Kapitel XXXV

Justin schaute sich in dieser fantastischen Landschaft um.

Es schien, als wären hier die Farben der Bäume und Pflanzen viel intensiver als in seiner Welt.

Alles strahlte eine Ruhe und Gelassenheit, die er niemals so empfunden hatte. Er erkannte einige Blumen und Pflanzen, die Syrkanda im Haar trug und sah viele andere, die er noch nie gesehen hatte und wusste dass es sie in seiner Welt nicht gab.

Während sie liefen, war es, als ob die Bäume und Pflanzen zur Seite gingen, um ihnen einen Weg freizumachen.

In seinem Inneren vernahm er deren Stimme, die ihn willkommen hieß.

Seine Wahrnehmung war ums Vielfache verstärkt, und so sah er, wie sich einige der älteren Bäume vor ihm verbeugten und ihn König nannten.

Justin dachte er würde träumen, er schüttelte seinen Kopf um klar zu werden, doch es veränderte sich nichts. Tiere schauten aus ihren Höhlen oder Büschen hervor, um ihn willkommen zu heißen.

Benebelt stolperte er hinter Sergey her. Sie kamen auf einer Lichtung an und Sergey verschwand ohne ein Wort, ihn allein und verstört zu lassen.

„Warum hat es so lange gedauert?“ Syrkanda sprang von einem Ast, von wo sie ihn beobachtet hatte.

Der Ast hatte sich weit nach unten gebeugt, von wo sie ohne Probleme runter springen konnte.

„Tut mir leid, ich wusste nicht...“ Justin hatte keine Worte so verblüfft war er über ihr Erscheinen.

„Du denkst immer noch wie ein Mensch“, fiel Syrkanda ihm ins Wort.

„Tut mir leid, ich werde zusehen dass ich nicht mit meinem menschlichem Herz denke, sondern mit meinem Vampirinstinkt.“ Langsam kam er zu sich.

„Sie haben angefangen für mich zu spielen, du musst dich beeilen, denn wenn ich mich nicht entscheide, will es Mineh für mich tun und ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde“, erklärte sie ihm.

„Was bedeutet das, sie haben angefangen zu spielen? Welche Spiele? Ich kenne mich mit eurem Gebräuchen nicht aus“, fragte er.

„Ich dachte, da du hier bist, dass Sergey dir unsere Gebräuche näher gebracht hätte. Die Igonier veranstalten Wettbewerbe, um den Igonierinnen zu imponieren und um ihr Interesse zu wecken. Danach entscheidet sich dann die Igonierin für den Richtigen“, erklärte Syrkanda.

„Ist es der Gewinner?“, fragte Justin.

„Meistens, aber nicht unbedingt. Es kommt drauf an, in wen man sich verliebt. Es ist schon passiert, dass eine Igonierin dachte zu wissen, wen sie liebte, aber erst bei dem Wettbewerb wurde ihr klar, dass gerade der Verlierer ihr Herz erobert hatte.“

„Aber wenn man weißt, in wen man sich verliebt hat, warum dieser Wettbewerb?“, fragte Justin neugierig.

„Es ist etwas spielerischer, so zu sagen - junger Mann, wenn du dich jetzt nicht entscheidest, dann nehme ich die Frau, die du liebst. Und dann macht es einfach Spaß. Wir lieben Spiele und Feiern“, erklärte Syrkanda ihre Bräuche.

„Der andere Mann ist ein Rivale, mit dem wir bestimmt nicht spielen, sondern den wir eher töten könnten. Nein, die Frau die wir lieben, zeigen wir es ganz alleine“, erboste sich Justin.

„Und wie?“, fragte neugierig Syrkanda.

Justin näherte sich Syrkanda die ihn neugierig beobachtete und nahm ihr Gesicht in seine großen Hände und schaute ihr in die Augen.

„Wir fragen die Frau unseres Herzens: Ich liebe dich, willst du mich heiraten? Und sobald sie ja sagt, küssen wir sie.“ Justin schaute ihr in tief in die Augen.

„Ja?“ Syrkanda wusste nicht was tun ihr Herz hämmerte auf einmal so laut, dass sie dachte, ganz Igonia würde es hören.

Justin beugte sich noch mehr zu ihr und gab ihr erst einen leichten Kuss, so zart wie Schmetterlingsflügel, und als sie sich nicht erschrocken zurückzog, wurde der Kuss mutiger und leidenschaftlicher. Auf einmal materialisierten sie sich von dem Platz weg, um plötzlich im Wasser zu landen.

„Was zum ... war das?“ Justin tauchte mit dem Kopf aus dem Wasser und stand auf, das seichte Wasser reichte ihm bis zum Knie. Er reichte Syrkanda die Hand, um ihr aufzuhelfen. Syrkanda konnte sich vor Lachen nicht mehr halten während Justin sie verblüfft anstarrte.

„Kannst Du mir bitte erklären, was hier los ist?“

„Tut mir leid, es war meine Schuld. Es wurde mir so heiß von deinem Kuss, dass ich dachte, wir bräuchten eine Abkühlung.

Habe es zu intensiv gedacht.“ Sie schaute ihn halb lachend halb um Verzeihung bittend an und war so süß, dass Justin in ihr Lachen einstimmte und sich direkt ins Wasser hinsetzte und sie mit nach unten zog.

„Soso, wir brauchen eine Abkühlung ja?“ Sie balgten eine Zeit lang im Wasser wie kleine Kinder, bis sie sich ganz außer Atem am Ufer wieder fanden und sich küssend in die Arme fielen.

„Ich liebe dich Syrkanda, und ich vermisse dich so sehr, ich hätte niemals gedacht, so schnell jemanden zu finden, den ich lieben würde. Du kennst meine Geschichte, ich habe gedacht, ich würde für den Rest meines Lebens alleine bleiben.“

„Lass ihr einen Platz in deinem Herzen Justin, du musst sie nicht wegen mir vergessen. Sie wird auch in meinem Herzen einen Platz haben.

Sie ist gegangen und hat mir Platz gemacht. Ich bin ihr dankbar, auch wenn die Umstände ihres Gehens schrecklich waren, ich hätte sie gerne kennen gelernt.“ Sie hatte ihre Hände aufs Herz gelegt, als sie es sagte und das brachte sie noch tiefer in Justins Herz. Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss, der all seine Empfindungen widerspiegelte.

„Komm, lass uns zu meiner Mutter gehen und ich zeig dir gleichzeitig meine Welt.“ Sie nahm ihn an die Hand.

Hand in Hand schlenderten sie durch den Wald und wie am Anfang hatte Justin das Gefühl, das die Bäume mit ihm redeten und beim näher hinschauen dachte er, Gesichter an den Bäumen zu sehen.

„Schau nicht so grimmig rein, du hörst und siehst alles richtig. In der Menschenwelt ist es den meisten nicht möglich, das wahre Gesicht der Natur zu sehen.

Sie sind nicht offen und der Natur wird zu viel angetan und so zieht sie sich zurück. Hier leben wir im Einklang mit ihr und unsere Übersinnlichkeit umschließt der Umgang mit der Natur als Freunde und als vollwertige Partner. Alles was sie geben, geben sie gerne und freiwillig. Wir respektieren es und bedanken uns bei ihnen. Sie ist hochgradig sensitiv und Bäume können in die unmittelbare Zukunft sehen.

Sie helfen uns bei bestimmten Entscheidungen“, sagte Syrkanda.

„Früher hätte ich dich als verrückt erklärt. Ich hätte alles was um mich herum passiert für verrückt erklärt, und falls mir jemand gesagt hätte, dass ich ein Vampir werden würde, niemals geglaubt. Meine ehemalige Welt ist eine materielle Welt.

Die meisten Menschen glauben nur, was sie sehen und

ich war nicht besser als sie ... als meine Eltern durch einen Unfall starben, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Wie hätte ich an etwas glauben können?!

Sie waren unwiederbringlich weg, es gab kein Trost für mich.

Außer meiner kleinen Schwester. Wir haben uns gegenseitig aus einem dunklen Loch geholt, deshalb ist unsere Bindung besonders stark“, erklärte er.

„Sie ist einmalig, ihre innere Schönheit spiegelt sich in ihr Äußeres. Neven hat die richtige Entscheidung getroffen, sie ist eine Königin.

Hör, wir sind gleich da, die Musik heißt dich willkommen“, sagte Syrkanda.

Justin hörte, wie leise beschwingt heitere Musik zu hören war, er erkannte die Instrumente nicht. Niemals zuvor hatte er diese Musik gehört.

An der Lichtung angekommen sah er, wie die Igonier alles zu einem Fest vorbereitet hatten. Auf einem riesigen Thron saß die liebliche Königin und an ihrer Seite saß Sergey, der ein junges Mädchen, seine Tochter, auf seinem Schoß sitzen hatte.

Beim Näher kommen machten ihnen alle Platz und verbeugten sich leicht. Ein kleines Mädchen kam rasch aus der Menge raus und übergab ihm einen Kranz aus Blüten und Blättern.

„Für meinen König, bitte sehr.“ Sie schaute ihn mit einem scheuen Lächeln an und verschwand sofort, um hinter dem Rücken ihrer Mutter hervor zu schauen.

Justin war sehr gerührt und hatte keine Worte. Erst in diesem Moment fiel ihm das Ausmaß seines Schrittes auf, er hatte um die Hand einer angehenden Königin angehalten.

Wie eine Bestätigung klatschten alle in die Hände und führten ihn zu der Königin.

„Mein Volk ist außer sich Justin, viel zu lange hatten wir keinen König mehr und die Bäume haben dich als erstes erkannt. Jeden Tag habe ich den Bäumen gelauscht wenn ein Igonier vorbei kam, doch die blieben stumm bis heute.

Syrkanda hat einen würdigen Partner ausgewählt“, hieß ihn die Königin willkommen.

„Majestät ich bin überwältigt, mir war nicht bewusst, einen Thron besteigen zu müssen. Ich hoffe, ich werde mich würdig erweisen.“ Justin verbeugte sich.

„Man wächst mit seinen Aufgaben und Syrkanda kennt ihre Aufgaben und sie wird dich führen. Doch jetzt lasst uns feiern und den Zeitpunkt eurer Hochzeit festlegen.“

Die Königin machte ein Zeichen und die Musik erklang lauter jetzt und die Igonier verstreuten sich, um zu tanzen und zu feiern.

„Soso, du stehst deiner Schwester in nichts nach.

Ich hatte mich am Anfang gefragt, was aus dir werden sollte, ich sah in dir mehr als einen Vampir mein Freund.

Und die Igonier sind mehr als meine Freunde, sie sind meine Familie, ein Teil meiner Familie, meine Loyalität wird ab jetzt auch dich als König einschließen.

Das ist meine Tochter Sirey“, stellte Sergey vor.

„Sie ist schon jetzt eine Schönheit. Ich danke dir ... ich weiß nicht was ich sagen soll, es ist wie ein Traum. Ich wollte nicht ein König werden ... ein König? Nein, ich wollte nur Syrkanda und sie ist die Königin, ich nur der Prinzgemahl“, sagte Justin.

„Wir sind nicht in England oder Dänemark, hier bist du der König und der Königin ebenbürtig. Jetzt wird gefeiert, geh.. deine Herz-Königin möchte mit dir tanzen“, erklärte ihm Sergey.

Das Schwert der Vampire
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