KAPITEL 19
»Und, wie fandest du den Film?«
Es ist später an diesem Abend. James und ich waren im Kino und fahren nun in seinem Range Rover zurück. Er sitzt am Steuer, ich neben ihm auf dem lederbezogenen Beifahrersitz und versuche krampf haft, nicht ständig seine breiten Schultern in der Leinenjacke, sein römisches Profil und die markante Kinnlinie anzustarren, für die jede große Führungspersönlichkeit töten würde.
»Mir hat er wirklich Spaß gemacht«, erwidert er, nimmt den Blick von der Straße und ertappt mich beim Starren.
Verdammt.
»Ich fand Renée wirklich lustig, und diese Szene mit dem reizenden kleinen Mädchen …« Er lacht leise. »Köstlich.«
Ich fühle mich wie die Katze, die in den Sahnetopf gefallen ist. Dieser Mann sieht nicht nur atemberaubend gut aus, sondern liebt auch noch romantische Komödien. Ist das zu fassen? Ein Mann, der sich gern romantische Komödien ansieht? Und er ist nicht schwul. Vage Erinnerungen an mich und Daniel, wie wir uns wegen der Entscheidung zwischen Bridget Jones und Der Schmale Grat in der Videothek in die Haare kriegen, schieben sich in mein Bewusstsein.
»Was ist mit dir, Liebling?«, erkundigt er sich, blinkt links und biegt in unsere Straße. »Was denkst du?«
Dass wir vor unserem Haus stehen und ich mich frage, ob du mich noch auf einen Kaffee zu dir einlädst, denke ich lüstern. »Er war toll«, erwidere ich stattdessen.
Er fährt auf den Parkplatz, stellt den Motor ab und wendet sich mir zu. Ohne das Radio und das Röhren des 4-Zylinder-Motors ist es auf einmal still im Wagen, und ich spüre Vorfreude in mir aufsteigen. Doch statt mich zu küssen, sagt er: »Ich fürchte, ich muss dir etwas gestehen.«
»Oh.«
»Hmm.« Er sieht mir in die Augen. »Ich habe keinen Kaffee zu Hause.«
»Oh.« Dieser Mann schafft es, meine Kommunikationsfähigkeit auf eine Handvoll einsilbiger Worte zu reduzieren.
»Deshalb habe ich keine gute Ausrede, um dich nach oben einzuladen.«
Enttäuschung erfasst mich. Gefolgt von einem Prickeln, das meinen gesamten Körper durchströmt, als er meine Wange streichelt. Ich spüre seinen Atem an meinem Gesicht, und bevor ich weiß, wie mir geschieht, küsst er mich. Federleichte Küsse hinter mein Ohrläppchen, an meinem Schlüsselbein entlang, der Kuhle an meinem Hals …
»Brauche ich denn eine?«
Er löst sich von mir, während mir der Atem stockt. Schüchtern lächelnd versuche ich, meine Stimme wiederzufinden. »Nein«, stoße ich krächzend hervor, als es mir endlich gelungen ist.
Was natürlich Ja als Antwort auf alles andere bedeutet. Ja zum Knutschen auf dem Gang, Ja zu seinen Händen, die auf meinem Rücken nach oben wandern, Ja zu ihm, als er mich gegen den Heizkörper drängt und ich seine Erektion an den Hüften spüre …
Ein klares Ja zu all dem, wenn es nur passieren würde. Doch das tut es nicht - es sei denn, meine Fantasie zählt ebenfalls. Stattdessen schließt er seine Wohnungstür auf, nimmt mir höflich die Jacke ab und bietet mir einen Schlummertrunk an.
»Prost.« Er reicht mir ein Glas Champagner und stößt mit mir an. Wir stehen vor dem Kamin in seinem Wohnzimmer, in das ich Dutzende Male von meinem Schlafzimmer aus hineingespäht habe. Nur dass ich diesmal selbst hier stehe.
Überrascht stelle ich fest, dass seine Wohnung keineswegs so aussieht, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Statt mit modernen Möbeln ist sie traditionell eingerichtet, mit altmodisch anmutenden Lampen, raumhohen Bücherregalen und einem vergoldeten Spiegel über dem Kamin. Außerdem ist sie makellos sauber, wie ich insgeheim erfreut feststelle. Ich habe mir schon immer einen Mann gewünscht, der ordentlich und sauberkeitsliebend ist. Und, hey, hier steht er.
»Prost.«
Gerade als ich an meinem Glas nippen will, hält James mich davon ab, indem er mir eine Hand auf den Arm legt. »Du hast mir nicht in die Augen gesehen«, beschwert er sich.
»Nein?« Im ersten Moment denke ich, er scherzt, doch dann wird mir klar, dass er es ernst meint.
»Nein«, antwortet er und mustert mich eindringlich.
»Das heißt, wir müssen es wiederholen.«
Dieses Mal sehe ich ihm in die Augen, und er hält meinen Blick einen Moment länger fest als notwendig, was ich unglaublich sexy finde. Wir stoßen an, und ich nehme einen Schluck. Wenn ich ehrlich sein soll, wäre mir eine Tasse Kaffee lieber gewesen, aber es ist alles so romantisch, nicht wahr? Ich sehe zu, wie James zu dem ordentlich sortierten Stapel CDs hinübergeht.
»Worauf hast du Lust?«, fragt er.
»Wie wär’s mit den White Stripes?«
Er sieht mich zweifelnd an. »Ich glaube nicht, dass ich von denen etwas habe«, erklärt er und fährt mit dem Finger über die Rücken seiner CDs - die, wie ich bemerke, alphabetisch sortiert sind. Ganz im Gegensatz zu meinen, die in einem ungeordneten Haufen und ohne Hülle im Regal herumfliegen.
»Äh … wieso suchst du nicht etwas aus«, schlage ich munter vor.
»O.K., mal sehen …« Er zählt einige Namen auf. »Billie Holiday, Bob Dylan, David Bowie, Coldplay, Sting, Madonna …« Man könnte fast glauben, er stünde vor meiner eigenen Sammlung, abgesehen von den White Stripes und ein paar Schrägheiten wie mein geliebtes Album von Billie Jo Spears. Mom hat sie vergöttert. Ich weiß noch, wie sie beim Bügeln immer aus voller Kehle »Blanket On The Ground« gesungen hat. Die Erinnerung trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube, und ich habe Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Es sind immer diese kleinen Dinge, die mich an sie erinnern. Alle glauben, es seien die Geburtstage und Weihnachten, dabei empfinde ich den Verlust bei den Alltäglichkeiten am allerdeutlichsten.
»… Roxy Music, Best of Spandau Ballet …« James wirft mir einen Seitenblick zu, worauf ich eilig den Kloß im Hals hinunterschlucke. »O.K., ich gestehe wohl lieber mein kleines dunkles Geheimnis.«
James hat ein dunkles Geheimnis?
»Ich war New-Romantic-Fan. Wenn du jetzt lieber gehen und mich nie wieder sehen willst, könnte ich das verstehen.«
»Was für ein Zufall. Ich war der größte Fan aller Zeiten von Duran Duran«, erwidere ich grinsend.
Er lacht. Ein Glücksgefühl durchströmt mich. Ich habe mir schon immer gewünscht, einen Mann kennen zu lernen, der denselben Musikgeschmack hat wie ich, aber die Mehrzahl meiner Freunde mochte völlig andere Musik als ich. Da war John, der auf Punk stand, Marcus, der Jazzliebhaber, und Daniel. Ich weiß noch, wie wir einmal mit dem Wagen nach Cornwall gefahren sind und uns darüber gestritten haben, ob wir seinen Snoop Doggy Dog oder meine Norah Jones hören.
»Was ist mit Dido?«
»Perfekt«, strahle ich.
James scheint erleichtert zu sein.
Er ist zum Niederknien, wenn er das Gesicht vor Sorge in Falten legt, und ich widerstehe dem Drang, neben ihn zu treten und ihn zu küssen.
Er lässt das CD-Fach herausfahren, öffnet die Hülle und runzelt die Stirn. »Verdammt. Und jetzt ist auch noch eine andere Scheibe drin.«
Er sieht so jämmerlich drein, dass ich in Gelächter ausbreche. »Ach, keine Sorge, das passiert mir ständig.«
»Tja, aber mir nicht«, grummelt er und starrt verwirrt die CD an.
»Vielleicht hast du sie zufällig in eine andere Hülle gesteckt«, meine ich.
»Aber das ist unmöglich«, widerspricht er. »Das tue ich nie.«
Mein Lächeln verblasst. Dass er eine CD in eine falsche Hülle gelegt hat, ruiniert ihm doch jetzt nicht die Laune, oder? »Wieso hören wir uns nicht die an, die drin liegt?«, sage ich, während ich meinen Wunsch nach einem ordnungsund sauberkeitsliebenden Mann beinahe schon bereue.
Vorwurfsvoll starrt er die Silberscheibe in seiner Hand an, ehe er sie einlegt. »Könnte interessant werden …«
Aus unsichtbaren Lautsprechern dringen die ersten Akkorde einer Gitarre, dann eine weiche, sexy klingende Frauenstimme. Sie singt auf Französisch. »Wer ist das?«
Plötzliche Erkenntnis zeichnet sich auf seiner Miene ab. »Emmanuelle. Sie ist eine alte Freundin von mir - hat früher in Clubs gesungen. Mist, ich habe völlig vergessen, dass ich die noch habe.«
»Du hast in Paris gelebt?«
»Ein paar Jahre nach der Uni.« Die Erinnerung scheint ihn seine Verärgerung vergessen zu lassen und ihn wieder in Flirtlaune zu versetzen. »Das ist lange her«, fügt er hinzu, schiebt seine Finger durch meine und führt mich zu dem großen Wildledersofa.
»Wow, wie aufregend«, blubbere ich, eher aus Nervosität als aus irgendeinem anderen Grund, als wir auf dem Sofa sitzen, er mir den Arm um die Schultern legt und mich an sich zieht. Ich atme den Duft nach verblassendem Aftershave, Butterpopcorn und Deo ein. Es ist unglaublich erotisch.
»Sprichst du Französisch?«, frage ich ihn, als Versuch, meine Gedanken aus der Reichweite lüsterner Fantasien zu bringen.
James hebt mein Kinn mit einem Finger und sagt etwas, aus dem ich mir mit meinen Schulkenntnissen keinen Reim machen kann. »Soll ich es für dich übersetzen?«, murmelt er.
Nein, lieber nicht. Mir genügt es vollauf, seinem sexy Akzent zu lauschen. Den Inhalt brauche ich nicht auch noch zu verstehen. Ich öffne den Mund, um etwas zu erwidern. Doch in dem Augenblick, als ich es am wenigsten erwartet habe, küsst er mich auf die Lippen.
Wow. Die Übersetzung gefällt mir. Ich schätze, ich hätte gern noch ein wenig mehr davon, sinniere ich und erwidere den Kuss. Es ist so lange her, seit ich das letzte Mal von einem Mann geküsst worden bin, dass ich völlig vergessen habe, wie herrlich es sich anfühlt. Und in den darauf folgenden Minuten wünsche ich mir, es würde nie wieder aufhören.
Nur meine Blase hat andere Pläne.
Sie drückt. Ich versuche, sie zu ignorieren und nicht an den Liter Diät-Pepsi zu denken, den ich mir im Kino zu Gemüte geführt habe. Stattdessen schlage ich die Beine übereinander und konzentriere mich auf James’ Zunge und seine Hände, die über meine Rippen und - hoffentlich - bald auch unter mein T-Shirt wandern.
Aber es funktioniert nicht. Meine Blase fühlt sich an, als würde sie gleich zerbersten. »Wo ist dein Badezimmer?«, frage ich und löse mich widerstrebend von ihm.
»Rechts, durchs Schlafzimmer - es ist en suite.« Er lächelt zu mir hoch, als ich aufstehe.
»Es dauert nicht lange«, flüstere ich und stürme wie von Sinnen durch den Korridor ins Badezimmer, das wie der Rest der Wohnung makellos sauber ist. Keine überquellenden Schubladen, keine auf dem Boden verstreuten Kleidungsstücke oder Schuhe, wie ich mein eigenes Zuhause zurückgelassen habe. Und dann fällt mein Blick auf sein Bett: Es steht mitten im Raum und ist mit frischer weißer Baumwollbettwäsche bezogen, die verdächtig danach aussieht, als wäre sie gebügelt worden, und mit sorgfältig aufgeschüttelten Kissen bestückt.
Trotz meiner Blase bleibe ich stehen und betrachte es wohlwollend. Meiner eingeschränkten Erfahrung nach sind alleinstehende Männer und Betten keine besonders fruchtbare Verbindung. Meistens beschränkt sich das Ganze auf eine Matratze auf dem Boden, und was die Bettwäsche angeht … nun ja, entweder ist es etwas mit Rüschen, das ihre Mutter für sie ausgesucht hat, oder irgendwelche ausgeleierten Fetzen aus der Studentenzeit. Und sie wechseln sie auch nie. Tatsache ist, die meisten Männer haben keine Ahnung, dass ein nicht einladendes Bett über das Gelingen oder Scheitern einer Beziehung entscheiden kann. Andererseits ist James nicht wie andere Männer.
Mit einem Anflug von Erregung stelle ich mir uns beide später darin vor, während ich ins Badezimmer haste und das Licht anschalte. Aaaah, diese Erleichterung. Mit heruntergelassenen Jeans sehe ich mich müßig im Raum um. Eine Badewanne mit Klauenfüßen, ein rundes Metallwaschbecken, ein ordentlicher Stapel Zeitschriften in einem Regal neben mir. Ich blättere sie durch - Investment Today, eine Broschüre von Relais Châteaux, Humor auf dem Stillen Örtchen (eines dieser Cartoonbücher, die man immer in Badezimmern findet). Froh, dass ich nicht auf ein schmieriges, eselsohriges Pornoheft gestoßen bin, betätige ich die Spülung und stehe auf, um mir die Hände zu waschen.
Als ich den Wasserhahn aufdrehe, sehe ich mein Gesicht im verspiegelten Badezimmerschrank.
Der Badezimmerschrank.
Neugier packt mich. Aber ich widerstehe der Versuchung. Ich kann doch nicht in seinem Badezimmerschrank herumwühlen. Das wäre Schnüffelei. Wer weiß, worauf ich stoßen würde?
Kaum hat sich der Gedanke in meinem Kopf eingenistet, fällt mir Jess wieder ein, die mir erzählt hat, wie sie einmal »rein zufällig« einen Blick in das Schränkchen unter dem Waschbecken eines Kerls, mit dem sie gerade zusammen war, geworfen und dabei einen violetten Spitzen-BH zwischen den Klopapierrollen entdeckt hat. Sie war am Boden zerstört. Nicht weil er sie mit einer arroganten Möchtegern-Schriftstellerin namens Sabrina betrogen hatte, sondern weil Sabrina Besitzerin eines knackigen B-Körbchens war.
Und dann kommt mir ein anderer Gedanke. Nur dass diesmal ich diejenige bin, die in Daniels Handschuhfach herumkramt und eine Schachtel Kondome findet.
Wenn ich es mir recht überlege … Vielleicht sollte ich doch lieber einen kleinen Blick hineinwerfen. Nur zur Sicherheit.
Ich öffne die Schranktür und spähe hinein. Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass alles völlig normal und unschuldig aussieht. Zahnpasta, Zahnseide, Heftpflaster. Oh Moment, was ist denn das? Ganz hinten sehe ich eine Cremetube und will sie herausholen, wobei ich eine Flasche Aspirin umstoße. Krachend fällt sie ins Waschbecken. Mist! Eilig stelle ich sie zurück und betrachte die Tube in meiner Hand. Vitamin-E-Creme.
In diesem Augenblick meldet sich mein schlechtes Gewissen. Was tue ich da eigentlich? Ich sollte nicht in James’ Toilettenartikeln herumstöbern. Schließlich würde ich auch nicht wollen, dass er das bei mir tut und dabei meinen Geheimvorrat an Fußpilzsalbe oder die alles andere als sexy Riesenbinden findet, die ich während meiner Tage im Bett einlege. Erschaudernd schließe ich die Tür und trage eine frische Schicht Lipgloss auf. Und was kümmert mich sein Badezimmerschrank, wo er draußen sitzt und auf mich wartet? Ich tupfe meine Lippen mit einem Kleenex ab und schalte eilig das Licht aus.
 
Mit einer leeren Blase und einem rosigen, kussbereiten Lippenpaar kehre ich ins Wohnzimmer zurück. Das Sofa ist leer.
Oh.
Ich stehe allein da und verspüre einen Hauch von Enttäuschung, als ich Licht in dem kleinen Büro am Ende des Flurs brennen sehe. Ich gehe hinein und finde James an seinem Laptop vor. Seine Finger fliegen über die Tastatur, dann sieht er auf. »Ich beantworte nur ein paar E-Mails«, sagt er und streckt mir die Hand entgegen. »Ich habe da einen Kunden in Sydney, einen sehr ungeduldigen Kunden«, fügt er hinzu, verschränkt seine Finger mit meinen und zieht mich an sich.
Ich lasse mich auf seinen Schoß sinken und lege den Arm um seine Schultern, ohne auch nur den geringsten Zweifel daran zu hegen, dass sein ungeduldiger Kunde eben warten muss. Mein Gehirn hat sogar schon ein Stück vorgespult und beschäftigt sich mit der Frage, ob ich über Nacht bleiben soll oder ob er größeren Respekt vor mir hat, wenn ich nach Hause gehe, als er fortf ährt. »Liebling, würde es dir etwas ausmachen, wenn wir das hier vertagen?« Die Verwirrung ist mir offenbar ins Gesicht geschrieben, denn er fügt hinzu: »Australien ist neun Stunden voraus. Wenn ich bis morgen früh warte, ist es zu spät - ich fürchte, ich muss mich heute Abend noch darum kümmern.«
Ha, ha, sehr witzig. Ich suche in seinen Augen nach einem belustigten Funkeln, doch alles, was ich sehe, ist der Bildschirm, der sich darin spiegelt. In diesem Moment geht mir auf, dass das kein Scherz ist. Enttäuschung und Frustration machen sich in mir breit. »Ja … natürlich«, sage ich. »In Ordnung.« Ich zwinge mich zu einem Lächeln und versuche, nicht daran zu denken, wie gespannt ich auf den heutigen Abend war, und an all die Mühe, die ich mir gemacht habe: ich habe mir die Beine rasiert, die Bikinizone mit Wachsstreifen getrimmt, meine aufreizendste Unterwäsche angezogen - für alle Fälle. Doch ich kann es nicht leugnen. Ich bin verstimmt. Und fühle mich auf einmal verdammt unbehaglich. Ich rutsche auf James’ Schoß hin und her, in der Hoffnung, meinen Spitzen-Tanga zu befreien, doch er steckt in meiner Poritze fest. »Eigentlich täte es mir auch ganz gut, früh ins Bett zu kommen«, lüge ich und tue, als müsste ich gähnen.
Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht und lächelt. »Also, hast du morgen Abend Zeit?«
»Tut mir leid, aber ich bin beschäftigt.« Ich will ihm gerade erklären, dass Lionel und ich uns eine neue Ausstellung in Kensington ansehen wollen, besinne mich aber eines Besseren. Es ist kindisch, ich weiß, aber ich bin ein klein wenig empört darüber, dass James mich einfach nach Hause schickt und nicht einmal versucht, mich zum Bleiben zu überreden. Ehrlich, man kann das mit dem höflichen Gentleman auch übertreiben.
»Wie sieht es übermorgen aus?«
»Da muss ich arbeiten.«
Er hebt interessiert die Brauen.
»Eine Hochzeit im Tudor-Stil in Hampton Court«, erkläre ich steif.
»Oh, klar.« Er nickt mit ernster Miene, während seine Mundwinkel belustigt zucken. »Leider muss ich am Mittwoch für ein paar Tage nach Zürich«, sagt er und sieht mich an, als wolle er meine Reaktion einschätzen, ehe er hinzufügt: »Wie wäre es mit Freitag?«
»Vielleicht.« Ich versuche, meine Stimme ausweichend klingen zu lassen.
»In diesem Fall würde ich vielleicht am Freitag für dich kochen.«
Ich sehe ihm ins Gesicht. In seine dunkle Iris mit den winzigen grauen Sprenkeln. Und erinnere mich an all die Monate, in denen ich mich danach gesehnt habe, dass er mich wahrnimmt. Und nun sitze ich hier auf seinem Knie, und er will ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht für mich kochen.
Ganz ehrlich, Heather, du bist eine undankbare Kuh, schelte ich mich. »Das wäre nett«, murmle ich und neige den Kopf, um ihn zu küssen.
Ich meine, was könnte ich mir noch wünschen, Herrgott noch mal?
Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
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