KapitelXIII
Marvin fuhr bei Sade vorbei.
„Sade, ich werde gleich Revel und Justin treffen, sie wollen mit mir etwas Wichtiges besprechen. Es klang nicht nach einem vergnüglichen Wiedersehen. Etwas geht vor und wie es aussieht, besteht auch für uns Lebensgefahr“, sagte er.
„Lass mich mit dir mitkommen, bitte, ich würde gern wissen, was los ist und ich habe seit langem Revel nicht gesehen. Jaden und Emily sind mit Nachbarn zu einem Ausflug mitgefahren und kommen erst später zurück“, sagte Sade.
„Ich hoffe, dass es eine gute Idee ist, dich mit zu nehmen, vielleicht bringt dich das in Gefahr.“ Er hatte auf einmal Angst um die Schwester.
„Falls eine Gefahr besteht, stecke ich auch so drin, also besser ich höre mir das auch an.“ Sie war entschlossen mit zu gehen.
Schonend brachte Marwin, auf dem Weg zur Verabredung, seine Schwester, die neuesten Ereignisse, bei.
Zusammen trafen sie sich am Great Salt Lake zwischen den Hügeln, von eventuellen Blicken geschützt. Es wurde ein emotionales Wiedersehen. Nach ein paar Minuten entschuldigte sich Marvin und führte Revel etwas abseits von der Gruppe weg.
„ Revel, es tut mir leid, dir in dieser schweren Zeit nicht beigestanden zu haben. Ich mag dich sehr, du weißt es ... aber ... wie soll ich es dir sagen?
Auf keinen Fall hätte ich mir träumen lassen, dir zu sagen, ich hab mich verliebt. Aber es ist die Wahrheit“ sagte er ehrlich.
„Ich freue mich für dich, das macht es leichter für mich ... für dich, denn das Gleiche ist mir auch passiert. Es war eine schöne Zeit, mit uns und wir gehen nicht im Bösen auseinander, können mit ruhigem Gewissen Freunde
bleiben. Mehr bleibt darüber nichts zu sagen, es bedarf keiner weiteren Erklärung mehr. Lass uns zurückgehen, Neven hat was Wichtiges zu sagen.“
Beide fühlten sich erleichtert, jetzt konnten sie ein anderes Leben führen, ohne Gewissensbisse.
Neven erklärte Marvin die Situation, jetzt war Sade da, also musste für sie eine Lösung gefunden werden. Marvin entschloss sich bei Skye zu bleiben.
Hinter einem der Hügel kamen drei Männer mit schwarz-weiß karierten Anzügen und weißen Hüten auf sie zu und zielten mit der Taschenlampe auf Neven, der im gleichen Augenblick verschwand.
Gleich darauf kamen noch drei andere Männer, die sich für Justin und die anderen als Slaatsch entpuppten. Gleichzeitig erschienen mehrere Vampire wie aus dem Nichts.
Die Vampire, Marvin und Justin bildete ein Kreis um die beiden Frauen um sie zu schützen. Neven schmiss jedem von ihnen einen Messer zu. Sofort fanden Justin und Marvin heraus, dass die Vampire sich vor dem Licht aus der Taschenlampe schützen mussten, es ihnen jedoch nichts anhaben konnte.
Die Slaatsch waren geschickt im Umgang mit der Waffe und
konnten sie ab und zu einsetzen. Dass sich die Vampire dematerialisieren können, war ein großer Vorteil, der sich jetzt bemerkbar machte und so fielen immer mehr Slaatsch den langen Messern der Vampire zum Opfer.
Justin hatte endlich das Ventil, das er brauchte, um seine Trauer erträglicher zu machen. All seine Wut und unterdrückte Emotionen kamen zum Ausbruch und auch wenn er nicht über deren Stärke verfügte und leichte Verletzungen davon trug kämpfte er zusammen mit Marwin bis zum Ende.
Marwin trug eine Verletzung am Bein davon.
Nach dem Kampf brachte man sie alle zu König Nevens Residenz, wo man sich sofort um die verletzten kümmerte, bevor sie sich alle in einem kleinen Wohnraum zusammenfanden.
Justin hielt eines der Messer in der Hand und begutachtete es, niemals in seinem Leben hatte er so eine Machart gesehen. Die Klinge leuchtete und war scharf wie ein Schwert.
Es war leicht und ließ sich gut mit der Hand führen.
„Was hat es mit dieser Lampe auf sich Neven? Warum ist sie so gefährlich für euch und für uns nicht?“, fragte Marvin.
„Und was für ein Metall ist das? Warum leuchtet es?“, kam noch die Frage von Justin dazu.
„Die Lampe enthält ein spezielles Licht, geballtes Sonnenlicht, vereinfacht gesagt. Wir können uns am Tage zwar eine Weile draußen aufhalten, verlieren aber mehr und mehr unsere Kraft, je länger wir uns der Sonne aussetzen. Wenn sie uns mit der Lampe berühren, verlieren wir unsere Kraft, ist es als würden wir uns direkt unter die Sonne stellen. Sie können uns so besiegen. Auch eine leichte Berührung schwächt uns und wir müssen uns eine Ruhepause gönnen, um uns zu regenerieren. Doch es ist nicht leicht, uns zu kriegen.
Was das Messer angeht, es ist aus keinem Metall geformt,
wie man annehmen würde. Es ist ein Stein ein uralter Stein,
Lightstone genannt, der so bearbeitet wird, dass am Ende diese Konsistenz und diese Schärfe entsteht. Es gehört zu den Geheimnissen, die wir nicht mit euch teilen können, da ihr keine Vampire seid“, erklärte König Neven.
Während sie zusammensaßen, kam Skye herein. Alle starteten diese wunderschöne Frau an, die schnell zu Marvin ging und auf die Verletzungen schaute.
„Ich habe gehört, dass du verletzt bist, und wollte sehen, wie es dir geht und dich nach Hause holen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ Sie drehte sich zu den anderen um und sagte:
„Ich bin Skye und unser Clan ist mit den Vampiren befreundet. Auch wir tun alles, um die Slaatsch zu erledigen“, erklärte sie
„Du bist schwanger!“ Erstaunt schaute Sade die neue Frau seines Bruders an.
„Ja, es wird nicht mehr lange dauern, bei uns dauert eine Schwangerschaft keine 5 Monate. Ich hoffe du bist nicht böse auf mich Revel und wir können Freundinnen sein. Keiner kann seinem Schicksal entrinnen. Und ich hoffe du bist mir auch nicht böse Sade, als Marvins Schwester bist du mir so nahe,
wie die Schwester, die ich nie haben konnte und mir so sehr gewünscht habe.“ Sie nahm die Hände von Sade zwischen ihre eigenen Hände.
„Ich bin sehr erfreut, dich kennenzulernen, Skye, ich habe viel über dich gehört und du machst meinen Bruder glücklich, ich freue mich für euch.“
„Revel, du bist gezeichnet, die schönste Königin, die ich je gesehen habe.
Kann gar nicht glauben, dass Marvin mich liebt. Ich würd dich mehr lieben, aber du hast in Neven einen außergewöhnlichen Mann. Ihr passt zusammen. Und ich freue mich und fühle mich geehrt, euch zu kennen.“
„Ich freue mich genauso dich jetzt zu kennen und dich als Freundin zu haben Skye, und wünsche euch viel Glück miteinander“, sagte Revel ergriffen.
„Komm Liebling gehen wir nach Hause. Danke Hoheit, wir sehen uns. Skye stützte Marvin und führte ihn hinaus. Als sie mit dem Wagen wegfuhren fragte Justin:
„Wer ist Sie?“ und schaute alle an.
„Mein lieber Freund, auf dieser Welt gibt es viele Dinge,
die der Mensch nicht weißt und versteht. Manchmal stört mich ihre Arroganz und Überheblichkeit, das wenige was sie wissen wird so aufgeputscht als gebe es nichts anderes, als gäbe es nur das ihnen bekannte und das ist und soll die einzige Wahrheit sein. Alles andere, was man nicht sieht und versteht, gibt es einfach nicht. Dieses wunderschöne Geschöpf, das deinem Freund direkt das Herz geraubt hat, ist bei Bedarf ein Wolf“, antwortete Neven.
„Was?“ Justin stand auf.
„Ja, sie ist ein Nachtgeschöpf, wie wir, weil sie Nachts ihre beste Kraft entfalten kann. Ihr habt euch auf einen Weg gemacht, der euch eine andere Welt offenbart, als die, die ihr kennt. Könnt ihr damit umgehen? Es gibt keinen Weg zurück, das alles hat euch geprägt, ein normales Leben wird für euch nicht mehr möglich sein. Justin, wir werden uns auch über deine Zukunft unterhalten müssen, es gibt viel zu tun für dich. Jetzt meine Freunde muss ich mich zurückziehen, ich habe meine Kräfte in der Sonne überfordert und stand zu lange draußen und die Lampe hat mich kurz gestreift. Wie meine Leute, muss ich zu meiner Stärke zurückfinden.
Wir sehen uns heute Nacht beim Mittagsmahl.“
Er dematerialisierte sich vor ihnen und hinterließ verblüffte Gesichter.
„Ich komme mir vor als wäre ich in einer anderen Welt, wo war ich bis heute? Wie begrenzt der Mensch lebt.“ Justin sprach mehr zu sich als zu den beiden Frauen.
Revel und Sade gingen hinaus und überließen ihn seinen Gedanken. Sie waren mitgenommen und verunsichert von den Ereignissen.