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Chad
Denn aus Gnade seid ihr gerettet
worden durch den Glauben,
und das nicht aus euch:
Gottes Gabe ist es …
Epheser 2,8
Chad Long war ein entzückender junger Mann, den ich vor meiner Reise nach Chile noch gar nicht recht kannte. Auch ihm zuliebe erfolgte meine Rückkehr zur Erde, denn mir wurde mitgeteilt, dass ich bei seiner Entwicklung zum gottgläubigen Menschen eine wichtige Rolle spielen würde. Jahrelang hatte mich diese Botschaft in große Verwirrung gestürzt, weil ich ihn bereits für einen solchen hielt. Er war in eine christliche Familie hineingeboren worden, hatte eine überzeugte Christin geheiratet und scheute nie davor zurück, über den Platz Gottes in seinem Leben und dem seiner Familie zu sprechen. Obwohl die Worte des Engels in meinem Innern widerhallten, konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen, was ich zu Chads Glauben beitragen könnte.
Vor der Niederschrift dieses Buches führte ich mit jedem Mitglied der Familie Long mehrere Einzelgespräche. Ich bat sie, ihre Erinnerungen an den Hergang des Kajakunfalls und die dabei empfundenen Gefühle zu schildern – ohne Unterbrechungen oder Kommentare meinerseits. Chad teilte mir seine Darstellung der Geschehnisse mit, und als er die Wirkung beschrieb, die sie auf sein Leben hatten, kam zum Vorschein, dass er in den Jahren vor der Reise nach Chile »in einer misslichen Situation« gewesen war. Denn er war nicht der Mensch, der er gerne sein wollte, und hatte das Gefühl, unter dem uralten Kampf zwischen Gott und Satan zu leiden. Vor dem Aufbruch nach Chile im Winter 1999 machte ihm eine ungesunde Beziehung schwer zu schaffen, und er belog sich selbst ebenso wie andere, was seine persönliche Entwicklung anging.
Nach jenem Aufenthalt in Chile, bei dem Bill und ich zugegen waren, kehrte er mit all den Erinnerungen an meinen Unfall nach Idaho zurück – zugleich aber auch in die gleiche ungesunde Beziehung und die gleiche ungute Atmosphäre, die er verlassen hatte.
Er rang mit seinem Glauben, besonders mit der Frage, wie er ein gottgefälliger Mensch sein könne. Wenn er sich gestattete, über die mit meinem Unfall verbundenen Erfahrungen und Wunder nachzudenken, begann er zu verstehen und zu glauben, dass wunderbare, ja übernatürliche Dinge geschehen können, wenn man die irdische Logistik aufgibt, im Glauben lebt und die Kontrolle Gott überlässt. Ohne Gott, sagte er, seien unsere Alternativen stark eingeschränkt.
Mein Kajakunfall markiert für ihn einen wichtigen Wendepunkt in seinem Leben – den Punkt, an dem er sich unbehaglich fühlte in seinem Glauben und Behagen fand in seiner Beziehung zu Gott. Dies hatte zur Folge, dass er ganz bewusst die notwendigen Änderungen vornahm, um ein integres, spirituell ausgerichtetes Leben zu führen.
Chad ist nun mit Gott versöhnt, hat keine Angst mehr, andere Leute durch seine Offenheit in Glaubensfragen vor den Kopf zu stoßen, und vertraut darauf, dass Gott sein Leben lenkt. Das Gespräch mit ihm über die Auswirkungen meines Unfalls auf sein Leben beseitigte jene lang anhaltende Verwirrung, die die Worte des Engels in mir ausgelöst hatten. Ich bin zutiefst dankbar, ein Instrument gewesen zu sein, durch das Gott nach Chad rief.