Kapitel 8

Erst als der Zug Didcot erreichte, dämmerte es Nel, dass sie nicht nur Sex gehabt hatte, sondern obendrein noch ungeschützten Sex. Plötzlich wurde ihr übel, und sie begann vor Angst zu zittern. Marcs Mantel, der sie einhüllte, war ein einziger Vorwurf. Wie hatte sie nur so gedankenlos sein können? Fleur wäre das niemals passiert. Sie war nicht nur eine sexhungrige Schlampe, sie war obendrein noch dumm.

Sie schloss die Augen und kuschelte sich tiefer in die dunkelblaue Wolle, aber sie konnte sich nicht entspannen. Nur einmal angenommen, sie war schwanger geworden?

Es war höchst unwahrscheinlich. Sie war über vierzig: Dann ließ die Fruchtbarkeit nach, das wusste jeder. Sie brauchte nur auf ihre nächste Periode zu warten, konnte sie sich wieder beruhigen.

Nel wusste, dass ihre Chancen, sich jemals zu beruhigen, bei null standen, auch nach ihrer nächsten Periode. Wann war ihre Periode überhaupt fällig, um Himmels willen? Sie führte nicht Buch darüber, das war nicht nötig. Wenn sie wegfuhr, überschlug sie vielleicht grob, wann es wieder so weit sein würde, um die notwendigen Dinge einzupacken, aber das war auch alles.

Sie zermarterte sich das Gehirn, konnte sich jedoch partout an kein Datum und auch an keine hilfreichen Anhaltspunkte erinnern – wahrscheinlich weil sie so außer sich war.

Was würden ihre Kinder sagen? Wie würden sie damit fertig werden, eine ältere, allein erziehende Mutter mit Baby zu haben? Natürlich hatten sie sich daran gewöhnt, dass sie eine allein erziehende Mutter war, aber nicht die Mutter eines Babys.

Die Leute würden denken, es sei Fleurs Kind und sie ziehe es nur für ihre Tochter groß. Wie unfair! Für die Torheit seiner Mutter von der Gesellschaft verurteilt zu werden! Möglicherweise verurteilte die Gesellschaft heutzutage eine ledige Mutter nicht mehr, aber es wäre trotzdem furchtbar peinlich für Fleur, für die Jungen, für sie alle.

Nun, es durfte nicht passieren. Sie würde die »Pille danach« nehmen, dann brauchte sie sich nicht mehr lange Sorgen zu machen, nur bis der Zug ankam und die Apotheke öffnete.

Plötzlich musste sie an den Tag denken, als ihre Kinder das erste Mal Läuse hatten. Sie hatte sie an einem Samstagmorgen in Fleurs Haaren entdeckt, und die ganze Familie hatte um neun Uhr auf der Türschwelle von Boots gestanden. Sie war außer sich gewesen vor Entsetzen und Scham und davon überzeugt, dass sie eine unfähige Mutter sein müsse, weil sie die Läuse nicht eher bemerkt hatte. Die Frau, die ihr das damals gängige giftige Gegenmittel verkauft hatte, war vollkommen ruhig geblieben. Sie hatte ihr sogar einen kleinen Vortrag darüber gehalten (alles Lügen wahrscheinlich), dass Läuse nur sauberes Haar schätzten und feine Leute sie genauso oft bekämen wie alle anderen.

Diese Erinnerung war es, die Nel klar machte, dass sie unmöglich einfach ein Verhütungsmittel für den Notfall für sich kaufen konnte. Sie kannte die Leute bei Boots, wenn nicht persönlich, so doch zumindest vom Sehen, und eine von Fleurs Freundinnen arbeitete dort. Wie diskret alle Beteiligten auch sein mochten, Nel wollte nicht, dass auch nur zwei Menschen wussten, dass sie ungeschützten Sex gehabt hatte.

Sie zuckte abermals zusammen. Es war Sonntag! Wie konnte sie das vergessen? Jetzt würde sie herausfinden müssen, welche Apotheke Notdienst hatte. Sie konnte natürlich in eine andere Stadt fahren, irgendwohin, wo niemand sie kannte, das würde den Peinlichkeitsfaktor verringern. Aber angenommen, man wurde furchtbar krank davon? Was sollte sie Fleur erzählen, wenn sie aus der Schule zurückkam und ihre Mutter stöhnend auf dem Sofa vorfand oder, schlimmer noch, im Bett?

Nein, sie musste sich jemandem anvertrauen, und das bedeutete, Vivian.

Vivian wäre genau die Richtige gewesen, um ihr das Herz auszuschütten, wenn Nel in der Disko einfach einen Fremden aufgelesen, vollkommen den Verstand verloren und mit ihm geschlafen hätte. Aber sobald Vivian erfahren würde, dass es Jake war, bei dem Nel den Verstand verloren hatte, würde sie ihr damit in den Ohren liegen, dass sie ihn wiedersehen, eine Affäre mit ihm anfangen und Simon loswerden solle.

Pech. Nel würde an ihrem Entschluss festhalten und Vivian davon überzeugen, dass die Beziehung keine Zukunft hatte, nicht einmal für eine herrliche, flüchtige Affäre. Nel stieß einen so tiefen Seufzer aus, dass es beinahe ein Schluchzen war. Sie wollte keine Bindung, nichts, was für die Ewigkeit war, sie wollte nur, dass ihr Leben ungestört weiterging. Und sie wollte Sex. Dieser Gedanke war seltsamerweise beruhigend. Nel stellte ihren Kragen auf und döste vor sich hin.

Sobald sie aus dem Zug gestiegen war, rief sie Vivian an. »Entschuldige, dass ich dich zu dieser unchristlichen Zeit anrufe, aber ich wusste, dass du heute Morgen früh aufstehen wolltest. Du könntest nicht vielleicht so lieb sein, mich vom Bahnhof abzuholen?«

»Wo ist dein Wagen?«

»Ich bin zu Fuß zum Bahnhof gegangen.«

»Und jetzt bist du zu verkatert, um zurückzulaufen? Nel, du überraschst mich.«

»Das ist es nicht, aber ich muss mit dir reden.«

»Nun, das kannst du, ich will nur schnell die Hunde rauslassen, dann muss ich sofort runter zu meinen Bienen. Du wirst mit mir kommen müssen.«

»Wie geht es ihnen?«

»Den Bienen? Keine Ahnung. Sie haben den ganzen Winter geschlafen.«

»Nicht den Bienen, den Hunden!«

»Mit denen ist alles in Ordnung. Meine Bienen sind gesundheitlich weitaus empfindlicher.«

»Ja, tut mir Leid.« Nel liebte die Romantik der Bienen, liebte Honig, liebte Bienenwachs, und sie fand sie absolut faszinierend – solange sie aus sicherer Entfernung fasziniert sein konnte. Und Vivian konnte einfach nicht begreifen, warum Menschen Phobien wegen fliegender Insekten hatten, die einen zwar angeblich nicht stechen wollten, es aber regelmäßig taten.

»Ich werde eine zweite Schutzausrüstung in den Wagen werfen.«

»Ich könnte wahrscheinlich zu Fuß gehen. Du kannst ja auf dem Rückweg bei mir vorbeikommen.«

»Nein, dieses Bienenvolk ist meilenweit entfernt, und du klingst so, als hättest du interessante Neuigkeiten. Ich bin in ungefähr fünf Minuten bei dir.«

»Also«, fragte Vivian, als Nel sich und ihren Mantel in den Wagen verfrachtet hatte. »Hast du bei Simons Freunden übernachtet?«

»Nein.«

»Dann bist du also gleich zurückgefahren, nachdem die Disko geschlossen hatte?«

»Nein! Ich bin kein Roboter! Ich brauche Schlaf.«

»Einige von diesen Diskos haben die ganze Nacht geöffnet.«

»Das weiß ich inzwischen auch! Ich hatte ja keine Ahnung! Wir sind erst nach Mitternacht hingegangen, und selbst dann waren wir noch früh dran.«

»Wir? Hat einer der Jungen dich begleitet?«

»Viv, wenn ich dir die ganze Geschichte erzähle, versprichst du mir dann, nicht zu schreien?«

»Klar. Ich bin eine Frau von Welt, aber das klingt gut.«

»Also ...« Und Nel begann.

Vivian schrie. »Du hast mit Jake Demerand geschlafen? Dem Anwalt der Hunstantons, dem Mann, der dich unter dem Mistelzweig geküsst hat?«

»Habe ich dir das erzählt?«

»Oh, um Himmels willen! Ich bin doch nicht dumm!«

Nel sah sich gezwungen, dies als wahr zu akzeptieren. »Wie dem auch sei, ich habe nicht mit ihm geschlafen, wir hatten Sex.«

»Ich fasse es nicht! Ich wusste ja nicht einmal, dass du ihn so gut kanntest!«

»Tue ich auch nicht. Es war reiner Zufall, ein Versehen.«

»Schätzchen, man hat nicht versehentlich Sex mit einem so himmlischen Mann wie Jake Demerand. Dazu braucht man monatelange Planung und eine ausgeklügelte Strategie, und du, die du praktisch Jungfrau bist ...«

»Ich bin die Mutter dreier erwachsener Kinder, und ich war jahrelang verheiratet«, rief Nel ihr gereizt in Erinnerung.

»... praktisch Jungfrau bist, jedenfalls bestimmt keine Femme fatale ...«

»Vielen Dank!«

»Das soll nicht heißen, dass du nicht sehr attraktiv wärest, nur dass du nicht gerade gewohnheitsmäßig am Samstagabend Männer abschleppst, und genau das scheint dir ohne große Mühe gelungen zu sein.«

Nel stöhnte.

Vivian fuhr durch eine Einfahrt zu einem Obstgarten. »Also gut, du kannst mir alles erzählen, während ich arbeite. Und wehe, du verschweigst mir etwas.« Sie drehte sich um und kramte auf der Rückbank. »Zieh dieses Zelt aus und bereite dich darauf vor, den Schleier zu nehmen.«

»Ein so loses Frauenzimmer bin ich nun auch wieder nicht ...«

»Hier, nimm das«, sagte Vivian und reichte Nel ein weißes Gewand, an dem Hut und Schleier befestigt waren.

Nel zögerte. »Viv, warum hast du dir ein neues Anti-Bienen-Outfit zugelegt?«

»Weil in meinem alten Löcher waren und es nicht mehr genügte.«

Genau so etwas hatte Nel sich gedacht. »Kann ich nicht einfach im Wagen warten?«

»Auf keinen Fall! Ich will alles hören, jede winzige Einzelheit, und es wird höchste Zeit, dass du dich wegen ein paar Bienen nicht wieder derart neurotisch gebärdest.«

Da Nel Viv um einen ziemlich großen Gefallen bitten wollte und diese vielleicht genauso wenig Lust hatte wie sie, in ihrem Heimatort nach der ›Pille danach‹ zu fragen, tat sie wie geheißen. Sie zog Marcs Mantel aus und tauschte ihn gegen die löchrige Anti-Bienen-Rüstung ein.

»Hier, würdest du das bitte tragen?«

Nel nahm bereitwillig eine Holzkiste voller Bienenutensilien in Empfang und folgte Vivian, die vorausging, so elegant wie eh und je in ihren Gummistiefeln. Die Bienenstöcke lagen auf einer kleinen Anhöhe, und als sie nur noch ein kurzes Stück davon entfernt waren, ließ Vivian ihre eigene Last auf den Boden fallen.

»Heute ist das erste Mal, dass ich nach den Bienen sehe, seit ich sie im letzten Winter hier untergebracht habe. Gut möglich, dass sie alle eingegangen sind.«

Ein kleiner, feiger Teil von Nel hoffte, dass es so war, denn dann würden sie nicht so um sie herumschwirren. »Sie sterben doch normalerweise im Winter nicht alle, oder?«

»Nein, aber es gibt immer ein erstes Mal. Sie sterben ziemlich oft ohne erkennbaren Grund. Kommst du mit diesem Anzug zurecht?«

»Wirklich, Viv, ich finde, es wäre besser, wenn ich einfach hier bleiben würde.«

»Du brauchst ja nicht ganz bis zu den Bienenstöcken zu gehen, aber komm wenigstens noch ein kleines Stück näher, dann kannst du die Notizen für mich machen.«

Es sah so aus, als hätte Vivian Nels Geschichte ganz vergessen, daher erhob Nel keine Einwände, sondern beschloss lediglich, sich so weit wie möglich von den Bienen fern zu halten.

Vivian stopfte einen kleinen Fetzen groben Stoff in ihren Schmoker und entzündete ihn. »Also, wieso warst du mit Jake zusammen? Na komm schon! Hast du das so eingefädelt? Bienenstock Nummer fünf.« Vivian nebelte das Holzgehäuse ein.

»Nein! Ich habe ihn rein zufällig getroffen. Ich habe mir gerade ein Schaufenster angesehen, als ein Taxi voller Männer, in dem auch Jake saß, hinter mir anhielt. Er muss mich auf dem Bürgersteig gesehen und erkannt haben.«

Vivian nahm ein gebogenes Werkzeug, pulte damit in einem Spalt an der Oberseite des Bienenstandes und zog dann vorsichtig einen Rahmen hoch.

»Oh mein Gott, Bienen«, sagte Nel, als mehrere Tiere herausgeflogen kamen und auf ihr landeten.

»Keine Panik. Sie wollen dir nichts tun. Ich habe eine Gänsefeder, wenn du sie wegwischen willst.«

»Ich begreife nicht, wie du so ruhig bleiben kannst!«

»Übung. Dieser Bienenstock scheint ganz in Ordnung zu sein. Unten leichter Schaden durch Mäuseverbiss, aber davon abgesehen alles anwesend und in gutem Zustand.«

»Und sehr laut!«

»Also, was ist als Nächstes passiert? Reich mir ein bisschen Futter, ja? Ich füttere sie besser etwas.«

»Meinst du das hier?« Sie reichte Vivian ein quadratisches, braunes Etwas, das Nel möglicherweise in Versuchung geführt hätte, selbst hineinzubeißen, wäre sie in der richtigen Stimmung gewesen. Es sah verlockend nach Karamell aus.

»Also? Du verbirgst etwas vor mir, Nel!«

»Nicht absichtlich. Es liegt an diesen Bienen. Sie lenken mich furchtbar ab.«

»Also, wie ging es weiter?«

»Mit Jake? Nun, die anderen Männer waren seine Kollegen; es war eine Art Betriebsausflug. Sie haben darauf bestanden, dass ich mich ihnen anschließe. Wir sind in ein italienisches Restaurant gegangen. Es war nett.«

»Was hattest du an?«

»Was ich jetzt anhabe, nur ohne den Schleier.«

»Tut mir Leid, ich war einen Moment lang nicht bei der Sache. Nummer sieben. Keine sichtbare Aktivität. Jetzt wollen wir uns mal einen Honigraum ansehen.« Mit etwas Mühe zog sie einen der Rahmen mit lauter wächsernen Waben heraus. »Oh, es ist ein Jammer. Du kannst ruhig herkommen und es dir ansehen, sie sind alle tot.«

Nel wollte es sich nicht ansehen, aber genauso wenig wollte sie Vivian ihre intimsten Geheimnisse entgegenbrüllen.

»Hm, was kann da passiert sein?«

»Und danach sind Jake und ich in diese Disko gegangen.«

»Es gibt nicht den leisesten Fingerzeig. Vielleicht war es ein Virus. Ich hoffe, die anderen haben sich nicht alle angesteckt.«

Nel war hin und her gerissen zwischen Erleichterung darüber, dass das Verhör, dem ihre Freundin sie unterzogen hatte, vorüber war, und Ärger, weil Vivian das Interesse an ihrer Geschichte verloren zu haben schien.

»Erzähl weiter«, sagte Vivian, während sie einen weiteren Rahmen mit vollen und leeren Waben begutachtete. »Sie hatten reichlich zu fressen. Sie sind einfach eingegangen!«

»Womit soll ich weitermachen? Was hast du noch gesagt, welche Nummer dieser Bienenstock hatte?«

»Sieben. Und du weißt ganz genau, was ich meine. Was ist passiert, als ihr in der Disko wart?« Vivian hatte das Interesse offensichtlich doch nicht verloren.

»Oh, mein Gott! Es war faszinierend. Unisex Toiletten, ein vibrierender Fußboden ...«

»Mehr will ich über den Fußboden gar nicht wissen. Was ist zwischen dir und Jake passiert? Habt ihr euch beim Tanzen geküsst?«

»Natürlich nicht!« Hatte sie überhaupt das Recht, entrüstet zu klingen?, fragte Nel sich.

»Und übrigens, hast du Fleur gesehen?«

»Ja, aber natürlich konnte ich nicht erkennen, ob sie etwas im Schilde führte.«

»Das hätte ich dir vorher sagen können.«

»Warum hast du es dann nicht getan?«

»Weil du nicht auf mich gehört hättest. Du neigst einfach zu Panik, Nel. Manchmal.«

Das war nun wirklich unfair. »Ich finde, ich werde recht gut mit diesen Bienen fertig!«

»Diese Bienen sind doch noch gar nicht richtig wach! Also, könntest du die restliche Zeit in der Disko, wo es dir nicht gelungen ist, Fleur beim Kokainschnupfen zu erwischen, überspringen und zu dem Punkt kommen, an dem du mit Jake geschlafen hast – Entschuldigung, an dem du mit ihm Sex hattest. Es war nur so eine Redensart. Wir stehen jetzt übrigens vor Bienenstock Nummer zehn.«

»Warum sind sie nicht fortlaufend nummeriert?«

»Weil ich, wenn ich einen weggebe oder er zusammenbricht oder sonst etwas passiert, keine Lust habe, sie alle neu zu nummerieren. Also?«

»Nun, Jake hat darauf bestanden, dass ich über Nacht blieb. Er hat mich praktisch dazu genötigt«, verteidigte Nel sich.

»Ich mache dir deswegen keine Vorwürfe. Mein Gott, du würdest doch nicht die ganze Nacht auf dem Bahnsteig von Paddington hocken wollen!«

»Die Paddington Station ist renoviert worden. Es ist alles sehr hygienisch, und es wäre erheblich besser gewesen, wenn ich die Nacht dort verbracht hätte!«

»Unsinn! Man hätte dich entführen und zu irgendeinem Pappkarton-Slum, wo die Penner hausen, schleppen können.« Vivian hatte ihre Bienen für den Augenblick offensichtlich vergessen. »Er hat also einfach gesagt: ›Wie wär’s?‹, und du hast gesagt: ›Warum nicht?‹, und dann ging’s los?«

»Natürlich nicht! Wir haben uns gestritten, und er hat mich geküsst, und eins hat zum anderen geführt.«

»Da hast du aber eine ganze Menge übersprungen, Nel.«

»Du kennst die Tatsachen des Lebens. Den Rest kannst du dir dazudenken.«

»Wahrscheinlich ja. Aber warum bist du heute Morgen so früh aufgebrochen? Der Morgen kann nämlich ausgesprochen gut sein.«

»Das weiß ich, aber ich habe nicht im selben Bett geschlafen wie er.«

Vivian blickte genauso erstaunt drein, wie Jake es am Abend zuvor getan hatte.

»Warum um alles in der Welt denn nicht?«

»Es war mir so furchtbar peinlich! Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, nie wieder davon zu reden, und in einer Minute werde ich dir dasselbe Versprechen abnehmen.«

»Warum in einer Minute? Nicht dass ich es versprechen würde. Ich habe die feste Absicht, so oft darüber zu reden, wie es notwendig ist, um die Details zu erfahren ...«

Nel unterbrach sie. »Wir haben kein Kondom benutzt.«

»Oh.« Solchermaßen zum Schweigen gebracht, blickte Vivian auf den Honigraum, den sie begutachtet hatte, und ersetzte ihn dann. »Das ist ziemlich übel. An welcher Stelle deines Zyklus bist du gerade?«

»Ich habe keine Ahnung!«

»Wirklich nicht? Ich weiß es immer, aber andererseits harmoniert mein Zyklus perfekt mit dem des Mondes.«

»Das ist typisch für dich.«

»Als ältere Frau ist eine Schwangerschaft bei dir weniger wahrscheinlich.«

»Viele Frauen erwischt es in den Wechseljahren.«

»Du bist nicht mal in der Nähe deiner Wechseljahre!«

»Hm, herzlichen Dank, aber das bedeutet, dass ich schwanger werden könnte.« Nel, die ihre Panik niederkämpfen musste, holte tief Luft. »Viv, ich brauche die Pille danach. Und du musst sie mir besorgen.«

»Warum?«

»Weil ich schlecht in die Apotheke gehen und darum bitten kann!«

»Warum sollte es mir leichter fallen?«

»Weil du jünger bist und hübsch und ständig Affären hast.«

»Aber ich habe keinen ungeschützten Sex.«

»Hättest du aber, wenn ein Kondom platzen würde.«

Vivian seufzte. »Okay. Ich gehe mit dir. Wir fahren nach Gloucester, wo uns niemand kennt.«

»Wie erfahren wir denn, welche Apotheke Notdienst hat?«

»Das ist an den Türen aller anderen Apotheken angeschlagen.«

Nel hielt inne. »Warum muss ich mitkommen?«

»Ich könnte sagen, damit du die Verantwortung für das übernimmst, was du getan hast«, sagte Vivian streng, »aber eigentlich geht es mir mehr darum, dass es bestimmt Anweisungen geben wird, wie die Tablette eingenommen werden muss. Das solltest du dir anhören.«

»Oh, ich verstehe«, sagte Nel unterwürfig.

»Also, warum willst du ihn nicht wiedersehen?«

»Ich hätte gedacht, das liegt auf der Hand!« Sie geriet langsam wieder in Rage. »Und wenn du nichts dagegen hättest, möchte ich jetzt nicht mehr darüber reden!«

»Nel ...«

»Nein, wirklich nicht. Mir geht es gut, oder zumindest wird es mir gut gehen, aber ich wäre dir verbunden, wenn du das Thema wechseln könntest.« Sie schwieg kurz, auf der Suche nach einem möglichen Gesprächsthema. »Was ist mit der Petition? Hast du viel Unterstützung für unsere Petition bekommen?«

Vivian betrachtete Nel forschend, um festzustellen, ob das Thema ihres Liebeslebens wirklich erschöpft war. Nachdem sie sich mit der Tatsache abgefunden hatte, dass es so war, antwortete sie: »Eigentlich nicht. Ich meine, die Leute, mit denen ich gesprochen habe, haben alle das Formular unterschrieben, aber wir hatten keine Publicity.«

»Ich denke, wir müssen eine Bügerinitiative ins Leben rufen, die Presse einbeziehen und so weiter«, sagte Nel.

»Ja. Das Problem ist nur, wie wollen wir die Presse für uns interessieren? Die Lokalpresse dürfte keine Schwierigkeit darstellen, aber wir brauchen nationale Berichterstattung. Ich hab’s!« Vivian stellte den Schmoker hin. »Unser vierter Jahrestag am Donnerstag! Lass uns aus der Feier eine große Party machen! Wir sorgen für Unterhaltung und laden den Lokalsender und die Radioleute ein! Es gibt natürlich keine Garantie, dass sie kommen werden. Aber du könntest einen Kuchen backen! Das machst du großartig!«

»Einen Kuchen backen?«

»Du weißt schon, in der Form eines Dampfers oder so etwas. Wie du sie früher für die Partys der Kinder gemacht hast.«

»Stimmt, ja, gute Idee. Das mache ich.«

»Diese Woche findet eine Sitzung des Sonderausschusses statt, aber so lange können wir nicht warten, um die Sache in Gang zu bringen: Ich rufe alle an und hole mir ihre Zustimmung. Ich wüsste nicht, warum jemand etwas dagegen haben sollte.«

»Gut gemacht, Viv. Das ist eine großartige Idee. Das gibt unserer Initiative ein wenig Pep. Manchmal denke ich, wir sind die einzigen Ausschussmitglieder, die sich wirklich für die Rettung der Wiesen engagieren. Die, mit denen ich gesprochen habe, sind einfach alle davon ausgegangen, dass das Bauvorhaben unvermeidlich ist.«

»Ein Schokoladenkuchen wäre schön. In der Form eines Dampfschiffes vielleicht? Um die Leute an unsere Feste zu erinnern, daran, was sie verlieren würden, wenn auf dem Gelände gebaut wird.«

Nel lächelte. Es tat gut, wieder zu einem Menschen zu werden, der Kuchen in der Form von irgendwelchen Dingen machte. Die Rolle der Frau, die wilden, ungeschützten Sex mit Fremden hatte, stand ihr eigentlich gar nicht. Wenn sie nur aufhören könnte, an Jake zu denken.

»Schön«, sagte Vivian. »Wenn wir hier fertig sind, fahren wir nach Gloucester.«

Nels Hunde freuten sich sehr, sie wiederzusehen. Und sie freute sich ebenso sehr. Obwohl nur ein Tag vergangen war, war so viel passiert, dass es ihr wie eine Ewigkeit vorkam – oder doch zumindest wie eine ganze Woche. Nachdem jedes der Tiere Gelegenheit gehabt hatte, ihr ausgiebig das Gesicht abzulecken, und sie alle wieder zu ihren jeweiligen Lieblingsplätzen auf dem Sofa zurückgekehrt waren, machte Nel sich in der Küche zu schaffen und erledigte den Abwasch, zu dem ihr am Morgen zuvor keine Zeit mehr geblieben war.

»Ich werde die gestrige Nacht einfach aus meinen Gedanken verbannen, genau wie ich es Jake erklärt habe. Ich werde nicht daran denken«, erklärte sie Villette, der ältesten, matronenhaftesten Hündin, der Mutter der beiden anderen, die gehört hatte, dass die Kühlschranktür geöffnet worden war.

Villette wedelte mit dem Schwanz.

»Nicht dass du es vergessen hättest, nicht wahr? Nachdem du das erste Mal belegt worden bist, bist du ein regelrechtes Flittchen geworden. Oh, mein Gott, ich hoffe doch, dass mir das nicht auch passiert.«

Der Gedanke, sie könne sich so benehmen wie ihre kleine Spanieldame, die sich zwar sehr charmant, aber vollkommen hemmungslos an jeden männlichen Hund heranmachte, dem sie begegnete, entsetzte Nel. »Was würde Simon bloß denken?«

Sie musste ihn buchstäblich heraufbeschworen haben, dachte sie einen Augenblick später, nachdem sie den Telefonhörer abgenommen hatte.

»Nel? Wo bist du gewesen, ich versuche seit einer Ewigkeit, dich zu erreichen.«

»Ich habe Viv bei ihren Bienen geholfen.«

»Oh. Und was war gestern Abend?«

»Ich bin in einer Disko gewesen, das habe ich dir doch erzählt.«

»Das hast du nicht, oder? Ich dachte, wenn du niemanden hättest, der dich begleitet, würdest du einsehen, dass es keine gute Idee war, und es bleiben lassen.«

»Simon, du warst derjenige, der gesagt hat, Fleur nehme möglicherweise Drogen. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich nichts unternehme.«

»Ja, aber allein in eine Disko zu gehen ...«

»Ich war nicht allein. Jake Demerand hat mich begleitet.«

»Und wer ist Jake Demerand?«

»Abgesehen davon, dass er der Vorsitzende der hiesigen Fußballmannschaft ist und der Anwalt, der für das Bauvorhaben auf dem Gelände des Hospizes verantwortlich ist ...« Um ihn für seine mangelnde Hilfsbereitschaft zu bestrafen, fügte sie hinzu: »... ist er der Mann, der mich unter dem Mistelzweig geküsst hat. Ich dachte, das wüsstest du alles.«

Ein kurzes Schweigen folgte. »Nun, ich wusste es nicht. Warum hast du ihn gebeten, dich zu begleiten? Du kennst ihn doch kaum!«

»Ich habe dich zuerst darum gebeten. Aber um genau zu sein, so war es gar nicht. Er hat mich zufällig gesehen und sich erboten, mitzukommen.«

»Oh. Ich nehme an, das war ganz nett von ihm.«

»Sehr nett, um genau zu sein.«

»Es ist doch nichts passiert, oder? Er hat nicht versucht, dich auf der Tanzfläche zu begrabschen oder so etwas?«

»Nein, wir sind einfach in seine Wohnung gegangen und hatten wilden, leidenschaftlichen Sex auf dem Sofa!« Die Wahrheit als Lüge präsentiert, war dennoch eine Lüge, aber Nel wusste, dass Simon diese spezielle Wahrheit niemals glauben würde.

Eine weitere Pause folgte, dann ein Seufzen und eine Art Brummen, das eine Entschuldigung hätte sein können. »Ich habe dich sehr gern, das weißt du, Nel. Und auch wenn du es schäbig gefunden haben musst, dass ich dich nicht begleitet habe, dachte ich doch, du würdest gegen Windmühlen kämpfen.«

»Und du warst der Meinung, dass man mich dazu nicht ermutigen sollte?«

»Genau. Übrigens, hast du Fleur gesehen?«

»Ja.«

»Und hat sie etwas genommen?«

»Das konnte ich nicht sehen. Aber ich habe ihren Freund gesehen, was sehr beruhigend war. Die Fahrt war nicht umsonst.«

»Das freut mich. Ich muss dich demnächst unbedingt mal schön ausführen.«

»Warum?«

»Weil ich über unsere Zukunft reden will. Fleur wird erst einmal reisen, wenn sie die Prüfungen hinter sich hat, nicht wahr? Sie plant ein freies Jahr vor der Uni?«

»Ich denke, ja. Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Das hängt davon ab, ob sie genug Geld sparen kann.«

»Das hatte ich mir gedacht. Es wäre ein guter Zeitpunkt für uns, uns zusammenzutun.«

»Ach ja?«

»Lass uns jetzt nicht darüber reden, du bist offensichtlich böse auf mich. Aber wir werden in ein nettes Restaurant gehen und dann darüber reden.«

»Das wäre schön«, sagte Nel mit so wenig Begeisterung wie möglich, ohne unhöflich zu wirken. »Aber ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe noch eine Menge zu tun.«

»Natürlich. Ich melde mich.«

Obwohl sie tatsächlich eine Menge zu tun hatte, erledigte Nel nichts davon. Sie legte sich aufs Sofa und wartete darauf, dass die Hunde sich auf sie legten und ihr Wärme und Trost spendeten. So sehr sie es auch zu verdrängen versuchte, in ihren Gedanken blitzten immer wieder Bilder aus der vergangenen Nacht auf. Sie hörte immer wieder Jakes Stimme (er hatte eine sehr schöne Stimme), wie er ihr etwas ins Ohr flüsterte, und sah Teile seiner Anatomie vor sich: einen Arm, einen Fuß, seine Hand auf ihrer Taille. Mit ungeheurer Willenskraft gelang es ihr, für den Augenblick nicht an andere Teile seines Körpers zu denken, aber es würde äußerst schwierig sein, ihn vollkommen aus ihrem Bewusstsein zu tilgen. Würde sie jetzt überhaupt in der Lage sein, normal zu funktionieren?

Entschlossen richtete sie ihre Gedanken auf Simon. Sie wusste, worauf er hinauswollte, und der Gedanke an ein Zusammenleben mit ihm war keineswegs angenehm; er hätte das Chaos in der Küche niemals einfach ignoriert, um sich hinzulegen und nachzudenken. Andererseits würde sie, wenn sie einen festen Freund hatte, wohl kaum Sex mit Fremden haben. Vielleicht brauchte sie Simon, um Ordnung in ihr Leben zu bringen. Wenn ihre Kinder aus dem Weg waren, wäre es ihnen doch sicher egal, mit wem sie zusammenlebte, nicht wahr?

Simon und Vivian würden sagen, dass es die Kinder überhaupt nichts anginge, dass es ihr Leben sei, ihr Haus, und dass sie es teilen konnte, mit wem sie wollte. Aber Nel konnte dieser Auffassung nicht ganz zustimmen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre erwachsenen Kinder einen Stützpunkt genauso dringend brauchten, wie sie es in jüngeren Jahren getan hatten. Ob diese Einschätzung lediglich Wunschdenken ihrerseits war oder ein echtes Bedürfnis, vermochte sie nicht zu entscheiden. Während ihr die Augen zufielen, wurde ihr bewusst, dass sie wieder einmal an Jake dachte. Sie schlief ein, in Gedanken immer noch bei ihm.

»Hey, Mum.«

Es war Fleur, die vor ihr stand, und Nel hatte irgendwie das Gefühl, dass in ihrer Stimme ein Tadel mitschwang.

»Hallo, Liebling! Warum hast du nicht angerufen? Ich hätte dich vom Bahnhof abgeholt.« Nel hob die Beine vom Sofa und setzte sich hin.

»Mein Akku ist leer, und mir war nach einem Spaziergang.«

»Warum denn, Liebling, was ist los?« Fleur ging nur dann gern spazieren, wenn Geschäfte oder Hunde im Spiel waren.

»Mum, habe ich dich gestern Abend in der Disko gesehen?«

Nel schnitt eine Grimasse, und ihr schlechtes Gewissen schien sie schier zu überwältigen. Mit einem Mal war sie außer Stande, ihrer Tochter die Lüge aufzutischen, die sie sich bereits im Chill zurechtgelegt hatte. »Ja, ich fürchte, das stimmt.«

»Hast du mir nachspioniert?«

Nel hatte das Gefühl, dass sie das kaum abstreiten konnte. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Simon meinte ...«

»Ja? Was hat Simon gemeint?«

»Hm, nichts eigentlich. Er dachte nur, ich solle dich im Auge behalten, für den Fall, dass du in London in schlechte Gesellschaft geraten wärest.«

»Er hätte wissen müssen, dass du mich immer im Auge behältst und dass ich mir meine Gesellschaft erheblich besser aussuche, als meine Mutter es tut!«

»Schätzchen, ich weiß, dass du wütend bist, und du bist wahrscheinlich im Recht, aber hör dir bitte meine Sicht der Dinge an. Komm, wir trinken zuerst eine Tasse Tee.«

»Aber mir nachzuspionieren, Mum! Genau so etwas würde Hannahs Mum tun!«

»Würde sie in eine Disko gehen?«

Diese Frage entlockte Fleur ein schwaches Lächeln, was immerhin ein Anfang war. Nel und Fleur hatten normalerweise eine so gute Beziehung, dass Nel Streitereien nicht nur anstrengend fand, sondern auch sehr beunruhigend. Sie hoffte, dass sie diesmal einen Streit vermeiden konnte.

»Mir ist klar, wie das für dich ausgesehen haben muss. Aber du weißt doch, dass ich mir Sorgen mache, ich habe es immer getan, schon bevor Daddy gestorben ist, und als Simon sagte ...«

»Simon sagte: ›Stell mal fest, ob sie Drogen nimmt‹, also bist du losgezogen, um mir nachzuspionieren!«

»Wenn du es genau wissen willst, Simon hat gesagt, ich solle nicht hingehen, und er hat nicht gesagt, er glaube, du nähmest Drogen, er hat mich lediglich auf dieses Mädchen aufmerksam gemacht, das eine Ecstasy-Pille genommen hat – eine einzige Pille – und daran gestorben ist. Es ist sehr beängstigend für mich, dass du ein eigenes Leben in London hast, von dem ich nichts weiß.«

Fleur zuckte die Achseln. »In London ist es genauso wie hier, nur dass es Spaß macht. Jamies Mum würde dir gefallen.«

»Das würde sie bestimmt, wenn ich die Gelegenheit hätte, sie kennen zu lernen. Oder wenigstens Jamie. Das wäre schon mal ein Anfang.«

Fleur seufzte den tiefen, deutlich hörbaren Seufzer eines Menschen, dem schmählich Unrecht getan wurde. »Oh, na schön. Ich werde ihn bitten, irgendwann mal übers Wochenende herzukommen. Aber du darfst nicht mit Simon über mich reden. Er ist nicht mein Dad und wird es niemals sein.«

Nel musste die Wahrheit dieser Bemerkung einräumen, aber sie musste auch – ausnahmsweise einmal – streng mit ihrer Tochter sein. »Ich werde es niemals wieder tun, aber du musst mir versprechen, dass du niemals etwas Stärkeres nehmen wirst als Hasch. Ich billige das nicht, aber ich weiß, dass manche Menschen es nehmen, ohne zu sabbernden Idioten zu werden.«

»Meine Güte, Mum! Im Augenblick denkt man darüber nach, es zu legalisieren! Aber wenn es dich beruhigt, kann ich dir sagen, dass ich es ausprobiert habe, und es hat mir nicht gefallen. Und ich habe auch nicht die Absicht, irgendetwas anderes zu nehmen.«

»Du ahnst ja nicht, wie sehr mich das erleichtert!« Ein prickelndes Glücksgefühl stieg in Nel auf. Der Aufruhr wegen Jake hatte die nagenden Zweifel an Fleur zwar überschattet, aber doch nur vorübergehend: Dies war eine wundervolle Nachricht.

»Was dir eigentlich Sorgen machen sollte, ist die Frage, wie viel ich trinke. Hat Simon dich nicht auf diesen Artikel über den Jungen aufmerksam gemacht, der an seinem achtzehnten Geburtstag an den Cocktails gestorben ist, die seine Freunde ihm gemacht haben?«

»Schon gut, Fleur, ich habe verstanden! Wie wär’s jetzt mit einem schönen heißen Toast mit Butter?«

»Ja! Und jetzt erzähl mir, Mum, war das der Mann, der dich vor Weihnachten unter dem Mistelzweig geküsst hat?«

»Ich weiß nicht, wovon du redest, Liebling.«

»Der Mann, mit dem du in der Disko warst.«

Nel seufzte. »Na schön, ja, er war es. Aber wir haben das nicht so eingefädelt ...«

»Huh! Und da glaubst du, du müsstest mein Privatleben auskundschaften! Ich finde, du solltest dich mehr mit deinem beschäftigen!«

Nel hätte am liebsten den Kopf unter dem größten Kissen begraben, das sie finden konnte. Stattdessen setzte sie den Teekessel auf.