Kapitel 5

Als ich aufwachte, stand Mum über uns, die Hände in die Hüfte gestemmt. Die Werbung hatte den Lokalnachrichten Platz gemacht. Sie schaute zu Dad. Er lag in Schlafanzughose und Bademantel neben mir auf dem Sofa und schnarchte leise. Sie schaute zu mir. Ich hatte immer noch die Stiefel an den Füßen, trug den Schal über dem Pyjama und hatte mich dicht an Dad gekuschelt. Dann schaute sie auf den Couchtisch, auf dem zwei leere Tassen standen. Sie sagte nichts, nahm die Tassen, ging in die Küche und machte Frühstück.

Das Haus hatte sich in ein lebendiges Wesen verwandelt. Es roch nach Leben, strahlte Vitalität aus, produzierte Wärme und machte Geräusche. Ganz anders als das finstere, unbelebte Haus mit den Eiszapfenzähnen. Ich überlegte den Bruchteil einer Sekunde, das Frühstück ausfallen zu lassen, bevor ich mich an den Küchentisch setzte. Wie schon gesagt, hatte ich in letzter Zeit etwas zugenommen. Ich war nicht der sportliche Typ und hatte auch keine Lust, mich groß zu bewegen. Also achtete ich darauf, was ich aß. Ich korrigiere: Ich aß, was ich wollte, und hatte später ein schlechtes Gewissen. Ich schaute auf die Uhr über dem Herd und schaufelte eine Gabel Rührei in meinen Mund.

»Langsam, mein Schatz. Sonst wird dir wieder schlecht.«

»Ich bin spät dran«, sagte ich.

Mum legte den Kopf schief. »Spät dran? Oh, du gehst heute nicht in die Schule, mein Schatz. Das ist noch zu früh.«

Klirrend ließ ich meine Gabel fallen. »Aber am Montag beginnen die Abschlussprüfungen! Mir fehlen zwei Wochen. Ich muss dabei sein, wenn der Stoff wiederholt wird.«

»Schätzchen, deine Noten sind mir gerade so was von egal.«

»Aber mir nicht. Weißt du, wie viele Punkte im Moment zwischen Janna und mir liegen? Nicht einer. Nicht ein einziger. Ich werde gehen.«

»Wirst du nicht.«

»Decker bringt mich hin.«

»Decker bringt dich nirgendwohin.« Wie aufs Stichwort klingelte es.

Ich rannte zur Tür, aber Mum war schneller. Ihre Rippen waren nicht gebrochen. Dad öffnete die Augen, der Tumult hatte ihn aufgeweckt. Mum riss die Tür auf, ich äugte ihr über die Schulter. Decker stand in abgetragenen Jeans und einer dicken braunen Lederjacke da. Er vergrub den Kopf im hochgestellten Kragen, als wäre es in der Einfahrt sehr windig.

»Hey, Joanne.« Als er mich im Hintergrund erkannte, grinste er. »Hey, Delaney.« Er bemerkte meinen Aufzug und trat einen Schritt zurück. »Meine Mum meinte, du würdest heute noch nicht mit zur Schule kommen, aber ich war mir nicht sicher. Und ich wollte nicht ohne dich fahren, für den Fall, dass …«

»Zwei Minuten«, rief ich und drehte mich zur Treppe um.

Doch Mum hielt mich an der Schulter fest. »Sie geht heute nicht, Decker. Aber danke, dass du vorbeigekommen bist.«

Sie schloss die Tür und ich ging zum Fenster. Decker stieg in seinen goldfarbenen Minivan, der früher seinen Eltern gehört hatte. Ich zog ihn unbarmherzig damit auf, aber immerhin hatte er überhaupt ein Auto. Als er den Motor startete, schaute er noch einmal zu unserem Haus. Ich winkte. Er lächelte und bewegte die Lippen, als ob er etwas sagen wollte, aber ich konnte ihn durch die beiden Scheiben und die fast zehn Meter kalte Luft zwischen uns nicht verstehen.

Nach einer heftigen Diskussion mit Mum unter vier Augen, ging Dad zur Arbeit. Ich gab nach. Mum begann in der Küche herumzuhantieren und brummte dabei vor sich hin. Ich duschte, ging in mein Zimmer und beobachtete die Planeten meines Mobiles, die sich durch den warmen Luftstrom aus dem Lüftungsschlitz in der Decke bewegten. Ich atmete langsam ein und aus und freute mich, dass sich alles so normal anfühlte. Kein Ziehen. Kein Jucken. Kein Zerren. Nur ein normales Mädchen, das nicht in die Schule gehen konnte, weil es krank war. Ich döste vor mich hin und war glücklich, in meinem eigenen Bett zu liegen.

Ich wachte auf, als draußen eine Autotür zugeschlagen wurde. Dann hörte ich Stimmen jenseits des Fensters. Ich verließ mein kuschelig warmes Bett und schaute nach draußen. Mum stand mit einigen Nachbarinnen an der Straßenecke – neben einem Polizeiauto, das in Mrs Merkowitz’ Einfahrt parkte. Und dann drehten sich alle zu dem Krankenwagen um, der an der Bordsteinkante stoppte, allerdings war das Martinshorn nicht eingeschaltet.

Ohne Martinshorn konnte es nichts Schlimmes sein. Kein dringender Notfall. Ich schaute zu, wie die Sanitäter eine Trage aus dem Krankenwagen holten, sie die Einfahrt hinaufrollten und dann die Treppen zur Eingangstür hinauftrugen.

Mum stand ganz nah bei den anderen Frauen und als die Sanitäter mit der Trage wieder herauskamen, klammerten sie sich gegenseitig an den Armen fest und schauten zu Boden. Unter dem straff bis nach oben gezogenen weißen Laken zeichneten sich die Konturen eines korpulenten Körpers ab. Die Sanitäter rollten die Trage langsam und vorsichtig zum Krankenwagen. Mehr gab es nicht zu tun. Mrs Merkowitz war tot.

Ich passte Mum an der Tür ab. »Ist sie tot?« Etwas kam in mir hoch. Trauer vielleicht. Oder Angst. Was auch immer es war, es schmeckte nach Rührei und Orangensaft.

»Ja, es tut mir so leid.«

Natürlich war sie tot.

»Wann? Wann ist sie gestorben?«

»Ich weiß es nicht genau. Ihr Sohn macht jeden Morgen einen Kontrollanruf. Als sie heute dreimal hintereinander nicht ans Telefon gegangen war, hat er die Polizei gebeten, mal nachzusehen.«

Ich dachte an den Schatten von letzter Nacht. »Woran ist sie gestorben?«

»Am Emphysem selbstverständlich. Und … an frischer Luft.«

»Frischer Luft?«

»Ja, es sieht so aus, als hätte sie vergessen, die Fenster zu schließen. Weißt du, niemand hat erwartet, dass sie den Winter übersteht, mein Schatz. Deshalb rief ihr Sohn auch jeden Tag an.«

»Ich habe nie einen Sohn gesehen.« War er etwa letzte Nacht der Schatten im Hof gewesen? Vielleicht hatte er nach seinem Erbe gesucht. Und die Vorhänge? Sie waren nicht von innen bewegt worden. Der kalte Wind hatte sie von außen aufgebläht und Mrs Merkowitz getötet.

»Will die Polizei mit mir reden?«

Mum verzog den Mund, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen. »Warum sollte die Polizei das wollen?«

Hatte Dad ihr nichts erzählt?

»Weil ich etwas gesehen habe, letzte Nacht, im Hof von Mrs Merkowitz.«

»Nein, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.« Sie warf mir ihren Ender-Diskussion-Blick zu und begann, die bereits saubere Arbeitsfläche abzuwischen. Als sie über einen Fleck schrubbte, der gar nicht vorhanden war, wurden ihre Bewegungen plötzlich langsamer. Die Kreise wurden kleiner. Sie sah aus dem Gartenfenster und schien über etwas nachzudenken, was mit Sauberkeit nichts zu tun hatte. Schließlich ließ sie den Putzlappen sinken und drehte sich langsam zu mir um, als ich gerade in der Speisekammer herumstöberte.

»Delaney?«

»Hmm?«, antwortete ich mit einer Handvoll Salzbrezeln im Mund.

»Erzähl niemandem von letzter Nacht.«

»Warum?«, fragte ich und spuckte dabei ein paar Krümel aus, aber meine Mutter schien es gar nicht zu bemerken.

»Weil … tu es einfach nicht.« Sie ließ den Lappen auf der Arbeitsplatte und die Krümel auf dem Boden liegen, ging ans Fenster und schaute dem Geschehen auf der Straße zu.

Dad kam vor dem Abendessen nach Hause und benahm sich sehr Dad-untypisch. Während ich versuchte, mir den Mathestoff der letzten beiden Wochen selbst beizubringen, hörte ich leises Flüstern und Schranktüren knallen. Es lief nicht gut.

Dann klopfte es an meiner Tür und meine Eltern kamen herein. Sie setzten sich auf mein Bett und ich drehte mich auf meinem Stuhl zu ihnen um.

»Wir wollen mit dir über letzte Nacht sprechen, mein Schatz.« Mum schaute Dad an, damit er sie unterstützte.

»Okay.«

»Was hast du bei Mrs Merkowitz gemacht?«

»Nichts. Ich habe etwas gesehen und bin zu ihrem Haus gegangen, um herauszufinden, was es war.« Und mein Gehirn juckte und meine Finger zuckten, ich hatte einfach gehen müssen.

Mum und Dad schienen die gleichen Gedanken zu haben. Ich konnte mir vorstellen, welche Fragen sie sich stellten. Um zwei Uhr morgens? Im Pyjama?

»Dein Vater sagt …«, Mum räusperte sich, »dein Vater sagt, dass du auf das Haus gestarrt hast. Auf die Fenster.«

»Ich habe nicht … ich war nicht …«

»Gibt es etwas, das du uns erzählen willst, Delaney?« Dad fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, die sich jedoch keinen Millimeter bewegten, da sie voller Gel waren. »Es ist alles gut. Du kannst uns alles erzählen, wir werden dir nicht böse sein.«

»Ich habe etwas gesehen. Das habe ich euch doch schon gesagt.« Was wollten sie denn noch von mir hören?

»Nun«, Mum fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, »hast du ihre Fenster aufgemacht?«

»Was?«

»Ihre Fenster. Sie standen offen. Unverriegelt waren sie alle, aber nur die Schlafzimmerfenster standen offen. Und du bist dort gewesen. Also hast du?«

»Nein!« Ich schob den Stuhl so heftig zurück, dass er eine Schramme im Holz meines Schreibtisches hinterließ. »Warum hätte ich das tun sollen?«

»Vielleicht erinnert sie sich nicht mehr«, flüsterte Dad.

»Ich bin nicht taub.«

Er wandte sich zu mir. »Vielleicht erinnerst du dich nicht. Und das ist nicht schlimm. Wir geben dir keine Schuld. Du kannst nichts dafür. Du hattest Halluzinationen.«

»Und sie wäre ohnehin gestorben«, fügte Mum hinzu. Als ob das die Tat entschuldigen würde.

»Ich war es nicht«, wiederholte ich.

»Okay, mein Schatz, okay. Alles wird gut. Du bist in Sicherheit. Wir beschützen dich.«

Als sie mein Zimmer verließen, kamen die Tränen. Vor Wut. Aus Frust. Vor Zorn. Ich war es nicht gewesen. Wenn ich die Fenster aufgemacht hätte, würde ich mich daran erinnern. Ich würde mich daran erinnern, wenn ich jemanden umgebracht hätte. Ich würde es wissen. Ganz bestimmt.

Und dann erinnerte ich mich an das letzte Mal, als sie mich vor mir selbst schützen wollten. Sie hatten meine Handgelenke ans Bett gebunden. Mir wurde schlecht. Ich taumelte die Treppe hinunter, einen Arm gegen den Bauch gepresst, und ohne nach meinem Mantel zu greifen, rannte ich zur Tür.

»Delaney, warte«, rief Dad, aber ich war schon draußen.

Ich blickte starr nach unten, sodass ich nicht sehen konnte, mit wem ich in der Einfahrt zusammenstieß.

»Ich freue mich auch, dich zu sehen.«

Ein Schwall kalter Luft ließ mich zurückzucken.

»Hey, alles okay?«

Ich schaute zu Decker hoch.

»Oh, Mist, nicht okay.« Er zog mich hinter sich her bis zu seinem Haus. Es hatte den gleichen Grundriss wie unseres, doch bei ihm gab es Holzfußböden und offene Wohnräume anstatt Teppichboden und Enge wie bei uns.

Wir standen direkt hinter der Eingangstür. Decker hatte seine Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben und ich schämte mich zu sehr, um ihm ins Gesicht zu sehen. Decker und ich heulten normalerweise nicht.

»Okay«, sagte er und verlagerte sein Gewicht auf die Fersen. »Das macht dich jetzt vielleicht wütend, aber ich mach’s trotzdem.« Er wippte wieder nach vorn, breitete die Arme aus und zog mich an sich. Erst nur zögerlich, als ob er wüsste, dass das gegen meine Keine-Umarmungen-Regel verstieß, doch dann drückte er mich fest an sich.

»Sie glauben, ich bin verrückt«, flüsterte ich gegen seine Brust. »Sie trauen mir nicht.«

»Sie haben nur Angst«, erwiderte er. Ich hörte seine Worte durch seinen Brustkorb und seinen Mund. Und dann merkte ich, dass sein Herz schneller schlug. »Ich hatte Angst«, fügte er hinzu.

Ich schloss die Augen und spürte, wie die letzte Träne meine Wange hinabrann. Ich fand Trost in Deckers Armen, an seiner Brust und in seinem Duft, dem Geruch seiner Lederjacke und der würzigen Seife, die er benutzte, seitdem er zwölf war.

Als ich nicht antwortete, räusperte er sich und sagte: »Du kotzt mich jetzt aber nicht voll, oder?«

Ich wich zurück und starrte ihn an. Mein Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Ich könnte mich auf die Zehenspitzen stellen und ihn küssen. Ich könnte seinen Kopf zu mir herunterziehen und seine Lippen würden meinen Mund berühren. Er könnte das Gleiche tun. Er könnte seinen Kopf nur ein klein wenig nach unten neigen und mich küssen. Er könnte seine Hand unter mein Kinn legen und seine Lippen auf meinen Mund drücken. Aber er tat es nicht. Deshalb senkte ich den Kopf wieder und löste mich aus seiner Umarmung.

Ich blickte aus dem Seitenfenster und sah Deckers Mutter die Einfahrt hochfahren. Mit einem tiefen Seufzer griff ich nach dem Türknauf. »Hey, Decker. Danke, dass du mich aus dem See gezogen hast.«

Er verzog das Gesicht. »Du meinst, danke, dass ich dafür gesorgt habe, dass du reingefallen bist, oder?«

»Stimmt, du warst ein kompletter Arsch. Aber du hast mich nicht hängen lassen, deshalb verzeihe ich dir.«

»Ich habe dich hängen lassen«, sagte er leise.

»Aber du bist zurückgekommen.« Ich trat hinaus in die Kälte und Decker ließ mich einfach gehen. Er presste die Lippen aufeinander und vergrub die Hände wieder in den Taschen. Ich zog die Tür hinter mir zu.

»Hi, Delaney«, rief Deckers Mutter, als ich über die Einfahrt stapfte. Ich winkte, ging aber weiter.

»Wie geht’s dir?«, fragte sie, dieses Mal lauter. Sie schlug die Autotür zu und lehnte sich dagegen, wobei sie den Wollmantel enger um ihr Kostüm zog.

Ich wandte mich zu ihr um, bewegte mich dabei aber weiter rückwärts in Richtung Zuhause. »Gut, mir geht’s gut.« Dann drehte ich mich wieder um und ging die Treppe zu unserer Haustür hoch.

Ich wappnete mich für eine weitere Diskussionsrunde, doch meine Eltern taten so, als wäre nichts geschehen. Mum schob eine Lasagne in den Backofen und Dad las Zeitung. Beim Abendessen leierte Dad irgendwelche Zahlen herunter und Mum gab den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft zum Besten (Martha Garners ledige Tochter war schwanger und ihr Sohn hatte seine Verlobung gelöst – zwei Tragödien auf einmal). Der Verdacht, ich hätte mir den Schatten nur eingebildet und könnte mich nicht mehr daran erinnern, um zwei Uhr morgens Mrs Merkowitz’ Schlafzimmerfenster geöffnet zu haben, was zum vorzeitigen Ableben unserer Nachbarin geführt hatte (wenn auch nur geringfügig), war kein Thema mehr.

Ich ging davon aus, sie hätten unser Gespräch noch mal überdacht, bis meine Mutter später mit einer Tasse heißer Schokolade die Treppe hochkam. Ich klappte das Mathebuch zu und legte meinen Taschenrechner in die oberste Schreibtischschublade.

»Danke«, sagte ich.

Sie stellte die Tasse auf einen Korkuntersetzer und legte eine Pille daneben. »Damit du schlafen kannst«, sagte sie. Dann stand sie da und schaute mich an. Sie rieb sich die Hände an ihrer Kakihose ab und fuhr fort: »Und damit du für die Prüfungen am Montag fit bist.«

Clevere Mum.

Ich legte die Pille auf meine Zunge und nippte an der heißen Schokolade. Als sie mein Zimmer verließ, lächelte ich sie an.

Sie log. Die Pille war nicht für mich. Sie war nicht dazu da, dass ich schlafen konnte, sondern damit sie schlafen konnten. Damit sie keine Angst haben mussten, dass ich mitten in der Nacht aus dem Haus schlich und Chaos verursachte. Denn mir, dem einzigen Kind von Joanne und Ron Maxwell, das wie durch ein Wunder den Unfall am Falcon Lake überlebt hatte, war nicht zu trauen.

Als ich die Wohnzimmertür ins Schloss fallen hörte, spuckte ich die Pille wieder aus. Dann ging ich ins Bad, putzte mir die Zähne und spülte die Tablette durch den Abfluss. Ich hatte meine Eltern enttäuscht. Ich war zur Quelle ihrer Angst geworden.

Ich brauchte eine ganz Weile, bis ich einschlief. Ich hörte die vertrauten Geräusche des Hauses, aber sie kamen mir ein bisschen merkwürdig vor. Ich hörte, wie die Heizung ansprang, und fragte mich, ob es immer schon zweimal geklickt hatte, bevor die warme Luft aus den Schlitzen strömte. Ich dachte, es wäre immer nur ein Klick gewesen. Außerdem war da dieses Klappern. Wenn der Wind wehte, wackelte es unten am Fenster, als ob etwas locker wäre. Ich glaube nicht, dass das früher auch so gewesen war. Und drehten sich die Planeten an meinem Mobile schon immer gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne? Daran würde ich mich doch erinnern. Ich hatte das Gefühl, als hätte sich alles verändert. Alles war irgendwie anders. Als ob ich ganz woanders wäre.

Ich zog mir die Bettdecke bis zum Kinn, tastete nach der ausgefransten Ecke und umklammerte sie fest. Ich hielt sie nah an mein Gesicht. Und endlich, endlich schlief ich ein.