Kapitel 7
In welchem Gäste nach Basmond Hall kommen.
Sie mieteten eine Droschke nach Hertfordshire, da sich die Ansiedlung Little Basmond in einiger Entfernung von der nächsten Bahnstation befand. Mrs. Corvey sass eingequetscht in einer Ecke der Kabine und studierte die Papiere in der Akte, während die Devere-Schwestern über dies und jenes plapperten. Lady Beatrice sah aus dem Fenster auf die sanft geschwungenen Hügel. Sie waren sogar im Winter grün – so etwas hatte sie bisher nie gesehen. Die Strassen Londons standen ausserhalb des natürlichen Kreislaufs, was einfach zu verstehen war, denn eine Stadt glich darin letztlich der anderen. Ländliche Gebiete waren etwas anderes. Sie empfand die Landschaft als zauberhaft, das Grün, die weiten Laubwälder mit ihren grauen Ästen, aber letztlich waren ihre Sinne auf wärmere, trockenere, hellere Gegenden eingestellt. Sie fragte sich, ob sie sich mit der Zeit an ein „zu Hause“ gewöhnen würde – und entschied dann, dass diese Worte jede Bedeutung für sie verloren hatten.
„... aber er lief nur eins vierzig breit, so dass ich am Ende über den Daumen gepeilt vierzehn Meter davon kaufen musste, entgegen dem, was im Schnittmuster angegeben ...“, sagte Jane gerade, als Mrs. Corvey sich räusperte. Sofort verstummten alle und sahen sie gespannt an.
„Arthur Charles Fitzhugh Rawdon“, begann sie und zog ein Stück Karton von der Grösse einer Spielkarte hervor. Lady Beatrice beugte sich vor, um es zu betrachten. Es schien eine Kopie einer Daguerreotypie zu sein. Der Mann darauf umfasste mit selbstgefälligem Blick seine Rockaufschläge und stand vor einem gemalten Hintergrundmotiv Pompejis neben einer römischen Säule. Lord Basmond war schmal und blass, mit zarten, ebenmässigen Zügen und Augen, die vor Intelligenz strahlten. Lady Beatrice empfand ihn als attraktiv, abgesehen davon, dass seine Augen etwas zu nah beieinander lagen.
„Unser Gastgeber“, fuhr Mrs. Corvey fort. „Oder Dienstherr, wenn Sie so wollen. Eine oder auch alle von Ihnen werden wahrscheinlich auch ihn bedienen müssen.“
„Was für ein attraktiver Bursche“, sagte Maude.
„Sieht aus, als hätte er ein schlechtes Temperament“, vermutete Dora.
„Ich bin sicher, Sie alle sind gut genug darin, sich der Situation entsprechend zu verhalten, um es nicht zu provozieren“, erklärte Mrs. Corvey. „Ihre Aufgabe ist es herauszufinden, was bei dieser Auktion versteigert werden soll. Wir können Glück haben, und es wird in unserer Gegenwart offen darüber gesprochen, als verstünden wir nicht mehr davon als Tiere. Er könnte aber auch diskreter vorgehen, und in diesem Fall müssen Sie es aus den Gästen herausholen. Ich vermute, Sie alle werden herumgereicht werden wie Süssigkeiten, aber falls jemand Sie mit aufs Zimmer nimmt, empfehle ich den Einsatz von Mr. Felmouths Geheimmittel.“
„Oh, wie wunderbar“, sagte Dora erfreut und schlug ihren Reiseumhang zurück, um die bernsteinfarbenen Knöpfe auf ihrem gelben Satinkleid zu bewundern.
„Unsere zweite Weisung ...“ Mrs. Corvey durchstöberte die Aktenmappe und zog ein zweites Bild hervor. „William Reginald Ludbridge.“ Sie hielt das Bild empor. Die Person darauf sah geradewegs in die Kameralinse. Es war ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren mit einem offenen, kampfeslustigen Antlitz, dem Schnurr- und Ziegenbart eine dämonische Note verliehen. Sein Blick war klug und hatte etwas von einem Löwen.
„Einer unserer Brüder aus der Spekulativen Gesellschaft“, erklärte Mrs. Corvey. „Dieser Herr wurde als Handwerker verkleidet nach Basmond Park geschickt. Er scheint verschwunden zu sein. Wenn möglich, sollen wir ihn ausfindig machen und ihm jegliche Unterstützung zukommen lassen. Ich sehe dies als meine Hauptaufgabe an, während Sie vier sich auf die übrigen Gentlemen konzentrieren.“
In diesem Moment wurde die Kutsche langsamer und hielt an. Der Kutscher stieg ab und öffnete die Tür. „Das Basmond Arms, meine Damen“, informierte er und bot Mrs. Corvey den Arm an.
„Mama, der nette Herr hat dir den Arm angeboten“, sagte Maude. Mrs. Corvey tat, als taste sie danach, „fand“ schliesslich den Arm des Kutschers und liess sich von ihm aus der Kutsche helfen.
„Sehr liebenswürdig“, murmelte sie und tastete in ihrer Börse herum, während er den übrigen Damen ebenfalls auf die Basmond High Street herunterhalf und ihr Gepäck ablud. Bald standen sie – kurzfristig anonym und damit ehrenhaft – vor dem Basmond Arms, nur wenig beachtet von den Passanten. Nach einer Weile kam der Wirt aus dem Gasthof und fragte, ob er ihnen helfen könne.
„Vielen Dank, guter Mann, aber seine Lordschaft schickt eine Droschke, um uns abzuholen“, sagte Mrs. Corvey im selben Moment, als Jane die Strasse entlang deutete und schrie: „Oooh, schaut nur, diese zauberhafte Kutsche!“ Dem Wirt fielen ihre Schminke und ihr Kleidungsstil auf, woraufhin er die Augen zusammenkniff und einen Schritt zurücktrat.
„Eine Gruppe zur Hall?“, fragte der Fahrer der offenen Reisekutsche grienend, als er vor dem Gasthaus anhielt. „Immer ran, Mädels.“
Brummend wandte der Wirt sich ab und ging zurück nach drinnen, während die Damen an das Fuhrwerk herantraten. Der Fahrer sprang vom Kutschbock, lud ihre Schrankkoffer auf und schwang sich zurück auf seinen Sitz. „Wie wär’s, wenn die Rothaarige neben mir mitfährt?“, fragte er mit einem boshaften Grinsen.
„Wie wär’s, wenn du uns beim Einsteigen hilfst wie ein Gentleman, Schätzchen?“, parierte Maude.
„Sag nichts weiter.“ Der Fahrer gehorchte, indem er jeder von ihnen eingehend beim Einsteigen „half“, wonach Maude sich gehorsam zu ihm nach vorn setzte, um sich erst küssen, dann kitzeln und schliesslich verzagt am Knöchel streicheln zu lassen. Lady Beatrice beobachtete es und spielte versonnen an ihrem Pistolen-Amulett. Maude schien sich jedoch sehr gut wehren zu können.
„Ungezogener Junge!“, sagte sie schliesslich und streichelte den Kutscher offen und direkt an einer eher intimen Stelle. Daraufhin errötete er, setzte sich aufrecht hin und ergriff die Zügel. Die Kutsche fuhr durch ein Spalier aus angewiderten Blicken der auf ihren Vordertreppen oder an ihren Gartenmauern stehenden Dorfbewohner die High Street entlang.
„Süsser, die Leute hier sind aber nicht gerade freundlich, oder?“, verlangte Maude keck zu wissen. Ihr Akzent war plötzlich etwas ungehobelter als üblich. „Bestellt seine Lordschaft nicht oft Mädchen?“
„Ihr seid die ersten“, sagte der Fahrer, der einen Grossteil seiner Haltung zurückgewonnen hatte. Er blickte über die Schulter, um sicherzugehen, dass sie das Dorf verlassen hatten, und legte den Arm um Maudes Hüfte.
„Die ersten! Wir dachten, er sei ein rechter Rammler, nicht wahr, Mädels? Apropos, wie heisst du eigentlich?“
„Ralph, Miss – ich meine – meine Liebe.“
„Nun, Ralph, du bist ein attraktiver Bursche, und ich bin sicher, wir werden dufte miteinander auskommen.“ Maude lehnte sich in seinen Arm. „Also, ich hoffe, seine Lordschaft ist kein Kostverächter? Wäre ein wenig seltsam, uns herzubestellen, wenn es so wäre.“
Ralph lachte laut: „Nicht, dass ich wüsste. Er ist kein Rammler, aber er hat in Cambridge ein Mädchen geschwängert. Hat sie hierher geschickt, um es auszutragen, aber das kleine Ding starb irgendwie.“
„Das Mädchen?“
„Nein! Das Baby. Etwas stimmte nicht. Seitdem ist seine Lordschaft wohl behutsamer geworden.“
„Was will er dann mit uns?“ Maude streckte die Hand aus, strich über Ralphs Wange und liess ihren Finger sanft in Richtung seines Kragens gleiten. „Ein grosser, starker Mann wie du – ich bin sicher, du weisst, was du mit einer Frau machen musst. Seine Lordschaft steht nicht etwa auf bizarre Spielchen, oder?“
„Ich schätze, ihr seid für seine Feier“, sagte Ralph und erschauderte. „Für die Gäste.“
„Oooh! Wir lieben Feiern, Mädels, nicht wahr?“ Maude sah über die Schulter. Als sie nach hinten blickte, griff Ralph nach ihrem Kinn und gab ihr einen heftigen Kuss von einiger Dauer, bis Jane ihn relativ scharf ermahnen musste, auf die Pferde zu achten.
„Alles in Ordnung“, japste Maude, nachdem sie wieder Luft bekommen hatte. „Mädels, unser Freund Ralph gefällt mir so gut – habt ihr etwas dagegen, wenn wir kurz anhalten?“
„Wie du magst“, sagte Mrs. Corvey. Die Kutsche befand sich gerade auf einer langen, abgeschiedenen Strasse. Ralph lenkte sie auf die Seite, packte Maudes Hand und sprang vom Bock. Sie verschwanden im Unterholz. Lady Beatrice sah Mrs. Corvey an und hob fragend eine Braue. Diese zuckte die Achseln. „Man weiss nie, wann man Freunde und Verbündete brauchen kann.“
„Ist das Basmond Hall?“ Dora stand auf und blickte die Strasse entlang auf ein massiges graues Gemäuer, das man gerade eben hinter einer niedrigen Erhebung und Rhododendronsträuchern erahnen konnte. Mrs. Corvey warf einen Blick auf das Buschwerk neben der Droschke, nahm die Augengläser ab und fuhr die Teleskopoptik aus, um das Bauwerk genauer in Augenschein zu nehmen.
„Das muss es sein“, sagte sie und setzte die Brille wieder auf. „Geschichtsträchtiger Ort. Geht zurück auf die Normannen und all das.“
„Also eine alte Familie“, sagte Lady Beatrice.
„Seine Lordschaft ist der letzte Nachkomme“, ergänzte Mrs. Corvey. „Spannend, oder? Ich frage mich, was für ein Mensch er ist.“
Nach einiger Zeit tauchten Maude und Ralph ausser Atem wieder aus dem Buschwerk auf. Ralph hob Maude flott und eindeutig höflicher als zuvor auf den Bock und sprang mit glänzenden Augen neben sie.
„Nette Nagelprobe gehabt?“, fragte Mrs. Corvey. Ralph senkte betreten den Kopf, doch Maude tätschelte ihm beschützend den Arm.
„Ralph ist ein bumsfideler grosser Junge. Aber wir werden seiner Lordschaft nichts von unserem kleinen Zusammenstoss erzählen, nicht? Wollen den süssen Ralph ja nicht seine Arbeitsstelle kosten.“
„Nein, Ma’am“, sagte Ralph. „Sehr nett.“
Sie fuhren weiter die Auffahrt entlang und musterten Basmond Hall in seiner düsteren Pracht. Lord Basmonds Angabe, das geliehene Geld für Baumassnahmen zu benötigen, war plausibel, denn die Hall war eine uralte Turmhügelburg mit einem Vorhof voller Kies und halb unter einer dicken Efeuschicht begraben. Kein Tudor-Rawdon hatte es mit Fachwerk und Fenstern verschönert, kein georgianischer Rawdon hatte palladianisch-römische Grazie oder Statuen hinzugefügt. Zudem gab es keinerlei Hinweise darauf, dass der jetzige Rawdon die Absicht hatte, das Bauwerk ehrenwert in die Neugotik zu überführen. Es war offensichtlich, dass er noch kein Pfund in Renovierungsarbeiten investiert hatte.
Ralph lenkte die Droschke über den Hügel und den bröckeligen Damm, der die Zugbrücke ersetzte, und schliesslich unter dem Fallgatter hindurch in den Hof.
„Wie mittelalterlich“, bemerkte Dora.
„Nicht einfach zu verlassen, falls es sein müsste“, flüsterte Miss Corvey. „Obacht, meine Damen!“
Lady Beatrice nickte. Das Ganze glich einer Illustration aus einem ihrer Schulbücher oder vielleicht aus Ivanhoe. Der strohbedeckte Burghof, die Stallungen unter der bedrohlichen Mauer, die überdachte Zisterne, die Hall selbst mit dem hohen Dach und die gedrungene Burg dahinter. Es fehlte nur ein derber Knecht, der auf einer Bank eine Rüstung polierte.
Statt dessen trat ein schwarzgekleideter Butler aus dem grossen Eingangsportal und gestikulierte verdriesslich in Ralphs Richtung. „Bring sie zum Dienstboteneingang!“
Ralph zuckte die Achseln und fuhr um das Bauwerk herum zu einer kleinen Tür auf der Rückseite. Dort hielt er und half den Damen aus der Droschke, respektvoll wie ein echter Knappe. Der Butler erschien in der Hintertür und rang verzagt die Hände.
„Bitte sehr, Pilkins“, sagte Ralph, „frisch gelieferte Rosen.“
Pilkins scheuchte sie nach drinnen. Sie fanden sich am Hintereingang der Küche wieder, zwischen Weinkisten und Delikatess-Lieferungen aus den feinsten Londoner Geschäften. Zwei bis drei Hausangestellte spickten durch eine Tür nach ihnen, doch die Köchin vertrieb sie mit einem rauhen Knurren. Sie trat heran und stierte sie an.
„Ich fasse es nicht“, sagte sie mit einem verärgerten Kopfschütteln. „Herkömmliche Huren im Hause Basmond.“
„Ich muss doch sehr bitten“, antwortete Mrs. Corvey und liess ihren Gehstock einmal scharf auf die Steinfliesen knallen. „Sehr kostspielige und erstklassige Huren, eigens bestellt. Meine Mädchen wären Ihnen für eine Tasse Tee nach der langen Reise sehr dankbar.“
„Bringen Sie ihnen etwas, Mrs. Duncan“, sagte Pilkins. Mit zusammengekniffenen Lippen wandte er sich an Mrs. Corvey. „Ich nehme an, Sie sind ihre ... Eigentümerin, Madam?“
„Das ist richtig“, entgegnete diese. „Ich kümmere mich auch um das Finanzielle. Man hat uns für diesen Anlass eine stattliche Summe zugesagt, und ich hoffe, seine Lordschaft wird Wort halten.“
„Seine Lordschaft wird tatsächlich gleich hier sein, um zu überprüfen, ob Ihre ... Ihre ... Mädchen seinen Ansprüchen genügen“, antwortete Pilkins. Seine Diktion litt unter seiner Schwierigkeit, die Lippen zu lockern.
„Natürlich! Mädchen – runter mit den Capes!“, befahl Mrs. Corvey.
Sie gehorchten. Die einfachen grauen Reiseüberwürfe fielen zu Boden und enthüllten die Damen in ihrer ganzen Pracht. Lady Beatrice trug ihr übliches Scharlachrot, und die Devere-Schwestern hatten sich in Edelsteinfarben gehüllt: Maude in Smaragdgrün, Jane in Saphirblau und Dora in bernsteinfarbenen Satin. Die Wirkung dieser sinnlichen Farben in dem graubraunen Ambiente war atemberaubend und leicht schrill. Pilkins etwa bemerkte, dass er sich unwillkürlich an bestimmte Verse der Heiligen Schrift erinnerte. Zu seiner Bestürzung regte sich auch seine Männlichkeit.
„Also, wenn das nicht ist, was seine Lordschaft bestellt hat, dann weiss ich auch nicht“, sagte Mrs. Duncan. Pilkins konnte aus verschiedenen Gründen, die hier nicht genannt werden sollen, nichts entgegnen, und so entstand eine angespannte Stille, in welcher alle Anwesenden das Geräusch von Schritten hörten, die die Treppe und danach den Korridor entlangeilten.
„Sind das die Huren?“, schrie eine ungeduldige Stimme. Arthur Rawdon, Lord Basmond, betrat den Raum.
„Niemand anderes“, antwortete Mrs. Corvey. Lord Basmond blieb unwillkürlich und mit einem überraschten Keuchen stehen, als er ihrer gewahr wurde.
„Gott im Himmel! Immerhin bekomme ich etwas für mein Geld.“
„Das will ich hoffen. Meine Mädchen sind sehr gefragt, wissen Sie, und bedienen nicht jeden dahergelaufenen Kunden“, sagte Mrs. Corvey.
„Ah.“ Lord Basmond starrte sie an. „Blind ... und Sie sind ihre ...“
„Kupplerin, mein Herr.“
„Ja.“ Lord Basmond rieb sich die Hände, während er langsam um die Damen herumging, die sich der Reihe nach verführerisch in Positur stellten. „Ja. Sie haben keine Syphillis, hoffe ich?“
„Wenn Sie eine Vorstellung von meinem Betrieb hätten, Sir, würden Sie keine so unbegründete Frage stellen“, erwiderterte Mrs. Corvey. „Sehen Sie nur! Blüte der Jugend, gesunde Röte und bei allen vieren nicht eine Filzlaus.“
„Wir stehen seiner Lordschaft gerne für eine nähere Inspektion zur Verfügung“, sagte Dora und nestelte anzüglich an ihren Knöpfen. „Vielleicht ein kleiner Tanz zwischen den Laken vor dem Tee, mein Herr?“ Doch Lord Basmond wich zurück.
„Nein! Nein danke. S-Sie müssen frisch sein. Für meine Gäste. Wissen sie schon über das Galadiner Bescheid?“
„Noch nicht, Herr“, sagte Pilkins, der sich mit einem Taschentuch Schweiss vom Gesicht tupfte.
„Na, dann sagen Sie’s ihnen! Stecken Sie sie in ihre Gewänder und proben Sie mit ihnen. Das muss laufen wie am Schnürchen, verstanden?!“
„Ja, Herr.“
„Wo sollen meine Mädchen logieren, Euer Lordschaft?“, forderte Mrs. Corvey zu wissen. Lord Basmond, der sich bereits zum Gehen gewandt hatte, hielt inne. „Logieren? Äh – ich gehe davon aus, dass sie bei den Gästen liegen werden.“
„Ich aber nicht“, sagte Mrs. Corvey. „Ich brauche einen ordentlichen Schlafplatz mit einer Möglichkeit, mich zu waschen.“
„Verstehe“, antwortete Lord Basmond. „Nun denn. Ähem. Wir werden Ihnen ein Bett zurechtmachen in ... äh ...“ Er wandte den Damen den Rücken zu und gestikulierte wild in Pilkins’ Richtung, während er mit den Lippen die Worte „Die Kammer hinter den Stallungen“ formte. Er wies über den Hof, um sicherzugehen, dass Pilkins verstanden hatte. „Ein hübscher, kleiner Raum unter dem des Kutschers. Recht behaglich.“
„Zu liebenswürdig“, sagte Mrs. Corvey.
Alarmiert bewegte Pilkins ebenfalls die Lippen: „Aber das Fenster geht auf den ...“ Lord Basmond schnitt eine Grimasse und malte mit dem Zeigefinger Xe in die Luft vor seinen Augen.
„Sie kann nicht sehen, Sie Idiot“, sagte er unhörbar. Pilkins wirkte beleidigt, gab aber nach.
„Natürlich, Herr. Ich werde Daisy sofort losschicken“, antwortete er.
„Tun Sie das.“ Lord Basmond drehte sich um und schritt aus dem Raum.