Anmerkungen

Hier sind Anmerkungen und Querverweise gesammelt, die für das Verständnis des Romans nicht unbedingt notwendig, aber doch interessant sind. Zum größten Teil handelt es sich um Hinweise auf Werke anderer Autoren, aus denen die Strugatzkis zitieren oder auf die sie anspielen. Hinzu kommen einige Hintergrundinformationen für deutsche Leser, die mit den Verhältnissen in der Sowjetunion weniger vertraut sind.

Die meisten Hinweise auf Zitate verdanke ich den Recherchen, die Viktor Kurilski unter Mitarbeit mehrerer Strugatzki-Kenner durchgeführt und (auf Russisch) im Internet veröffentlicht hat (www.rusf.ru/abs/ludeni/kur00). Hilfreich – auch bei der Durchsicht der Texte – waren darüber hinaus die zweibändige Strugatzki-Enzyklopädie unter der Gesamtredaktion von Wladimir Borissow (Moskau und Sankt Petersburg 1999) und die Tipps, die ich von Dimitrij Makarow erhalten habe.

Für manche deutsche Leser wird eine Anmerkung zu russischen Namen nützlich sein. Diese bestehen (auch in offiziellen Dokumenten) immer aus drei Teilen: Vor-, Vaters- und Familienname; beispielsweise hieß Alexej Petrowitsch Bykows Vater Pjotr. Die Anreden per »du« nur mit dem Vornamen oder per »Sie« mit dem Familiennamen entsprechen weitgehend dem deutschen Gebrauch, nur dass in der Sowjetunion statt »Herr/Frau« grundsätzlich »Genosse/Genossin« gesagt wurde (Genosse Bykow). Von den Vornamen gibt es im zwanglosen Gespräch zahlreiche verschiedene Ableitungen, so kann aus Michail Mischa oder Mischenka und aus Wladimir Wolodja oder Wowa werden; diese Zusammenhänge erkennt man relativ schnell, und sie sind nicht komplizierter, als wenn ein englischer Robert als Rob, Bob oder Bobby erscheint. Typisch russisch ist indes eine dritte Anredeform, nämlich mit Vor- und Vatersname, die gleichzeitig eine gewisse Vertrautheit und besonderen Respekt signalisiert und meistens mit »Sie« verwendet wird; auf diese Weise kann man jemanden auch im Gespräch mit einem Dritten nennen, bei dem man ein ähnliches Verhältnis gegenüber der betreffenden Person voraussetzt. Eine ältere und volkstümlichere Form des Vatersnamens ist eher unter Freunden üblich, dann wird z.B. aus dem offiziellen Johannowitsch ein Johannytsch. Zur leichteren Orientierung stelle ich den eigentlichen Anmerkungen eine Liste der Hauptpersonen des Romans voran, in der die verschiedenen Namensformen und auch die Abweichungen im älteren Kapitel ›Die Kantine der Raumfahrer‹ zusammengefasst sind.

E. Simon

Hauptpersonen des Romans:

Alexej Petrowitsch Bykow (Aljoscha, Aljoschka, Aljoschenka)

Nikolai Sacharowitsch Krajuchin

Anatoli Borissowitsch Jermakow (Tolja)

Bogdan Bogdanowitsch Spizyn (Bogdanytsch);
derselbe in der ›Kantine‹: Grischa [=Grigori]

Wladimir Sergejewitsch Jurkowski (Wolodja, Wowa);
derselbe in der ›Kantine‹: Sascha, Saschka [=Alexander]

Michail Antonowitsch Krutikow (Mischa, Mischenka);
derselbe in der ›Kantine‹: Michail Iwanowitsch (Mischa)

Grigori Johannowitsch Dauge (Grischa, Johannytsch)
Nur in ›Die Kantine der Raumfahrer‹:
Fjodor (Fedja)
Pjotr Wassiljewitsch (Petja, Petjenka, Petro)

SEITE 19: aus ... den trockenen Kurzberichten der TASS

TASS war die staatliche Nachrichtenagentur der Sowjetunion.

SEITE 37: »Urangolkonda« – anscheinend nach der alten Stadt, wo König Salomon einst seine Diamanten aufbewahrte ...

Golkonda ist eigentlich eine indische Stadt, die um 1700 Hauptstadt des gleichnamigen Sultanats war.

SEITE 39: Das beste Mittel, über eine Versuchung hinwegzukommen ...

In Oscar Wildes Roman ›Das Bildnis des Dorian Gray‹ heißt es (in der Übersetzung von Siegfried Schmitz): »Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben.«

SEITE 67/68: Der Wind, wie er zischt ... / So schieß durch die Adern ... / ... Und atemlos singen ...

Das sind Ausschnitte aus Eduard G. Bagrizkis Gedicht ›Die Schmuggler‹ (1927).

SEITE 73: ›Noch schlummerst du ... der Sturm uns zürnte ...‹ Die drei Zeilen stammen aus Puschkins Gedicht ›Wintermorgen‹ (1829), deutsch von Eric Boerner.

SEITE 78: »Wie ein Frosch in einem Fußball«

Die Formulierung stammt aus der Erzählung ›In der Tiefe‹ von H. G. Wells.

SEITE 93: ›Die gütige Natur wird wissen, warum ...‹

Wörtlich heißt es in Eugen Sängers Schrift Zur Mechanik der Photonen-Strahlantriebe (1956): »Die gütige und harte Natur wird wissen, warum sie nicht will, daß wir unsere Welt zum genügsamen Paradies gestalten, sondern warum sie uns neue Welten erobern heißt. Jene letzten und äußersten Welten, zu denen die Photonen-Strahlantriebe Schlüssel sein sollen.«

SEITE 104: ›Argonauten des Weltalls‹

Wolodymyr Wladkos Roman Die Argonauten des Weltalls (ukrainisch 1938) war eins der ersten sowjetischen SF-Werke über eine Landung auf der Venus.

SEITE 106: Wie einst die Argonauten fuhr’n ...

Diese eine (und einzige) Strophe singt ein alter Goldgräber immer wieder in Jack Londons Erzählung ›Like Argus of the Ancient Times‹.

SEITE 147: Endlos tut sich auf rings das Sternenrund; Sterne ohne Zahl, Tiefe ohne Grund

Die Verse stammen aus Michail Lomonossows Gedicht ›Betrachtungen über die Majestät Gottes anlässlich eines großen Nordlichts‹.

SEITE 147: »Schwarze Unendlichkeit ... brennender Blick«

ist eine Anspielung auf die russische Romanze »Schwarze Augen, Augen voll Leidenschaft, brennender Blick aus Augen so schön«.

SEITE 151: ... dass der gekrümmte Raum objektive Realität ist, die uns in unseren Empfindungen gegeben ist.

In Materialismus und Empiriokritizismus definiert Lenin die Materie als »eine philosophische Kategorie zur Bezeichnung der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist«.

SEITE 153: »Eine verhexte Stelle«

Hier wird auf die Erzählung ›Die verhexte Stelle‹ in Nikolai Gogols Band Abende auf dem Weiler bei Dikanka (1831/1832) angespielt.

SEITE 180: Hören Sie auf, den Lord Roxton zu spielen!

Lord Roxton ist eine Figur in A. Conan Doyles SF-Romanen Die Verlorene Welt und Im Giftstrom.

SEITE 187: »Horch! Ich hör Kanonendonner ...«

spielt auf einen alten Witz an, wo ein Schauspieler nur diese vier Worte Text hat, sie wieder und wieder aufsagt, in der Vorstellung dann aber mit etwas ganz anderem herausplatzt.

SEITE 203: »Ein rezessives Allel beeinflusst den Phänotyp ...«

Der Satz stammt aus dem Buch von Erwin Schrödinger: Was ist das Leben? – Die lebende Zelle mit den Augen des Physikers betrachtet. Statt »homozygot« stand bei ihm noch der ältere deutsche Begriff »reinerbig«.

SEITE 209: »Und dann genießen wir die Weite!«

Das ist ein Vers aus dem (jedem Russen vertrauten) Poem ›Der eherne Reiter‹ von Puschkin, wo es in der Einleitung darum geht, wie Peter der Große einen Zugang zur Ostsee erobert und einen Hafen gebaut hat, sodass man sich nun an der neu gewonnenen Weite gütlich tun kann. (In der landläufigen Nachdichtung von R.-D. Keil fehlt die Weite allerdings, dort lautet die Stelle: »Da wird manch Fest sich feiern lassen.«)

SEITE 218: Die windumtoste Hebe lacht ...

Die Verse stammen aus dem Gedicht ›Frühlingsgewitter‹ von Fjodor Tjutschew, einem Dichter des neunzehnten Jahrhunderts.

SEITE 261: Olgoi-Chorchoi

Das Allergorhaihorhai, russisch zu ›Olgoi-Chorchoi‹ verballhornt, ist ein mongolisches ›wurstförmiges‹ Fabeltier und vor allem durch die gleichnamige Science-Fiction-Erzählung von Iwan Jefremow (deutsch ›Der Tod in der Wüste‹) bekannt geworden.

SEITE 269: »Sag, hörst du das Gangspill dort jämmerlich knarren? ...«

Die Kinder des Nebels‹ ist ein von Boris Strugatzki verfasstes Lied, das mit einer Melodie von W. Turianski auch separat veröffentlicht wurde.

SEITE 294: Kämpfen und suchen, finden und nicht aufgeben!

Das ist – in fast wörtlicher Übersetzung – der letzte Vers von Alfred Lord Tennysons Gedicht ›Ulysses‹: »To strive, to seek, to find, and not to yield.« Er steht auf dem Kreuz, das in der Antarktis an Robert F. Scott und seine vier Begleiter erinnert, die 1912 auf dem Rückmarsch vom Südpol umkamen.

SEITE 296: Eine ›Zunge‹ brauche ich!

Eine »Zunge« nannten in Zweiten Weltkrieg Aufklärer der Roten Armee einen feindlichen (in der Regel deutschen) Soldaten, der bei einem Kommandounternehmen eigens gefangen genommen wurde, um von ihm Informationen zu erhalten.

SEITE 309: »Steh auf, erhebe dich, Arbeitervolk ...«

So beginnt der Refrain des ›Neuen Liedes‹ (»Lasst uns die alte Welt verdammen«). Der 1875 veröffentlichte Text von P. Lawrow wurde nach der Melodie der Marseillaise gesungen und war 1917 zwischen der Februar- und der Oktoberrevolution die russische Nationalhymne.

SEITE 327: »Aspice hoc sublime candens, quem invocant omnes Iovem«

Die Stelle stammt aus dem szenischen Fragment ›Thyestes‹ des Ennius (in der Form, wie sie in Ciceros ›De natura deorum‹ zitiert wurde).

SEITE 337: Wie einst die Argonauten fuhr’n ...

Vergleiche die Anmerkung zu Seite 106.