Achtes Kapitel
Eine gut aussehende junge Frau brachte ihnen die Speisekarten.
»Bitte nur zwei Kaffee«, sagte Thorne.
Holland sah etwas enttäuscht drein, als hätte er auf ein Frühstück auf Spesen gehofft. Nachdem die Kellnerin weg war, studierte Holland die Speisekarte. »Das klingt zum Teil richtig lecker. Diese türkischen Sachen hier.«
Thorne sah sich um und fing den Blick eines finsteren, dunkeläugigen Mannes auf, der an einem Tisch gleich neben der Tür saß. »Ich könnte hier nicht regelmäßig essen. Sie?«
Als die zwei Kaffee kamen, fragte Thorne: »Ist der Besitzer da?« Die Kellnerin sah ihn verwirrt an. »Ist Mr. Zarif zu sprechen?«
»Wer?«
»Der Chef. Wir würden gerne mit ihm sprechen …«
Sie nahm die Speisekarten und machte wortlos kehrt. Thorne sah ihr dabei zu, wie sie die Speisekarten auf der Theke ablegte und die Treppe am Ende des Gastraums hinunterpolterte.
»Die kann ihr Trinkgeld vergessen«, sagte Holland.
Das Café befand sich am Ende der Green Lanes, gegenüber dem Finsbury Park und nicht allzu weit entfernt von der Stelle, an der Thorne von ein paar Arsenal-Fans verprügelt worden war. Es war klein – vielleicht sechs Tische und ein paar Nischen –, und die Rollos an der Eingangstür und den Fenstern ließen es vielleicht eine Spur düsterer wirken, als es war. Am besten beleuchtet war die Decke. Das lackierte Holz leuchtete golden im Schein der prächtig verzierten Laternen – aus Glas, Bronze und Keramik –, die von den Balken hingen und jedes Mal hin und her schwangen, wenn die Tür sich öffnete.
Holland nippte an seinem Kaffee. »Wie’s aussieht, hat er eine Schwäche für Lampen.«
Thorne war der wilde Musikmix im Hintergrund aufgefallen, und mit einem Nicken in Richtung des Stereogeräts hinter dem Tresen meinte er: »Und Madonna.«
Die beiden sahen auf, von der Treppe waren schwere Schritte zu hören. Der Mann, der auftauchte und sich ihrer Nische näherte, war ein Mordskerl – kräftig, aber auch fett – und ging leicht vornübergebeugt. Um den Bauch hatte er eine blauweiß gestreifte Schürze gebunden, und er trocknete sich gerade die Hände an einem schmuddeligen Geschirrtuch.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Thorne zog seinen Polizeiausweis heraus und stellte sich und Holland vor. »Wir würden gerne mit dem Besitzer sprechen.«
Der Mann zwängte sich hinter den Tisch neben Holland. »Ich bin Arkan Zarif.«
Thorne war froh, sich auf das Zuhören zu beschränken, als Holland loslegte und Zarif erklärte, sie ermittelten in einer Reihe von Morden, unter anderem dem Mord an Muslum Izzigil, und sie müssten ihm einige Fragen zu seinen Geschäften stellen. Nachdem Holland fertig war, überlegte Zarif kurz, bevor er plötzlich lächelte und die Hände ausstreckte. »Sie brauchen richtigen Kaffee. Türkischen Kaffee.«
Holland hob abwehrend eine Hand, aber Zarif brüllte bereits der Kellnerin etwas auf Türkisch zu.
»Weiter oben in dieser Straße wurde Mr. Izzigil umgebracht«, sagte Holland.
Zarif schüttelte den Kopf. »Schrecklich. Viele Morde hier. Viele Waffen.«
Er hatte einen starken Akzent, sein Gesicht wirkte angestrengt vor Konzentration, als er sprach. Er hatte zwar einen dunklen Teint, doch der Rest war ungewöhnlich für einen Türken. Vor allem die hellgrünen Augen unter den buschigen Augenbrauen fielen Thorne auf. Die Haare waren ganz dunkel vom Haaröl und die Stoppeln auf den Wangen weiß, doch der dichte Schnauzbart und die paar Härchen im Ohr verrieten, dass seine natürliche Haarfarbe ein helles, beinahe ins Orange gehendes Braun war.
»Sie müssen mit meinem Sohn sprechen«, sagte er.
»Über den Mord an Mr. Izzigil?«
»Die Geschäfte. Meine Söhne sind die Geschäftsleute. Sie sind prima Geschäftsleute. Zwei Jahre waren wir hier, und sie kaufen dieses Geschäft für mich. Was sagen Sie?« Er breitete die Arme aus, und sein Lächeln war kaum weniger breit.
»Wem gehört das Geschäft hier?«, fragte Holland. »Und die anderen Geschäfte?«
Zarif beugte sich vor. »Das ist so. Ich habe drei Söhne.« Er hob drei Finger, als fiele es Thorne und Holland ebenso schwer, ihn zu verstehen, wie es ihm schwer fiel, sich auszudrücken. »Memet ist ältester Sohn. Dann Hassan und Tan.« Er deutete mit dem Kopf auf die Kellnerin, die hinter dem Tresen rauchte und sie nicht aus den Augen ließ. »Und meine Tochter, Sema.«
An der Tür bewegte sich jemand, und Thorne wandte sich um. Der Mann, der ihm zuvor schon unangenehm aufgefallen war, stand auf, um zu gehen. Es sah nicht so aus, als hätte er seine Rechnung bezahlt. Zarif winkte ihm nach.
»Memet schmeißt Laden hier«, sagte Zarif. »Bestellungen und alles.«
Holland machte sich Notizen. Eine Gewohnheit, die er nie aufgegeben hatte. »Aber der Laden läuft auf Ihren Namen?«
»Das Café ist ein Geschenk von Söhnen.« Er lehnte sich an das rote Plastik der Rückenlehne, als seine Tochter drei Mokkatassen mit dampfendem türkischem Kaffee vor sie auf den Tisch stellte. Sie sagte ein paar Worte auf Türkisch zu ihm, und er nickte. »Ich liebe Kochen. Also bin ich meiste Zeit in Küche. Meine Frau hilft und Sema. Gemüse schälen, putzen, schneiden. Aber ich allein Koch.« Dabei schlug er sich an die Brust. »Ich kaufen Fleisch …«
»Ist Memet hier?«, fragte Thorne.
Zarif schüttelte den Kopf. »Ganzen Tag weg heute.« Er griff nach seiner Tasse und deutete damit auf die Straße. »Nächstes Geschäft ist Hassans Minicab-Büro, wenn Sie möchten. Meine anderen zwei Söhne sind meistens dort. Spielen ganzen Tag Karten.« Er nippte an seinem Kaffee und forderte Thorne und Holland mit einem breiten Grinsen auf, es ihm nachzutun. »Gut?«
»Stark«, sagte Thorne. »Den Zarif-Brüdern gehören einige Videoläden, ist das richtig?«
Wieder lächelte er stolz. »Sechs oder sieben, ich glaube. Vielleicht mehr. Sie bringen mir immer neue Filme, neuen James Bond …«
»Muslum Izzigil war Geschäftsführer in einem dieser Videoläden, einen halben Kilometer weiter oben in der Straße. Er und seine Frau starben durch einen Kopfschuss.«
Zarif bekam ganz große Augen, als er wieder an seiner Tasse nippte.
»Haben Ihnen Ihre Söhne das nicht erzählt, Mr. Zarif?«
Seine Tochter fing von ihrem Platz hinter dem Tresen an, laut auf Türkisch auf ihn einzureden. Zarif hob die Hände, sagte etwas in scharfem Ton zu ihr und wandte sich um, als die Tür sich öffnete. Die Gereiztheit war wie weggewischt. »Hassan …«
Die Tür schloss sich. Einige Laternen schlugen klirrend gegeneinander. Zwei junge Männer traten entschlossen in das Café. Thorne war sich ziemlich sicher, dass der Kunde, der soeben gegangen war, sie aus dem Laden nebenan geholt hatte. Einer der beiden blieb am Tresen stehen und sprach leise mit Sema. Der andere trat zu ihnen an den Tisch.
»Mein Vater spricht nicht so gut Englisch«, sagte er.
Thorne sah ihn an. »Es geht wunderbar.«
Wieder ein Schwall Türkisch, diesmal vom Sohn an den Vater gerichtet.
Thorne hob eine Hand und legte die andere Arkan Zarif auf den feisten Unterarm. »Was sagt er?«
Zarif rollte die Augen und zwängte sich hinter dem Tisch hervor. »Er schickt mich zurück in Küche.«
Holland fing Thornes Blick auf. Die Kontrolle über das Gespräch drohte ihnen zu entgleiten. »Moment …«
Zarif wandte sich zu ihnen um. »Möchten Sie noch Kaffee?«
»Nein, danke«, antworteten Thorne und Holland zugleich.
Als Arkan die Treppe hinunter verschwand, setzte sich Hassan an seinen Platz. Er winkte seiner Schwester zu, sie solle ihm einen Kaffee bringen. Dann lehnte er sich zurück und reckte das Kinn vor.
Rooker lag auf seiner Pritsche. Er hatte die Augen auf den Bildschirm des an die Wand geschraubten Fernsehers geheftet und schimpfte wüst auf Trisha ein, die Moderatorin der gleichnamigen Talkshow. Die Gäste bei Trisha waren gewöhnlich nicht die Hellsten und neigten dazu, auszurasten und sich aufzuführen.
Das Thema heute war besonders toll: »Probleme mit Nähe« …
Irgend so ein Arsch laberte endlos darüber, wie er seinen Kindern nie sagen konnte, dass er sie gern hatte, und eine Frau war da, die es nicht ertrug, wenn ihr Mann auf der Straße den Arm um sie legte. Rooker fand, sie sollten mal versuchen, neben einem Kinderschänder aufs Klo zu gehen oder mit Vergewaltigern zu duschen.
Er hatte über ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht und sich nie daran gewöhnt, wie nahe ihm einige seiner Mithäftlinge auf die Pelle rückten. Irgendwo hatte er mal gelesen, alle Tiere bräuchten ein bestimmtes Territorium – sogar Ratten und Karnickel und so Viehzeug –, ein kleines Stück Platz, das ihnen gehörte, sonst würden sie verrückt und griffen sich gegenseitig an. Karnickel, die durchdrehten! Hier hinter Gittern drehten natürlich jede Menge Leute durch, und zwar gewaltig. Es überraschte ihn geradezu, dass es nicht öfters passierte. Dass nicht mehr Gefängniswärter pro Jahr ins Gras bissen.
Wenn er so darüber nachdachte – er hatte ja genug Zeit dazu –, war es ihm schon in der Schule unangenehm gewesen, den anderen zu nahe zu kommen. In Umkleidekabinen hatte er sich nie wohl gefühlt. Nach dem Sport war er lieber verdreckt und verschwitzt nach Hause gegangen, statt sich mit den anderen zu duschen. Er fragte sich oft, ob diese unsichtbare Wand, die er zwischen sich und den anderen Kindern empfunden hatte, etwas mit seiner ganz besonderen Berufswahl zu tun hatte …
Trisha fragte die Frau in der Talkshow, ob sie ihren Mann denn liebe, obwohl sie es nicht ausstehen könne, in der Öffentlichkeit von ihm berührt zu werden. »Klar liebe ich ihn manchmal«, sagte sie. »Aber danach könnte ich ihn wieder umbringen.«
Rooker lachte mit dem Studiopublikum. Nur dass er sich von den meisten Leuten, die solche Sprüche von sich gaben, darin unterschied, dass es bei ihm wirklich zutraf. Er erinnerte sich gut daran, wie es sich anfühlte, jemandem die Pistole an den Kopf zu setzen, das Messer über die Kehle zu ziehen oder so einem armen Schwein Brennspiritus in die Haare zu schütten …
Die Sendung war zu Ende, und er trat hinaus auf den Gang. Er konnte das Essen riechen, als er nach unten ging. Es roch immer irgendwo nach Essen.
»Klappt’s diesmal beim Panel? Was meinst du, Rooker?« Alun Fisher hatte drei Jahre von einer Fünf-Jahres-Haftstrafe für rücksichtsloses Fahren mit Todesfolge abgebüßt. Seine Vorgeschichte waren Drogenmissbrauch und psychische Probleme. Da er sich weigerte, ordentlich zu essen, verbrachte er ungefähr genauso viel Zeit im Krankenflügel des Gefängnisses wie im Trakt für gefährdete Häftlinge. »Diesmal müssen die dich rauslassen. Zählst schon die Tage, hä?«
Rooker brummte in seinen Bart und sah hinüber zu den Kartenspielern in der Ecke. Dieses Mal war er wirklich zuversichtlich. Der Handel musste durchgehen. Sie konnten sein Angebot nicht ausschlagen. Wahrscheinlich konnte er es sich leisten, einen Billardstock zu nehmen und Fisher den Kopf einzuschlagen, und sie würden dennoch eine Polizeilimousine für ihn vorbeischicken.
»Dir geht’s sicher prima draußen«, sagte Fisher. »Das denkt jeder hier. Die haben ein Auge auf dich, weil du niemanden verpfiffen hast.«
Rooker starrte ihn an.
Fisher nickte und bleckte die schwarzen und verfaulten Tunkie-Zähne. »Kein Schwein hast du verpfiffen …«
»Das Geschäft gehörte Mr. Izzigil. Unserer Firma gehört das Gebäude, das von einer Vermietungsgesellschaft betreut wird. Ich hab ihn nicht mal gekannt.« Zarif hatte denselben Akzent wie sein Vater, aber Grammatik und Wortschatz waren beinahe perfekt. Sie waren zwei Jahre hier, und ihre Muttersprache war bereits von der neuen Sprache abgelöst worden. Offensichtlich waren die Zarif-Jungs in jeder Hinsicht schnell von Begriff. »Mein Bruder hat ab und zu bei ihm reingeschaut, bekam einen oder zwei Filme umsonst. Disneyfilme für seine Kinder …«
»Verstehe«, sagte Thorne.
»Das Haus gehört Zarif Brothers, aber der Videoladen gehörte Mr. Izzigil.«
Holland gelang es nicht, den Sarkasmus ganz zu unterdrücken. »Das sagten Sie bereits.«
Zarif legte den Kopf zur Seite, drückte mit dem Finger in einen leeren Metallaschenbecher auf dem Tisch und ließ diesen langsam kreisen. Er war Anfang zwanzig, groß, mit einem Schopf dicker schwarzer Haare hoch auf dem Kopf. Er wirkte ernst und seufzte, als er wiederholte, was ohnehin längst klar war. »Er verlieh Filme.«
»Davon hat er aber nicht das Schulgeld für seinen Sohn bezahlt«, sagte Thorne. »Oder den schönen neuen Audi in seiner Garage.«
Zarif schüttelte den Kopf und ließ den Aschenbecher kreisen.
»Er hatte über dreißigtausend Pfund in einem Bausparvertrag angelegt«, sagte Holland.
»Es gibt eben sparsame Leute …«
Thorne beugte sich vor und schob sanft den Aschenbecher zur Seite. »Sie haben also keine Ahnung, warum ihm jemand eine Kugel in den Kopf jagen wollte? Und seiner Frau ebenfalls?«
Zarif schnalzte mit der Zunge, als überlege er sich eine Antwort.
Thorne war klar, dass für den jungen Mann ihm gegenüber dieses Gespräch genauso wichtig war wie für sie. Hassan Zarif wusste, ihm konnte im Augenblick nichts passieren. Hier ging es um den Eindruck. Er wollte nicht als Bremsklotz erscheinen, aber er hatte eine auftrumpfende Ader und hatte es – durchaus verdient, wie er glaubte – zu einer gewissen Position gebracht. Eine nicht ganz einfache Gratwanderung. Doch während er den betroffenen Geschäftsmann gab, wollte er zugleich eine Botschaft rüberbringen. Er wollte ihnen – natürlich auf die nette Art – mitteilen, dass weder er noch der Rest der Familie vorhatte, sich verarschen zu lassen.
»Vielleicht hat er die Falsche gevögelt«, sagte Zarif.
Hinter dem Tresen lachte Zarifs Schwester. Thorne, der den Witz nicht besonders gut fand, warf ihr einen finsteren Blick zu, stellte dann aber fest, dass sie in Wirklichkeit über eine Bemerkung von Zarifs Freund lachte. Er wandte sich wieder Zarif zu. »Wie wir Ihrem Vater bereits sagten, ermitteln wir in einer Reihe von Morden.«
»Wir leben in einer gefährlichen Stadt.«
»Sie ist nur für manche Leute gefährlich«, entgegnete Thorne.
Zarif hob lächelnd die Hände. »Hören Sie, ich hab einiges zu tun, also …«
Thorne stellte seine Frage und spielte das Spiel. Er hatte selbst eine Botschaft, die er an den Mann bringen wollte, und legte keinen allzu großen Wert auf Subtilität, »Verfügen Sie über Informationen, die uns bei der Ermittlung in dem Mordfall Mickey Clayton weiterhelfen könnten?«
Zarif schüttelte den Kopf.
»Oder in dem Mordfall Sean Anderson?«
»Nein.«
Die Opfer des X-Man. »Anthony Wright? John Gildea?«
»Nein und noch mal nein.«
Thorne langte in seine Tasche und angelte nach ein paar Münzen. Er ließ ein paar Pfund auf dem Tisch liegen. »Das ist für den Kaffee.«
Draußen regnete es. Sie liefen schnell zu Thornes BMW.
»Ich glaube«, meinte Holland, »dass wir viel zu viel Zeit damit verschwenden, mit diesen Arschlöchern zu reden, ihnen Fragen zu stellen und dabei zuzuhören, wie sie uns erzählen, sie wüssten rein gar nichts.«
Thorne sah in den Park, an dem sie entlangliefen. Die Bäume erinnerten ihn an glänzende Gerippe. »Immer dieselbe Geschichte …«
»Der hat einen solchen Mist rausgelassen«, sagte Holland. »Disneyfilme für die Kinder? Die stecken doch voll mit drin, Nachschub, Auslieferung, die ganze Kette. Die haben eine kräftige Schnitte von dem abgekriegt, was Izzigil verdiente. Zusätzlich zu der Piraterie und dem Schmuggel …«
Finsbury Park gehörte nicht zu Thornes Lieblingsparks. Im Lauf der Jahre hatte er einige Konzerte hier gesehen – die Fleadh, weil er Emmylou Harris erleben wollte; Madstock mit einer Polizistin, auf die er ein Auge geworfen hatte. Als die Sex Pistols sich wieder vereinigten und dort auftraten – damals lebte er noch mit seiner Frau zusammen –, konnte er jedes Wort von ihrem Garten in Highbury hören, der beinahe zwei Kilometer entfernt war …
Holland verzog das Gesicht. »Der Kaffee war auch beschissen. Schmeckte eher nach Blumenerde.«
Thorne lachte. »Alles Geschmackssache.«
»Hätten Sie später Lust auf ein Bier? Im Oak oder irgendwo in der Stadt …«
»Gibt Ihnen Sophie heute Ausgang?«
»Die ist froh, wenn sie mich von hinten sieht. Manchmal geh ich ihr auf die Nerven, fürchte ich. Ach, ich geh mir selber auf die Nerven …«
Sie waren am Auto. Thorne sperrte es auf und stieg ein, um sich hinüberzubeugen und Hollands Tür zu öffnen. »Geht es ein andermal? Ich hab noch zu tun heute.«
Holland nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Der Regen hatte dunkle Streifen auf den Schultern seiner grauen Jacke und oben an den Hosenbeinen hinterlassen. Der Anzug wirkte etwas hinüber, und Thorne wusste, dass Holland demnächst zu M & S ging, um sich einen neuen zu kaufen, der genauso aussah.
»Ein heißes Date?«, fragte Holland.
Thorne lächelte, als der Motor beim ersten Mal ansprang. »Kann man nicht gerade behaupten …«