simplify-Idee: Beziehen Sie Ihre Familie mit ein
Essen und trinken ist eine Frage der Gemeinschaft. Wer in einer Partnerschaft oder in einer Familie lebt, der muss Kompromisse machen, denn er teilt ja buchstäblich den Tisch mit anderen. Wie oft habe ich von Übergewichtigen schon den Satz gehört: »Ich will ja anders kochen, aber meine Familie ist dagegen!«
Hausfrauen haben Sorge, dass ihre Familie nicht mehr mit dem Essen zufrieden ist und auf Knabbervorräte und Kühlschrankschätze besteht. Männer dagegen kaufen oft nicht selbst ein und sind in diesen Fällen auf die Partnerin angewiesen, die vielleicht gar keinen Handlungsbedarf sieht. Wer noch zu Hause bei den Eltern lebt, muss ebenfalls gegen alte Gewohnheiten und eingefahrene Verhaltensmuster kämpfen.

Doch nicht nur die engste Umgebung spielt eine Rolle: Auch Kollegen am Arbeitsplatz können jeden Versuch, sich vernünftig zu ernähren, torpedieren; Freunde beim gemeinsamen Essen zum Nachschlag nötigen und beleidigt reagieren, wenn Sie entschieden ablehnen.
Wer sein Gewicht normalisieren will, der muss oft mit den unterschiedlichsten Widerständen kämpfen. Das macht es meist schwer, am Vorhaben festzuhalten – besonders, wenn man selbst mal an sich zweifelt.
Allein werden Sie es gegen die anderen nicht schaffen. Sie brauchen Verbündete!
simplify-Tipp
Kein Mensch ist eine Insel. Machen Sie aus Ihrem Wunsch abzunehmen kein Geheimnis. Bitten Sie um Unterstützung und beziehen Sie Ihr Umfeld mit ein.
Machen Sie Ihren Partner zum Verbündeten
In der eigenen Beziehung ist die Frage der Kilos oft kompliziert. Vielleicht möchte Ihr Partner, Ihre Partnerin tatsächlich, dass Sie abnehmen. Das ist nicht besonders schmeichelhaft und kann manchmal verletzend wirken – aber es kann auch als ehrliche Unterstützung gemeint sein. Ohne Leistungsdruck und Liebesentzug. Wenn Sie mit offenen Karten spielen, dann ist die Chance groß, dass Ihr Partner Ihnen wirklich hilft.
Hat Ihr Partner ebenfalls Gewichtsprobleme, dann können Sie die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten als gemeinsames Projekt angehen. Und das verbindet und stärkt. Damit haben Sie schon fast gewonnen, denn Sie können sich gegenseitig Kraft geben.
|133|simplify-Tipp
Zusammen ist man stärker – das gilt auch für die Veränderung der Essgewohnheiten. Holen Sie Ihren Partner als Verstärkung ins Boot.
Es kann aber auch sein, dass Ihr Partner an so unangenehme Dinge wie überflüssige Pfunde nicht erinnert werden will und sie lieber verdrängt. Entsprechend abwehrend wird die Reaktion ausfallen. Ein neutraler Ratgeber kann da helfen – am besten der Hausarzt. Dann übernehmen nicht Sie die Verantwortung für die Gesundheit Ihres Partners, haben aber Rückendeckung für das eigene Anliegen. Was der andere daraus macht, liegt nicht in Ihrer Verantwortung. Sie sollten sich zumindest den Freiraum erkämpfen, den Sie für sich brauchen.
Bedenken Sie, dass Widerstand gegen Veränderungen oft aus Unsicherheit und Angst entsteht. Wenn es Ihnen gelingt, Ihrem Partner diese Ängste zu nehmen, dann wird auch der Widerstand schwinden.
simplify-Tipp
Geben Sie auf keinen Fall auf, wenn es Gegenwind von Ihrem Partner gibt. Versuchen Sie, die Beweggründe zu verstehen. Und suchen Sie sich neutrale Hilfe bei einer Person, der Sie beide vertrauen.
Finden Sie Kompromisse mit Ihrer Familie
Wie oft höre ich von übergewichtigen Müttern, dass sie wegen der Kinder nicht anders essen und leben können. Weil sie doch sonst extra für sich kochen müssten, und das wäre einfach zu viel. Oder weil die lieben Kleinen doch bei veränderter Ernährung zu kurz kämen und womöglich in ihrer körperlichen Entwicklung beeinträchtigt würden.
Allerdings zeigen sämtliche Studien, dass selten nur ein Familienmitglied |134| übergewichtig ist. Und eine gute Ernährung sowie ein gesunder Lebensstil sind für alle – egal ob dick oder dünn – wohltuend! Doch ebenso wie ein Partner müssen auch Kinder überzeugt werden.

Wer Gewichtsprobleme hat, der wird irgendwann größere gesundheitliche Probleme bekommen – diese Konsequenzen müssen Sie Ihrer Familie klar vor Augen führen. Für Kinder sind so lange Zeithorizonte aber sehr abstrakt, deshalb sollten Sie Ihre Gründe erklären – aber nicht die Familie um eine Entscheidung bitten. Die müssen Sie für sich treffen. Die gemeinsamen Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten werden sich verändern – dafür sollten Sie werben.
simplify-Tipp
Begründen Sie Ihre Entscheidung, anders essen zu wollen, aber fragen Sie nicht um Erlaubnis. Kommen Sie Ihren Kindern im Kleinen entgegen, beziehen Sie sie in die neue Essensplanung mit ein. Dadurch gewinnt das Familienleben – auch wenn Sie es nicht immer allen recht machen können.
Schummeln Sie bei Geschäftsessen und Einladungen
Haben Sie erlebt, was passiert, wenn im Freundes- oder Kollegenkreis bekannt wird, dass Sie abspecken wollen? Ihr Teller gerät bei gemeinsamen Essen plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses. Jeder Happen wird kommentiert – und zwar kritisch.
simplify-Tipp
Hängen Sie im Freundes- und Kollegenkreis nicht an die große Glocke, dass Sie Ihre Ernährung ändern wollen. Essen und trinken Sie bei Geschäftsessen und Einladungen langsam, damit Ihr leerer Teller und Ihr leeres Glas nicht immer wieder aufgefüllt werden.
|135|Erwarten Sie nicht, dass alle Ihnen Beifall spenden oder Sie gar unterstützen. Freunde finden das vielleicht ungemütlich und ungesellig – und fordern, dass Sie für heute, für dieses eine Treffen eine Ausnahme machen. Horrorgeschichten über den Jojo-Effekt werden Ihnen aufgetischt, und Sie stehen unter strenger Beobachtung: Wehe, Sie sind einmal müde, mäkelig oder still – das wird gleich als diätbedingt interpretiert.
Warum ist das so? Wahrscheinlich sind andere ähnlich wie der Partner durch solche Entscheidungen verunsichert. Vielleicht haben sie Sorge, dass sich die Freundschaft verändern könnte, weil Sie Ihr Leben umgestalten.
simplify-Tipp
Wenn Sie sich von Freunden und Kollegen zu sehr unter Druck gesetzt fühlen, mehr zu essen und zu trinken, erfinden Sie einfach eine Verordnung Ihres Heilpraktikers. Gehen Sie nicht ins Detail, sondern sagen Sie einfach: »Das vertrage ich nicht.« Vermeiden Sie Diskussionen darüber. Das klappt in den meisten Fällen, weil niemand wirklich gern über die Krankheiten eines anderen spricht.
Setzen Sie Ihren eigenen Maßstab
Sie möchten etwas ändern in Ihrem Leben. Dafür sind Sie allein verantwortlich. Sie sollten diese Umgestaltung nicht in Konfrontation mit Ihren Mitmenschen durchführen. Das wäre auf Dauer zu anstrengend und zum Scheitern verurteilt.
Machen Sie Ihre Entscheidung nicht von anderen abhängig – auch wenn es noch so liebe, besorgte und nahestehende Menschen sind. Keiner kann Ihnen diese Entscheidung abnehmen. Denn die Konsequenzen tragen in erster Linie Sie und Ihr Körper. Das heißt aber auch: Weder die Umstände noch die anderen tragen Schuld am Misslingen oder Scheitern Ihrer guten Vorsätze.
Erwarten Sie von Ihrer Familie oder Ihren Freunden keine |136|Bestätigung, Lob oder Belohnung. Sie verändern Ihre Lebensgewohnheiten schließlich nicht für die anderen, sondern für sich selbst. Ihr Weg birgt die Belohnung in sich – allerdings langfristig. Sie müssen Geduld haben.

Sicher ist allerdings: Wenn Sie aufgeben und resignieren, dann werden Sie dafür weder Lob noch Sympathie ernten. Im Gegenteil – im Nachhinein wollten alle, dass Sie Ihr Leben ändern. Wenn es Ihnen aber mit Ihrer Entscheidung gutgeht, wenn Sie mit Hochs und Tiefs einfach gesünder leben, dann ist Ihnen der Respekt Ihrer Umwelt sicher.
simplify-Tipp
Machen Sie sich nicht von Ihrer Umwelt abhängig. Erwarten Sie keine Unterstützung. Sie tragen für sich die Verantwortung – das macht Sie frei, Ihr Leben nach Ihren Wünschen zu gestalten.