Kapitel XXIV
Neven materialisierte sich in das Kellergewölbe. Okey und Sergey, ein Vampir mit russischem Blut und so groß wie Okey, warteten an der Tür auf ihn.
Die Tür zu der Tempelhöhle ging auf und alle drei gingen hinein.
Neven ging auf das schwebende Schwert zu und berührte es, sofort schoss eine Welle der Energie durch alle drei hindurch. Danach stellten sie sich vor dem Altar.
Eine goldene Schüssel und ein Messer aus Lightstone lagen darauf und Okey nahm das Messer in die Hand. Als Neven nickte, stach er ihm ganz schnell mit der Spitze oberhalb des Herzens in die Hauptschlagader. Sofort spritzte Blut raus und Sergey hielt ihm die Schüssel so hin dass das fließende Blut dort hinein floss.
Nach einer Minute legte Okey ihm das Messer flach auf die Wunde, wo das Blut sofort aufhörte zu fließen und die kleine Wunde zuheilte. Als er das Messer wegnahm, sah es aus, als wäre niemals dort eine Wunde gewesen. Die gleiche Prozedur wurde bei Okey und danach bei Sergey wiederholt.
Als alle drei fertig waren, berührten sie zusammen das schwebende Schwert und eine noch größere Welle der Energie umfasste sie, um die verlorene Energie zu erneuern.
Sergey brachte das Blut zu Dr. Neill während Neven und Okey zu den anderen in den oberen Etagen verschwanden.
Sade saß mit ihren beiden Kindern auf einer großen weißen Couch in deren Appartement. Als Okey dort erschien hörte er sofort, dass die Kinder neugierig alles über die neue kommende Situation wissen wollten.
„Wirklich Ma, du kannst dich dann so beamen wie Okey und die anderen Vampire?“, fragte die kleine Emily.
„Ja, alles was sie können, werde ich auch können“, antwortete Sade.
„Wow! Und was ist mit uns, müssen wir wirklich warten, bis wir erwachsen sind?“, fragte Emily erneut zu Okey gewandt, obwohl sie die Antwort wusste.
„Ja, leider ja, ich habe es euch doch schon erklärt“, sagte Okey und setze sich dazu.
„Jetzt seid ihr zu jung, eine Umwandlung würde nicht klappen. Aber bis dahin lernt ihr alles was Vampire wissen müssen“, tröstete er sie.
„Das heißt, ihr seid jetzt wenigstens halbe Vampire“, sagte Sade.
„Wir werden ganz bestimmt Vampire, es ist echt cool bei euch und unsere Freunde würden vor Neid platzen. Schade dass wir es ihnen nicht sagen können“, sagte Jaden.
„Ganz bestimmt schade, aber ihr habt ein Geheimnis“, sagte Sade und lächelte glücklich.
Neven, Okey und Sergey begleiteten zum zweiten Mal Justin durch das Keller-Labyrinth unter den Berg, und zum letzten Mal ging er dadurch als Mensch.
„Heute wird dir wieder ein Stückchen von unserer Welt offenbart.
Bald werden unsere Geheimnisse auch deine sein“, sagte König Neven zu ihm.
„Es ist überwältigend, wie weit reichen diese Wege?“ Justin schaute sich um.
„Einige Wege gehen bis zur anderen Seite des Berges. Alles ist weitläufig und es gibt genug Platz, um hier zu wohnen. Doch die meisten Vampire bevorzugen ein Leben draußen, das hier dient den meisten als Fluchtort. Ich selber bevorzuge diesen Ort, es ist auch das Sicherste.
Ab und an lebe ich auch an anderen Orten, die wir haben. Ich werde Revel die Entscheidung überlassen wo sie leben möchte“, erklärte ihm Neven.
Als Justin in die Tempelhöhle eintrat, blieb ihm die Sprache weg. Der Raum war einfach überwältigend, noch nie hatte er so etwas in seinem Leben gesehen.
Was aber seine Aufmerksamkeit mehr als alles auf sich zog, war das schwebende Schwert. Ehrfurchtsvoll nährte er sich dem Schwert und umkreiste es.
„Was für ein Material ist das? Was hält es aufrecht? Mein Gott was für eine Arbeit, es ist einmalig, es gibt keine Worte um es zu beschreiben.“
„Ja es ist einzigartig und es gibt nichts, was es hält. Es hält sich mit seiner eigenen Energie aufrecht. Das Material ist euch Menschen unbekannt, es sind diese Lightstones , d.h. Steine, die Licht oder Energie abgeben.
Die siehst du hier und überall, wo eine Energiequelle gebraucht wird. Du hast nicht darauf geachtet, sonst hättest du sie längst bemerkt.“ Okey machte ihn auf die kleinen Lampen aufmerksam.
„Ich habe es bemerkt, aber ich dachte es ist eine andere Art Lampen, habe mich nicht damit beschäftigt.“ Justin wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte.
Neven brachte ihn zum Altar wo Dr. Neill mit einer anderen Vampirin bereits wartete. Neben dem Altar standen einem Tisch mit mehreren Armaturen und eine Menge Blut und Schläuche.
Justin merkte wie ihm die Knie weich würden, er wollte das Ganze nicht sehen und konzentrierte sich auf den ungewöhnlichen Altar.
Noch nie im Leben hatte er so was gesehen und als er die Hand drauflegte, war er überrascht zu fühlen, das dieser Marmor warm und nicht normalerweise kühl ist.
„Bitte Justin, lege dich auf den Altar, du kannst jetzt keinen Rückzieher mehr machen, da du unser Blut schon getrunken hast. Wir werden unser Bestes tun, damit du einer von uns wirst“, sagte Neven und zeigte auf sich.
„Ich bin bereit. Diese Instrumente erinnern mich an Krankheit und Tod, das hat bei mir Spuren hinterlassen“, erklärte er seine Befangenheit.
„Ich weiß, lass dich gehen und schließe die Augen mein Freund.“ Dr. Neill half ihm, sich auf den Altar hin zu legen.
Sobald er auf dem Stein lag, hatte er ein Gefühl als würde Energie direkt zu seinem Körper hinein fließen und ihn ganz ruhig werden lassen. Der Stein war warm und weich, obwohl er nicht in seiner Konsistenz nachgab.
Er schloss die Augen und übergab sich voller Vertrauen seinen Freunden.
„Wir werden jetzt deine Beine und Arme festmachen, denn wir müssen sozusagen dich vor dir selber schützen. Wenn es zum Todeskampf kommt, wirst du dich wehren wollen und evtl. dich gefährden.“ Der Doc erklärte ihm nach und nach was er machte.
„Macht alles, was nötig ist mit mir, ich vertraue euch. Wenn ich nicht ein Vampir sein kann, ist es gut, dass ich sterbe, denn als Mensch bin ich zu schwach um Rache zu nehmen. Also macht euch keine Sorgen, falls es nicht klappt.
Ich wäre tot glücklicher. Aber sorgt dafür das meine Schwester überlebt. Schwöre es Hoheit.“ Er schaute Neven an.
„Das schwöre ich mit meinem Leben“, sagte Neven und schlug mit seiner Faust an sein Herz. Die anderen taten es ihm nach.
Dr. Neill nahm das Messer aus Lightstone, das tags davor Neven und die anderen benutzt hatten und schnitt mit zwei schnellen Schnitten die Pulsadern von Justin auf. Langsam floss das Blut an den Seiten des Altars in eine große Schale.
Sein Puls wurde langsam schwächer und auf einmal zuckte er mit seinem ganzen Körper. Sergey stand an seiner Kopfseite, um seinen Kopf zu halten.
Nach wenigen Minuten wurde Justin ruhiger und Dr. Neill stach mit dem Messer oberhalb des Herzens. Sofort spritzte Blut raus und Nafide die Vampirin fing es mit der Schale auf. Justins Blut floss nach ein paar Minuten schwächer und jetzt bereitete Dr. Neill alles für die Zufuhr des neuen Blutes vor.
Das Blut hörte langsam auf, von den Pulsadern zu fließen und als es ganz aufhörte, legte Sergey die Klinge über die Wunden, die sich sofort schlossen, genauso wie bei den Vampiren. Der Puls von
Justin hörte ganz auf und seit einer Weile hatte er keine Reaktion mehr.
Jetzt hörte auch das Blut oberhalb des Herzens auf zu fließen. Eine unheimliche Ruhe trat ein, bevor Dr. Neill die Sonde, die er bereits in der Hand hielt, direkt in sein Herz anbrachte. Alles Leben war aus Justin raus, blass und ruhig lag er da, die Minuten vergingen und die Luft war zum Zerreißen gespannt. Langsam pumpte jetzt der Doktor das neue Blut in sein Herz.
Einen Augenblick lang tat sich nichts, immer noch lag Justins Herz unbeweglich, während unermüdlich das Blut weiter floss. Angst machte sich zwischen den Vampiren breit. Bevor sie jedoch reagieren konnten, fing langsam das Herz an zu pumpen.
Jetzt setzte Nafide eine weitere Sonde an seinem Arm und pumpte dort weiteres Blut hinein. Jetzt stachen, wie die Tage davor, die drei Vampire sich nacheinander ins Herz, um Justin weiteres Blut zu geben.
Eine Viertelstunde später floss das Blut wieder durch alle Organe, ohne weitere Probleme. Der Körper hatte das Blut angenommen. Jetzt konnte die Umwandlung beginnen.
Justin wachte langsam auf, und hörte in seinen Körper hinein. Er weigerte sich, seine Augen zu öffnen, was hätte er gesehen? Er war nicht tot, oder?
Würde denn dann nicht seine Familie bei ihm sein? Er hörte absolut nichts.
Waren sie nur ruhig, um ihn nicht in seinem Schlaf zu stören? Oder im Fegefeuer? So fühlte es sich auch nicht an. Vielleicht sollte er endlich die Augen aufmachen, um Sicherheit zu bekommen.
Als er sich endlich dazu entschloss, langsam seine Augen aufzumachen, sah er zunächst nur Dunkelheit. Doch das Fegefeuer? Er hatte nie daran geglaubt.
Langsam kam sein Augenlicht zurück und er sah ein kleines Licht auf seinem Nachttisch. Er wusste jetzt, dass es aus Lightstone war.
Er atmete auf, er war in seinem Zimmer. Als er sich aufrichten wollte, musste er sich mit einem Stöhnen wieder zurücklegen, sein Körper schmerzte, als hätte ihn jemand durch den Fleischwolf gezogen. Und von Minute zu Minute überwältigte ihn eine Woge des Schmerzes nach der anderen. Seine Knochen schienen zu brechen und sich wieder neu zu setzten.
Oh Gott, wie sollte er das durchstehen?
Alles fing an, als er seine Augen öffnete, es wäre besser er hätte sie geschlossen gehalten.
Man hatte ihn auf die Schmerzen aufmerksam gemacht, doch das ging ganz und gar über seine Vorstellung, jetzt blieb ihm nichts anderes übrig als das durchzustehen, falls ihn diese Schmerzen nicht doch noch umbrachten. Er wünschte sich dem Tod. Er stöhnte und die Minuten wurden zu Stunden.
Die Stunden zu Ewigkeiten. Auch die Rachegelüste halfen nicht.
Lafyra, eine Vampirin erschien und sah sein leeres Bett. Verwundert schaute sie sich um, als ein Stöhnen unter dem Bett herkam. Justin hatte sich unterm Bett zusammen gekrümmt.
„Was macht du da unten?“, fragte sie ihn.
„Ich konnte es im Bett nicht mehr aushalten.“ Langsam kam er darüber hinweg und mit ihrer Hilfe legte er sich wieder hin.
„Hast du Gift bei dir? Ich möchte sterben“, fragte er.
„Na ich hoffe nicht, wo du schon so weit gekommen bist. Aber ich weiß was Besseres, es wird dir etwas Linderung für eine Weile verschaffen“, sagte sie lächelnd zu ihn.
„Und was soll das sein?“, guckte er sie skeptisch an, es gab nur den Tod für diese Qualen.
„Bitte trink von meinem Blut. Beiß in meinem Puls rein. Übrigens ich bin Lafyra“, stellte sie sich vor.
„Was? Das kann ich nicht.“ Justin, fühlte eine komische Anziehung zu dem Arm, doch noch konnte er es nicht richtig ordnen.
„Stell dich nicht so an, du bist jetzt ein Vampir und dein Körper braucht Blut, du wusstest das. Mir passiert absolut nichts, falls das deine Sorge ist.“
Sie setzte sich zu ihm.
„Es wird mir nicht schmecken, hab es schon getrunken.“ Noch immer schaute er sie missbilligend an. Sie lachte und gab ihm ihren Arm. Justin schaute auf ihren Arm und ein eigenartiges Verlangen nahm vom ihm Besitz.
Er näherte sich dem Arm, und als er den Mund aufmachte, spürte er, wie sich die Zähne veränderten und verlängerten. Es schmerzte, doch er konnte sich jetzt nicht mehr zurückziehen und biss hinein.
Er erwartete, sich von dem Geschmack zu schütteln, evtl. sich sogar zu übergeben. Doch als er jetzt trank, empfand er das Blut als vollmundig und süß wie einen kostbaren Wein, der warm und energetisch in seine Adern und in seinen Körper floss.
Immer mehr trank er davon wie ein Verdurstender, und nur einmal schaute er auf um in ihrem lächelndes Gesicht zu schauen, ob alles in Ordnung ist, um dann weiter zu trinken, bis er sich gesättigt zurücklehnte.
„Wow! Das hat super geschmeckt und ich fühle mich wirklich etwas besser. Danke!“
„Leider nur für eine Weile, ruf mich sobald du, etwas brauchst, in dieser Phase trinkt man sehr häufig, dein Körper ist aus den Fugen geraten. Später brauchst du das Blut nur einmal im Monat, wie wir alle. Versuch jetzt zu schlafen, solange du keine Schmerzen hast“, erklärte sie ihm.
„Was ist mit dir? Macht es dir nichts aus, so viel Blut zu verlieren? Und wie soll ich dich rufen?“, hielt er sie noch fest.
„Nein, unser Blut regeneriert sich fast sofort wieder. Ich gehöre zu den Vampiren, die noch weniger Probleme, als andere haben. Weißt du, es gibt zwei Arten von Vampiren, einer davon gehöre ich an. Ich bin Träger des Blutes, d.h. mein Blut regeneriert sich schneller und es enthält alles, was Vampire brauchen.
Genauso wie die Menschen Vitamine und Mineralien zu sich nehmen. Oder auch vergleichbar mit der Muttermilch, die enthält alles, was die Babys brauchen.
Auch wenn wir alle gesund sind, wir werden nie krank und doch ist die Qualität unseres Blutes höher als das der anderen Vampire, warum weiß ich nicht. Wenn du mich brauchst, denk einfach nur meinen Namen, ich werde da sein. Bis später.“
Mit einem Lächeln verschwand sie. Als er allein war, ging Justin zum Spiegel hin und betrachtete seine Zähne.
Die Zähne waren zwar länger als vorher, doch nichts deutete darauf hin, dass er ein Vampir war. Wie fuhren seine Zähne raus, musste man daran denken oder es befehlen? Als er sich den Puls von Lafyra vorstellte und wie das Blut schmeckte, sah er wie seine Zähne ausfuhren.
Er war ein echter Vampir, endlich.
Jetzt war Sade dran und Okey begleitete sie zum Altar.
Sie war genauso überwältigt und sprachlos wie Justin von dem Raum, in dem sie waren.
Ohne Fragen legte sie sich auf den Altar, sie vertraute den Männern, die ihr das Leben gerettet hatten. Sie gab sich gänzlich in ihre Hände, wissend, dass sie lebend herauskommt.
Es war der gleiche Ablauf wie bei Justin und alles verlief bestens ohne Komplikationen. Okey brachte sie glücklich ins gemeinsame Schlafzimmer zurück.
Die Kinder waren für vier Tage bei Tamara, eine Vampirin die selbst zwei Kinder hatte, die sich super verstanden.
Endlich ging Revel mit Neven den Gang entlang und natürlich stand sie wie Justin und Sade sprachlos und überwältigt in dem Raum. Es wurde ihr bewusst, wie wenig sie noch von Neven wusste, endlich würde sie seine Frau und voll in sein Leben integriert werden.
Als sie vor dem Altar stand, strich sie liebevoll über den warmen Stein und legte sich wie die anderen davor bereitwillig und vertrauenswürdig hin.
Dr. Neill startete und gleichmäßig flossen das Blut und das Leben aus Revels Körper aus.
Und langsam floss das neue Blut in ihre Venen hinein. Jedoch das Warten wurde zu einer Ewigkeit. Das Herz schlug nicht wie geplant.
Angst machte sich breit, die schlug nach weiteren Sekunden des Wartens in Panik um, um danach Verzweiflung Platz zu machen. Da sie sich telepathisch verständigen konnten, waren überwiegend Gefühle bei den anderen auszumachen.
Der Doktor näherte sich und wollte zu einer Herzmassage ansetzen, doch Neven schob ihn zur Seite und übernahm es selbst.
„Los mein Liebling komm zurück, lass mich nicht allein, du hast es mir versprochen. Komm, los wir alle warten auf dich, dein Bruder und deine Freundin haben es geschafft, du musst es auch. Justin, ich habe ihm mein Wort gegeben.
Du musst es für ihn und für mich schaffen. Ich liebe dich.
Bitte mein Liebling, lass dein Herz schlagen.“ Nevens Verzweiflung war maßlos.
Nach weiteren Minuten fing ihr Herz an zu schlagen. Ganz langsam, aber Neven in seiner Verzweiflung merkte es nicht und versuchte weiter zu massieren.
„Lass los Hoheit, sie ist wieder da.“ Okey legte seine Hand auf seine Schulter und brachte ihn zurück in die Normalität.
Schnell schnitten sie sich, um ihr Blut einfließen zu lassen. König Neven hielt ihre Hand, so als könnte nur durch seinen Kontakt, Leben einfließen und sie zurückholen.
Endlich konnte er sie in ihre gemeinsamen Räume zurückbringen. Sie würde nun ein Vampir sein, seine Vampirin, alles war gut.
Neven beobachtete Revel im Schlaf. Sie würde bald aufwachen und nichts würde sein wie vorher. Doch ihr standen noch schreckliche Stunden bevor und es graute ihm, sie zu sehen.
Doch das war Teil der Umwandlung, es war nicht möglich es zu umgehen und sie wollte es, es war ihre Entscheidung gewesen, er konnte ihr nur so gut es ging beistehen.
Er fühlte sich gesegnet mit ihrer Liebe und er versprach es zu sich selber, sie mit seinem Leben zu schützen. Sie, die sich freiwillig dieser Pein und dem Tod hingibt, um wie er zu werden, wie viel Liebe steckte dahinter?
Wer außer der Liebe wegen, geht durch die Hölle? Als er kurz einen Blick nach Justin warf, wurde er sich erst den ganzen Schmerz bewusst, den sie durchliefen. Wäre es möglich gewesen, hätte er es ihr gern verboten, doch jetzt war es zu spät.
Langsam öffnete Revel die Augen, alles fühlte sich seltsam an. Neven stand am Fenster und als sie die Augen auf ihn richtete, drehte er sich zu ihr um.
„Ich fühle mich so seltsam“, sagte sie ihm.
„In ein paar Tagen, mein Liebling wird das, was du durchmachen wirst vergessen und alles wird sich normalisieren. Leider liegt das Schwerste noch vor dir“, erklärte ihr Neven.
„Das heißt, dass der erste Teil gelungen ist, ja?!“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Ja, auch wenn es beinahe schief gelaufen wäre, du hast uns einen gewaltigen Schrecken eingejagt.“ Nur der Gedanke daran ließ ihn immer noch zittern.
„Nein, ich lass mir das Beste im Leben nicht entgehen, wo ich mich ab jetzt von einem Ort zum anderen beamen und ich mich mit dir telepathisch verständigen kann. Tut mir Leid, du wirst mich ab jetzt mindestens noch fünfhundert Jahre ertragen müssen.“ Sie lächelte träge.
„Ich hoffe es werden mehr, bis zur Ewigkeit. Gut, dass du deinen Humor nicht verloren hast. Schlaf jetzt so lange du kannst, die Schmerzen werden jeden Moment einsetzen, dann wird es schwierig werden mit der Ruhe und du brauchst deine ganze Kraft.“ Neven trat an ihr Bett und zärtlich streichelte er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Revel brauchte keine Aufforderung, denn während sie noch sprach, fiel sie erschöpft in den Schlaf. Doch es dauerte nicht lange und sie wachte voller Schmerzen auf. Neven, der sich neben ihr hingelegt hatte, spürte es sofort und legte ihr seine Hand auf ihre Wange.
„Ich verbrenne Neven, ich verbrenne innerlich.“ Sie versuchte sich aufzurichten, ohne Erfolg. Ihre Hände hatten keine Ruhe und gingen auf und ab.
„Komm, du musst trinken, sobald du getrunken hast, werden die Schmerzen etwas nachlassen“, sagte Neven.
„Was trinken?“ Sie schaute ihn erstaunt an.
„Du musst mein Blut trinken, komm beiß hier in meinen Puls rein. Komm Kleines, es macht mir nichts aus.“
Neven hielt ihr sein Arm hin und nach einem leichten Zögern biss sie rein, erstaunt über sich selber es zu können, beobachtend, wie ihre Zähne raus sprangen und noch erstaunter, wie sehr ihr das Blut schmeckte.
Gierig trank sie so viel sie konnte in schnellen Zügen und satt und zufrieden lehnte sie sich zurück. Endlich ließen die Schmerzen etwas nach, doch schon nach einer kurzen Zeit kamen sie zurück.
Neven litt die gleichen Qualen wie sie, nicht wissend wie er ihr etwas Erleichterung verschaffen konnte. Er legte sich zu ihr, um ihr möglichst nahe zu sein, falls sie etwas brauchte. Unruhig bewegte sie sich hin und her und griff nach einer Weile nach ihm.
Sofort verstand er, dass sie trinken wollte und als er ihr sein Arm hinhalten wollte, legte sie sich auf ihn und biss ihn in den Hals.
Neven war verblüfft und erfreut, wie schnell sie diese lebenswichtige Art des Bluttrinkens beherrschte, niemand hatte es ihr gesagt, oder hatte sie es von all den Vampirfilmen die es gab, abgeschaut?
Sie hatte exakt die richtige Ader getroffen, das lernte man nicht im Film.
Als sie so auf ihm lag regte sich alles ihn ihm, sein Schwanz wurde steif und fest in seiner Hose, die so eng wurde, dass er das Gefühl hatte, zu platzen.
Die Frau durfte ihn nur anschauen, mit ihren grau-grünen Augen, um einen Steifen zu kriegen. Er versuchte sich zu beherrschen und schob ihren Körper beiseite, doch Revel drängte sich noch näher und bewegte sich über ihn, was ihn fast um den Verstand brachte.
„Revel, bitte tue das nicht, ich kann mich kaum an mich halten, es ist jetzt nicht der richtige Moment mit deinen Schmerzen.“
Revel stieß einen unverständlichen Laut zwischen den Zähnen aus und griff mit einer Hand zwischen sich und öffnete ihm die Hose.
„Revel nein ...“ Doch Revel schloss seinen Mund mit einer Hand und schaffte es, seinen Schwanz aus der Hose zu ziehen.
„Ich will dich, lass mir meine Schmerzen vergessen, ich will dich, hart so hart es nur möglich ist in mir spüren.“
Neven ließ es sich nicht ein zweites Mal sagen und mit einem Dreh war sie unter ihm und da sie wegen der Schmerzen nur ein leichtes Hemd an hatte, öffnete er ihre Beine und drang mit einem harten Ruck in sie ein.
So, wie sie es verlangte bewegte er sich in ihr, hart und schnell und sie schien nicht genug davon zu haben.
Dieses harte Verlangen überwog endlich ihren Schmerz und versüßte es. Jetzt wusste er endlich, wie man diese schrecklichen Tage überbrücken konnte.