simplify-Idee: Spüren Sie Essfallen auf
»Gelegenheit macht … Esser«, kann man in Anlehnung an das bekannte Sprichwort sagen. Wächst uns das Essen wie im Schlaraffenland in den Mund, können wir nicht widerstehen.
In einem Versuch stellten Ernährungsforscher fest: Aus einer Schachtel mit Klarsichtfolie naschten die Versuchspersonen 71 Prozent mehr Pralinen als aus einer mit blickdichtem Deckel! War die durchsichtige Schachtel direkt in Griffnähe, aßen sie neun Pralinen, befand sie sich in der Schublade neben ihnen, futterten die Versuchspersonen nur noch sechs Stück, und mussten sie aufstehen, um die Pralinenschachtel zu erreichen, waren es nur noch vier Pralinen!
simplify-Tipp
Lassen Sie Süßigkeiten nicht einfach offen herumliegen, sondern bewahren Sie sie an einem abgeschlossenen Ort auf.
Ein Lob dem Esszimmer
Als unsere Söhne noch alle zu Hause lebten, aßen wir gemeinsam im Esszimmer. Das lag etwas unpraktisch entfernt von der Küche, war aber geräumiger als diese. Im Übrigen benahmen sich die Jungs dort um Klassen besser als in der Küche!
Einen weiteren Vorteil erkenne ich erst heute: Die Versuchung, noch mal an den Kühlschrank zu gehen, existierte nicht. Der |77|Mensch ist bequem – und der extra Gang zur Küche macht nun einmal Mühe. Gegessen wurde darum nur, was auf dem Tisch war. Seit die Kinder ausgeflogen sind, gibt es öfter abends ein Häppchen in der wirklich gemütlichen Küche. Ja, die Küche ist sogar zu etwas wie dem Zentrum unseres Hauses geworden. Mit fatalen Folgen für meinen Mann: Der Kühlschrank zieht ihn magisch an! Wenn er heißhungrig nach Hause kommt, greift er unbedacht hinein – und oft hat er keine Kontrolle über die verzehrten Mengen. Mittlerweile haben wir das in den Griff bekommen, indem wir den Kühlschrank entrümpelt haben.
Doch wer tatsächlich ein Esszimmer hat, der sollte es auch nutzen. Und nur die Portionen auftischen, die auch gegessen werden sollen.

simplify-Tipp
Nehmen Sie Ihr Essen möglichst weit entfernt von Kühlschrank und Herd ein.
Machen Sie sich ein Tellergericht
Liegt Ihr Essplatz unverrückbar in der Küche oder in ihrer unmittelbarer Nähe, ist eine andere Strategie angezeigt: Bereiten Sie sich auf einem Teller genau die Portion zu, die Sie essen wollen. Denn gerade die Brotzeit mit üppig ausgebreitetem Aufschnitt, Käse und verschiedenen Pasten verführt zum Daueressen. Finden Sie auf Ihrem Teller stattdessen nur die angemessene Menge an Brot und Beilagen vor, wird es leichter, nicht zu viel zu essen.
Unbegrenzt darf rohes Knabbergemüse aufgetischt werden – damit man noch etwas zu |78|knabbern hat, wenn man noch länger beisammensitzt. Tabu aber – übrigens auch im Restaurant – ist der Brotkorb. Sonst gibt es nämlich kein Halten, vor allem, wenn das Brot frisch ist.
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|78|simplify-Tipp
Schneiden Sie nur so viel Brot ab, wie Sie essen wollen. Ersetzen Sie die Aufschnitt- und Käseplatte durch Rohkost. Machen Sie sich einen Portionsteller zurecht.
Heben Sie die Knabbernester aus
Die nächste Falle lauert in der Regel im Wohnzimmer – da, wo man es sich gemütlich macht, Musik hört, spielt – sei es am PC oder gemeinsam am Tisch – und Fernsehen schaut. Der Medienraum sozusagen. Gehen Sie auf die Suche nach Knabberzeug. Na – fündig geworden? Alle Schubladen durchwühlt und Bonbonnieren kontrolliert? Die Vorräte entdeckt, die Sie geschenkt bekommen haben – oder die Sie verschenken möchten?
Bei uns zu Hause gibt es einen Süßigkeitenschrank, der verschlossen ist. Jeder weiß, wo der Schlüssel ist, doch die Prozedur, diesen zu holen, den Schrank aufzuschließen, abzuschließen und den Schlüssel wieder wegzubringen, schützt vor dem schnellen Griff in die Tüte.
Wenn Sie nicht ganz auf süße oder salzige Knabbervorräte verzichten möchten oder wegen Ihrer Familie nicht können, dann sichern Sie sie doppelt – am besten in einem eher abgelegenen, ungemütlichen Raum. Und nehmen Sie nur das, was Sie im Moment essen möchten, nicht die ganze Großpackung!
Sie möchten etwas anbieten, wenn überraschend Gäste kommen? Dafür eignet sich wunderbar ein Korb mit Nüssen – und zwar naturbelassen in der Schale. Das hat viele Vorteile: Wissenschaftliche Verhaltensstudien haben gezeigt, dass übergewichtige Personen in der Regel zu bequem sind, die Nüsse zu knacken. |79|Normalgewichtige dagegen aßen in den Testreihen immer gleich viel – egal ob die Nüsse geknackt werden mussten oder essfertig waren. Das funktioniert aber nicht mit Pistazien und Erdnüssen, wie ich selber beobachtet habe. Ideal geeignet sind Walnüsse, Pekannüsse oder Haselnüsse. Mandeln sind so schwer zu knacken, dass sie meist schöne Dekoration bleiben.
Der Nusskorb aber hat noch weitere Vorteile: Nüsse in der Schale bleiben viel länger frisch. Studien belegen außerdem, dass sie nicht dick machen, auch wenn sie zusätzlich gegessen werden. Vorausgesetzt, sie sind nicht als Snackversion – also geschält, gesalzen oder gezuckert – verfügbar, sondern pur in ihrer feinen, ballaststoffreichen Haut.
simplify-Tipp
Stellen Sie einen Korb mit ungeknackten Nüssen als Dekoration und als Knabberei für Gäste ins Wohnzimmer. Und vergessen Sie nicht, einen Nussknacker dazuzulegen!
Befreien Sie Ihren Schreibtisch von Süßballast
Eine sehr verbreitete Unart ist das Naschen am Arbeitsplatz. Meine Mitarbeiterin nahm bei ihrem vorhergehenden Job 8 Kilo in einem halben Jahr zu, weil in ihrem Schreibtisch die Süßigkeiten für das ganze Büro lagerten!
Ich selbst hatte eine Zeit lang in meinem Schreibtisch immer eine Tüte Fruchtgummi liegen – was fatal für meine Zähne und mein Gewicht war. Oft konnte ich kaum aufhören, in die Tüte zu greifen, bis sie leer war. Heute findet sich in der Schublade ein Fläschchen ayurvedisches Aromaöl, das genau auf mich abgestimmt ist. Wenn ich einen Energieschub brauche, ziehe ich die Schublade auf, nehme einen tiefen Atemzug, entspanne mich kurz – und arbeite weiter.
|80|Ab und zu trinke ich auch eine Tasse Milchkaffee. Aber den muss ich jedes Mal holen. Darüber hinaus gibt es Wasser – und sonst nichts. Gegessen wird grundsätzlich nicht mehr am Schreib-, sondern nur noch am Esstisch.
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|80|simplify-Tipp
Deponieren Sie ein »Riechfläschchen« in Ihrer Schreibtischschublade. Wählen Sie einen Duft, den Sie gern schnuppern. Das können Aromaöle wie Pfefferminz, Lavendel oder Zitrone sein – aber auch Ihr Lieblingsduft.
Misten Sie Ihr Handschuhfach aus
Wer täglich mit dem Auto zum Arbeitsplatz fährt, der hamstert dort gern Essbares – vom Frühstück bis zur Notration. Nicht umsonst haben sich Tankstellen zu Lebensmittelversorgern entwickelt! Der Anteil an »Junkfood« ist dort überproportional hoch: zuckersüße Wachmacher in Form von Kaffeegetränken oder Limonaden, fette Energieriegel, Traubenzucker in jeder Form. Die Kombination von sitzen, Zeit haben und Fingerfood ist tödlich für unsere Figur.
Sie brauchen diese kleinen Wachmacher, damit Sie die Fahrt besser durchhalten? Das ist ein fataler Irrtum. Der beste Wachmacher ist eine kleine Sauerstoffdusche: Halten Sie kurz auf dem nächsten Parkplatz, steigen Sie aus, atmen Sie ein paar Mal tief durch und gehen Sie ein paar Schritte. Das dauert nicht länger, als sich an der nächsten Tankstelle etwas Süßes zu kaufen, macht aber wirklich fit.
Der einzige Notvorrat, der wichtig ist, ist eine Flasche Wasser – sonst nichts. Alles andere gehört nicht in Ihr Auto. Damit |81|ersparen Sie sich auch die Unmengen an leeren Plastiktütchen und klebrigen Bröseln.

simplify-Tipp
Bunkern Sie nichts Essbares im Auto. Eine Flasche Wasser reicht vollkommen!