Im Plänterwald am Eierhäuschen (Kindergarten)

Wenn wir aber zu weit von zu Hause weg waren, mussten wir das ganze Stück zurück laufen. Für die Straßenbahn hatten wir kein Geld. Erschöpft zu Hause angekommen, hatten wir dicke Blasen an den Füßen, denn wir besaßen auch nie die richtigen Schuhe. Wenn überhaupt, hatten wir nur ein Paar und das war dann schon bald wieder zu klein. Doch war es trotz aller Strapazen, immer wieder ein wunderbarer Tag, ein schöner Sonntag. Das Schönste, was wir an solchen Sonntagen erleben konnten, war ein Ausflug an die Spree. Wir mussten dort mit einen kleinen Boot den Fluss überqueren. Der Fährmann fuhr mit dem Boot, für ein paar Groschen, den ganzen Tag hin und her, um die Badegäste auf die andere Seite der Badeanstalt zu befördern. Butterbrote und grüne Limonade hatten wir im Gepäck. Wir haben es genossen, mit anderen Kindern in der Spree und am Strand zu toben. Da wir keine Badekleidung hatten, mussten wir mit unserem Unterhöschen ins Wasser gehen. Später hatten meine Schwester und ich keine trockene Unterwäsche mehr, und wir mussten ohne Unterwäsche unter unserem Kleid, den Heimweg antreten. Da wir aber gern auf dem Weg nach Hause auf den kleinen Mauern herumhüpften, zogen wir beide an unseren Kleidchen, die von Jahr zu Jahr kürzer wurden, und unsere Pos schauten hervor. Dabei haben wir uns gegenseitig ausgelacht. Es sah ja auch komisch aus - so ohne etwas drunter! Wir schämten uns sehr. Dabei gab es auch mal kleine Rangeleien und Ärger zwischen uns, was aber schnell wieder vergessen waren. Das waren die wenigen schönen Tage unserer Kindheit.