15. Kapitel
Minuten später betraten zwei Sicherheitsbeamte den Befehlsstand, mit Leia zwischen sich. Der Anblick war geradezu lächerlich - zwei große Männer in gestärkten Uniformen, mit glänzenden Schnallen, Knöpfen, Visieren und Blastern, die eine zierliche, ergrauende Frau in schlichten Jedi-Gewändern flankierten.
Dennoch fand Caedus nicht, dass Leia angeschlagen genug wirkte. Eigentlich sollte sie in Ketten gelegt sein, ohne ihr Lichtschwert am Gürtel, mit eingefallenen Gesichtszügen und gebrochenem Blick. Sie musste für all ihr Fehlverhalten leiden, das sie sich seit Beginn des Konflikts mit Corellia geleistet hatte. Nun, die Wirklichkeit würde seine Fantasien schon sehr bald einholen.
Er winkte den Wachen; sie dreht en sich um und verließen den Raum. Die Tür schloss sich hinter ihnen.
Er gab sich keine Mühe, seine Ungeduld und Gleichgültigkeit aus seinen Worten herauszuhalten. »Also?«
Leia musterte ihn von oben bis unten. Zweifellos erinnerte der Anblick, den er bot - ein großer, gefährlicher Machtnutzer in komplett schwarzen Gewändern nebst Umhang sie mehr an ihren Vater als an ihren Sohn, und Caedus genoss es, sie aus dem Konzept gebracht zu haben. Allerdings ließ sie nicht zu, dass sich das, was sie fühlte, in ihrem Gesicht oder ihrer Stimme widerspiegelte. »Schau dich doch nur an. Jacen.«
»Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, wie ich aussehe, Mutter. Um in den Holonachrichten gut rüberzukommen, muss ich sehr auf mein Äußeres achten.«
»Ich spreche nicht von deinem Aussehen. Ich spreche von deinem Leben.«
Er seufzte. »Weißt du. eigentlich hatte ich gehofft, du würdest mit einem neuen, aufregenden, einfallsreichen Argument aufwarten, um mich von meinem Weg abzubringen. Nicht, dass dir das gelingen würde. Das wäre aber zumindest um einiges unterhaltsamer. Willst du nicht irgendeinen herzerweichenden Appell an mich richten? Hast du keine geistreiche Metapher parat, die du mir an den Kopf werfen kannst, damit ich vor lauter quälenden Schuldgefühlen zusammenbreche und mein gesamtes ethisches Bild der Galaxis noch einmal überdenke?«
Sie schüttelte den Kopf, und die Traurigkeit in ihren Augen war nicht zu übersehen. »Alles, was ich aufbieten kann, sind die Wahrheit und die Erinnerung daran, wer du einmal warst.«
Er drückte einen Knopf auf der Armlehne seines Sessels. Die Tür hinter Leia glitt auf. »Du verschwendest meine Zeit. Geh jetzt.«
Sie warf einen Blick auf den Knopf, der ohne Caedus' Zutun nach unten sank. Die Tür schloss sich wieder. »Dann hast du also keine Zeit mehr für mich?«
»Für dich? Für die Mutter, die du einmal warst, oder die interplanetare Verbrecherin, die aus dir geworden ist? Ich bin nicht der Einzige von uns. der sich verändert hat.«
»Die Geschichte entscheidet, wer von uns ein Verbrecher ist, Jacen.«
Schließlich begann sich in Caedus aufrichtige Verärgerung zu rühren, und er hielt dagegen: »Nein, das Gesetz entscheidet, wer ein Verbrecher ist und wer nicht. Die Geschichte vergibt solches- gleichen bloß, und das aus Gründen, die so dämlich wie vielfältig sind. Han Solo war ein Spice-Schmuggler, ein unverfrorener Gesetzesbrecher. Du selbst warst schon als Jugendliche eine Hochverräterin der rechtmäßigen galaktischen Regierung, eine Verschwörerin, die Krieg und Umsturz plante. Die Marionettenregierung, die du eingesetzt hast, hat euch vielleicht beide entlastet, aber ihr seid trotzdem für den Rest eures Lebens Verbrecher.«
Ihr Blick strahlte plötzlich nur noch Verachtung aus. »Hast du dich jemals mit Darth Vader auseinandergesetzt? Deine Intelligenz und deinen politischen Scharfsinn hast du zweifellos von deinem Großvater geerbt.«
Er nickte. »Zumindest darin sind wir uns einig.«
In der Hangarbucht, die dem Kommandanten der Anakin Solo vorbehalten war, marschierte ein Team von Sicherheitsspezialisten mit Standardscangeräten die Einstiegsrampe der Yacht hinunter. Sekunden, nachdem der Letzte den Hangarboden erreicht hatte, glitt die Rampe in die Höhe, um das Schiff zu versiegeln.
Jaina Solo, die auf dem Rücken ausgestreckt in einem erbärmlich engen Versteck lag, verfolgte, wie sie davongingen. Sie sah sie nicht direkt, sondern auf dem tragbaren Monitor, den sie in Händen hielt. Von dem Gerät führte ein abgeschirmtes Datenkabel zur Metallwand des Schmuggelfachs.
Neben ihr rührte sich Han, ohne die Augen zu öffnen. »Sind sie weg?«
Jaina drehte an einem Einstellrad am unteren Ende des Bildschirms, um durch die Bilder aller externen Holokameras der Liebeskommandant zu schalten. »Nein, sie gehen das Äußere der Yacht ab und führen einen letzten Scan durch.« Genervt warf sie einen Blick auf ihr Chrono. »Wie lange kann Mom Jacen ablenken?«
Han zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Ich gehe davon aus. dass er sich durch nichts zur Vernunft bringen lässt: andererseits ist er in letzter Zeit ziemlich reaktionär. Wenn es ihr gelingt, bei ihm die richtigen Knöpfe zu drücken und ihn in Erklärungsnot zu bringen, wird er seine Politik und seine Entscheidungen noch bis zu seinem nächsten Geburtstag rechtfertigen.«
»Wie wird Mom sich dabei fühlen?«
Hans Miene wurde traurig. »Was denkst du wohl?«
Am anderen Ende des Schmuggelfachs ertönte ein unheilvolles Kratzen.
Jaina schaute an ihren Füßen vorbei zu dem Käfig, der hinter ihr auf dem Boden stand. Der Würfel maß einen Meter im Quadrat und bestand aus dünnen, hell angestrichenen Durastahlstäben. Darin befand sich ein schartiger, wie ein verkrüppelter Baumstamm geformter Polymerblock, an dem sich ein Reptil festklammerte - etwas über einen Meter lang, grünlich, mit zwei Paaren klauenbewehrter Beine und einem langen Schwanz. Das Tier starrte sie an. als würde es auf die Antwort auf eine Frage warten.
Jaina rümpfte die Nase. »Ich hasse dieses Ding.« Es war ein Ysalamir, eine Eidechse vom Planeten Myrkr - eine Spezies, die schon vor langer Zeit die Fähigkeit entwickelt hatte, quasi als Gegengewicht zur Macht rings um sie herum eine unsichtbare Blase Machtenergie zu erzeugen, die alles in ihrem Wirkungskreis für Macht sensitive außerhalb davon unauffindbar machten. Solange Jaina und Han sowie Zekk und Jag im nächsten
Schmuggelabteil in der Nähe der Echse blieben, würde Jacen sie nicht wahrnehmen.
Natürlich bedeutete das ebenso, dass Machtsensitive in der Blase machtblind waren, solange sie sich darin aufhielten.
Hans Stimme wurde spöttisch. »Armes, kleines Mädchen. Sich plötzlich ganz auf ihre Augen, ihre Ohren und ihren Verstand verlassen zu müssen ... «
»Es ist einfach, als würde man einen seiner Sinne verlieren.«
»... genau wie ihr alter Herr.« Er öffnete ein Auge und spähte zu dem Reptil hinüber. Er winkte. »Schön durchhalten, kleines Kerlchen. Sobald wir hier fertig sind, bringe ich dich zu Karrde zurück.«
Wie als Erwiderung daraufließ der Ysalamir einen Sekundenbruchteil lang seine Zunge vorschnellen.
Bewegungen auf dem Monitor erregten Jainas Aufmerksamkeit. »Das Sensorteam zieht ab. Aber beim Ausgang sind immer noch zwei Wachen, und zwei gleich draußen vor der Yacht.«
Han lehnte sich hinüber, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. »Hast du alle Holokameras im Hangar ausfindig gemacht?«
Jaina nickte. »Ja. Ich will sie nicht ständig mit Machtblitzen stören, da das zu auffällig wäre, aber wir können uns die meiste Zeit über die toten Winkel zwischen den geparkten Schiffen zunutze machen. Und in einer Hinsicht haben wir richtiges Glück: Jacens Raumfähre ist genau hier, in diesem Hangar.«
»Dann los.« Han stemmte die Hände gegen die Durastahlpaneele direkt über seinem Kopf und ließ sie aufschwingen, um von den Atmosphärenaufbereitern der Liebeskommandant kühle Luft in das Schmuggelabteil dringen zu lassen.
Sie setzten ihren Plan in mehreren Phasen in die Tat um, von denen jede einzelne sehr schnell und mit einer Präzision durchgeführt wurde, zu der allein Jedi und jemand wie Han Solo imstande waren.
Die vier verließen die Liebeskommandant lautlos durch eine Frachtluke im toten Winkel zwischen der Steuerbordseite der Yacht und der Unmenge an Wartungsgerätschaften direkt daneben. Jaina, die das elektronische Gerät bei sich trug, dessen Konstruktion Iella Antilles beaufsichtigt hatte - ein Gerät, das nun als Mausdroide getarnt war -, gelangte zu einer Datenbuchse in der Wand und stöpselte den Apparat ein.
Das darauf befindliche Programm war nicht bloß auf diese Aufgabe, sondern auf dieses spezielle Schiff abgestimmt und diente dazu, die Aufnahmen der Holokameras im Hangar aufzuzeichnen, als Schleife zu wiederholen und dabei optische Störungen wie beispielsweise flackernde Glühstäbe auszumerzen, die beim Betrachter womöglich den Verdacht erregen würden, eine Aufzeichnung zu sehen. Dann unterminierte das Programm die Sicherheitsvorkehrungen - nicht die Hauptsysteme des Schiffs, bloß die, die die Holokameras betrafen - und begann, anstatt der tatsächlichen Kamerabilder die Endlosschleifenaufnahme an die Brücke zu übermitteln.
Als Nächstes stürzten sich Jaina und Zekk auf die Wachen am Ausgang, während Han und Jag die Tür von ihren versteckten Positionen aus sicherten. Das Überraschungsmoment erlaubte es ihnen, mehrere Meter der Distanz zu überbrücken, bevor die Wachen ihre Blastergewehre in Anschlag bringen konnten, und einige rasche Hiebe ließen sie zu Boden gehen. Die Jedi schleiften sie beiseite, außer Sichtweite der Tür.
Die dritte Phase war nicht minder gefährlich und ebenso erfolgreich. Die vier gingen außer Sicht der Hangartür in Position.
zwei auf jeder Seite, und öffneten sie dann. Sie hörten den überraschten Wortwechsel der dort stationierten Wachen, doch abgesehen von den Schritten der beiden Männer waren draußen im Korridor keine weiteren zu vernehmen. Mit feuerbereiten Blastergewehren betraten die Wachen den Hangar.
Als das Paar die Eindringlinge aus den Augenwinkeln entdeckte, drückte Jag den Knopf zum Schließen der Tür. Jaina und Zekk sprangen vor und gingen zum Angriff über. Jainas Tritt riss ihr Ziel sauber von den Füßen, brach dem Mann ungeachtet seines Brustpanzers mehrere Rippen und ließ ihn in tiefer Bewusstlosigkeit versinken. Zekks Gegner jedoch - offensichtlich erfahren im Kampf Mann gegen Mann - blockte Zekks Schlag mit seinem Gewehrkolben ab und schwang den Lauf herum, um zu schießen.
Also schoss Han ihm ins Gesicht. Seine Blasterpistole war auf Betäuben eingestellt, und der Wachmann zuckte bloß und stürzte hin.
Zekk stieß ein erleichtertes Seufzen aus - nicht, weil die Gefahr damit gebannt war, sondern angesichts der Größe seines Widersachers. »Der hier ist groß genug.«
»Zieh seine Rüstung über, und dann weiter.« Jaina hob Ihren falschen Mausdroiden auf und eilte auf Jacens Shuttle zu. »Ungeachtet dessen, was Dad sagt, wissen wir nicht, wie viel Zeit uns Moms Ablenkungsmanöver verschafft.«
»Ja, Boss.«
Han half Zekk dabei, der größeren Wache die Rüstung aus - zuziehen und sie ihm anzulegen. Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, sodass Jaina ihn nicht hören würde. »Ich bin es gewöhnt, dass sie unter Anspannung steht. Aber ich glaube, ich habe sie schon seit Monaten nicht mehr lächeln sehen.«
»Tut sie auch nicht. Seit Beginn dieses Krieges hat sie viel durchgemacht.«
»Leia hat genauso viel durchgemacht. Und sie kann trotzdem noch lächeln. Leia weiß, dass sie das hin und wieder tun muss, um nicht durchzudrehen.«
»Ich denke, das ist kein Problem mehr. Han. Ich glaube. Jag hat sie zur Vernunft gebracht.«
Han warf einen Blick auf seine Tochter, die den Sicherheitsmechanismus der Tür geknackt hatte und gerade Jacens Raumfähre betrat. »Ich hoffe, du hast recht.«
Zekk stand da und raffte sein langes Haar oben auf seinem Kopf zusammen, um es dort an Ort und Stelle zu halten, während Han ihm das letzte Stück der Rüstung aufsetzte: den Helm. Zekk zog ihn ganz nach unten und hob das Blastergewehr der Wache auf. »Nächster Halt: Traktorstrahlen ... und der Einbau sehr spezieller Holokom-Ausrüstung.«
Han schenkte ihm ein schiefes Lächeln. »Anschließend wird Jacen wahrscheinlich nicht mehr so gut auf Leute zu sprechen sein, die sein Schiff aufrüsten.«
»Dann los.«
»Wenn du tatsächlich glaubst, dass Palpatines Herrschaft als Imperator rechtmäßig war, denkst du offenbar, dass jede Regierung. ganz gleich, wie zerstörerisch sie agiert, rechtmäßig ist.« Leia spie die Worte förmlich aus. »Warum haben wir uns überhaupt die Mühe gemacht, Coruscant von den Yuuzhan-Vong zurückzuerobern? Deiner Ansicht nach waren sie doch die legitimen Herrscher der Galaxis!«
Caedus regte sich unbehaglich, stand jedoch nicht auf. »Das habe ich nicht gesagt, und hör auf. mir Worte in den Mund zu legen. Palpatine hat sich das System zunutze gemacht, um Bekanntheit zu erlangen. Um eine dauerhafte Regierung zu etablieren. Das ist Teil der Legitimierung. Was du und die Rebellen getan habt, was die Yuuzhan-Vong getan haben, war nichts anderes, als wie landwirtschaftliche Planetenumformer daherzu kommen, um alles niederzureißen und zu zerstören, was euch in die Quere kam ...«
Eine zweite Tür, die in Richtung Brücke führte, öffnete sich. Leutnant Tebut stand auf der Schwelle und wirkte einen Moment lang überrascht, die hitzige Auseinandersetzung zweier der berühmtesten Leute in der Galaxis unterbrochen zu haben.
Dankbar für die Atempause, schwang Caedus mit seinem Sessel zu ihr herum. »Ja?«
»Wir haben den Hyperraum verlassen, Colonel. Wir befinden uns jetzt am Verhandlungsort.«
»Vielen Dank.« Caedus erhob sich. »Komm mit auf die Brücke, Mutter. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es sich hierbei nicht um irgendeine Falle deiner Konföderationsfreunde handelt, wirst du womöglich Zeugin der erfolgreichen Verhandlungen über die rechtmäßige Rückkehr der Abweichler in die Galaktische Allianz.«
Leia begleitete ihn zur Tür. »Ich bin mir nicht sicher, was von beidem mir lieber ist. Es steht dir nicht zu, Friedensverhandlungen zu führen, aus denen du anschließend deinen persönlichen Nutzen ziehst. Und falls das Ganze eine Falle ist, möchte ich lieber nicht hier sein.«
Sie betraten hinter Tebut die Brücke und wurden vom üblichen Lärm bestürmt, der hier für gewöhnlich herrschte - das Geschnatter von Offizieren, die in den Gräben zu beiden Seit en des Hauptlaufstegs an ihren Stationen saßen; das Brummen von Computern und anderen Maschinen; die verzerrten und modulierten Stimmen von Bordpersonal, die über Kom-Frequenzen und Gegensprechanlagen hereinkamen.
Caedus marschierte den Laufsteg zu den gewaltigen Sichtfenstern am Bugende entlang. Er konnte die Außenhülle der Anakin Solo ausmachen, die sich unter ihm ausdehnte, mit den Kuppeln der Schwerkraftgeneratoren, die sich habitatsgleich in die Höhe schoben, und die fernen, leicht unregelmäßigen Formen feindlicher Raumschiffe. »Berichten Sie.«
Die Offizierin an der Sensorstation - eine Frau mit Coruscanti- Akzent - meldete: »Sie haben den Hyperraum dreißig Sekunden nach uns verlassen. Es sind genauso viele Schiffe wie unsere, Klasse für Klasse dieselben. Wir sammeln gerade Daten über die Schiffe selbst. Das Gegenstück der Anakin Solo ist der Sternenzerstörer Valorum.«
»Die Valorum?« Caedus' Überraschung war ungekünstelt, »Aufklärung, was meinen Sie: Haben die den Zerstörer nach einem von Palpatines politischen Gegnern benannt, um mich zu provozieren?«
»Nein, Sir.« Der Mann an der Nachrichtenstation war dunkelhäutig; obwohl noch jung, war er bereits vollkommen kahl, und sein Akzent wies daraufhin, dass er von einem Planeten in den Unbekannten Regionen stammte. »Das ist der ursprüngliche Name des Schiffs bei seiner Inbetriebnahme vor ungefähr sechzig Jahren. Es handelt sich um einen Zerstörer der Sieges-Klasse, aus den letzten Jahren der Alten Republik.«
Caedus drehte sich zu seiner Mutter um. »Uraltes Gerät. Die müssen wirklich verzweifelt sein.«
Leia nickte. »Was weder die Möglichkeit ausschließt, dass es sich hierbei um legitime Verhandlungen handelt , noch bestätigt, dass es eine Falle ist. Von daher ist diese Information nicht sonderlich aufschlussreich.«
»Hör auf zu versuchen, mich in Politik zu unterweisen. Mutter. Ich habe bereits das höchste Amt erreicht, das du je innehattest, und ich will noch höher hinaus.«
»Abgesehen davon, dass ich in dieses Amt gewählt wurde; ich habe dafür kein Gesetz umgeschrieben und meinen Vorgänger eingesperrt.«
Caedus wandte sich kopfschüttelnd ab. Wenn Leia dachte, dass das einen nennenswerten Unterschied machte, täuschte sie sich. »Kommunikation! Hat der Feind Kom-Kontakt aufgenommen?«
Leutnant Tebut. die wieder an ihrer Station war, nickte. »Ja. Sir. Sie haben eine Standardbegrüßung geschickt und nach Ihnen gefragt.«
»Lassen Sie sie warten. Haben wir eine Verbindung zur Blue Diver?«
»Ja, Sir.«
»Aufs Holo damit.«
Einen Moment später materialisierte vor Caedus und Leia ein Hologramm, das zusehends schärfer wurde und eine Duros- Frau zeigte, mit bläulicher Haut, länglichen roten Augen und einem lippenlosen Mundschlitz, über dem keine Nase saß. Sie trug eine Admiralsuniform und nickte Caedus zu. »Colonel.« Als sie Leia erkannte, nickte sie erneut: ihre Stimme nahm einen leicht überraschten Tonfall an. »Jedi Solo.«
»Nein. Admiralin Limpan, bedauerlicherweise ist meine Mutter bislang nicht so weit zur Vernunft gekommen, sich wieder der Allianz anzuschließen. Sind Sie auf Position?«
»Sind wir.«
Caedus warf einen Blick in Richtung seiner Mutter. »Ich hege nicht die Absicht, gegen die Regeln unseres heutigen Treffens zu verstoßen, Mutter, aber falls sich das Ganze tatsächlich als Falle erweist, habe ich Einheiten der Zweiten Flotte, die bereitstehen, als kleine Überraschung hierherzuspringen. Und wo wir gerade von Überraschungen sprechen: Admiralin, falls Ihr Holokom-Kontakt zu uns für länger als fünfzehn Sekunden unterbrochen wird, betrachten Sie das als Erlaubnis zum Sprung. Gut möglich, dass es ihnen irgendwie gelingt, uns zu sabotieren oder unser Signal zu stören, um den Kontakt zwischen uns zu unterbinden.«
»Verstanden, Sir.«
»Anakin Solo in Bereitschaft.«
Das Hologramm von Admiralin Limpan verschwand.
Caedus' Datapad piepste, um darauf hinzuweisen, dass er eine Nachricht erhalten hatte, und der Nachrichtenoffizier rief: »Das ist der Überblick über die feindlichen Streitkräfte, Sir. Alles alte Schiffe; einige davon nahezu Wracks. Einige werden immer noch als außer Dienst gestellt geführt.«
Caedus machte sich nicht die Mühe, sich die Auflistung anzusehen. »Sehr gut. Kommunikation, stellen Sie den feindlichen Kommandanten durch. Bringen wir mal ein wenig Schwung in diese Posse.«
Diesmal erschien kein Hologramm - entweder war die Valorum zu alt, um über einen Holotransmitter zu verfügen, oder die Besatzung war zu eingespannt, um ihn zu benutzen. Die Monitore auf der gesamten Brücke, einschließlich der nahe des Bugsichtfensters, flackerten simultan auf, um eine ältere Frau mit länglichem Gesicht zu zeigen, die die Uniform eines Kapitäns der corellianischen Verteidigungsarmee trug.
Caedus trat vor, um vor einem der Bildschirme stehen zu bleiben. Tebut nickte ihm zu, um ihn wissen zu lassen, dass die Holokamera jetzt sendete. Caedus ließ einen gewissen Unmut in seine Stimme kriechen. »Ein Captain? Die Konföderation hat lediglich einen Flottenkapitän zu diesen Verhandlungen geschickt?
»Captain Hoclaw.« Die Corellianerin schenkte ihm zur Begrüßung ein fast verächtliches Nicken. »Soweit ich mich entsinne, sind Sie technisch gesehen auch bloß Colonel. Trotzdem besitzen wir beide die Macht und Befugnis, verbindliche Verhandlungen aufzunehmen.«
»Ich nehme an. Sie haben recht. Dann sind Sie also bereit zu kapitulieren?«
»Ich bin bereit, alles zu tun, um im Interesse aller zur best möglichen Übereinkunft zu gelangen: das schließt auch die Rückkehr des corellianischen Systems in die Allianz mit ein Falls Ihre ersten Worte - Dann sind Sic also bereit zu kapitulieren? - allerdings ein Hinweis auf Ihre diesbezüglichen Bedingungen sein sollten, könnte das hier länger dauern, als es müsste. Wie ich sehe, stehen Sie. Vielleicht sollten Sie lieber Platz nehmen,«
Caedus konnte sehen, dass Captain Hoclaw in einem bequemen gepolsterten Offizierssessel im hinteren Bereich ihrer Brücke saß. »Nein danke. Lassen Sie uns anfangen.«