Ich schloss die Augen und tauchte in eine mir vertraute Dunkelheit ein. Ich bewegte mich instinktiv. Fünf Schritte zur Tür, die Hand auf den Türrahmen legen, an der tapezierten Wand entlang zum Lichtschalter tasten. Ich drückte darauf, für den Fall, dass … Nichts. Ein weiterer Schritt bis zur Treppe. Ich umklammerte das Geländer und ging langsam nach unten. Als ich auf die drittletzte Stufe trat, knarrte es. Wind, Knarren, Atemgeräusche.
»Decker?«
Er antwortete nicht, aber ich konnte seine regelmäßigen Atemzüge zwischen den einzelnen Windböen hören. Mit ausgestreckten Händen tastete ich mich weiter durch die Dunkelheit und versuchte, den Abstand zwischen der Treppe und der Schlafcouch abzuschätzen. Ich stieß mit der Hüfte dagegen, Deckers regelmäßige Atemzüge verstummten, aber er sagte kein Wort.
Deshalb ging ich mit tastenden Fingern um die Couch herum und setzte mich an die äußerste Ecke. Die Federn ächzten, ich sank tief ein, dann krabbelte ich in die Mitte der Matratze und hockte mich im Schneidersitz neben ihn. Sein Arm fiel auf meine Beine und in dieser Position verharrten wir. Ich starrte nach unten, dorthin, wo ich ihn vermutete, denn sehen konnte ich ihn nicht. Dabei dachte ich darüber nach, was ich sagen oder tun könnte. Doch ich sagte nichts.
Im Haus wurde es immer kälter. Nach und nach entwich die Wärme durch den Spalt unter der Tür und die dünnen Fensterscheiben. Ohne die Heizung blieb nichts als die Kälte. Aber auch sie war nicht greifbar. Nur die Abwesenheit von Wärme. Es fühlte sich so real an wie alles andere. Ich schlüpfte unter die Decke und drückte mich an Deckers Körper, auf der Suche nach Wärme. Noch immer sprachen wir kein Wort.
Das Großartige an der Dunkelheit war, dass ich nicht wusste, ob seine Augen offen oder geschlossen waren. Ich konnte meine Gedanken und Gefühle vor ihm verbergen und so tun, als hätte ich Angst vor der Finsternis und würde nur deshalb seine Nähe suchen. Mein Kopf ruhte halb auf seiner Brust und mein Arm lag auf seinem Oberkörper, sodass ich seinen Herzschlag hören und fühlen konnte. Seine Hand strich über mein Gesicht. Als ob er mich in- und auswendig kannte und sich vergewissern wollte, dass ich es auch wirklich war.
Während seine Finger von meinem Gesicht in meinen Nacken glitten, schlief ich langsam ein. Ein himmlisches Gefühl. Doch meine Träume waren die Hölle. Ich schaute aus einem ans Bett gefesselten nutzlosen Körper nach oben in Troys grinsendes Gesicht. Mit der einen Hand fühlte er meinen Puls und mit der anderen streichelte er mir über die Wange. Ich versuchte, ihn wegzustoßen. Ihm in die Hand zu beißen. Aber mir fehlte die Kraft. Und dann wanderte seine Hand zu meinem Mund, fuhr über meine Lippen und presste sie dann fest darauf. Mit der anderen Hand hielt er mir die Nase zu. Ich konnte mich nicht wehren, kämpfen oder wütend sein. Ich lag einfach da, sah ihm zu, bis mich die Dunkelheit übermannte.
Nach Luft schnappend schreckte ich aus dem Schlaf. Ich sog tief die Luft ein, Atemzug für Atemzug, und hörte das Piepen der Mikrowelle, bereit, programmiert zu werden, das Anspringen der Heizung und das Hochfahren des Kühlschranks. Durch die Vorhänge drang Licht. Deckers Arm lag noch immer auf mir, obwohl er fest schlief.
Ich kroch unter der Decke hervor, ehe meine Eltern aufwachten und uns so vorfanden, was unsere ungeklärte Beziehung noch komplizierter machen würde, weil wir mit ihnen darüber reden müssten. Wir konnten ja nicht einmal miteinander darüber sprechen.
Ich spähte zwischen den Vorhängen nach draußen und sah Troys Auto an der Straßenecke stehen. Es war leer. Allerdings war die Entfernung zu groß, um sicher zu sein.
Ich trat vom Fenster zurück und ließ die Vorhänge wieder zufallen. Ich wusste, wo Troy war. Ich hatte es damals gewusst und ich wusste es jetzt. Ich wollte es nur nicht wahrhaben.
Ich bekam ein Kloßgefühl im Hals. Mit zitternden Händen zog ich den hellroten Anorak über meinen Flanellschlafanzug, schlüpfte in die Stiefel, nahm mein Handy vom Küchentisch und ging nach draußen. Als ich die Tür hinter mir zuziehen wollte, schien der Wind sich einen Moment beruhigt zu haben. Doch eine plötzliche Böe warf die Tür so heftig zu, dass der Türrahmen schepperte und die Scheiben klirrten.
Ich blickte zu Troys Auto vor Mrs Merkowitz’ Einfahrt und fragte mich, ob er in ihrem verlassenen Haus untergeschlüpft war. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Dann ging ich in die entgegengesetzte Richtung. Ich lief mitten auf der Straße, wo der Wind Rillen in den Schneematsch gefräst hatte. Ich ging immer weiter in Richtung See.
An der Kreuzung blieb ich stehen, ich wusste genau, welchen Weg ich gehen wollte. Die Frage war nur, wie. Ich zog mein Handy heraus und wählte.
»Notfallzentrale, was ist passiert?« Es war eine andere Stimme als damals bei Carson. Eine männliche Stimme, gelangweilt und dumpf. Als würde der Kopf des Mannes auf dem Schreibtisch liegen.
»Ich brauche Hilfe am Falcon Lake.«
»Was ist pass…« Ich legte auf und stieg den Hügel hinauf. Als ich oben war, schaute ich zum Seeufer hinunter. Dort war ein handgemaltes Schild aufgestellt worden, rote Buchstaben auf braunem Holz: Gefahr – Brüchiges Eis. Daneben stand jemand, die behandschuhte Hand lag auf dem Schild, der Blick war über die weite Eisfläche zum Horizont gerichtet, wo gerade die Sonne aufging.
»Was machst du hier, Troy?«
Er drehte sich zu mir um. Sein Mund bewegte sich, aber durch den heulenden Sturm konnte ich ihn nicht verstehen. Also stapfte ich die Böschung hinunter und stellte mich auf die andere Seite des Warnschilds. Meine Hände hatte ich tief in den Jackentaschen vergraben.
»Was machst du hier?«, wiederholte ich.
»Ich hab gerade an dich gedacht. Und daran, warum du nicht gestorben bist. Ich versuche, es zu verstehen.«
»Ich kann’s dir erklären, komm einfach mit mir. Wir müssen zurückgehen.«
»Wir? Sind wir jetzt wieder beim Wir? Und ich dachte, du hättest die Nacht auf der Couch mit deinem Nachbarn verbracht.« Er lächelte höhnisch und mir stellten sich die Nackenhaare auf. Er war tatsächlich da gewesen. Meine Angst war berechtigt. Aber dazu hatte ich jetzt keine Zeit.
»Komm mit.«
»Willst du mir helfen, Delaney?«
»Ja.«
»Dann erklär’s mir.«
Ich blickte auf den strahlend hellen See und kniff die Augen zusammen. Dann deutete ich auf die Mitte. »Dort bin ich ins Eis eingebrochen. Ich konnte von unten das Loch in der Eisdecke nicht mehr finden. Dann hat Carson ein Seil geholt und …«
»Zeig es mir«, sagte er.
»Zeigen?«
»Ja, da draußen.« Er deutete auf das Schild. »Das Eis ist nicht mehr brüchig, das weißt du, oder?«
Ich wusste es, denn zu dieser Jahreszeit würden wir normalerweise auf dem See Schlittschuh fahren, wenn ich nicht hineingefallen wäre. Das Schild war eine Lüge. Anfang Januar war das Eis fest genug, aber trotzdem würde es jetzt keiner mehr riskieren. Ein weiteres Wunder am gleichen See? Das wäre doch ziemlich unwahrscheinlich.
Ich schaute den Hügel hinauf und fragte mich, ob uns jemand sehen konnte. Ob die Hilfe, die ich gerufen hatte, uns auch finden würde. Ich konnte weder die Straße noch die Häuser auf der anderen Seite erkennen. Wir standen in einem Graben. Wie passend. Denn das war sie, meine Hölle. Dieser Graben um den See. Der See, der mir so viel genommen hatte. Meine Freundschaft mit Decker. Mein Menschsein. Und fast auch mein Leben. Angst hatte ich nicht mehr, ich war nur noch wütend.
Troy, der mir nie genug Zeit ließ, um eigene Entscheidungen zu treffen, packte mich am Arm und zog mich auf den See. Er bewegte sich auf dem Eis wie Decker, mit sicheren, selbstbewussten Schritten. Die Oberfläche war vom schmelzenden Schnee ganz rutschig geworden. Für Januar war es ungewöhnlich mild. Noch immer kalt, aber nicht so kalt wie sonst. Einen Moment lang dachte ich, das Eis würde schmelzen, aber dann erinnerte ich mich daran, wie lange es dauerte, bis die Wassertemperatur die Lufttemperatur erreicht hätte. Deshalb war der See im Juni auch immer noch eiskalt und brauchte im Herbst länger als die Luft, um den Gefrierpunkt zu erreichen.
Bei jedem Schritt hörte ich ein leises Plätschern. Panik stieg in mir auf, bevor ich das Eis unter meinen Füßen spürte. Ich konnte nicht einmal richtig erkennen, was unter mir los war, denn die Sonne stand in einem flachen Winkel zur Oberfläche des Sees und wurde durch die dünne Schmelzwasserschicht reflektiert, sodass alles verschwommen war. Ich stieß gegen Troys Rücken.
»Hier?«, fragte er.
Wir standen mitten auf dem See, von hier gab es kein Zurück mehr, von dieser Stelle war das Festland am weitesten entfernt. Ich schaute auf das nur schemenhaft erkennbare Ufer und erinnerte mich an diesen Tag, sah vor meinem inneren Auge, wie Decker zu Carson ging, und mir wurde klar, dass die Entfernung zum Ufer damals etwas kürzer gewesen war.
»Ein bisschen weiter«, antwortete ich und fühlte mich umso sicherer, je näher wir dem Land kamen. Ich legte eine Hand über meine zusammengekniffenen Augen und schaute zum Haus der McGoverns am Ufer. »Genau hier.« Dann senkte ich den Kopf und versuchte, in die Tiefe zu blicken. In die Hölle. Ich bildete mir ein, Bewegungen unter dem Eis sehen zu können, eine Strömung, die gegen die gefrorene Wasseroberfläche schwappte.
Ich trat einen Schritt zurück. »Es ist zu dünn.«
Troy packte mich an der Schulter. »Es ist genau richtig. Es wird dich tragen, solange du nicht hinfällst.«
Eine schreckliche Vorstellung. Dieses Eis war zu frisch. Es war gebrochen, als ich gestürzt war, und hatte noch nicht genügend Zeit gehabt, wieder ganz fest zu werden. Ich blickte zurück zu unserem Ausgangspunkt, zu meinem Zuhause und versuchte, mich langsam von Troy zu entfernen.
»Erzähl mir, wie es passiert ist«, sagte er.
»Ich bin zu schnell gegangen, ausgerutscht und dann hingefallen. Eine Minute lang ist gar nichts passiert. Ich bin bewegungslos liegen geblieben und habe nicht versucht aufzustehen. Und dann ist alles unter mir zerbrochen.«
»Ich habe gehört, Ertrinken wäre ein friedlicher Tod.«
Ich blickte suchend in Richtung Ufer und fragte mich, wann Hilfe kommen würde. Ob sie schon da gewesen und wieder weggefahren waren? Ob sie dachten, es wäre ein Streich gewesen, und den Anruf nicht ernst genommen hatten? Ob sie vielleicht gar nicht kommen würden? Ertrinken war kein friedlicher Tod. Ich geriet in Panik und erstarrte. Ich wollte mit Troy nicht mehr über das Sterben sprechen.
»Aber du bist nicht gestorben«, fuhr er fort. »Was ist passiert?«
»Wie schon gesagt, Carson holte ein Seil und Decker sprang mir hinterher.«
»Ohne Decker wärst du also tot. Es …« Er ließ meine Schulter los und deutete auf meinen Körper. »Es war ein Unfall. Ein Fehler.«
»Ich glaube schon.«
Wunder, Anomalie, Zufall – aber als Fehler hatte mich vorher noch niemand bezeichnet.
»Also«, konstatierte er und dachte dabei nach, »wenn Decker nicht gewesen wäre, wärst du tot.«
»Keine Ahnung«, sagte ich. Vielleicht hätte mich dann jemand anders gerettet. Unwahrscheinlich, aber möglich.
Er kniff die Augen zusammen und starrte wieder in den Sonnenaufgang.
»Troy, komm mit zurück. Bitte.«
»Witzig, wie es aussieht, wenn die Sonne aufgeht, oder? Und dabei ist es die Erde, die sich bewegt.«
»Troy …«
»Und trotzdem fühlt es sich gar nicht so an, als würde sie sich bewegen.«
»Ich muss dich etwas fragen.«
Er schaute weiter dem Lauf der Sonne zu, dann atmete er tief durch und schüttelte den Kopf. Er sah mich an. »Frag, so wird dir geantwortet werden, steht schon in der Bibel«, sagte er und grinste.
Ich räusperte mich. »Wenn du noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun?«
»Ich spiele dein dummes Spiel nicht mit, Delaney.« Er wischte abwehrend mit der Hand durch die Luft.
»Das ist kein Spiel!« Ich nahm die Hände aus den Taschen und streckte sie aus. Meine Finger zitterten, die einzige erkennbare Entladung des Juckens, das sich von meinem Kopf über den Nacken, die Schultern, die Arme bis in die Hände ausbreitete.
Troys Kinnlade klappte herunter und die Mundwinkel zuckten nach oben, aber nur eine Sekunde lang. »Tja, irgendwie dachte ich mir das schon.«
»Ich glaube … ich glaube, es warst immer du, der sterben sollte«, sagte ich. Ich konnte mich wieder an das Gefühl erinnern, dieses Schwindelgefühl, als stürzte ich in eine endlose Tiefe. Es ging nur um ihn, alle meine Sinne waren auf ihn konzentriert.
Er deutete auf seinen Kopf. »Die Kopfschmerzen. Vielleicht irgendwelche Spätfolgen des Unfalls. Eine innere Blutung oder so was.« Er sagte das alles völlig nüchtern. »Aber ich wusste nicht, dass es wirklich passiert. Endlich darf ich sterben, verstehst du?«
Wenn er die Ursache kannte, wäre vielleicht noch Zeit. Vielleicht könnte der Notarzt rechtzeitig hier sein. Ich hoffte es, obwohl es keine Hoffnung gab. »Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit«, flüsterte ich.
Plötzlich packte er mich am Arm. Der Wind heulte und ich konnte ihn kaum verstehen.
»Ich denke, es ist meine Pflicht, dich mitzunehmen«, hörte ich ihn sagen.
»Was?«
Er nickte entschlossen. »Es ist meine Pflicht, dich von deinem Leid zu erlösen.«
»Ich leide nicht. Ich versuche zu leben.«
»Du bist völlig kaputt. Im Inneren. Du stirbst. Du stinkst nach Tod.«
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meinen Arm aus seinem Griff zu befreien.
»Du bist krank«, sagte er.
»Es geht mir besser.«
»Das hier ist die Hölle. Warum solltest du hierbleiben wollen?«
Es gelang mir, mich zur Seite zu drehen. Genau in diesem Moment sah ich Decker den Hügel in Richtung See hinunterrennen.
»Nein«, rief ich. Ich fuchtelte mit dem freien Arm in der Luft herum, streckte abwehrend die Hand in die Höhe und hoffte, er würde meine Warnung verstehen.
»Bleib weg!«, schrie ich, obwohl mir klar war, dass er mich durch den Wind nicht hören konnte. Decker verstand mich trotzdem. Er lief auf dem Weg hin und her und versuchte herauszufinden, was auf dem See vorging.
Ich schaute wieder zu Troy und schüttelte den Kopf. Das hier war nicht die Hölle. Nicht immer. In der Ferne waren Sirenengeräusche zu hören und Troys Griff wurde fester.
Er zog mich so nah zu sich heran, dass ich mich nach hinten beugen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Verdammt noch mal, was hast du gemacht?« Er spuckte mir die Worte regelrecht entgegen.
»Ich habe Hilfe geholt.«
»Warum zum Teufel hast du das getan? Du hast selbst gesagt, dass ich sterbe. Das kannst du nicht ändern!«
»Hoffnung gibt es immer.«
Er ließ meinen Arm los und stieß mich weg. Nicht fest, aber ich rutschte aus und wäre fast gefallen. »Du bist so eine Idiotin«, sagte er. »Die Hoffnung ist es, die dich umbringt.« Dann breitete er die Arme aus wie das Abbild des Gekreuzigten. Ich trat zurück und verstand. Troy sah mich an und schüttelte den Kopf. »Ich tue dir einen Gefallen«, sagte er.
Ich trat langsam einen weiteren Schritt zurück, dann noch einen. Troy lehnte sich nach hinten und ließ der Schwerkraft ihren Lauf. Er machte sich ganz steif, ließ sich einfach fallen und prallte mit voller Wucht auf das Eis. Unzählige Risse breiteten sich aus – unter mir, vor und hinter mir, um mich herum.
Der Wind wehte eine Stimme über den See zu mir: »Lauf!«
Immer mehr Risse bildeten sich unter meinen Füßen. Das Eis öffnete sich unter Troy und der See verschluckte ihn.
Ich drehte mich um, das Eis knisterte und knackte. Ich rannte.
Ich vergaß alle Vorsicht. Meine Füße trampelten über die brüchige Eisdecke. Ich wedelte mit den Armen und zerschnitt den Wind, der mich immer wieder zurückschob. Mit jedem Schritt hörte ich das Eis lauter knirschen, spürte, wie es mehr und mehr nachgab, die Risse verfolgten mich.
Aber ich schaute nicht nach unten, ich schaute nach vorn, zu Decker, der am Ufer auf mich wartete.
»Lauf!«, schrie er wieder.
Ich kam näher – nah genug, um seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. Ich sah die Panik wie damals, als er auf dem Heimweg vom Theater die Kontrolle über seinen Minivan verloren hatte. Ich sah seine Hand, die er nach mir ausstreckte.
Hand in Hand, so geh’n wir zur Erlösung
Ich hörte ihn rufen, ich solle schneller rennen. Es war derselbe flehende Ton, in dem er mir gesagt hatte, dass er mich liebt.
Liebe bleibt, denn Liebe nur ist ewig
Ich rannte schneller, das Eis unter mir wurde bei jedem Schritt brüchiger. Ich rannte, weg von Troy, der immer tiefer in die Hölle sank.
Und vergesst nicht, die Wahrheit steht geschrieben
Troy hatte Recht. Das Leben konnte die Hölle sein. Aber auch der Himmel. Decker und ich hatten an jenem Abend genau diese Worte gehört.
Zu lieben einen Menschen heißt: das Antlitz Gottes seh’n.
Ich hielt die Augen weit geöffnet, als der Riss mich einholte und ich stürzte.