Einleitung

Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein Gebet!

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir,

denn mein Herz ist in Angst,

du wollest mich führen auf einen hohen Felsen.

Psalm 61,2-3

Die schmale zweispurige Straße in den entlegenen Bergen Mexikos war durch den Regen der vergangenen Nacht völlig durchnässt. Zu fortgeschrittener Stunde waren wir immer noch mehrere Stunden von der Hauptstraße entfernt, als unser klappriger Kombi von der Fahrbahn abkam und sofort in den zähen Schlamm des Seitenstreifens sank. Zu unserer Reisegruppe zählten neben mir, fünfzehnjährig, ein Missionarsehepaar, ein weiterer Teenager und ein Säugling. Die durchdrehenden Räder fanden keine Bodenhaftung, und so sackte der Wagen schnell bis zu den Achsen ein. Ebenso schnell übermannte uns die Angst, da wir wussten, dass es beinahe unmöglich wäre, ihn mit eigenen Kräften aus dem Morast zu ziehen oder weit genug zu gehen und Hilfe zu holen.

Auf einen derartigen Zwischenfall waren wir nicht vorbereitet. Der Säugling bräuchte bald Nahrung, und die Außentemperatur würde merklich fallen, sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Wir mussten den Wagen unbedingt auf diese einsame Straße zurückbringen, über die wir im Laufe des Sommers häufig gefahren waren, ohne je ein anderes Fahrzeug zu sehen. Also besannen wir uns ausschließlich auf unsere Aufgabe und versuchten immer wieder, die Räder freizulegen. Der Schlamm schien grenzenlos tief zu sein, und unsere Anstrengungen wirkten allzu schwach. Bei der mühseligen Arbeit begannen wir, inbrünstig und zielgerichtet zu beten, Gott möge »Felsbrocken unter uns legen«, und siehe da …

Kaum waren uns diese Worte über die Lippen gekommen, sahen wir fassungslos einen rostigen alten Pick-up, der uns ratternd entgegenkam. Der Fahrer war falsch abgebogen und versuchte, den Weg zur Hauptstraße zu finden. Als wir ihm von unserer misslichen Lage erzählten, bot er liebenswürdig an, uns bis zur nächsten Stadt mitzunehmen. Das Führerhaus war für uns alle zu klein, also kletterten wir übermütig auf die Ladefläche und setzten uns auf die Fracht … die aus Felsbrocken bestand. Ihr Anblick erfüllte uns mit Freude, denn wir wussten, dass unsere Gebete erhört worden waren.

War das die Antwort auf unsere zielgerichteten Gebete? Hatte Gott, wiewohl mit einem Sinn für Humor, in unser Leben eingegriffen und unsere Gebete beantwortet? War der Fahrer des Pick-ups ein Engel oder ein anderer Bote Gottes? Handelte es sich um ein Wunder? Vielleicht war es einfach nur Glück oder Zufall. Als Zufall bezeichnet man ein unerwartetes, nicht vorhersehbares Ereignis. Glück wiederum ist das Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände. Ich für meinen Teil nenne den Vorgang ein Wunder: ein außergewöhnliches Geschehen, das dem Werk Gottes zuzuschreiben ist.

Die Bibel beschreibt zahlreiche Situationen, in denen Engel von Gott ausgesandt werden, um Notleidenden zu helfen, wenn ringsum Chaos herrscht, wenn ihr Leben bedroht ist – oder im Augenblick des Todes. Wunder gibt es offenbar überall auf der Welt; Katholiken und Protestanten berichten darüber ebenso wie Muslime und Hindus. Dem Koran zufolge ist ein Wunder der »übernatürliche Eingriff in das Leben eines Menschen«. Die katholische Kirche sieht darin »Gottes Werk«, normalerweise mit einem bestimmten Zweck, etwa die Bekehrung eines Menschen zum Glauben.

Zyniker hingegen behaupten, dass Wunder den Naturgesetzen widersprechen und daher nicht geschehen können. Doch nach Auffassung derer, die dem Glauben anhängen wie ich, kann man ein Wunder auf andere Weise betrachten.

Situation 1

Ein Ball wird aus der Höhe fallengelassen und fällt zu Boden. Er gehorcht den Gesetzen der Natur.

Situation 2

Ein Ball wird aus der Höhe fallengelassen und fällt zu Boden. Eine Hand erscheint und fängt ihn auf. Der Ball erreicht niemals den Boden. Er hat den Gesetzen der Natur gehorcht, aber die Hand griff ein. Wäre es die von Gott, hätten wir einen göttlichen Eingriff beobachtet, ohne dass den Gesetzen der Natur widersprochen worden wäre.

Ich glaube, dass Gott auf jener schmalen Straße in Mexiko unseren Schrei aus tiefem Herzen hörte und beschloss, zu unseren Gunsten einzugreifen. Obwohl seine Antwort nicht so ausfiel, wie wir es erwartet hatten, gab er uns eine spezifische Antwort auf unser spezifisches Gebet: Er legte Felsbrocken unter uns.

Im Laufe der Jahre habe ich – wie die meisten Menschen – meine Spiritualität hinterfragt. Ich habe mir Gedanken gemacht über die Wirklichkeit Gottes, seine Rolle in meinem Leben, warum so viele schlimme Dinge geschehen dürfen und was es mit dem Leben nach dem Tod auf sich hat. Ungeachtet dieser Fragen und Zweifel war ich seit jener Erfahrung im Teenageralter Zeugin unzähliger erhörter Gebete und göttlicher Eingriffe.

Als ich während einer Kajakfahrt in Südamerika ertrank, wurde mir die große Freude, das Privileg und Geschenk zuteil, zum Himmel und zurück zu reisen. Ich hatte Gelegenheit, mit Engeln zu sprechen und eine ganze Reihe von Fragen zu stellen. Dabei gewann ich tiefe Einblicke. Dieses Abenteuer führte dann unter anderem dazu, dass ich Menschen zuhören konnte, die von ihren eigenen spirituellen Begegnungen und Nahtoderfahrungen berichteten. Ihre Geschichten beginnen meistens mit den Worten: »Ich hab noch nie davon erzählt, denn ich dachte, keiner würde mir glauben, aber jetzt ist der Moment gekommen …«

Ist Gott heute in unserer Welt anwesend? Geschehen weiterhin Wunder? Sind wirklich Engel um uns? Hält Gott seine Versprechen? Gibt es einen triftigen Grund dafür, durch den Glauben zu leben? Ich würde jede dieser Fragen mit einem klaren Ja beantworten – und bin überzeugt, dass Sie zu dem gleichen Schluss kommen, wenn Sie von den Wundern lesen, die ich gesehen und am eigenen Leib erfahren habe.

Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte
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