Ham­let.  Wo führst du hin mich? Red, ich geh’ nicht wei­ter.

Geist. Hör an!

Ham­let.  Ich will’s.

Geist.  Schon naht sich mei­ne Stun­de,

Wann ich den schwef­lich­ten, qual­vol­len Flam­men

Mich über­ge­ben muß.

Ham­let.  Ach, ar­mer Geist!

Geist.  Be­klag mich nicht, doch leih dein ernst Ge­hör

Dem, was ich kund will tun.

Ham­let.  Sprich! Mir ist’s Pflicht, zu hö­ren.

Geist.  Zu rä­chen auch, so­bald du hö­ren wirst.

Ham­let.  Was?

Geist.  Ich bin dei­nes Va­ters Geist:

Ver­dammt auf ei­ne Zeit­lang, nachts zu wan­dern,

Und tags ge­bannt, zu fas­ten in der Glut,

Bis die Ver­bre­chen mei­ner Zeit­lich­keit

Hin­weg­ge­läu­tert sind. War’ mir’s nicht un­ter­sagt,

Das In­n­re mei­nes Ker­kers zu ent­hül­len,

So hob’ ich ei­ne Kun­de an, von der

Das kleins­te Wort die See­le dir zer­malm­te,

Dein jun­ges Blut er­starr­te, dei­ne Au­gen

Wie Stern’ aus ih­ren Krei­sen schie­ßen mach­te,

Dir die ver­worr­nen krau­sen Lo­cken trenn­te

Und sträub­te je­des einz­le Haar em­por

Wie Na­deln an dem zorn’gen Sta­chel­tier:

Doch die­se ew’ge Of­fen­ba­rung faßt

Kein Ohr von Fleisch und Blut. – Horch, horch! O horch!

Wenn du je dei­nen teu­ren Va­ter lieb­test –!

Ham­let.  O Him­mel!

Geist.  Räch sei­nen schnö­den, un­er­hör­ten Mord!

Ham­let.  Mord?

Geist.  Ja, schnö­der Mord, wie er aufs bes­te ist,

Doch die­ser un­er­hört und un­na­tür­lich …

 

Wil­liam Sha­ke­s­pea­re