simplify-Idee: Specken Sie Ihre Einkäufe ab
Haben Sie Ihre Vorräte verringert? Prima, dann haben Sie sich wahrscheinlich von mindestens 56 000 Kalorien befreit. Das entspricht ungefähr dem empfohlenen Lebensmittelvorrat einer Person für vier Wochen. Und das wiederum sind umgerechnet 8 Kilo Hüftspeck! Sie haben sich buchstäblich erleichtert. Gratulation: Sie haben den ersten, wichtigen Schritt zu einem gesunden Gewicht und einer einfachen Ernährung gemacht!
Aber das war natürlich erst der Anfang. Denn diesen Fortschritt können Sie innerhalb weniger Wochen mithilfe eines gut gefüllten Einkaufswagens wieder zunichte machen! Deshalb ist das unsere nächste Etappe: Ihre Einkäufe.

Wie gehen Sie einkaufen? Spontan? Mit Zettel? Alleine? Lieben Sie Großeinkäufe? Lösen Sonderangebote bei Ihnen einen Kaufreiz aus? Oder ist es die tolle Werbung und die exklusive Verpackung?
|59|simplify-Tipp
Wer ein gesundes Gewicht erreichen und halten möchte, muss anders einkaufen: Nehmen Sie nur das, was wirklich nötig ist.
Schalten Sie die Werbung ab und Ihre Wünsche an
Was glauben Sie: Für welche Lebensmittel werden die meisten Werbemillionen ausgegeben? Laut Thompson Media Control entfiel von den 1 759 Millionen Euro, die im Jahr 2008 für Lebensmittelwerbung flossen, gut die Hälfte auf Süßigkeiten, ungefähr ein Viertel wurde für Milchprodukte ausgegeben, die zum Teil ja auch zu den Süßspeisen gehören. Gemüse und Obst? Fehlanzeige!
Die ehemalige Präsidentin Irlands, Mary Robinson, machte darauf aufmerksam, dass die EU genau die Lebensmittel subventioniert, die ernährungsphysiologisch wenig empfehlenswert sind: Butter, Fleisch und Zucker bekommen den Löwenanteil – Gemüse, Obst und Getreide gehen fast leer aus. Denn damit ist schließlich kein großer Gewinn zu machen. Der entsteht erst, wenn einfache Grundnahrungsmittel industriell bearbeitet, toll verpackt und jubelnd beworben werden.
Beobachten Sie sich doch einmal selbst vor einem großen Kühlregal mit Milchprodukten: Welchen Artikel wählen Sie? Greifen Sie nicht vielleicht doch zu der Marke, die Sie vor kurzem in der TV-Werbung gesehen haben? Die dort als hip, mit großem Zusatznutzen versehen und glückssteigernd angepriesen wurde?
Nicht ohne Grund fließt so viel Geld in die Werbung: Etwa 30 000 neue Produkte kommen jährlich neu in den Lebensmittelhandel. Eine Durchschnittsfamilie hat aber im Jahr nur etwa 466 unterschiedliche Produkte in ihrem Einkaufskorb – Obst, Gemüse und Brot nicht mitgezählt. Von den neuen Lebensmitteln schaffen es tatsächlich überhaupt nur 196 bis in den Haushalt!
Das bedeutet: Sie müssen jeden Tag unter immer wieder neuen Produkten Ihre Auswahl treffen. Das kann ganz schön zeitraubend |60|sein. Laut dem Ernährungsforscher Brian Wansink fällt jeder Mensch pro Tag etwa 200 Essentscheidungen! Haben Sie nicht auch schon vor zehn Sorten Spaghetti gestanden? Und versucht, die Unterschiede herauszufinden? Oder gar den Preisunterschied?
Viele Produkte entsprechen oft in keiner Weise Ihren Bedürfnissen, sondern denen der Lebensmittelindustrie beziehungsweise des Handels. Bestes Beispiel: Die stoßfesten Tomaten der siebziger Jahre, die gut zu transportieren und zu lagern waren, aber keinerlei Geschmack hatten. Erst heute, Jahrzehnte später, kann man wieder mit Genuss Tomaten essen, weil am Ende doch der Geschmack siegte.

Oder denken Sie an das Riesenangebot von Lebensmitteln speziell für Kinder, die weder gesund noch kindgerecht sind und trotzdem Regale meterweise füllen! Oder gar die Diabetiker-Lebensmittel mit Fruchtzucker, die nach neuesten Forschungsergebnissen nicht nur überflüssig, sondern Dickmacher sind. Wer nicht weiß, was er will, geht im Supermarkt von heute unter.
simplify-Tipp
Fragen Sie sich bei jedem Artikel: Brauche ich das wirklich? Kann ich das wirklich alles in den nächsten Tagen essen? Das ist Ihr simplify-Kompass, der Sie sicher durch den Überfluss führt.
Das Etikett – viele Botschaften, aber was bedeuten sie?
Wer Gewichtsprobleme hat – und das trifft auf gut die Hälfte der Bevölkerung zu –, der muss abschätzen lernen, wie viele Kalorien in seinem Bauch landen. Das ist gar nicht so einfach. Nur der gesunde Menschenverstand reicht da in der Regel nicht aus.
Natürlich gibt es Kalorientabellen. Die helfen bei einem Apfel, einer Kartoffel oder einem Stück Brot. Doch schon bei Wurst und |61|Käse wird es schwierig. Denn eine harmlose Scheibe Lyoner (ungefähr 30 Gramm) kann nur 50 Kalorien haben – oder glatte 100! Eine Scheibe Butterkäse (rund 20 Gramm) enthält fette 80 oder schlanke 50 Kalorien. Ansehen kann man das Wurst und Käse nicht – und schmecken nur manchmal.
Und was machen Sie angesichts der vielen unterschiedlichen Brotaufstriche? Den Saucen, Dips und Suppen? Den Fertiggerichten und Milchprodukten? Die Verbraucherschützer fordern deshalb eine Ampel auf Lebensmitteln: Rot heißt: Achtung, kalorienreich, nur in kleinen Mengen essen; Gelb bedeutet: Vorsicht, nicht zu viel. Und Grün: nur zu – jede Menge. Hört sich wunderbar einfach an, wurde aber doch zum Zankapfel. Die Hersteller von Schokolade und Chips fürchteten die roten Punkte, die ihre Produkte zieren würden, und die Ernährungswissenschaftler fanden das alles zu ungenau. Ein Kompromiss steht derzeit noch aus. Was also tun, wenn man sich jetzt schon gesund und schlank ernähren will?
Da hilft die simplify-Ampel:
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Grün: Das dürfen Sie unbegrenzt genießen – dies gilt für frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln sowie für einfache Lebensmittel, die pro 100 Gramm weniger als 100 Kalorien haben.
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Gelb: Das sollten Sie nur in Maßen essen – hierunter fallen Produkte, die zwischen zwei und sechs Zutaten haben und 100 bis 200 Kalorien enthalten.
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Rot: Das dürfen Sie nur in Miniportionen konsumieren – dies gilt für Lebensmittel mit mehr als sechs Zutaten und mit über 200 Kalorien pro 100 Gramm.
Natürlich sagt diese Ampel nichts über den Ernährungswert des Lebensmittels aus – also ob es einen wertvollen Beitrag zur Nährstoffversorgung leistet. Olivenöl ist zum Beispiel reich an ungesättigten Fettsäuren und gehört trotzdem zu den »roten Produkten«, weil es tatsächlich nur in kleinen Mengen genossen werden sollte. Denn es hat unglaubliche 890 Kalorien pro 100 Gramm. Die werden |62|zwar ein wenig anders vom Körper verarbeitet als Butter, aber hier geht’s vor allem um ein gesundes Körpergewicht – und um versteckte Dickmacher, also um die Menge. Beides bekommen Sie mit der einfachen simplify-Ampel in den Griff! Auch ohne Ernährungswissenschaften zu studieren.

simplify-Tipp
Die simplify-Ampel hilft Ihnen, den Überblick über Ihre Kalorienaufnahme zu behalten.
Misstrauen Sie den Richtwerten auf der Packung!
Auf sehr vielen Packungen der großen Lebensmittelkonzerne steht brav vermerkt: »soundso viel Prozent der GDA«. Das klingt toll. Aber was bedeutet GDA eigentlich? Kaum jemand weiß das, denn kaum jemand beschäftigt sich damit – leider. GDA ist die Guideline daily amount, ein Richtwert für die Tageszufuhr von Energie sowie bestimmten Stoffen mit der Nahrung. Aber diese Werte wurden von der Lobby der europäischen Ernährungsindustrie festgelegt (Verband der Europäischen Lebensmittelindustrie: CIAA). Die vertritt die Meinung, jeder Mensch brauche 100 Gramm Zucker am Tag – egal ob im Obst oder als verarbeiteter Industriezucker zu sich genommen.
Das ist natürlich Unsinn, weshalb die Ernährungswissenschaftler diese Richtwerte ablehnen. Der tägliche Kalorienbedarf ist zum Beispiel mit 2 000 angesetzt – aber auf der Packung steht nicht, auf wen sich dieser Wert bezieht: Auf Frauen? Auf Männer? Und in welchem Alter? 2 000 Kalorien pro Tag sind beispielsweise für Frauen über 50 zu viel.
Und wenn auf den Lebensmittelpackungen von Portionen die Rede ist, dann verlassen wir endgültig den Boden der Tatsachen. Denn was eine Portion ist, das legt der Produzent fest. Bei kalorienreichen |63|Lebensmitteln ist die Portion meist ziemlich klein. Sie umfasst nicht etwa die ganze Pizza, die in der Packung steckt, sondern die Hälfte. Und nicht etwa die komplette kleine Chipstüte ist gemeint, sondern 20 Gramm. Und natürlich gilt als Portion nicht die ganze Pralinenschachtel oder Schokoladentafel! Bis Sie das alles während Ihres Einkaufs herausgefunden und berechnet haben, ist der Supermarkt geschlossen!
Doch es gibt tatsächlich wissenschaftlich relevante Werte. Das sind die RDA (recommended dietary allowances), meist übersetzt als »empfohlene Tagesdosis«; vergleichbar damit sind die DACH-Werte der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizer Gesellschaft für Ernährung. Aber das nur nebenbei.
Am besten ist: Sie beachten die Angaben auf den Lebensmitteletiketten über Portionen, GDAs und andere Richtwerte gar nicht. Nur die Angaben pro 100 Gramm zählen wirklich. Das meinen übrigens auch Ernährungswissenschaftler.
simplify-Tipp
Vergleichen Sie nur die Angaben pro 100 Gramm. Und behalten Sie die simplify-Ampel im Blick!
Light oder nicht light?
Bei dieser Frage geht es um eine besondere Art von Etikettenschwindel. Unter »light« versteht man ja meist: kalorienarm, leicht. Also grün – unbeschwert zugreifen? Eben nicht. Denn »light« ist ja kein absoluter Wert – er richtet sich nach dem ursprünglichen Produkt. Mit anderen Worten: Light-Produkte sollen 30 Prozent weniger Kalorien als das Original enthalten. Das wird durch weniger Fett und Zucker erreicht. Damit die Produkte schmecken, wird tief in die Trickkiste der Lebensmitteltechnologie gegriffen: Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe, Aromen und Stabilisatoren sollen dem Geschmack und der Konsistenz auf die Sprünge helfen. Denn Fett und auch Zucker sind |64|Geschmacksträger. Wer sie reduziert, muss das mit ausgefeilter Technik wieder wettmachen.
Kritiker meinen: Das eigentliche Problem, nämlich das dick machende Essverhalten, wird auf diese Weise nicht angegangen – wenn die Diät vorbei ist, greift man wieder wohlgemut zum gehaltvollen Original. Außerdem wird von Light-Produkten oft mehr gegessen – weil sie ja light sind. Das ergaben wissenschaftliche Studien. Vor allem Übergewichtige fielen auf den Light-Trick herein und aßen rund 50 Prozent mehr, während Schlanke 20 Prozent mehr knabberten!

simplify-Tipp
Wenn Sie die Light-Variante wählen, dann essen Sie nicht mehr, als Sie vom Original zu sich nehmen würden! Sonst kann sich die Wirkung sogar umkehren, und Sie nehmen zu!
Halten Sie sich lieber an einfaches und unverändertes Essen: Es gibt genug natürliche Light-Lebensmittel wie Obst und Gemüse, magere Milchprodukte und Fisch, die diese künstlichen Lebensmittel überflüssig machen.
Kalorienreduziert
Wenn auf diätetischen Lebensmitteln »kalorienreduziert« oder »im Brennwert vermindert« vermerkt ist, enthalten sie 40 Prozent weniger Kalorien als das Original. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Klingt viel, aber wenn das Original eine Kalorienbombe ist wie eine Pizza mit viel Käse oder eine echte Mayonnaise, dann verfügt die kalorienreduzierte Variante immer noch üppig über Fett.
simplify-Tipp
Egal, was draufsteht: Es kommt auf die Kalorien pro 100 Gramm an.
|65|Vorsicht bei Geschmacksverstärkern und Aromen
Lebensmitteln dürfen Substanzen zugesetzt werden – allerdings muss das auf der Verpackung angegeben werden. Und das führt dazu, dass ellenlange Listen bedrohlich wirkender E-Nummern oder unverständlicher Namen der Zusatzstoffe klitzeklein abgedruckt sind. Hinter den E- oder Europa-Nummern verbirgt sich die Codierung der genehmigten Zusatzstoffe. Ohne Lupe kommt man da oft kaum weiter – und ohne ein Lexikon der Zusatzstoffe erst recht nicht.
Vorweg: All diese Substanzen sind nach heutigem Wissensstand ungefährlich. Aber sie sind oft überflüssig, auf manche reagieren empfindliche Menschen allergisch. Und sie alle legen es darauf an, uns immer weiter zum Essen zu verführen. Mitunter sollen sie auch Billigprodukte attraktiver machen. Damit der Kuchen gelb erstrahlt und wir vermuten, da sind viele Eier drin, ist er mit Betakarotin eingefärbt und mit Vanille- und Butteraroma angereichert.
Bei pikanten Produkten ist der Appetitmacher Nummer eins der Geschmacksverstärker Glutamat. Eigentlich ein völlig überflüssiger Zusatz: Denn wenn ein Lebensmittel aus hochwertigen Zutaten besteht, dann sollte es auch ohne Verstärker schmecken! Auch »Glutaminsäure« oder »Hefeextrakt« wirken als Geschmacksverstärker. Das gilt ebenfalls für zugefügte Aromastoffe. Und zwar ganz egal, ob künstlich, natürlich oder naturidentisch. Diese Unterschiede sind nämlich ohne Aussagekraft: Alle Aromastoffe sind letzten Endes künstlich produziert. Deshalb wird es ab 2011 in der EU auch nur noch »Aromen« geben. »Natürlich« darf dann ausschließlich heißen, was tatsächlich zu 95 Prozent aus dem genannten Grundstoff besteht.
Es geht aber auch ohne, wie einige Hersteller beweisen. Und für den guten Geschmack gibt es ja natürliche Gewürze und Kräuter!
simplify-Tipp
Hände weg von Lebensmitteln mit Glutamat und Aromen.
|66|Zusatzstoffe: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Wie steht es mit den Stabilisatoren, Emulgatoren und Verdickungsmitteln? Sie halten ein Lebensmittel, das aus mehreren Komponenten besteht, stabil. Sie sorgen dafür, dass das Dressing in der Flasche sich nicht aufteilt in einen öl- und einen wasserhaltigen Teil oder dass das Mousse au Chocolat aus dem Kühlregal nicht in sich zusammenfällt. Und sie sind der Grund, warum fettreduzierte Lebensmittel stabil bleiben und die richtige Konsistenz erhalten. Mit anderen Worten: Sie sind oft das geringere Übel.

Bei Konservierungsstoffen stellt sich die Frage: Brauchen Sie tatsächlich Dips, Dressings oder Fertigsalate als lange haltbare Lebensmittel? Wählen Sie lieber die frische Alternative: Die ist gesünder, hält schlank und schmeckt viel besser!
simplify-Tipp
Einfache Stabilisatoren, Emulgatoren und Verdickungsmittel lassen sich oft nicht vermeiden, aber auf Lebensmittel mit Konservierungsstoffen sollten Sie besser verzichten.
Geächtete Fette: Transfettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren sind wichtig für eine gesunde Ernährung. Transfettsäuren gehören zwar zu dieser Gruppe, doch anders als bei ihren viel gelobten Vettern wurde ihre Kettenstruktur »verdreht«. Dies geschieht durch Mikroorganismen – etwa in tierischen Milchfetten, also vor allem in Butter und Käse – oder durch eine industrielle Teilhärtung von Pflanzenölen beispielsweise in Margarine und Instantprodukten wie Suppen und Saucen oder auch Süßigkeiten und Gebäck. Sie entstehen ebenso beim Frittieren.
|67|Transfettsäuren haben eine negative Wirkung auf die Gesundheit. Denn sie erhöhen das schlechte LDL-Cholesterin im Blut und senken zugleich das gute HDL-Cholesterin. Dadurch steigt das Risiko für Arteriosklerose. Dies wurde in den neunziger Jahren festgestellt. Seither werden Transfettsäuren geächtet und sind zum Glück aus vielen Produkten, vor allem aus guter Margarine, verschwunden.
Wenn also »gehärtete Fette« auf der Packung steht, bedeutet das nicht unbedingt: reich an Transfettsäuren. Aber Vorsicht bei Blätterteiggebäck, Instantprodukten und Ausgebackenem: Hier besteht immer noch die Gefahr einer hohen Menge an Transfettsäuren. Die Empfehlungen der Experten lauten: Die Zufuhr von Transfettsäuren sollte 1 Prozent der Tagesenergie nicht überschreiten.
simplify-Tipp
Verzichten Sie auf Gebäck, Riegel und Instant-Lebensmittel mit dem Zusatz: »gehärtete Fette«. Ausnahme: Sie sind ausdrücklich frei von Transfettsäuren.
Vorsicht, Zucker!
Zucker hat viele Verwandte, die sich hinter unterschiedlichen Namen verbergen, aber über einen ähnlichen Kaloriengehalt verfügen. Häufig findet man auf Zutatenlisten mehrere dieser Zuckerarten – eher am Ende der Liste, was kleine Mengen suggeriert. Doch wenn Sie mal alle Zuckerarten zusammenzählen, müsste in vielen Fällen der Zucker als Hauptbestandteil an erster Stelle stehen.
Saccharose (Zucker) setzt sich zusammen aus Glukose (also Dextrose beziehungsweise Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Zur Familie gehören außerdem Laktose (Milchzucker) und Maltose (Malzzucker). Invertzucker ist ein Mix aus Glukose und Fruktose und kommt unter anderem im Honig vor, Maltodextrin ist Stärkezucker.
|68|Gerade wenn Produkte damit beworben werden, dass sie Fruchtsüße (Fruktosesirup) oder Sirup enthalten oder dass sie gar »zuckerfrei« sind, ist Vorsicht angebracht. Denn Tierversuche haben gezeigt, dass Mäuse besonders von Fruchtzucker fett werden. Der ist aber in den meisten süßen Getränken enthalten – und ebenso in pseudogesunden Joghurts und Milchprodukten. Auch viele Smoothies werden mit Sirups und Dicksäften gesüßt.
simplify-Tipp
Vorsicht bei Produkten mit Zusätzen, deren Endung -ose lautet, und bei Lebensmitteln, die mit Sirup oder Dicksaft versetzt sind: In ihnen allen ist Zucker enthalten – je weiter oben auf der Liste sich der Zusatz findet, desto mehr!
Süßstoff und Zuckeraustauschstoffe
Zuckeraustauschstoffe sollen helfen, Kalorien zu sparen. Süßstoff schafft das sogar vollständig. Trotzdem werden diese Substanzen oft kritisiert. Sie sind zwar vermutlich gesundheitlich unbedenklich, aber es wird diskutiert, ob sie nicht den Geschmack an zu viel Süße gewöhnen oder gar appetitanregend wirken. Für beides gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege.
Wer sein Körpergewicht reduzieren will, aber ohne Süße in Kaffee oder Tee nicht leben kann oder Limonaden liebt, der sollte sich tatsächlich an Süßstoff halten, um sein Ziel zu erreichen.
Zuckeraustauschstoffe erkennen Sie an der Endung -it, wie zum Beispiel in Sorbit oder Xylit. Sie haben etwa halb so viele Kalorien wie Zucker und verursachen keine Karies! Hauptkritikpunkt: Sie süßen nur mit halber Kraft – deshalb spart man letzten Endes keine Kalorien, weil man doppelt so viel nehmen muss, um den gleichen Effekt wie mit Zucker zu erreichen. Außerdem können sie in größeren Mengen Blähungen oder |69|gar leichten Durchfall verursachen, weil sie erst im Enddarm abgebaut werden. Umgekehrt können Zuckeraustauschstoffe bei Verstopfung und Darmträgheit durchaus positiv wirken.
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|69|simplify-Tipp
Zuckeraustauschstoffe sind letztlich überflüssig. Süßstoffe dagegen bieten eine Notlösung für alle, die auf süße Getränke nicht verzichten mögen.
Stevia – kein Wundermittel gegen Übergewicht
Stevia ist eine Pflanze, deren Blätter völlig kalorienfrei und von Natur aus 300 Mal stärker süßen als Zucker. Sie stammt aus Südamerika und wurde von den Ureinwohnern zum Süßen des Matetees verwendet.
Lange Zeit war sie völlig vergessen. Erst heute wird sie als Alternative zu Zucker wieder interessant. Weil aber Stevia keine europäische Tradition hat, muss sie innerhalb der EU ein Anerkennungsverfahren absolvieren. Das dauert derzeit noch an. Es gibt inzwischen bereits erste Hinweise auf möglicherweise schädliche Nebenwirkungen – aber diese erst in enorm hoher Konzentration.
Seit Oktober 2009 ist Stevia in Frankreich vorläufig zugelassen. In der Schweiz kann man es ebenfalls kaufen. Allerdings sollten Sie damit keine übertriebenen Heilserwartungen verbinden: Stevia ist kein Wundermittel, dank dem Sie problemlos abnehmen. Wer mit Übergewicht zu kämpfen hat, muss seinen Lebensstil ändern – da hilft kein einfaches Pülverchen.
simplify-Tipp
Ein gesundes Gewicht ist nicht abhängig von einzelnen Wunderstoffen. Lernen Sie lieber, sich bewusst und gut zu ernähren – das ist nachhaltiger und gesünder.
|70|Ist Salz gefährlich?
Auf vielen Packungen wird auch der Salzgehalt aufgeführt. Das ist sinnvoll für Menschen, deren Blutdruck empfindlich auf Salz reagiert. Sie sollten Lebensmittel mit einem niedrigen Salzgehalt (unter 0,3 Gramm pro 100 Gramm) bevorzugen. Lebensmittel mit einem Gehalt von bis zu 1 Gramm pro 100 Gramm sollten sie in Maßen zu sich nehmen und Mineralwasser mit höchstens 0,01 Gramm Natrium pro 100 Milliliter bevorzugen.

simplify-Tipp
Wer Probleme mit Bluthochdruck hat, sollte Lebensmittel mit mehr als 1 Gramm Salz (NaCl) pro 100 Gramm vermeiden Alle anderen können das nach Geschmack handhaben.
Meiden Sie die Riesen-Supermärkte
Das Marktforschungsinstitut Rheingold hat in einer Studie untersucht, warum Verbraucher gerne zu Billig-Discountern gehen. Bisher vermutete man: Das geschieht allein, um Geld zu sparen – und deshalb verliert der normale Supermarkt immer mehr Kunden. Doch jeder, der selbst ab und zu bei einem Discounter einkauft, weiß: Das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Und genau das fanden auch die Marktforscher heraus: Die Befragten gaben an, dass sie die Überschaubarkeit des Sortiments schätzen: nur eine Sorte Spaghetti und Naturjoghurt, wohl aber auch Spätzle und Rigatoni beziehungsweise Fruchtjoghurt und fettreduzierten Naturjoghurt. Das nennt man Sortimentsbreite, aber keine Sortimentstiefe. Die befragten Kunden schätzten die kurzen Wege. Und vor allem die einkaufenden Männer liebten die klare Orientierung: Egal, welchen Aldi sie aufsuchen, die Kühltruhen |71|sind immer am selben Ort zu finden, Brotregal, Eier oder Konserven ebenfalls. Keine endlosen Irrwege durch Regalreihen, keine Umkehr an der Kasse, um Kilometer zurückzulaufen, weil man die Zitronen vergessen hat. Kein Irrgarten, sondern Durchgänge überall und ein klarer Überblick über ein überschaubares, kompaktes und zuverlässiges Angebot.

Rheingold fasste es so zusammen: Der Kunde ist bei Aldi wieder Herr seiner Entscheidungen, also wirklich König! Und er entscheidet meist, Einkäufe schnell und effizient zu erledigen.
Die großen Handelsketten dagegen bauen immer weitläufigere Märkte mit immer mehr Regalen. Kein Wunder: Schließlich zahlt die Lebensmittelindustrie pro Regalmeter eine satte Prämie. Das hat dazu geführt, dass große Supermärkte heute echte Zeitdiebe sind.
Unter dem Deckmantel des Kundenwunsches entstanden in den letzten Jahren Verkaufsarkaden mit Fast-Food-Filialen, Dauermusik und Unterhaltungsangebot. Als ob es nichts Schöneres gäbe, als seine Freizeit in einem Einkaufszentrum zu verbringen! Ist man erst einmal drin, verliert man sein Zeitgefühl, wird beeinflusst von verkaufsfördernder Innenraumgestaltung und appetitanregenden Düften. Kein Wunder, dass man in dieser Umgebung mehr einkauft, als man eigentlich will. Und dazu noch Snacks in sich hineinfuttert, obwohl man eigentlich keinen Hunger hat. In diesem System lebt der ideale Verbraucher nur, um zu konsumieren. Wollen Sie das wirklich?
Stoppen Sie doch einmal die Zeit, wie lange Sie brauchen, um einzukaufen – und vergleichen Sie die Ergebnisse aus unterschiedlichen Geschäften! Gibt es einen Laden oder einen Markt, in dem Sie in kürzester Zeit fündig werden, ohne nebenbei tausenderlei Dinge einzukaufen, die Sie eigentlich gar nicht brauchen? Dieses Geschäft sollten Sie künftig bevorzugen!
|72|simplify-Tipp
Machen Sie einen Bogen um große Einkaufszentren und riesige Supermärkte. Sie sind Zeitdiebe und verführen Sie zu unnötigen Ausgaben.
Unverzichtbar: Die Einkaufsliste
Eine Einkaufsliste ist die beste Waffe im Kampf gegen Überflüssiges – vorausgesetzt, Sie sind nicht hungrig, während Sie sie schreiben. Am besten haben Sie immer einen Block oder eine Tafel in der Küche griffbereit: Dort können Sie sofort notieren, was fehlt.
simplify-Tipp
Nutzen Sie die glatte Front von Kühlschrank oder Tiefkühlgerät als Gedächtnisstütze: Befestigen Sie einen abwischbaren, aber gut lesbaren Filzschreiber an einer Leine, hängen Sie ihn direkt dort auf und notieren Sie alles, was benötigt wird.
Vervollständigen Sie Ihre Liste am besten nach dem Essen, wenn Sie satt sind, denn Hunger macht gierig! Geben Sie nicht dem Impuls nach, wieder Vorräte anzuhäufen. Schließlich ist es kein Unglück, häufiger kleinere Einkäufe zu machen – wenn Sie sie zu Fuß oder per Rad erledigen, verbrauchen Sie zudem Kalorien.
Um nicht im Zickzackkurs durch das Geschäft Ihrer Wahl zu eilen, sollten Sie die Lebensmittel nach Art und Verkaufsort getrennt aufschreiben: Gemüse und Obst |73|zusammengefasst zu einem Block, danach zum Beispiel die Produkte aus der Kühltheke, anschließend Fleisch, Aufschnitt und Käse von der Bedientheke, ebenso die haltbaren Artikel: Kaffee und Tee, Konserven und Essig, Öl und Gewürze, Tiefkühlkost. Wer sich das einmal angewöhnt hat, spart jede Menge Zeit! Und irgendwann geht Ihnen diese Schreibweise in Fleisch und Blut über.
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|73|simplify-Tipp
Schreiben Sie Ihre Einkaufsliste nach Produktgruppen geordnet – am besten in der Reihenfolge, wie sie im Supermarkt zu finden sind.
Weniger ist mehr: Verzichten Sie auf XXL-Pakete und Sonderangebote
Sonderangebote wirken verführerisch, bekommt man doch mehr zum kleinen Preis. Doch Vorsicht: Meist werden hierbei übergroße Mengen angeboten. Und da wird’s kritisch!
Wer mehr kauft, als er braucht, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er erhöht den Verbrauch – und genau das wünscht sich ja der Handel – und wird auf Dauer dick. Oder das Zuviel verdirbt und muss weggeworfen werden. In beiden Fällen geht die Ersparnis verloren! Im ersteren zahlen Sie mit Gewichtszunahme drauf. Und weil die Lebensmittel in Massen vorhanden sind und nicht mehr ganz frisch, ist das noch nicht einmal mit Genuss verbunden! »Den Fluch des Großeinkaufs« nennt das der Ernährungsforscher Brian Wansink.
Es gibt eine Ausnahme von Sonderangeboten, bei denen Sie wirklich zugreifen sollten: Gemüse und Obst der Saison. Hier sind niedrige Preise keine Lockvogelangebote, sondern auf die Ernteschwemme zurückzuführen. In diesem Fall wird die Sparsamkeit auch noch belohnt: Denn Frisches schmeckt zur Hochsaison einfach am besten! Wer wirklich sparen will, friert Frischgemüse ein, kocht aus dem Obst Marmelade oder legt Kräuter in Öl ein.
|74|simplify-Tipp
Fragen Sie sich bei jedem Einkauf: Brauche ich das wirklich? Wenn das Angebot zu Ihrem Bedarf passt – umso besser. Richten Sie Ihren Einkauf aber nicht nach Sonderposten aus – und seien Sie vor allem bei großen Gebinden vorsichtig.
Das süße dicke Ende
Eltern wissen, wovon ich rede: der Parcours vorbei an den Süßigkeiten, der kurz vor der Kasse absolviert werden muss. »Displays«, also Aufsteller aus Pappe, sind im Lebensmittelhandel besonders beliebt, weil sie die endlose Regalfläche zusätzlich erweitern: Man fällt förmlich darüber! Besonders häufen sie sich zur Oster- und Vorweihnachtszeit. Ebenfalls beliebt sind Anbauten kurz vor der Kasse, prall gefüllt mit Süßem. Zu allem Überfluss steht dort auch gern eine Tiefkühltruhe mit sogenanntem Impulseis: Damit wir zugreifen, ohne lang nachzudenken.
Die süße Verführung vor die Kasse zu platzieren hat Methode: Erschöpft und etwas hungrig vom Großeinkauf, schlimmstenfalls in Gesellschaft eines quengelnden Kindes, fehlt die Kraft, der Versuchung zu widerstehen. Selbst Bioläden arbeiten mit diesem Trick. Jeder weiß es – aber keiner ändert etwas.
Deshalb müssen Sie sich ändern: Gehen Sie nie hungrig einkaufen und legen Sie nichts in Ihren Einkaufswagen, was nicht auf Ihrer Liste steht! Ausnahme: frisches Obst und Gemüse.
simplify-Tipp
Gehen Sie nicht hungrig einkaufen und nehmen Sie stets eine kleine Wasserflasche gegen den Durst mit. Lutschen Sie während des Einkaufs ein Pfefferminzbonbon oder wählen Sie ein Kaugummi. Das neutralisiert verführerische Düfte und Gelüste.
Große Supermärkte haben eine zweite Hürde errichtet: die hausinterne Bäckerei, aus deren Konvektomaten verlockende Düfte strömen. |75|Aromastoffe täuschen Geschmack vor. Nach 24 Stunden ist davon allerdings wenig übrig: Dies Turbogebäck schmeckt dann wie Pappe! Und mit Genuss hat so ein Einkauf sowieso nichts zu tun. Wer sich etwas Süßes gönnen will, sollte ganz bewusst in eine Konditorei gehen und sich dort etwas kaufen. Aber nur ein einziges Stück!
simplify-Tipp
Kaufen Sie keine Süßigkeiten, Knabberzeug oder Gebäck, wenn diese Produkte nicht auf Ihrer Einkaufsliste stehen.
Gesundes Gewicht kann man nicht kaufen
Wenn ich mit meinen Diätkandidaten einkaufen gehe, gibt es vor allem bei vermeintlichen »Schlankmachern« große Diskussionen. Mit der Bemerkung: »Das macht doch nicht dick« werden Megamengen Diätlimo, Light-Käse und - Wurst, fettarmer Joghurt, Fitnessmüsli oder Glyxbrot in den Einkaufswagen geladen. Der gute Wille abzunehmen wird durch den Einkauf dokumentiert – und ersetzt. Davon profitieren auch die Hersteller von Schlankheitspulver, Abnehmpillen und Fitnessartikeln.
Doch tatsächlich macht vor allem der nicht getätigte Einkauf schlank! Wir haben schon vorher gesehen, dass der kaloriensparende Effekt von Light-Produkten durch vergrößerte Essmengen verpufft. Deshalb ist Weglassen die Devise. Selbst natürliche Schlankmacher wie Obst können in übertriebenen Mengen dick machen. Zu viel bleibt eben zu viel.
Und kein Lebensmittel kann Ihnen die Aufgabe ersparen, Ihr Essverhalten zu ändern!

|76|simplify-Tipp
Kaufen Sie keine »Schlankmacher«. Wenn Sie ein Lebensmittel von Ihrer Einkaufsliste als kalorienarme Variante finden: wunderbar! Aber nicht mehr, als auf Ihrer Liste steht. Und vor allem: nicht zusätzlich!