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»Ich hab’s nicht mehr ausgehalten«, sagte Katrin am Telefon. »Ich musste einfach nach Hause fahren, egal was jetzt passiert.«

»Es wird schon alles in Ordnung kommen«, versuchte Tobias, sie zu trösten. »Übermorgen bin ich auch wieder da. Dann sehen wir uns.«

»Ja. Ich freue mich schon.«

 

Die Nachbarin entdeckte das Licht in der Wohnung um kurz vor zwölf, als sie gerade ins Bett gehen wollte. Sofort griff sie zum Telefon. Der Kommissar hatte sie doch gebeten, anzurufen, sobald sich etwas tat. Wer weiß, was diese Frau Buhr auf dem Kerbholz hatte, wenn die Polizei sie so dringend suchte. So eine wollte sie nicht in ihrer Nähe wissen.

Es dauerte etwa zehn Minuten, bis die Streife vor der Tür stand. Katrin leistete keinen Widerstand und saß für den Rest der Nacht schlaflos in einer Zelle.

 

Schlaflos lag auch Martin in seinem Bett und grübelte über Michaels Worte nach. Was, wenn die Morde wirklich Beziehungsdelikte waren? Wer kam dann als Täter infrage? Und immer wieder drängte sich Wellner in seine Gedanken. War er der Schlüssel zu dem Ganzen? Martin war sich sicher, dass ein und dieselbe Person für die Morde verantwortlich war, schloss aber nicht aus, dass es Komplizen gegeben hatte.

Er hoffte, dass sich mit dem Auffinden von Theo Stadler einiges klären würde. Nach dem Besuch im Hotel hatte er versucht, den Mann zu Hause anzutreffen. Leider hatte niemand geöffnet. Es musste endlich ein entscheidender Schritt gemacht werden. Die Frage war nur: In welche Richtung? So vieles war inzwischen bekannt und doch noch so vieles unklar. Es war, als fehle das all entscheidende Puzzlestück, um den Rest ganz leicht zusammenzufügen.