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Das Geschnatter vieler heller Stimmen weckte mich auf. Ich blieb noch für einen Augenblick still liegen und genoß die warme Luft und den großartigen Duft, der allgegenwärtig war. Die Stimmen plapperten weiter, unterbrochen von nervösem Gekicher. Ich öffnete die Augen und setzte mich auf.
Das Geschnatter verwandelte sich in schrille Schreie, und eine Anzahl Kinder schoß davon wie Pollen aus einer aufplatzenden Blüte.
Die Kinder blieben in einer Entfernung von etwa zehn Schritten stehen und bildeten einen Kreis um mich; sie starrten mich mit großen Augen an, so als wäre ich von einem der Monde Kregens gefallen. Wieviel sie wohl von meiner Ankunft mitbekommen hatten? Ein schneller Blick in die Runde verriet mir, daß ich in einem Garten gelandet war, in dem sich alle Arten der farbenprächtigsten Blumen drängten. Doch während die Blumen auf einen Garten hindeuteten, schien er von der Größe her doch eher zu einem Bauernhof zu gehören. Kein Wunder, daß die Kleinen so mißtrauisch waren, wenn ich vom Himmel gestürzt war.
Ich stand auf und stellte befriedigt fest, daß nichts weh tat, kein Schmerz schoß durch irgendwelche mißbrauchten Körperteile. Als ich mich bewegte, klirrten die Schwerter an meiner Seite.
Die Kinder zuckten zusammen wie von einer Nadel gestochen.
Ich nickte bedächtig, überzeugt davon, das Rätsel meines Aufenthaltsortes und den Grund für die Schreckhaftigkeit der Kinder gelöst zu haben. Sie waren nicht Zeuge meiner Ankunft geworden. Ich kannte den Namen dieses Landes, zumindest glaubte ich ihn zu kennen. Deutliche Hinweise waren das angenehme Klima, die mit Pech versiegelten roten Häuserdächer, was auf adäquaten Regenfall hinwies, die Kleidung der Kinder – denn einige waren bekleidet –, ihr Erschrecken vor den Schwertern und vor allem die vielen Blumen.
Ich befand mich in Vaiwadrin, dem Blumenland.
Diese geheimnisumwitterte Land lag genau zwischen Winlan, Enderli und Caneldrin. Die drei Nationen respektierten die Grenzen Vaiwadrins schon seit unvorstellbaren Zeiten; jede Invasion wäre von den anderen beiden Nachbarn verhindert worden. Im Blumenland war alles hell und wunderschön. Doch es gab eine dunkle Seite, die dann zum Vorschein kam, wenn ein Bürger strauchelte und diszipliniert werden mußte. Die Außenwelt wußte nur wenig Genaues, den Gerüchten zufolge war die Bestrafung niemals körperlicher Art, in ihrer seelischen Härte aber dann wesentlich folgenschwerer.
Doch die Sonnen strahlten, Blumenduft erfüllte die Luft, ich fühlte mich großartig – warum also über finstere Dinge nachdenken?
Außerdem brauchte ich etwas zu trinken und zu essen, und zwar in genau dieser Reihenfolge.
»Llahal!« rief ich in der sanftesten Stimme, die ich zustande bringen vermochte und die den Kindern zweifellos wie das Knurren einer wilden Bestie vorkam. »Llahal, Doms!« O ja, es ist immer klug, Kinder mit dem nötigen Respekt und nicht von oben herab zu behandeln – zumindest wenn sie einen hören können. »Ich bin gerade angekommen.« Nun, bei Zair, das war die Wahrheit! »Ich bin ein armer Reisender, der eure Hilfe braucht.«
Dieser erste Versuch diplomatischer Beziehungen löste eine aufgeregte Unterhaltung aus. Eine erstaunliche Anzahl von Armen fuchtelte in der Luft herum. Ein junges Mädchen, das offensichtlich mutiger war als der Rest, trat einen Schritt auf mich zu und blieb dann stehen, wobei es sich mit dem einen Fuß die Wade des anderen Beins rieb. Die Kleine mußte etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt sein, verglichen mit einem irdischen Mädchen. Sie trug einen Lap-lap und eine hübsche Perlenkette. Als sie sprach, bebte ihre Stimme, aber die Art, wie sie sich nicht einschüchtern ließ, erregte meine Bewunderung noch mehr als ihre Worte – die nun wirklich sehr mutig waren, bei Krun!
»Du bist kein armer Reisender. Wir wissen, wer du bist. Wir mögen dich nicht. Du bist ein häßlicher, böser Aragorn. Bitte geh und komm nie zurück!«
Als sie fertig war, fuhr sie herum und sprang förmlich kopfüber wieder in die Gruppe ihrer Kameraden. Das zustimmende Gemurmel der Kinder schwoll schnell zu einem wahren Chor an. Sie verabscheuten die Aragorn, soviel stand fest! Aber wer außer anderen Banditen mochte sie schon leiden?
Ich befürchtete nicht, daß die Kinder mit Steinen nach mir werfen würden, denn die Bewohner des Blumenlandes kennen keine Gewalt. Aber ihr Geschrei, das von Mur zu Mur lauter wurde, machte mich ganz schön nervös.
Die Rettung kam in Gestalt einer Gruppe von Erwachsenen, die alle in luftige bunte Kleidung gekleidet waren. Einige von ihnen trugen auch Shamlaks mit breiten Öffnungen. Der Anführer trug einen Hirtenstab, der hier auf einer Blumenfarm wohl sein Amt symbolisierte.
Nun war die Zeit gekommen, auf das berühmte Yrium zurückzugreifen, das ich besaß, dieses Charisma, dem niemand widerstehen kann und das überhaupt erst der Grund dafür war, daß die Herren der Sterne mich für ihren närrischen Plan mit dem Herrscher der Herrscher ausgesucht hatten.
Ich bediente mich dieser Macht, und kurze Zeit später plauderten wir miteinander wie alte Freunde.
Das hier war in der Tat das berühmte Blumenland von Balintol. Wie man mir erzählte, war alles frei und ungezwungen gewesen, bis die Aragorn kamen und in der Nähe eine Festung bauten. Dann schwärmten sie über das Land aus und erhoben ihre Zölle.
Sobald eine Gegend ausgeblutet war, reisten sie zur nächsten weiter. Da die Bewohner Vaiwadrins der Gewalt entsagt hatten, würde niemand den Betreibern der umliegenden Bauernhöfe helfen. Sogar die Kaufleute der Nachbarländer wurden gezwungen, mit den Aragorn zu verhandeln. Da die meisten Kreger gern Blumen um sich haben, gibt es einen regen Handel mit Blüten. Hier wurden auch Flick-Flick-Pflanzen in Töpfen gezüchtet und in alle Länder verkauft. Kreger halten ihre Wohnungen auch gern von Fliegen frei, und die Flick-Flick-Pflanzen ernähren sich von Fliegen.
Hieron, der Anführer, erzählte mir, daß bald die Zeit für die Samenernte gekommen war. Diese Pflanzensamen wurden nach ganz Balintol und darüber hinaus exportiert. Hieron worpelte weiter.*
Nun, auch wenn ich ständig über die Idee mit dem Herrscher der Herrscher spotte, ließ sich doch die moralische Tatsache nicht leugnen, daß ich diesem sanften Volk meine Hilfe schuldete. Waren sie nicht auch ein Teil von Paz?
Sobald die Herren der Sterne und Ahrinye ihren Streit beigelegt hatten – und ich ging davon aus, daß die Herren der Sterne Ahrinye auf seinen Platz verweisen würden –, würden sie sich daran erinnern, daß es mich auch noch gab. Genau wie das dringende Problem, das Prisma der Macht zu zerstören. In Anbetracht dessen entschied ich, den guten Leuten der Blauen Lilie, wie der Bauernhof hieß, ein paar Tage zu widmen, bevor ich nach Enderli aufbrach.
Die Schwierigkeit war, daß ich über kein Transportmittel verfügte, und meiner Geschichte zufolge – die alle geglaubt hatten – war ich ein einsamer Reisender, der sich die Welt ansah. Aus diesem Grund bot sich mir auch keine Gelegenheit, mir ein Transportmittel zu verschaffen. Also sah es so aus, als müßten die Everoinye mir ihren blauen Skorpion schicken. Oder ich mußte zu Fuß gehen.
Sobald ich mich um diese kleine Komplikation gekümmert und die Blaue Lilie ein gutes Stück hinter mir gelassen hatte, müßte ich mir eben das Transportmittel mieten, das gerade vorhanden war. Da ich ein erfahrener Paktun war, hatte ich den toten Dokerty-Söldnern, deren Ausrüstung ich an mich genommen hatte, natürlich die Taschen geleert. Eine harte Ausbildung vergißt man nie, wie Beng Wilkiy von den Birken vor ein paar Jahrhunderten gesagt hat. Ich konnte mir etwas Besseres als ein Freymul leisten.
Die Autorität meines Yriums hatte diese Leute beruhigt, trotzdem konnten sie ihr Unbehagen angesichts meiner Schwerter nicht verbergen. Natürlich hatten sie völlig recht. Aber dies war Kregen, und ich war Dray Prescot, und so hat es das Schicksal nun einmal vorherbestimmt.
Die Vaiwadrin beschränkten ihr Geschick mit Pflanzen nicht nur auf Blumen. O nein! Bei Zair, das Gemüse, das sie züchteten, schmeckte himmlisch, wenn man es richtig zubereitete. In der Landwirtschaft waren sie genauso befähigt. Dabei waren sie nicht einmal Vegetarier. Ich kann Ihnen sagen, während meines kurzen Aufenthalts auf der Blauen Lilie aß ich geradezu fürstlich. Ihre Küche war wirklich ausgezeichnet; allerdings kam sie nicht ganz an die von Esser Rarioch heran. Auch ihre Weine waren erste Wahl, obwohl sie zugegebenermaßen nicht ganz an die phantastische Qualität der Weine aus Jholaix herankamen. Aber das schaffen sowieso nur die wenigsten Weinbauern!
Nun dürfen Sie nicht glauben, daß ich im Verlauf der üppigen Mahlzeiten mit ihrem guten Wein und der angenehmen Gesellschaft mein Vorhaben aus den Augen verlor. Wenn jemand auf Kregen als Abenteurer umherstreift, in Auseinandersetzungen verwickelt wird und seinen Lebensunterhalt als Paktun verdient, muß er damit rechnen, von Zeit zu Zeit eine Verwundung davonzutragen. Im Augenblick war ich in Höchstform. Ich fühlte mich, wie es berühmte Menschen ausgedrückt haben, zweihundert Prozent einsatzbereit. Also konnte ich mich um diese opazverfluchten Aragorn kümmern.
Nun, ich hatte einen Plan. Schon gut, bei Vox, ich weiß, was Sie meinen! Trotzdem war der Plan diesmal ein wirklich guter Plan, der genau durchdacht war.
Das mutige Mädchen, das mich als erstes angesprochen hatte, Rita die Vorlaute – sie hatte ihren Beinamen schon sehr früh im Leben errungen –, entpuppte sich als eifrige Leserin. Mittlerweile konnte ich den Anblick eines hübschen Mädchens ertragen, das über ein Buch gebeugt saß, in dem in glühenden Farben die wunderbaren, großartigen, unübertrefflichen Abenteuer von Dray Prescot ausgemalt wurden. Ich wußte nicht, wer der Verfasser dieser verdammten Dinger war und sich die unheimlichen Geschichten einfallen ließ, und hatte auch nicht versucht, es in Erfahrung zu bringen. Diese Erzählungen bestanden jeweils zu neunzig Prozent aus reiner Phantasie, denn sie erzählten Verwicklungen, die ich nie erlebt hatte. Einige der seltsamen Ungeheuer, die ich angeblich bei der Rettung hübscher junger Damen in Not erschlagen hatte, waren so abscheulich, daß ich mich wunderte, warum die Seiten nicht in Flammen aufgingen.
Rita war in einen Band mit dem Titel ›Dray Prescot und Delia kämpfen mit der Riesenkrake um die Perlen von Tancrophor‹ vertieft.
Das veranlaßte mich, ein zweites Mal hinzusehen. Jetzt spielte Delia auch schon eine Rolle in ihren verfluchten Märchengeschichten! Und was die Perlenfischer von Tancrophor betraf, nun, hätte ich je den Verdacht gehabt, daß Delia dort tauchen wollte, hätte ich Blut und Wasser geschwitzt und alle Heere Vallias herbeigerufen, um sie zurückzuholen!
Brüder hatten einander getötet, um nicht nach den berüchtigten Perlen von Tancrophor tauchen zu müssen.
Am nächsten Morgen brach ich nach einem hervorragenden ersten Frühstück in aller Frühe auf; Zim und Genodras, die in diesem Land Balron und Balig genannt werden, verbreiteten bereits ihr strahlendes Licht. Das Blumenland war tatsächlich vom Rest Balintols abgeschnitten, was schon dadurch ersichtlich wurde, daß sie für die Sonnen die uralten Namen benutzten. Die Bauern hatten mir den Weg beschrieben und mich angefleht, die Aragorn nicht zu verärgern. Die Vergeltung würde unbarmherzig sein. Außerdem störte mich der Gedanke, daß sie vielleicht glaubten, ich würde mich den Drikingern anschließen.
Als ich durch die Blumenmassen ging und den süßen Duft tief einatmete, wurde mir wieder einmal bewußt, daß Kregen wirklich eine Welt voller Wunder war. Welch ein Ort voller Gegensätze! Nun, ich stand im Begriff, mich kopfüber in beträchtliche Schwierigkeiten zu stürzen. Und das nur aus dem Schuldgefühl heraus, daß ich auch entsprechend handeln mußte, wenn ich schon ein Herrscher sein sollte. Es gab keine Dame in der Not zu retten – zumindest soweit mir bekannt war. Da dies hier Kregen war, wie ich bereits zuvor gesagt habe, war die Rettung hübscher Prinzessinnen für jeden Abenteurer etwas ganz Alltägliches. Diese ehrenvolle Tätigkeit findet unter dem vermengten Licht der Sonnen von Scorpio mit beträchtlicher Häufigkeit statt.
Die Aragorn waren erst vor relativ kurzer Zeit in dieses Gebiet eingefallen, und da das Blumenvolk keine Schwierigkeiten machen würde, hatte man auf einem niedrigen Hügel eine Holzfestung gebaut. Es gab viele Rundhügel, zwischen denen sich Flüsse schlängelten, und durch den beständigen Regen war das Land gut bewässert. Als ich die Festung abschätzend betrachtete, kam ich zu dem untrüglichen Schluß, daß diese verdorbenen Drikinger einen Fremden sicher nicht willkommen heißen würden.
Das Yrium würde helfen, aber ich wußte Bescheid, wie diese Banditenhorden arbeiteten. Alles würde von Mut und Dreistigkeit abhängen. »Bei dem gewaltigen Bauch und den baumstammdicken Oberschenkeln der Heiligen Dame von Belschutz!« Ich rückte die Schwerter zurecht und ging weiter. »Es wird sich schon ein Weg finden!«
Sie kamen aus dem Vordertor geritten, als ich langsam die staubige Straße erklomm. Der Hügel war zwar niedrig und rund, aber der Anstieg und die Palisade würden jeden zurückhalten – es sei denn einen außerordentlich hartnäckigen Angreifer. Ich winkte auf eine bestimmte Weise. Im Verlauf meiner rauhen und turbulenten Karriere auf Kregen hatte ich einige Zeit bei den Flutsmännern verbracht, die mich in die Geheimnisse des Banditenhandwerks eingeweiht hatten. Drikinger, Flutsmänner und Aragorn haben genau wie Paktuns ihre Geheimgesellschaften.*
Nach dem Winken setzte ich mich schwerfällig am Wegesrand in den Staub. Die Zorca stampften um mich herum, aber ich blieb einfach dort sitzen, eine Hand aufs Herz gelegt.
»Llahal, Doms!« sagte ich schließlich freundlich. »Dieser verdammte Hügel ist eine wahre Strapaze.«
Einer der Männer, ein pelziger Fristle, stieß mit der Lanze nach mir. Ich packte sie, drehte sie zur Seite und zog. Der Kerl stürzte kopfüber von seinem Reittier.
»Schon gut! Schon gut!« rief ich energisch. »Schluß damit!« Sie zwangen die Zorca, im Kreis zu reiten, und Zwang ist etwas, was Zorca gar nicht gern haben. Es war sowieso eine Schande, daß so schöne Tiere wie Zorca dazu mißbraucht wurden, blutdürstige Bastarde wie Aragorn auf ihren Rücken zu transportieren.
»Ich komme in Freundschaft und bringe eine Botschaft von Rackan dem Roten Vernichter, die für euren Anführer Portlo den Zerstörer bestimmt ist.« Ich stand auf und legte vom Yrium verstärkte Autorität in meine Worte. »Ihr seid nur hier, weil Rackan der Rote es duldet, vergeßt das nie. Bringt mich zu eurem Anführer – sofort!«
Da sie nun einmal waren, wer sie waren – allesamt Schurken, die bis jetzt erfolgreich dem Galgen entgangen waren, bei Krun! –, wäre es nur natürlich gewesen, hätten sie mich auf der Stelle mit ihren Lanzen durchbohrt. Sie taten es nicht. Das hatte ich dem gesegneten – oder verfluchten – Yrium zu verdanken.
Und dennoch, daß ich sie überrumpelte, um zu Portlo den Zerstörer durchgelassen zu werden, kam in diesem Fall vermutlich nicht einmal in erster Linie durch das immaterielle Yrium, sondern durch die häßliche, energische Art, die mir nun einmal eigen ist und die keinen Widerspruch duldet. Portlo hatte ein rotes Halstuch um den Kopf geschlungen und trug einen goldenen Ohrring. Ich fragte mich, ob er das Leben auf den Wellen des Ozeans leid geworden war. Natürlich dachte ich sofort an Viridia. Ich marschierte durch die aufgestoßenen Türen in das verpestete Schlupfloch.
Die meisten dieser Banden führen gern ein aufwendiges Leben, wenn sie eine derartige Operationsbasis errichten. Viele bevorzugen einen großen, prunkvollen offenen Saal komplett mit Stützbalken, einem prasselnden Kaminfeuer, stabilen Holztischen und Sitzbänken. Sie mögen kindische, riskante Spiele mit Messern und Feuer. Sie scheinen unfähig zu sein, einen Tag ohne Kämpfe untereinander verstreichen zu lassen. Was die Trunkenheit angeht, so sind sie ein – ha, ich wollte schon sagen bedauernswerter Haufen, aber Mitleid für diese Cramphs ist meistens völlig fehl am Platze. Obwohl ich an vielen Unternehmungen meiner Flutsmänner teilgenommen habe – und auch an einigen von Drikingern –, kann ich die Aragorn einfach nicht tolerieren.
Portlo der Zerstörer beugte sich auf seinem mit Schnitzereien verzierten Stuhl am Kopf der Tafel vor. Er stützte das Kinn auf die Faust und sah mich herablassend an. Er war ein kräftiger Apim, der mit vielen Schwertern behangen war.
»Nun, Blintz!« Seine Stimme knirschte. »Eine Botschaft? Ich habe noch von diesem Onker Rackan dem Roten – wie war das? – Zerstörer gehört! Ha!«
»Du bist neu in der Gegend. Rackan der Rote hat das berücksichtigt. Er fordert natürlich seinen Tribut ...«
»Was!« Portlo sprang von seinem Stuhl auf. Sein Gesicht, das bereits vom guten Leben gerötet war, wurde noch dunkler. »Was! Tribut?«
»Du befindest dich auf fremdem Gebiet.«
Er fing an, mit einem seiner Schwerter herumzufuchteln. »Das soll er mir selbst sagen – von Angesicht zu Angesicht!«
»Das würdest du bedauern.«
Er steigerte sich in einen richtigen Wutanfall hinein. Seine Bande drängte in den Saal und ließ sich kein Wort entgehen. Portlos Autorität stand auf dem Spiel. Das wußte er. Er zeigte mit dem Schwert auf mich.
»Bringt diesen Narren in den Kerker, während ich darüber nachdenke, was ich mit ihm anstelle.« Er wischte sich die Lippen mit einem steifen Zeigefinger ab. »Tribut! Ha! Schafft ihn mir aus den Augen. Sofort!«