Ein weiterer Trittstein zum Ruhm
Seit meinen Kindertagen dachte ich, dass jemand, von dem es ein Zitat in den Bartlett’s schaffte oder von dem ein Wort oder ein Satz in den Merriam-Webster gelangte, einen legendären Status, ähnlich wie »Catch 22«, erreicht hätte.
Steve tat das und merkte es noch nicht einmal. Als der Termin für den Verkaufsstart des iPhones näher rückte und es Anwendungen von Entwicklern hagelte, ließ er in Gesprächen mit seinem Team immer wieder einen Satz fallen: »There’s an app for that.« [Dafür gibt es eine App.] Bald benutzte das ganze Team diesen Spruch. Dann wurde er als Werbeslogan verwendet. Und dann listete kein Geringeres als das Yale Book of Quotations diesen Spruch als eines der zehn bemerkenswertesten Zitate des Jahres 2009.
In der Zwischenzeit hatte das iPhone fast über Nacht einen solchen Kultstatus erreicht, dass viele andere Unternehmen begannen, Werbespots zu produzieren, in denen ein iPhone verwendet wurde, um so zum Ausdruck zu bringen »Schaut her! Schaut, wie cool wir sind!« Und mit diesem Prozess führte all die kostenlose Werbung für Apple sogar zu noch größerem Absatz des iPhones.
Der Umsatzbericht von Apple für das Jahr 2010 verblüffte sogar die Apple-Beobachter an der Wall Street. Die Profite sprangen durch die steigenden Verkäufe von iPhone und iPad umwerfende 50 Prozent nach oben, angeführt von einem Absatzzuwachs im asiatisch-pazifischen Raum von unglaublichen 160 Prozent.
Die Popularität des iPhones in China hat einen eigentümlichen illegalen Handel geschaffen, der jeden Morgen in Manhatten beginnt, wo sich vor dem Apple Store eine Schlange formt, die fast einen ganzen Block lang ist, eine Schlange stiller, nervöser Chinesen, die vor der Tür warten, bis das Geschäft öffnet, sodass sie ein iPhones zum vollen Ladenpreis kaufen können und, danke, aber man braucht keinen gesonderten Netzanbieter. Sie müssen die Geräte nicht aktivieren lassen, weil sie sie nicht benutzen werden. Stattdessen verkaufen sie sie sofort an einen Mittelsmann, der sie in Kisten packt und nach China verschifft, wo das Prestige, das der Besitz eines iPhone mit sich bringt, so groß ist, dass jedes für ungefähr 1.000 Dollar verkauft wird. Ein weiterer Maßstab für das iPhone als das coolste, kultigste Produkt, das je von Menschen geschaffen wurde.
Nur wenige schreiben je über Steve als Inbegriff der Moral und Bannerträger von Werten, ein Grund, aus dem ich erfreut und fasziniert war, als die CBS News über einen E-Mail-Briefwechsel zwischen Steve und einem Web-Schriftsteller und Herausgeber, Ryan Tate, berichteten.
Tate hatte Steve eine Message geschickt, von der ein Teil folgendermaßen lautete: »Wenn Dylan heute 20 wäre, wie würde er dann zu Ihrem Unternehmen stehen? Wäre er wohl der Meinung, dass das iPad auch nur annähernd mit ›Revolution‹ zu tun hat? Bei Revolutionen geht es um Freiheit.«
Es hat mich stets überrascht, dass Steve, so beschäftigt wie er immer ist, Zeit findet, auf einige der Mails, die er von Fremden bekommt, zu antworten. Es schoss zurück: »Yep, Freiheit von Programmen, die Ihre privaten Daten stehlen. Freiheit von Programmen, die Ihre Batterie kaputtmachen. Freiheit von Pornographie. Yep, Freiheit. Die Zeiten ändern sich und einige PC-Traditionalisten haben das Gefühl, ihre Welt würde ihnen entgleiten. Und genau das tut sie.«
Der Briefwechsel ging weiter, bis Steve offenbar entschied, dass er genug hatte und kritisch wurde. Er bezeichnete Tate als »fehlinformiert« und schrieb: »Microsoft hatte (hat) das Recht, alle Regeln für ihre Plattform durchzusetzen, die sie wollen. Wenn den Leuten das nicht gefällt, können sie eine neue Plattform schreiben, was einige ja auch getan haben. Oder sie können einfach eine andere Plattform kaufen, was auch einige getan haben. Was uns betrifft, so tun wir in dem Versuch, die Benutzererfahrung umzusetzen, die wir uns vorstellen, einfach alles. Sie mögen anderer Meinung sein als wir, aber unsere Motive sind rein48.«