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Diese Wendung der Ereignisse überraschte mich wenig. Boten, die überwältigende und unwillkommene Forderungen überbringen, erleiden oft das Schicksal, daß man ihre Köpfe auf einem silbernen Tablett an ihre Herren zurückschickt.

In diesem Fall gab es allerdings keinen Herrn, an den man meinen alten Voskschädel zurückschicken konnte. Man nahm mir die beiden Schwerter ab, verzichtete aber auf Ketten. Portlo schob meine Waffen unter seinen Stuhl und gab seinen Männern mit einer Geste zu verstehen, daß sie mich wegbringen sollten.

»Du wirst bald zur Vernunft kommen, Zerstörer«, sagte ich in einem noch knirschenderen Tonfall als er. »Rackan der Rote wird keine Gnade walten lassen, triffst du eine unkluge Entscheidung. Behalte das immer im Gedächtnis – Zerstörer!«

Danach ging es los. Meine Wachen, vier kräftige Burschen, waren sichtlich erbost darüber, daß man ihnen den Auftrag gegeben hatte. Sie wollten mit den allabendlichen Zerstreuungen und dem Trinken anfangen.

Vor dem Saal wartete ein halbes Dutzend durchschnittlich aussehender Mädchen in den bunten Kleidern, die Frauen in einigen Teilen Balintols so schätzen. Sie trugen Fußglöckchen und viele Ketten, die nur auf den ersten Blick nach Gold aussahen; in den Händen hielten sie Musikinstrumente. Ich musterte sie im Vorbeigehen; sie senkten den Blick, aber wohl weniger aus Koketterie als aus Erschöpfung. Sie würden vermutlich so lange tanzen, wie es diese Rasts von Aragorn verlangten. Sie taten mir leid.

Der Kerker, auf den Portlo anscheinend so stolz war, entpuppte sich als ein Gang mit dazugehöriger Zelle, die man aus dem Hügel herausgegraben hatte. Hier und da hielten Holzbalken das Erdreich zurück. Die Zellentür bestand aus zusammengebundenen Brettern von kaum fingerlanger Breite und wurde von Lederbändern gehalten. Ein Angerim mit spitzen Zähnen und abstehendem Haar versetzte mir einen Tritt, um mir in die Zelle zu helfen. Ich tat so, als würde ich in das Zwielicht stolpern, das von einer einzigen Fackel erhellt wurde. »Da kannst du bleiben und verfaulen, Blintz!«

Mein vorgetäuschtes Stolpern verwandelte sich jäh in einen richtigen Sturz, als ich über ein Bündel auf dem dreckigen Boden stolperte.

Das Bündel stieß einen Schrei aus und kroch beiseite, wobei es seine Gewänder hinter sich herzog. Ich fing den Sturz ab, drehte mich um und richtete mich auf. »Und wer bist du, Dom, und was hast du getan?« fragte ich in einem – wie ich hoffte – sanften Tonfall.

Der für mich so uncharakteristische Wortschwall war wohl von dem unerwarteten Sturz ausgelöst worden. Also versuchte ich den Lapsus zu überdecken, indem ich sagte: »Lahal.«

Das Zittern in seiner Stimme enthüllte das Ausmaß seines Entsetzens, aber er versuchte, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren. »Du wirst mich nicht als Dom ansprechen, ich werde eine solche Vertrautheit nicht tolerieren«, sagte er barsch und schnappte nach Luft. »Lahal. Ich bin San Quenlo, und du wirst mich mit dem nötigen Respekt ansprechen.«

»Llahal, San. Natürlich.«

Er rümpfte die Nase, um seine Wichtigkeit zu unterstreichen, und verfiel einen Augenblick lang in Schweigen, so daß ich ihn mir ansehen konnte. Die Fackel war armselig und verströmte stinkenden Qualm, aber das Licht reichte aus, daß ich die Überreste kostbarer Kleider erkennen konnte. Einst hatten sie Edelsteine und Verzierungen aufgewiesen. Die Aragorn hatten dem armen Kerl alles Wertvolle vom Leib gerissen. Die schwere Goldkette an seiner Taille fehlte. Das Amulett baumelte nicht länger von der goldenen Kette um seinen Hals; die Kette fehlte natürlich ebenfalls. Er war ein Zauberer und gehörte dem Kult von Almuensis an. Ohne das große Buch, das thaumaturgische Hyr Lif, das einst an der Kette um die Taille befestigt gewesen war, besaß er keine Macht. Sein Gesicht verriet tiefste Niedergeschlagenheit. Doch die Züge angestammter Autorität waren noch vorhanden, was ihm ein erbärmliches Aussehen verlieh.

San Quenlo hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, meinen Namen in Erfahrung zu bringen. Vielleicht lag es daran, daß er in Apathie versunken war, vielleicht hielt er sich aber noch immer für zu wichtig, um an Abschaum wie mir auch nur einen Gedanken zu verschwenden.

Portlo dem Zerstörer hatte ich einen alten Namen genannt, den ich in der Vergangenheit benutzt hatte: Chaadur der Schlitzer. Das würde auch der Name sein, den der almuensische Magier zu hören bekam – falls er fragte.

Nachdem einige Zeit verstrichen war, fragte ich ihn, wann es hier etwas zu essen gebe. Er schnaubte nur und erwiderte, die letzte Mahlzeit des Tages sei schon lange vorbei und daß man uns Frühstück bringen werde, falls wir Glück hätten und nicht jeder da oben betrunken sei. Diese Mitteilung schien ihn etwas leutseliger zu machen, denn er begann, mir von sich zu erzählen, wie es Leute eben tun, die unter schrecklichem Druck stehen.

Ich hörte zu, denn auch scheinbar wertlose Informationen können durchaus von Interesse sein. Sein Schweber war abgestürzt, und die Aragorn hatten ihn bewußtlos gefangengenommen. »Hätte ich nur mein Buch gehabt ...« Sie hatten seine Identität in Erfahrung gebracht und hielten ihn bis zur Zahlung des Lösegeldes fest, das seiner Meinung nach bestimmt bezahlt werden würde. »Cuisar, der große Oblifex, wird für mich Lösegeld bezahlen, denn er ist ein Mann von Ehre. Besonders nach all den Mühen, die ich für ihn auf mich genommen habe.«

Ich hielt meine schwarzzähnige Weinschnute und vermied es, ihn anzustarren. Meine Ankunft hier war nicht zufällig gewesen. Nein, bei Krun! Zena Iztars wunderschöne goldene Hand hatte mich aus der magischen Schlacht geholt und mich absichtlich an diesen Ort versetzt.

Der nächste Schritt war offensichtlich. Ich mußte das Vertrauen dieses Zauberers erringen. Doch zuerst mußte ich in Erfahrung bringen, ob er zu den verdammten Dokerty-Freunden gehörte.

Ein paar wohlüberlegte, eher zufällig mit dem nötigen Respekt gestellte Fragen ergaben, daß er einer Gruppierung innerhalb der Zauberer von Almuensis angehörte. Ich gestaltete alles ganz beiläufig, so als betriebe ich lediglich Konversation.

Er litt offensichtlich unter Todesangst, ob das Lösegeld nun gezahlt wurde oder nicht. Ein paar in die Unterhaltung eingestreute Mutmaßungen über unser Schicksal fachten seine Ängste noch mehr an. Er tat mir leid. Aber Zena Iztar hatte mich nicht ohne guten Grund hier abgesetzt. Als ich erwähnte, daß sich die Aragorn einen Spaß daraus machten, ihren Feinden die Eingeweide herauszureißen, wimmerte er auf und kauerte sich zusammen. Ich fuhr fort und brachte den Oblifex Cuisar zur Sprache. »Wenn er so mächtig ist, wie du sagst, San, und mit allem nötigen Respekt, hätte er denn dann nicht einfach einen Zauberer aus Loh bitten können ...«

»Die?«

»Ja, warum nicht, San? Oder vielleicht einen Zauberer aus Balintol.«

»Denen vertraut er nicht.« Er fuhr sich über die Lippen.

Ich fragte mich, warum er mir für meine Impertinenz nicht den Kopf wie einen Knallkörper hatte explodieren lassen. Er räusperte sich und erklärte, er sei Experte in der Kunst magischer Fallen, sowohl in der Errichtung als auch in der Entschärfung.

Ich fühlte mich wie eine Person, der man ein paar Puzzlestücke gegeben und die nun die Aufgabe hat, sie zusammenzusetzen. Überall gab es Spuren, umherschwirrende Insekten, die man nur mit dem Netz einfangen mußte – in diesem Fall im Netz der Vernunft und Entschlossenheit.

In dem Augenblick, da ich ihn fragte, wo die Aragorn sein Zauberbuch aufbewahrten, kannte ich schon die Antwort. Unter Portlos Stuhl natürlich!

Die Zeit verstrich, und es gab noch viel zu tun, wie man in Clishdrin so sagt. Ich streckte die Arme und stand auf. »Was ...?« fragte er zittrig.

»Mittlerweile dürften die meisten von ihnen betrunken sein.« Ich sah zur primitiven Decke hinauf, die lediglich aus ein paar Holzbrettern bestand, die das Loch verdeckten, von dem aus die Banditen ihren großartigen Kerker gegraben hatten. »Hm. Tür oder Decke?« Beide würden entschiedenem Druck nachgeben.

Ich hatte diesen Ort bei meinem Eintreten als verpestet bezeichnet, und tatsächlich hing ein strenger Geruch in der Luft. Je schneller ich hinauskam, desto besser. Nach dem Grundriß zu urteilen, konnte man davon ausgehen, daß sich über der Decke der Saal befand, während die Leiter und der Gang, durch den man mich hier heruntergebracht hatte, direkt hinter dem Eingangstor ihren Anfang nahmen. Also die Tür. Ich packte die Bretter.

»Was hast du vor?« quiekte San Quenlo entsetzt und kam mit ausgestreckter Hand auf die Füße. »Was? Was ...?«

»Tja, San, ich habe genug von dem Gestank. Ich breche aus.«

»Ich werde dich nicht begleiten ... die da oben sind alle makib ...«

»Oh, keine Sorge. Ich komme zurück und hole dich. Du bist eine wichtige Person, und ich brauche dich später noch.«

»Mich brauchen? Mich brauchen?« Anscheinend wiederholte er sich gern.

Ich beachtete den armen Kerl nicht weiter und zog vorsichtig. Die Tür hielt stand. Also stellte ich den Fuß in Höhe des auf der anderen Seite befindlichen Riegels und trat zu. Zwei kräftige Stöße, und der Riegel schoß durch die Luft. Die Tür flog auf, als wäre sie von einem Swifter gerammt worden.

Nicht alle Aragorn waren völlig betrunken.

Der unangenehme haarige Angerim kam, seine Wut herausbrüllend, den kurzen Gang entlanggestürmt und zog das Schwert.

Er hieb nach mir, doch ich wich aus, packte ihn am Hals und drückte kurz zu. Mit der anderen Hand nahm ich ihm das Schwert ab.

Der Lärm war nicht bis nach oben gedrungen. Aber San Quenlo hatte es gehört. »Ich bin es nicht! Ich nicht!« kreischte er los. »Ich will nicht fliehen!«

Ich wandte den Kopf. ›Halt den ...‹, wollte ich knurren, überlegte es mir dann aber anders und beschloß höflich zu bleiben. »Sei leise, San!«

Ich zerrte den leblosen Angerim wie einen Sack Momolams hinter mir her in die Zelle. Seine in Streifen geschnittene Kleidung diente dazu, ihn zu fesseln und zu knebeln. San Quenlo sah mit weitaufgerissenen Augen zu. »Sobald du dein Buch zurück hast, San, ist wieder alles in Ordnung.«

Er gab nur ein Wimmern von sich und kauerte sich in die Ecke.

Lautlos huschte ich durch den Gang und kletterte rasch die Leiter hinauf, nachdem ich mich vergewissert hatte, daß oben niemand stand. Auf dem Platz vor der Tür, die zum Saal führte, stand nun ein aus Bambus gefertigter Wächterstuhl, der viel Ähnlichkeit mit denen in den Nebelbergen hatte. Der auf Posten sitzende Fristle war nicht allzu betrunken, konnte mich aber nicht daran hindern, ihn in Schlaf zu versetzen. Ich fügte seinen Braxter dem des Angerim hinzu und öffnete vorsichtig die Tür.

Welch ein Anblick! Überall lagen Leute, sie lagen über den Sitzbänken und unter den Tischen; Portlo der Zerstörer hockte zusammengesunken in seinem Stuhl. Ich trat zu ihm, begleitet von einer mißtönenden Sinfonie aus Schnarchern und zusammenhanglosem Gemurmel.

Unter seinem Stuhl lag, verborgen von einem schmutzigen blauen Samttuch, ein richtiger kleiner Schatz. Einiges vom dem Gold würde von Nutzen sein, also fand es seinen Weg in meinen Beutel. Das Hyr Lif hatte man zusammen mit Kette und Schloß kurzerhand in ein gelbes Handtuch eingewickelt; als ich es aufhob, fragte ich mich, ob es wirklich klug war, es San Quenlo zurückzugeben, dem berühmten Zauberer des Kultes von Almuensis.

Doch ich konnte davon ausgehen, daß Zena Iztar mich geschickt hatte, um Quenlo zu befreien. Offensichtlich spielte er eine wichtige Rolle in unseren zukünftigen Plänen. Also gut.

Ein Klaps auf den Kopf sorgte dafür, daß der Zerstörer noch tiefer schlief. Ich verstaute das Buch und nahm die Schwerter, lud mir den Anführer der Aragorn auf die Schulter und verließ den Saal. Ich setzte ihn am Tor ab und kletterte die Leiter zur Zelle wieder hinunter.

»Komm schon, San. Zeit zu gehen.«

Ihnen wird nicht entgangen sein, welch ausgesuchte Höflichkeit ich dem Zauberer entgegenbrachte. Ich half ihm auf die Füße, bürstete ihm den Staub von dem zerrissenen Gewand und stützte ihn, als er aus der Zelle taumelte. »Aber ... aber ...«, stotterte er und schüttelte ungläubig den Kopf. Er zitterte am ganzen Leib.

Ich mußte ihn die Leiter hinauftragen. Oben stellte ich ihn ab und sagte: »Du wirst laufen müssen, San. Ich habe diesen Rast zu tragen.«

Als ich ihn auf die Füße stellte, rutschte mir das Buch aus dem Gewand und fiel zu Boden. Er starrte es fassungslos an. Dann stieß er einen Schrei aus, der an das Gurgeln einer gerade gesäuberten Wasserleitung erinnerte, und bückte sich nach dem Hyr Lif. Er bewegte sich mit überraschender Schnelligkeit. Er nahm die Kette in die Finger, und ihr Zittern war verschwunden.

»Dafür ist jetzt keine Zeit.« Ich sprach schärfer als beabsichtigt. »Wir müssen hier weg. Komm.«

Er stand stocksteif da, das Buch gepackt. Dann schlug er es mit einer schnellen Bewegung auf. Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. Das Amulett war da, es steckte an seinem Platz in einer Falte des Einbandes. Ich mußte sofort an den Moder denken und wie San Yango sein Amulett dazu benutzt hatte, Fallen aufzuspüren; ein Zauberspruch aus seinem Buch hatte den Deckel einer Kiste mit Gold aufgesprengt.*

San Quenlo war ein anderer Mensch. O ja, sein prächtiges Gewand war zerrissen und schmutzig, die Edelsteine waren gestohlen worden, aber er strahlte eine Autorität aus, die für ihn nichts Besonderes zu sein schien. Er strahlte förmlich.

»Ja«, sagte er, und seine Stimme hatte sich geändert und klang nun viel voller und beherrschter. »Ja, du hast recht.« Dann richtete er ein paar Worte des Dankes an mich. Nichts Großartiges, aber ich hatte das Gefühl, daß er es ernst meinte.

Die warme Nachtluft duftete nach Mondblumen, eine dichte Wolkendecke hoch über unseren Köpfen versperrte die Sicht auf Sterne und Monde. Mit den paar Worten hatte es San Quenlo erreicht, daß ich die Meinung über ihn geändert hatte. Oh, ich hatte nie bezweifelt, daß er ein ausgezeichneter Magier war. Er verfügte über Macht. Aber jetzt hatte er gezeigt, daß er noch immer über die richtigen menschlichen Instinkte verfügte, abgesehen von seiner durchaus verständlichen Furcht.

»Brauchst du ein Schwert? Wenn nicht, lasse ich diese hier zurück.«

Seine Antwort kam ohne jedes Zögern. »Nein, vielen Dank.«

Die beiden Braxter flogen ins nächste Gebüsch. Vermutlich wären sie beim ersten vernünftigen Schlag sowieso zerbrochen. Mit dem Clantzer und dem Drexer verfügte ich über genügend Waffen.

Quenlos Amulett war beträchtlich kleiner als jenes, das Yango seinerzeit getragen hatte. Ohne den genauen Grund dafür zu kennen, war ich davon überzeugt, daß Quenlo über größere Macht verfügte als der Almuensis-Kultist. Natürlich konnte das auch das genaue Gegenteil bedeuten, aber das glaubte ich nicht. Für welche Aufgabe Cuisar der Oblifex diesen Quenlo auch angeheuert hatte, der Dokerty-Priester war ein Mann von Macht und Einfluß, der sich den Besten nehmen würde, den er bekommen konnte.

Ich wußte nicht, wozu Cuisar ihn gebraucht hatte, aber ich würde Quenlo mit Samthandschuhen anfassen müssen, um es herauszufinden. Seine geschwätzige Phase war vorbei, doch als wir durch die angenehme Nachtluft gingen, erfuhr ich, daß er aus Huringa stammte und zur Zeit die Welt bereiste, um sein thaumaturgisches Wissen zu vervollständigen. Er war auf dem Weg nach Prebaya gewesen, um dort einen berühmten Zauberer namens San K'Kardo zu treffen. »Diese Zauberer aus Balintol sind beeindruckend«, sagte ich. »Vor allem die Illusionszauberer.«

»Das ist wahr. Doch auch ich verfüge über Macht.«

Ich gab eine höfliche Erwiderung und dachte darüber nach, daß diese Bescheidenheit für einen Almuenser uncharakteristisch war, da jede Ironie fehlte. Vielleicht hatte er mich tiefer durchschaut, als mir lieb war.

Portlo der Zerstörer begann sich auf meiner Schulter zu winden und stieß einen Schrei aus, also ließ ich ihn fallen. Dann brachte ich ihm ein paar Wahrheiten bei. Seine Verwirrung schwand, als er begriff. »Du und dein ganzes Pack sollten besser verschwunden sein, bevor morgen die Sonnen untergehen.« Er unternahm einen Versuch, sich zu wehren. Nur einen. »Der Zauberer hier wird dafür sorgen, daß ihr geht.« Ich warf Quenlo einen Blick zu. Er lächelte. Die Sache würde ihm Spaß machen. Jetzt konnte er sich rächen.

Er ließ ein paar Feuerbälle neben Portlos Füßen explodieren und brachte den Banditen zum Tanzen. Er schmorte ihn leicht an. Er entfachte in dem Anführer der Aragorn die Furcht vor Cottmers Höhlen. Portlo versprach, am ganzen Leib zitternd, seine Zelte abzubrechen.

»So, du verderbtes Individuum, jetzt scher dich zu dem besoffenen Abfall, den du Kameraden nennst. Vergiß nicht! Vor morgen abend!«

Portlo der Zerstörer schlich davon. Quenlo sagte: »Ich werde ihnen ihre Festung niederbrennen, wenn sie nicht gehorchen.«

»Am besten, du brennst sie in jedem Fall nieder.«

»Aye.«

Da diese Angelegenheit zufriedenstellend gelöst war, begaben wir uns zur Blauen Lilie, wo man unsere Neuigkeiten mit großer Freude aufnahm. Die junge Rita ging sogar so weit und gab mir einen Kuß auf die Wange. »Das ist wie eine Geschichte von Dray Prescot!« rief sie mit vor Glück geröteten Wangen aus. »Obwohl er es natürlich alles allein geschafft hätte.« Ich hatte unseren Erfolg allein Quenlo und seiner Gramarye-Kunst zugeschrieben.

»Sei still, du freche Shishi!« schalt Hieron sie besorgt.

Und ich, Dray Prescot, lachte.