Unter dem ganzen Staub und dem Schrecken der Erinnerung war zu erkennen, daß sie sehr hübsch sein mußte.

»Also taten wir das. Eines Tages kam der Stein. Er… knirschte durch die Stadt. Ich war mit Orphrat und Joelen oben auf dem Balkon, und wir konnten sehen, wie er in einer riesigen Welle aus dem Süden herannahte. Er wogte auf uns zu, ein Meer aus Stein, und wir hatten Angst, aber wir waren wie erstarrt vor Furcht. Und dann verwandelte sich alles um uns herum in Stein. Wir blieben lebendig, aber das Geländer unter unseren Händen und der Boden unter unseren Füßen verwandelten sich in Stein. Die Vögel am Himmel fielen herunter und zerbrachen. Selbst die Luft schien schwerer geworden zu sein.

Aber das Schlimmste war die Stille. Setkoth war immer laut gewesen, geschäftig, aber jetzt herrschte nur noch die Stille des Todes.«

Sie hielt inne, und ich sah, wie Zabrze sie fester umfing. Die ganze Liebe, die er für die anderen sechs empfunden hatte, konzentrierte sich jetzt auf Layla. Und für den Moment war das auch gut so.

»Wir flohen ins Haus. Niemand wußte, was zu tun war. Viele der Diener – ich glaube, die meisten Bewohner von Setkoth – waren noch am Leben, aber sie waren in Panik geraten. Wer kann es ihnen verdenken? Sie flohen…«

»Ich werde ihnen die Haut vom Körper peitschen…«

»Zabrze«, sagte Isphet sanft. »Hier gibt es keine Schuld, sondern nur Furcht und den sich ausbreitenden Stein. Sei jetzt still.«

Er schaute sie finster an, beruhigte sich aber wieder.

»Imran und ich…«

Imran war Zabrzes ältester Sohn gewesen.

»… brachten die anderen in den Empfangssaal, wo…«

Ihre Stimme geriet ins Stocken, aber sie holte tief Luft und führt fort. »Wo ihr uns gefunden habt. Wir warteten. Wir wußten nicht, was wir tun sollten. Oh Vater! Wir hätten mit den anderen fliehen sollen! Wir hätten…«

»Nur ruhig, Liebes!« murmelte Zabrze, streichelte Layla übers Haar und küßte sie auf die Wange. »Isphet hat recht. In diesem Alptraum gibt es keine Schuldigen. Nicht einen.«

Sie zitterte, dann hob sie erneut an. »Wir saßen stundenlang da, wußten nicht, was wir tun sollten. Es war keiner mehr da.

Wir dachten, du würdest…«

Sie verstummte, aber wir alle wußten, was sie hatte sagen wollen. Wir dachten, du würdest kommen. Dort hatten sie gesessen. Sieben verängstigte, schöne Kinder, die auf ihren Vater und ihre Mutter warteten.

»Draußen erklangen Schritte. Wir wußten nicht, ob wir davonlaufen und uns verstecken oder dort bleiben sollten, wo wir waren. Aber wir waren die Kinder von Zabrze und Neuf« – und sie hob den Kopf – »und so blieben wir dort, um den zu empfangen, wer auch immer dort kam.«

Zabrze verbarg das Gesicht in ihrem Haar; mir liefen Tränen die Wangen hinunter.

»Es waren… Männer aus Stein. Oh Vater! Sie stöhnten und schlugen mit den Armen um sich, und wir schrien vor Angst und wollten weglaufen, aber es war zu spät, viel zu spät. Wir konnten nirgendwo mehr hin, uns nirgendwo verstecken.«

Sie schluckte und sammelte ihre Gedanken. »Dann trat Chad Nezzar ein. Im ersten Augenblick war ich erleichtert. Hilfe war da! Aber es war nicht der Chad Nezzar, den wir kannten. Er war dunkel und grotesk, und er sagte viele dunkle und groteske Dinge. Er sagte, wir würden sterben und doch nicht sterben. Er sagte, wir würden Nzame dienen, und er würde uns Vater und Mutter und Geliebter sein.«

Ihre Worte kamen jetzt immer schneller.

»Er rannte auf uns zu, wirbelte mit den Armen umher und schrie, und wir schrien, und dann überwältigte mich ein Schmerz, wie ich ihn mir nie hätte vorstellen können. Es kam mir vor, als würde ich brennen, und seltsamerweise konnte ich auch die Schmerzen meiner Brüder und Schwestern fühlen, und es war alles zu viel, aber ich konnte mich nicht davon lösen. Ich wollte sterben, konnte es aber nicht. Und dann fühlte ich, wie dieses… dieses Ding, dieser Dämon sich in die Seelen meiner Brüder und Schwestern krallte und an ihnen zerrte und sie zerstückelte und veränderte, bis sie nur noch für den Tod lebten, nur noch lebten, um Tod zu bringen, und, oh ihr Götter, ich konnte ihnen nicht entkommen, ich war mit ihnen gefangen, und jede Minute erschien wie eine Ewigkeit, und ich verbrachte tausend Leben mit den verdorbenen toten Seelen meiner Brüder und Schwestern, bis du… du…«

Sie schluchzte, und Zabrze hielt sie fest in seinen Armen und wiegte sie hin und her und sagte ihr, wie sehr er sie liebe.

Ich begriff, warum Nzame sie am Leben gelassen hatte, und warum er den Hund am Leben gelassen hatte, damit er sie finden konnte. Er hatte gewollt, daß Zabrze vom Leid seiner Kinder erfuhr. Den ganzen Schrecken. Es reichte nicht, daß sie einfach starben.

Wir saßen stumm dabei und trauerten mit ihnen und um sie, bis Layla und Zabrze sich aufsetzten und ihre Tränen trockneten.

Dann erschien Holdat mit dem Abendessen, und dieser Hauch von Alltag tat uns besser als ein einziges Wort oder ein mitfühlender Blick, und ich fand, daß Holdat weit mehr als nur ein Koch war.

Doch trotz all dessen, was sie durchgemacht hatte, all der Verzweiflung zum Trotz, die sie erlitten hatte, behielt Layla eine Freundlichkeit, deren Reinheit einen demütig werden ließ.

Nach dem Essen küßte sie Isphet und mich und bedankte sich bei uns, und sie lächelte und küßte Isphet erneut, als Zabrze ihr erzählte, daß sie seine Gemahlin war. Sie weinte um Neuf, aber sie hatte in den vergangenen Monaten viel Tod erleben müssen, und ich glaube, sie empfand Neufs Dahinscheiden auf der Ebene von Lagamaal als sanft verglichen mit dem vieler anderer, das sie miterlebt hatte.