17
Am nächsten Morgen konnte ich meinen Arm, wenn auch vorsichtig, schon wieder etwas weiter bewegen. Während Wyatt unten Frühstück machte, putzte ich mir die Zähne und kämmte meine Haare und zog mich, nur um es ihm zu zeigen, fast ganz alleine an. Meine Sachen hingen, wie ich herausfand, im Schrank neben seinen, und der Anblick ließ Schmetterlinge in meinem Bauch auffliegen. Offenbar hatte er meine Tasche gestern Abend nicht nur nach oben gebracht, sondern sofort ausgepackt, denn ich hatte das hundertprozentig nicht gemacht. Ich suchte nach frischer Unterwäsche und entdeckte sie in einer Kommodenschublade, säuberlich zusammengelegt und sortiert, wie ich es selbst getan hätte, nicht in einem chaotischen Haufen, wie ich es erwartet hatte. Der Mann hatte wirklich Format.
Ich schaute die übrigen Schubladen durch, um zu kontrollieren, wie er seine eigene Unterwäsche behandelte, und stellte fest, dass er ein ordentlicher Mensch war. Die T-Shirts waren zusammengefaltet aufgestapelt, die Boxershorts waren zusammengefaltet, die Socken waren in Paaren zusammengestellt. Seine Unterwäsche war in keiner Hinsicht ausgefallen, es waren durch die Bank normale Männersachen. Das gefiel mir, denn eine Beziehung zwischen zwei eitlen Menschen kann zu festgelegten Spiegelnutzungszeiten führen. Einer von beiden muss unbedingt normal sein.
Ich gebe gern zu, dass ich eitel bin. Ein bisschen. Nicht mehr so wie früher als Teenager, weil ich im Lauf der Zeit sicherer wurde, was mein Aussehen angeht. Eigentlich komisch, oder? Als ich sechzehn war, was unter uns Frauen ein Spitzenjahr für Körper und Schönheit ist, brachte ich Stunden damit zu, mich zu frisieren, zu schminken und Outfit um Outfit anzuprobieren, weil ich nie sicher war, ob ich gut genug aussah. Inzwischen, mit dreißig, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut, obwohl ich weiß, dass ich nicht mehr so gut aussehe wie mit sechzehn. Die Haut taufrisch zu halten, kostet mich mehr und mehr Zeit. Ich muss wie verrückt Sport treiben, um mein Gewicht zu halten. Wenn ich eine anspruchsvolle Verabredung habe oder zu einem offiziellen Anlass eingeladen werde, kann ich immer noch einen ziemlichen Zirkus um meine Frisur und mein Make-up machen, aber meistens ist mir das nicht weiter wichtig. Ein bisschen Mascara, etwas Lipgloss, und fertig.
Trotzdem kann ich mich immer noch für Kleidung begeistern und bin in der Lage, jedes Kleidungsstück in meinem Schrank durchzuprobieren, um die ideale Kombination zu finden. Und an manchen Tagen kann ich mich nur schweren Herzens entscheiden, welche Farbe meine Unterwäsche haben soll. War es eher ein blauer Tag oder ein rosa Tag? Oder rot? Oder schwarz? Oder doch eher weiß?
Heute war so ein Tag. Erst musste ich entscheiden, was ich anziehen wollte, weil das die Farbe der Unterwäsche beeinflusst. Kein dunkler Slip unter einer weißen Hose, richtig? Ich fühlte mich bunt und entschied mich darum zuletzt für aquamarinblaue Shorts und ein pinkfarbenes Top. Meine Tops haben übrigens grundsätzlich etwas breitere Träger, weil ich den BH-Träger-linst-unten-raus-Stil nicht abkann. Ich finde das billig. Jedenfalls diktierte das rosa Top, dass ich nichts Dunkles darunter anziehen konnte, womit mir nur etwas in Pastell blieb. Am naheliegendsten wäre rosa gewesen, aber das war vielleicht allzu naheliegend.
Wyatt erschien in der Schlafzimmertür. »Wozu brauchst du so lange? Das Frühstück ist fertig.«
»Ich habe noch nicht entschieden, welche Farbe meine Unterwäsche heute haben soll.«
Er schickte ein Stoßgebet gen Himmel und verschwand wieder.
Gelb! Das war’s! Man könnte meinen, Gelb würde sich mit Rosa beißen, aber die Wäsche war hellgelb und harmonierte wunderbar mit dem Top. Nicht, dass irgendwer außer mir das sehen konnte – na gut, Wyatt würde es sehen, weil ich den BH noch nicht alleine anziehen konnte –, aber ich fühlte mich damit wie das Waffeleis, als das er mich gestern bezeichnet hatte. Vielleicht konnte ich ihm wieder Lust aufs Lecken machen.
Da das Essen rief, zog ich vorsichtig mein Höschen und die Shorts an und lieh mir fürs Erste eines von Wyatts Hemden aus seinem Schrank, bis er mir in mein Top half. Ich schlüpfte in meine Flipflops – diese hier hatten aquamarinblaue Pailletten auf den Riemen – und ging nach unten.
Er musterte mich aus dem Augenwinkel, als ich in die Küche trat. »Du hast eine halbe Stunde gebraucht, um dich für Flipflops und eines von meinen Hemden zu entscheiden?«
»Ich habe auch Shorts an.« Ich hob den Hemdsaum an, um sie ihm zu zeigen. »Mit den anderen Sachen musst du mir helfen.« Sobald ich mich an den Tisch gesetzt hatte, nahm er einen Teller mit Eiern, Wurst und Vollkorntoast von der Wärmeplatte und stellte ihn vor mich hin. Ein kleines Glas Orangensaft und eine Tasse Kaffee vervollständigten das Festmahl. »Daran könnte ich mich gewöhnen«, erklärte ich und fiel über mein Frühstück her.
»Kochst du auch hin und wieder?«
»Klar doch. So oft werde ich leider nicht bedient. Aber weil das Great Bods so früh öffnet, frühstücke ich normalerweise auf dem Weg zur Arbeit.«
»Du öffnest und schließt das Studio?« Er nahm den zweiten Teller und mir gegenüber Platz. »Du hast einen verdammt langen Tag.«
»Von sechs Uhr früh bis neun Uhr abends. Aber ich bin nicht immer den ganzen Tag dort. Ich teile mir die Zeiten mit Lynn; wenn ich länger bleiben muss, öffnet sie morgens oder umgekehrt. Einmal in der Woche, montags, öffne und schließe ich das Studio selbst, damit auch Lynn zwei Tage hintereinander frei hat. Alle meine Angestellten haben zwei Tage hintereinander frei, aber nicht unbedingt Samstag und Sonntag. Deshalb haben wir an manchen Tagen keinen Yoga-Kurs und so.«
»Warum montags? Warum nicht samstags, wenn sie zwei Tage am Wochenende will?«
»Weil am Samstag Hochbetrieb herrscht und montags nichts los ist. Ich weiß nicht warum, aber den Schönheitssalons geht es ähnlich. Deshalb haben die meisten davon montags zu.«
Er sah mich an, als wüsste er nicht recht, was er mit dieser Information anfangen sollte. Eigentlich sollte man annehmen, ein Polizist wüsste, wie wertvoll solche Kenntnisse sein können. Und wenn er eines Tages einen durchgeknallten Friseur verhaften musste? Dann konnte er sich, falls es zufällig Montag war, den Weg zum Friseursalon sparen.
»Sag mal«, wechselte ich das Thema, »warum sollte ich mich überhaupt anziehen, wenn du mich heute im Bad anketten willst? Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt, denn es hat zwar unbestreitbare Vorteile, im Bad angekettet zu sein, aber wie soll ich dort was zu essen bekommen?«
»Ich werde dir ein paar Sandwiches machen und sie in eine Kühlbox legen.« In seinen Augen blitzte es wieder.
»Nur damit du es weißt: Ich werde auf keinen Fall im Bad essen. Igitt. Wo Milliarden von Bakterien nur darauf warten, auf dein Essen zu hüpfen.«
»Ich mache dir eine besonders lange Kette, damit du vor der Tür essen kannst.«
»Du bist so süß. Aber lass dir gesagt sein: Ich komme schnell in Schwierigkeiten, wenn ich mich langweile.«
»In was für Schwierigkeiten könntest du in meinem Bad schon kommen?«
Mir fielen auf Anhieb ein paar Sachen ein, die ich aber für mich behielt. Offenbar las er sie von meinem Gesicht ab, denn er schüttelte den Kopf. »Es ist verlockend, aber ich würde dich auf keinen Fall den ganzen Tag allein lassen.«
»Also geht es wieder zu deiner Mutter, stimmt’s?«
»Leider ja. Ich habe sie schon angerufen.«
»Und dich hoffentlich dafür entschuldigt, dass du so ein Trampel warst.«
»Ja, ich habe mich entschuldigt«, bestätigte er müde. »Eigentlich könnte ich eine Kassette aufnehmen und sie dir geben, damit du sie jedes Mal abspielen kannst, wenn du es für angebracht hältst.«
Ich fand, dass dies dem Geist einer Entschuldigung absolut widersprechen würde, und sagte das auch. »Genau darum dreht es sich«, erwiderte er, und ich erkannte, dass ich nicht so viel Boden gutgemacht hatte wie erhofft.
Diesmal half ich ihm, die Küche sauber zu machen. Ich passte höllisch auf, wenn ich den Arm bewegte, aber es war an der Zeit, ihn leicht zu dehnen und zu trainieren. Dann gingen wir nach oben, um uns fertig anzuziehen, und wieder empfand ich seine Nähe als angenehm und vertraut, so als würden wir schon seit Jahren zusammen leben. Er fand meinen gelben BH super und bestand darauf, mir die Shorts herunterzuziehen, damit er meinen dazu passenden gelben Slip begutachten konnte. Jedenfalls nahm er das als Vorwand. Die Hand, die er unter den Bund schob, verriet jedoch seine wahren Absichten. Ehrlich, der Mann ist ein Lüstling!
Ich sagte schnell: »Nein!«, und nach einem Zwinkern, Kneifen und einem kurzen Vorstoß, der mich auf die Zehenspitzen trieb, zog er die Hand wieder zurück.
Dieser miese Ganove. Mein Herz pochte wie wild, und mein Gesicht fühlte sich knallrot an. Jetzt durfte ich den ganzen Tag vor Geilheit die Beine zusammenkneifen.
Das sollte er mir büßen. Ich beugte mich vor und küsste ihn vom Bauch abwärts bis auf den Reißverschluss. Er zuckte zusammen und fuhr mit der Hand in mein Haar. »Stell dir nur vor«, schnurrte ich, »wie es sich anfühlen würde, wenn mir diese Hose nicht im Weg wäre.« Sein Griff verstärkte sich, und er erschauerte.
Da richtete ich mich auf und erklärte kühl: »Aber sie ist es und du musst in die Arbeit.«
»Echt fies«, knurrte er mit heißem Blick.
»Nur gerecht. Warum sollte es dir besser gehen als mir? Ich muss schließlich auch den ganzen Tag scharf sein.«
»Das wird interessant heute Abend«, meinte er träumerisch und brachte meine Kleidung wieder in Ordnung.
»Vielleicht auch nicht. Ich lerne allmählich, dich in Schach zu halten«, meinte ich zufrieden.
»Dann werde ich eben noch schneller zu deinem Hals vorstoßen müssen.«
Ich verbrachte einen weiteren ereignislosen Tag in Mrs. Bloodsworths Haus. Erst unterhielt ich mich mit Lynn, die mir die neuesten Entwicklungen in unserem betrieblichen Computerdrama schilderte und mir erzählte, wie viele Mitglieder nach unserer Wiedereröffnung gekommen waren. Ich war erleichtert, als sie mir das erzählte, weil ich damit gerechnet hatte, dass wir ein paar Wochen lang mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hätten. Ihrer Auskunft nach war der Geräteraum ausgelastet, sämtliche Kardiomaschinen waren besetzt, und praktisch alle Gäste hatten sich nach mir erkundigt. Die Kommentare zu Nicoles Mord reichten von »Ich habe sie nicht besonders gemocht, aber das hat sie nicht verdient« bis zu »Ehrlich gesagt überrascht mich das nicht.« Ein einziger Gast verlangte, dass seine Mitgliedschaft verlängert werden sollte, weil er das Studio drei Tage lang nicht nutzen konnte. Ich wies Lynn an, seinen Vertrag um vier Tage zu verlängern. In jeder größeren Gruppe gibt es mindestens ein Arschloch. Als sie mir seinen Namen sagte, war ich nicht überrascht. Es war ein Geschäftsmann, der sich für einen großen Hengst hielt und glaubte, er hätte besondere Vorrechte. Stattdessen wurde er toleriert. Gerade noch.
Ich rief Mom an und berichtete ihr das Neueste. Dwayne Baileys Name nannte ich nicht, immerhin war es möglich, dass er unschuldig war. Dafür erzählte ich ausführlich von unserem Computerkummer und sie schilderte mir ihren. Mom ist im Immobiliengeschäft und hat ihre Akten auf einem Computer in ihrem Arbeitszimmer zu Hause gespeichert. Offenbar hatte ihr elektronisches Hilfspersonal eine Revolution gegen sie angezettelt. Innerhalb weniger Tage war ihr Drucker gestorben, ihr Kopierer in die Reparatur gewandert und ihr Computer zweimal abgestürzt. Sie war gerade dabei, die Vierteljahresabrechnung zu machen, und war vollends frustriert. Dass jemand auf mich geschossen hatte, hatte sie nicht eben aufgebaut.
Ich tröstete sie nach Kräften und versprach, sie über meine Situation auf dem Laufenden zu halten. Sie erkundigte sich nach Wyatt, was wohl nichts zu heißen hatte, nachdem er darauf bestanden hatte, ihre Tochter mit nach Hause zu nehmen. Sie mochte ihn. Sie meinte, er sei ein »heißer Feger«. Ich stellte ihn mir nackt vor und musste ihr Recht geben.
Nachdem im Geschäft alles klar und an der Heimatfront alles ruhig war, richteten Mrs. Bloodsworth und ich uns auf einen weiteren entspannten Tag ein. Sie arbeitete eine Weile im Garten, und ich, aus Sicherheitsgründen, nicht. Ehrlich gesagt hielt ich es für unwahrscheinlich, dass Nicoles Mörder zufällig an Mrs. Bloodsworths Haus vorbeifahren und mich beim Unkrautzupfen in ihrem Blumenbeet ertappen würde, aber bis Wyatt grünes Licht gab, wollte ich kein Risiko eingehen. Mein linker Arm erinnerte mich schmerzhaft daran, wozu dieser Typ fähig war.
Ich las. Ich schaute fern. Ich schaute dem Sekundenzeiger der Uhr zu. Wyatt rief ich nicht an, obwohl es mich äußerste Beherrschung kostete. Es war wenig hilfreich, ihm ständig auf die Pelle zu rücken, denn er würde garantiert anrufen, wenn er etwas zu berichten hatte.
Ich machte etwas Yoga-Light, um meine Muskeln geschmeidig zu machen. Mrs. Bloodsworth überraschte mich dabei und war begeistert. Gleich darauf war sie in bequemere Sachen geschlüpft, hatte ihre Trainingsmatte herausgeholt und leistete mir Gesellschaft. Ich zeigte ihr einige einfache Yogapositionen, und wir vertrieben uns die Zeit bis zum Mittagessen mit Strecken und Dehnen.
Kurz nach dem Mittagessen rief Wyatt an. »MacInnes und Forester haben Dwayne Bailey heute Morgen in Anwesenheit seiner Frau verhört. Offenbar hatte sie schon geahnt, dass er sie betrügen könnte, und es kam zu einem heftigen Wortwechsel. Bailey knickte ein und gestand sofort; so wie er es darstellt, hat er Ms. Goodwin erschossen, weil sie ihm gedroht hatte, seiner Frau alles zu erzählen, wenn er ihr kein Geld geben würde, das sie dringend brauchte. Er wurde sofort festgenommen.«
Ich wurde vor Erleichterung ganz schwach und sank ins Sofa zurück. »Gott sei Dank! Diese Versteckerei geht mir gehörig auf die Nerven. Ich kann also wieder nach Hause? Und ins Great Bods? Es ist alles vorbei?«
»Sieht so aus.«
»Hat er auch mein Tor geknackt?«
»Das bestreitet er. Er bestreitet auch, auf dich geschossen zu haben, was ziemlich schlau ist. Ein guter Anwalt kann bei Ms. Goodwin auf Totschlag plädieren, aber der Anschlag auf dich war eindeutig keine spontane Handlung und würde darum eine längere Haftstrafe nach sich ziehen.«
»Aber ihr könnt ihm das nachweisen, oder? Mit ballistischen Spuren und so.«
»Ehrlich gesagt nein. Es wurden verschiedene Waffen eingesetzt. Die Waffe, mit der er Ms. Goodwin umbrachte, haben wir gefunden, aber nichts, was zu dem Kaliber der Patrone passt, die auf dich abgefeuert wurde. Demzufolge muss er die zweite Waffe irgendwo entsorgt haben, und ohne die können wir ihm rein gar nichts nachweisen.«
Das gefiel mir ganz und gar nicht, wohl weil ich mir eine offizielle Vergeltung wünschte oder so. Wenn er wegen des Schusses auf mich nicht vor Gericht gestellt wurde, dann war das für mich so, als würde er damit davonkommen. Ich wollte, dass er so lange wie möglich hinter Gitter kam.
»Wird er Kaution bekommen?«
»Wahrscheinlich. Aber nachdem der Fall geklärt ist, bringt es ihm nichts mehr, die Zeugin zu ermorden, stimmt’s?«
Das stimmte, aber es missfiel mir trotzdem, dass dieser Mann frei herumlaufen durfte. Vielleicht brannte ja auch noch die letzte Sicherung bei ihm durch und er würde beschließen, die Sache auf seine Weise zu Ende zu bringen.
»Du brauchst keine Angst mehr zu haben«, sagte Wyatt. »Er ist kein mörderischer Irrer. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass seine Frau von seinem Seitensprung erfuhr; und dann wollte er um jeden Preis verhindern, dass er vor Gericht kommt. Beides hat er nicht vermeiden können, darum braucht er nichts mehr zu unternehmen. Er kooperiert jetzt.«
Okay, das konnte ich nachvollziehen. Man fürchtet sich vor etwas, das noch nicht eingetreten ist. Nachdem es eingetreten ist, kann man nur noch mehr oder weniger gut damit klarkommen.
»Darf ich es Mom und Dad erzählen?«
»Selbstverständlich. Heute Abend kommt es sowieso im Fernsehen und morgen früh steht es in der Zeitung.«
»Da bin ich aber froh«, sagte Mrs. Bloodsworth, als ich ihr von Dwayne Bailey erzählte. »Trotzdem wird mir Ihre Gesellschaft fehlen. Ich glaube, ich werde wieder Mitglied bei Great Bods werden; erst jetzt ist mir klar geworden, wie sehr ich mich seit meinem Unfall gelangweilt habe.«
Ich rief erst Mom an und überbrachte ihr die gute Nachricht und danach Siana und Lynn. Lynn erzählte ich, dass ich morgen wieder in die Arbeit kommen würde, bat sie aber, morgens für mich zu öffnen. Bis mein Arm wieder voll einsatzfähig war, würde ich nichts in Eile erledigen können.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Wyatt mich zu Mom fahren würde, was logisch gewesen wäre. Sie konnte mich ein paar Tage verwöhnen, bis ich mich wieder selbst anziehen konnte und alles wieder seinen gewöhnlichen Gang nehmen würde.
Ich konnte es kaum erwarten, dass etwas Normalität in mein Leben einkehrte. Fast eine Woche lang hatte mein Leben Purzelbäume geschlagen, und ich sehnte mich danach, dass sich die Dinge beruhigten. Ich hatte offensichtlich einen Geliebten, sosehr ich mich auch bemühte, ihn unter Kontrolle zu halten, der mein Leben definitiv verkomplizieren würde. Aber nachdem diese Bedrohung ausgeräumt war, konnten wir versuchen, ein ganz normales Leben zu führen, um herauszufinden, ob das zwischen uns von Dauer war oder ob die magische Wirkung der Chemie im Lauf der Zeit verpuffen würde.
Die Welt hellte sich auf. Ich konnte es kaum erwarten, ein neues Kapitel in unserer Beziehung zu beginnen: den Alltag.