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Gott rollt den großen Stein weg

Das Gebet ist nicht gleichbedeutend mit der

inneren Überzeugung, dass Gott gemäß unseren Wünschen

handeln wird, wenn wir nur fest genug daran glauben.

Vielmehr schließt es den Glauben ein,

dass Gott unsere Gebete immer in der Weise

beantworten wird, wie es seinem Wesen,

seinen Zielen und seinen Verheißungen entspricht.

Alvin VanderGriend

Nach meinem Kajakunfall hatte ich das Gefühl, nicht zu dieser Welt zu gehören und isoliert zu sein. Das Dasein auf der Erde deprimierte mich, derweil ich mit aller Kraft zu begreifen versuchte, was mir passiert war und was ich mit dem empfangenen Wissen anfangen sollte. Zu diesem Zweck las ich viele Berichte über die Nahtoderfahrungen von anderen Menschen. Die Einsicht, dass meine Gefühle, Reaktionen und Frustrationen nach dieser Art von Erfahrung auch ihnen vertraut sind, tröstete mich ein wenig. Wie so viele, die ihren eigenen Tod erlebt haben, verspürte ich nicht mehr die Anziehungskraft irdischer Belange.

Folglich wurde ich immer toleranter gegenüber dem Verhalten der anderen, doch immer weniger tolerant hinsichtlich meiner Beziehungen zu ihnen. Ich hatte stets die völlige Integrität in meinem Leben erstrebt, nun aber wurde ich förmlich dazu getrieben. Mein Ziel war es, im Privat-, Familien- und Berufsleben eine aufrichtige, tugendhafte und glaubensstarke Frau zu sein. Ich wollte ein von Gebeten erfülltes Leben in Dankbarkeit und Freude führen und legte zunehmend Wert darauf, meine Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen.

Bill und ich waren von den Einstellungen und Verhaltensweisen unserer Kollegen in der Praxis mehr und mehr enttäuscht. Deshalb hielten wir es dann 2004 für am besten, unsere eigenen Wege zu gehen. Doch das war eine riskante Entscheidung. Es handelte sich um das einzige Orthopädenteam in der Stadt, und jeder Partner hatte eine Vereinbarung unterzeichnet, mit den anderen nicht in Konkurrenz zu treten. Unsere Gründe für einen Austritt waren zwar gerechtfertigt, aber es konnte durchaus sein, dass man auf der Vereinbarung bestehen und uns damit zwingen würde, die Stadt zu verlassen und irgendwo anders nach Arbeit zu suchen.

Diese Ungewissheit machte uns zu schaffen, als wir im Frühjahr zu einem Familienurlaub nach Virgin Gorda aufbrachen, einer der Britischen Jungferninseln. Am Ostermorgen waren wir weiterhin besorgt, doch Gott verspricht uns: »Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit« (Jesaja 41,10).

Im Einklang mit Gottes Versprechen erwies sich dieser Ostersonntag als Neubeginn für unsere Familie. Wir gingen zu einer Predigt im Konferenzsaal des Ferienortes, wo wir einem dynamischen Priester der Insel lauschten, dessen Charisma die Anwesenden gefangen nahm. Er sprach nicht über die üblichen Themen Jesu Tod und Auferstehung, sondern über die Angst der Wächter am Grab und über die Macht Gottes an diesem Tag der Auferstehung Christi. Er wies darauf hin, dass die Römer, ungeachtet ihrer Behauptung, Jesus sei nichts Besonderes, derart Angst vor ihm hatten, dass sie sein Grab sicher verschlossen und auf allen Seiten Wachen postierten.

Am dritten Tag nach Jesu Tod ereignete sich ein heftiges Erdbeben, während ein Engel des Herrn vom Himmel herabkam und den großen Stein vom Grab wegrollte. Bei der Erörterung dieser Geschichte betonte der Priester: Wenn Gott beteiligt ist, kann nichts verhindern, dass der Stein weggerollt wird. Bill und ich hatten das Gefühl, Gott habe teil an unserem Leben und es sei an der Zeit, unseren großen Stein wegzurollen und frei zu werden.

Nach dem Gottesdienst sandten wir sofort per E-Mail unsere Kündigungsschreiben an den Leiter der Praxis. Die Empfangsbestätigung versetzte uns in Euphorie, und wir feierten den Anbruch unserer unbekannten Zukunft. Innerhalb weniger Monate zogen wir in unsere eigenen Räume um und gründeten eine neue medizinische Praxis.

Wir haben nie mit Bedauern zurückgeschaut. Wenn Gott anwesend ist, geschehen die wunderbarsten Dinge. Unsere Praxis florierte, und als Dr. Alvis Forbes (von dem in Kapitel 18 bereits die Rede war) von seinem Militärdienst im Golfkrieg zurückkehrte, verließ er ebenfalls unser früheres Orthopädenteam und schloss sich uns an. Er ist ein Mann von großer Integrität, der unser Engagement für eine ganzheitliche, an Gott ausgerichtete Lebensweise teilte, und wir wussten, dass wir die richtige Wahl getroffen hatten.

Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte
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