Einfach Überleben

Unsere Mutter umsorgte uns mit aller Liebe und Fürsorglichkeit, wie sie es nur in dieser Zeit konnte.

Eines Tages backte sie uns einen Kuchen, etwas Mehl und Backpulver hatte sie noch in ihrem kleinen Vorrat. Aus Möhren und Kartoffelschalen, ein gelungener Kuchen, der so gut schmeckte, dass Elke und ich darüber herfielen. Woher unsere Mutter damals diese Zutaten hatte, war uns ein Rätsel geblieben, das hatte sie uns verschwiegen. Sie schaute uns ganz lieb an und freute sich über ihr gelungenes Werk. Ich weiß es noch heute, unsere Mutter war in diesem Moment, als wir den Kuchen mit Genuss aßen, sehr glücklich.

Unsere Mutter ging mitunter als Köchin in die Nachbarschaft, zu Leuten, denen es etwas besser ging. Sie verdiente dabei auch etwas und konnte dann auch die „Abfälle“ oder die Reste vom Festtagsmahl mitnehmen. So wurden für einige Tage unsere Mahlzeiten gesichert.

In den Sommermonaten haben wir an Sonntagen wunderbare Spaziergänge in den Plänterwald unternommen. Ein Stück Schmierkäse und ein Weißbrot nahm Mutti mit, wir machten zu dritt Picknick im Wald! Das war für uns das Größte. Trotz der Armut waren wir in solchen Momenten glücklich und zufrieden.