Glossar

Akanthus: Distelart aus dem Mittelmeerraum mit gezackten Blättern, die in der Kunst von der griechischen Antike bis zum Rokoko stilisiert häufig Verwendung fand als Pflanzenornament.

Arkadien: mythische, bukolische Region in Griechenland, die besonders im Rokoko glorifiziert wurde. Man stellte sich vor, dass in diesem perfekten Idyll ein Leben in individueller Freiheit, jenseits aller gesellschaftlichen Zwänge, möglich sei. Synonym für Eskapismus.

Arts-and-Crafts-Bewegung: engl. »Kunst- und Handwerksbewegung«. Reformbewegung englischer Künstler, Kunsthandwerker und Architekten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Sie wendete sich auf der Suche nach einem authentischen Stil gegen die »seelenlose« industrielle Warenproduktion und legte den Fokus auf das Handwerk nach dem Vorbild der Gilden des Mittelalters. Bekannt sind vor allem die komplexen ornamentalen Muster für Tapeten, Stoffe und Teppiche, die von mittelalterlichen Bildteppichen und Ähnlichem geprägt waren. Bekannte Vertreter der Arts-and-Crafts-Bewegung waren William Morris, John Ruskin und Charles Mackintosh. Die Bewegung beeinflusste den Jugendstil und, aufgrund ihrer Maxime »Einfachheit und ernsthafter Umgang mit dem Material«, später auch das Bauhaus.

Atlas: kostbarer, auf der Außenseite hochglänzender Seidenstoff mit Stand.

Aubusson: sehr dünne, gewirkte Bildteppiche, die ursprünglich aus der gleichnamigen Stadt stammten. Typisch für die – Gemälde gleichen – Aubusson-Teppiche sind sanfte Pastellnuancen, Blumenmotive, Landschaftsdarstellungen und figürliche Darstellungen von Jagd- und Schäferszenen.

Basilika: insbesondere in der Romanik typische Kirchenform, angelehnt an das Vorbild altrömischer Gerichts- und Markthallen mit ihrem durchfensterten, hohen, breiten Mittelschiff und den beiden niedrigeren, schmalen Seitenschiffen; anderen Formen mit fünf Schiffen reihen sich jeweils zwei niedrigere Seitenschiffe an.

Batist: leichter, feinfädiger Baumwollstoff.

Bauhaus: 1919 in Weimar von dem Architekten Walter Gropius ins Leben gerufene staatliche »Hochschule für Bau und Gestaltung«, die 1925 nach Dessau, 1932 nach Berlin verlegt und 1933 schließlich von den Nationalsozialisten geschlossen wurde. Der Bauhaus-Grundsatz lautete: Die Form folgt aus der Funktion, woraus ein sachlicher, klarer und auf Funktionalität ausgerichteter Stil entstand, der heute noch mit Moderne gleichgesetzt wird. Daneben verfolgte das Bauhaus die Synthese aller Künste. Berühmte Mitglieder des Bauhauses waren neben Walter Gropius unter anderen Josef Albers, Wassily Kandinsky, Johannes Itten, László Moholy-Nagy und Ludwig Mies van der Rohe.

Belle Epoque: frz. »schöne Epoche/Zeit«. Damit bezeichnet man die Zeitspanne von etwa 1885 bis zum Ersten Weltkrieg, in die auch der Jugendstil fiel.

Boudoir: ursprünglich ein kleiner, elegant eingerichteter Raum, in den sich die Frau des Hauses zurückziehen konnte. Für Männer damals tabu, ist dem Boudoir die geheimnisvolle, mysteriöse Aura geblieben. Heute bezeichnet ein Boudoir ein (meist opulent bis dekadent eingerichtetes) Ankleidezimmer.

Brokat: schwerer, fester Stoff, meist aus Seide und Leinen, der in opulenten, plastischen Musterungen gewebt und von Gold- und Silberfäden durchzogen ist.

Charmeuse: weicher, fein gewebter Trikotstoff.

Chiffon: hauchzarter, transparenter Stoff, ursprünglich aus feiner Seide.

Chinoiserie: besonders im 18. Jahrhundert beliebter französischer Dekorationsstil, der sich das idealisierte China zum Vorbild nahm. Mit dem Import chinesischer Kunstgegenstände und dank Reisebeschreibungen entstand sowohl in der Malerei als auch in der Architektur und Innenausstattung eine Vorliebe für Darstellungen von exotischen Vögeln, Flusslandschaften oder Pagoden.

Chippendale: nach dem englischen Möbelbauer Thomas Chippendale (1718 – 1779) benannter Stil, der vor allem in England populär war, wo die barocken Möbelformen wenig Gefallen fanden. Typisch für den einfacher und nüchterner gehaltenen Chippendale-Stil sind in S-Form geschwungene Stuhlbeine.

Crêpe de Chine: leichtes Seidengewebe mit feiner Körnung und weichem Fall.

Damast: meist einfarbiger, großzügig gemusterter Webstoff aus hochwertigen, glänzenden Garnen, bei dem die eingewebte Musterung erst durch Lichteinfall sichtbar wird.

Dienst: vor allem in der Gotik häufig verwendete Viertel-, Halb- oder Dreiviertelsäule, die Wänden oder Pfeilern vorgelegt wurde, um den senkrechten Druck der Gewölberippen aufzunehmen.

Dodekaeder: einer der fünf platonischen Körper, bestehend aus zwölf Flächen, die in der Regel aus zwölf regelmäßigen Fünfecken bestehen.

Dorisch: eine der drei klassischen griechischen Säulenordnungen neben der ionischen und korinthischen. Die schlichten dorischen Säulen ohne Basis haben einen kannelierten, geriefelten Schaft (Mittelstück), der sich nach oben verjüngt. Sie unterscheiden sich vor allem im Kapitell (Kopfstück einer Säule) von den übrigen Typen: Das Kapitell einer dorischen Säule ist einfach, wulstig und schließt mit einer quadratischen Deckplatte ab, während die ionischen Kapitelle meist mit Voluten (siehe dort) und die korinthischen mit üppigen Dekorationen aus Akanthusblättern (siehe dort) verziert waren, aus denen die Voluten hervorgingen.

Dupion- oder Shantungseide: schimmernde Seide mit unregelmäßiger, geflammter Struktur und leichtem Stand.

Empire: frz. »Kaiserreich«. In der Mode versteht man unter Empirestil im Allgemeinen die sich an der Antike orientierenden Kleider mit hohen Taillen und gerade fallendem Rock, die auch als Hemdkleider bekannt sind – fließende, einfache Gewänder in freiem Faltenwurf aus leichtem Musselin, die ohne Korsetts, Reifröcke oder Perücken getragen wurden; in diesem Sinn wird der Empirestil hier verstanden. Streng genommen ist Empire allerdings die Mode des Directoire, der Zeitspanne zwischen Französischer Revolution und dem Kaiserreich Napoleons. Sie behielt zwar die hohen Taillen bei, präsentierte sich ansonsten aber deutlich pompöser und aufwendiger mit schweren, steifen, häufig bestickten Stoffen und einer kräftigen Farbpalette statt der ehemals schlichten, pastelligen Musselins oder Gazestoffe.

Eyck, Jan van (1390 – 1441): einer der bekanntesten Vertreter der altniederländischen Malerei und Hofmaler Philipps des Guten von Burgund. Jan van Eyck erweiterte die symbolische mittelalterliche Kunst mit ihren Wandmalereien und Tafelbildern um Bilder in einem naturalistischen, detailreichen Stil mit individualisierten Figuren. Er entwickelte zudem eine fortgeschrittene Technik der Ölmalerei, die weichere Übergänge erlaubte und die Farben intensiver leuchten ließ. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Gemälde »Die Arnolfini-Hochzeit« und der Genter Flügelaltar.

Farbfamilie: Farben, die auf demselben Buntton basieren, der zudem in jeder Mischung dominierend bleibt. Der grundlegende Buntton bestimmt auch den Namen der Farbfamilie, zum Beispiel zählen sämtliche Gelbtöne zu Gelb.

Farbkreis: System zur Ordnung der Farben. Newtons Farbkreis war einer der ersten, doch vor ihm hatte schon Leonardo da Vinci versucht, ein objektiv begründbares Ordnungssystem für Farben zu schaffen. Goethe, der zu den größten Kritikern von Newtons Farbkreis gehörte, da er nicht davon ausging, dass Farben nur einen objektivierbaren, physikalischen Wert haben, hat in seinem Modell den Farben psychologische Eigenschaften zugeordnet; danach war Gelb für ihn beispielsweise Kraft und Wärme, Blau hingegen Schwäche und Kälte. Goethe betrachtete Gelb und Blau zudem als die beiden Ausgangsfarben, wobei sich Gelb aus einem verdunkelten Weiß (Licht) ergibt, während Blau ein aufgehelltes Schwarz (Dunkelheit) ist31; durch ein Verdichten oder Verdunkeln können sie alle übrigen Farben hervorbringen. Weitere wichtige Farbsysteme stammen zum einen von Runge, der den Farbkreis dreidimensional darstellte als Farbkugel mit einem weißen Nord- und einem schwarzen Südpol; die reinen Farben bildeten dabei den »Äquator«. Zum anderen etablierte Ostwald einen auf Messwerten basierenden 24-teiligen Farbkreis, und Itten entwarf den heute gebräuchlichen Kreis mit zwölf Farben. Am Anfang stehen hier die drei Grundfarben, auch Primärfarben (siehe dort) genannt, Rot, Gelb und Blau, aus denen sich durch Mischung die Sekundärfarben (siehe dort) Orange, Violett sowie Grün ergeben. Durch weitere Mischungen aus jeweils einer Primär- und einer Sekundärfarbe erhält man die dritte Stufe, die Tertiärfarben (siehe dort) Rotorange, Gelborange, Gelbgrün, Blaugrün, Blauviolett und Rotviolett.

Farbspektrum: Farb-/Lichtband, das entsteht, wenn Licht durch ein Prisma gelenkt wird. Es zeigt entsprechend den verschiedenen Wellenlängen des weißen Lichts die Spektralfarben Violett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot.

Fragonard, Jean-Honoré (1732 – 1806): französischer Maler, Zeichner und Radierer, der neben Boucher, dessen Schüler er war, und Watteau zu den drei Meistern des Rokoko zählt. Fragonard war Mitglied der Königlichen Akademie, wandte sich allerdings von der Historienmalerei ab und bediente fortan private Kunden mit Szenen der Lust und Verliebtheit wie bei dem Gemälde »Die Schaukel« oder dem für die Comtesse du Barry, der Mätresse Louis XV., gemalten Bild »Der gekrönte Liebhaber«. Fragonard starb verarmt, da er später den veränderten Geschmack nicht mehr bedienen konnte.

Gabardine: robuster, dicht gewebter Stoff mit diagonalen Rippen.

Garçonne: In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bezeichnete man mit dem Begriff Frauen, die sich wie Knaben kleideten.

Gaze oder Mull: halbdurchsichtiges, weiches Baumwollgewebe aus feinen Garnen und mit netzartiger Struktur.

Gotik: Stilrichtung, die auf die Romanik folgte. Die Bezeichnung Gotik stammt ursprünglich von einem Schimpfwort ab, das der Kunsttheoretiker Giorgio Vasari für den gotischen Stil gebrauchte, den er, vor allem im Vergleich mit der klassischen Antike, als minderwertig betrachtete: gotico bedeutet fremdartig oder auch barbarisch. Die Gotik entstand um 1140 in Frankreich, wurde in England, Deutschland, Spanien sowie Italien aufgenommen und hielt bis etwa 1500 an. Kennzeichnend war eine neue Frömmigkeit, die sich insbesondere im Kirchenbau mit seinem Kathedralen und den gen Himmel strebenden Formen (zum Beispiel in den typischen Spitzbogenfenstern) beziehungsweise der Steigerung aller senkrechten Linien zeigte. Durch Kreuzrippengewölbe und Strebewerk (Strebepfeiler und -bögen, die den Gewölbeschub, die Dachlast sowie den Winddruck ableiten) wurden die Wände von ihrer tragenden Funktion befreit. Dadurch war eine Auflösung der Außenmauern möglich, was Platz schuf für große Fenster, die die Bauten mit Licht durchfluteten und sie so dem angestrebten Ideal einer »Kathedrale aus Licht« näherbrachten. Das größte und wohl schönste gotische Bauwerk in Deutschland ist der Kölner Dom.

Historismus: Stilrichtung vor allem im 19. Jahrhundert (um 1750 bis 1900) zwischen Klassizismus und Jugendstil, die auf Stile und Künstler vergangener Epochen zurückgriff und diese imitierte. Daraus ergab sich ein teilweise eklektischer Stilmix, der vor allem dem Repräsentationsbedürfnis des in der Gründerzeit erstarkten Bürgertums diente.

Ikebana: japanische Blumensteckkunst.

Itten, Johannes (1888 – 1967): Schweizer Maler, Farbtheoretiker und Kunstpädagoge, der ab 1919 am Bauhaus unterrichtete und dessen frühe Phase entscheidend mit gestaltete. Sein theoretischer und teils auch von fernöstlicher Philosophie geprägter Unterrichtsstil – Ittens Ziel war es, »den Menschen in seiner Ganzheit als schöpferisches Wesen aufzubauen« – vertrug sich später allerdings nicht mehr mit der neuen, kommerzielleren Ausrichtung des Bauhauses. Itten verließ daher 1923 das Bauhaus und gründete zwei eigene Kunstschulen. Später leitete er unter anderem die heutige Zürcher Kunsthochschule. Johannes Itten stellte eine Kontrast- und Farbenlehre auf, zu der auch der heute gebräuchliche zwölfteilige Farbkreis gehört.

Jabot: Krause aus Stoff oder Spitze, die am Kragen angesetzt ist und bis auf die Brust fällt.

Jacquard: Bezeichnung für Stoffe mit eingewebten Mustern.

Jodhpurhose: ursprünglich eine aus Indien stammende Reiterhose. Daran angelehnt meint Jodhpur heute in der Mode eine Hose – oft mit tiefem Schritt –, die an den Oberschenkeln weit und ab dem Knie eng geschnitten ist.

Jugendstil: um 1900 entstandene Bewegung von Künstlern, Kunsthandwerkern und Architekten, die eine neue, eigene Formensprache anstrebten, um sich vom damals populären Historismus abzusetzen, was auch im Begriff art nouveau, einer weiteren Bezeichnung für den Jugendstil, deutlich wird. Der Name Jugendstil leitet sich von der Kulturzeitschrift Jugend ab, die die Bewegung bekannt machte. Neben der Abkehr von der strengen Symmetrie kennzeichnen den Jugendstil vor allem sich an der Pflanzenwelt orientierende, geschwungene Ornamente.

Kandinsky, Wassily (1866 – 1944): Maler und Kunsttheoretiker russischer Herkunft, der als ein Begründer der abstrakten Malerei gilt. Zunächst war er vom Impressionismus und der russischen Ikonenmalerei beeinflusst, später lag sein Fokus jedoch rein auf Farben und Formen sowie deren Zusammenklang. Kandinsky war ein Mitbegründer der Künstlergruppe »Der Blaue Reiter« und Lehrer am Bauhaus, wo er unter anderem Gestaltungslehre unterrichtete. Sein bekanntestes theoretisches Werk ist das Buch Über das Geistige in der Kunst.

Klee, Paul (1879 – 1940): Schweizer Maler und Grafiker, der sich 1912 der Künstlergruppe »Der Blaue Reiter« anschloss. Klee lehrte ab 1921 am Bauhaus, wo er zu den einflussreichsten Lehrern zählte, und später – bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten – an der Kunstakademie in Düsseldorf. Als »entarteter Künstler« diffamiert kehrte er in die Schweiz zurück. Typisch für Klees Bilder, deren Stil sich zwischen einem abstrahierenden Bildaufbau, dem Konstruktivismus, dem Surrealismus und einer sehr eigenen, fast kindlich-spielerischen Malweise bewegt, sind unter anderem eine symbolische Farbsprache, geometrische Formen und religiöse Elemente, wie etwa Engelgestalten.

Komplementärfarben: Farbpaare, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen. Im Farbkreis steht jeweils eine Grundfarbe der Mischung aus den beiden übrigen gegenüber: Gelb und Violett (Mischung aus Rot und Blau), Blau und Orange (Mischung aus Rot und Gelb) sowie Rot und Grün (Mischung aus Gelb und Blau); der Kontrast zwischen Gelb und Violett ist am stärksten, da hier der extremste Hell-Dunkel-Kontrast vorliegt. Komplementärfarben steigern sich gegenseitig, wenn sie direkt nebeneinanderstehen. In der Malerei nutzte vorwiegend der Expressionismus diesen Effekt, den Komplementärkontrast. Mischt man zwei Komplementärfarben miteinander, »löschen« sie sich gegenseitig aus zu Schwarz. Auch in der Wahrnehmung durch den Betrachter stehen die Komplementärfarben diametral zueinander. So wirkt Rot beispielsweise trocken, während sein Komplementär Grün feucht erscheint. Rot ist erregend und stark, Grün beruhigend und eher schwach.

Lamé: schimmernde Stoffart, bei der feine Metallfäden von Mohair, Viskose oder Ähnlichem umsponnen werden.

Leuchtkraft: die Intensität eines Farbmusters, seine Lebendigkeit und Reinheit. Die Leuchtkraft der Farben weist große Unterschiede auf, so leuchten Rot und Gelb wesentlich stärker als beispielsweise Blau. Die Leuchtkraft in absteigender Reihenfolge: Gelb, Orange, Rot/Grün, Blau, Violett.

Liaigre, Christian: französischer Inneneinrichter und Designer, der einen sehr reduzierten Stil prägte, den am besten Begriffe wie Einfachheit und Understatement umschreiben. Ein weiteres Kennzeichen ist die meist neutrale Farbpalette in Naturtönen, akzentuiert durch dunkles Holz oder Leder an wenigen, dafür hochwertigen Stücken.

Lurex: Bändchengarn mit metallischem Glanz, für das Polyestergarn mit Aluminium bedampft wird.

Mao-Jacke: schlichte Jacke mit Stehkragen, die durch Mao Zedong populär wurde und so im Westen zu ihrem Namen kam.

Marc, Franz (1880 – 1916): deutscher Maler und Grafiker, der vor allem dem Expressionismus zugeordnet wird und die Künstlergruppe »Der Blaue Reiter« mit begründete. Charakteristisch für Franz Marcs späte Bilder sind unter anderem expressive Primärfarben, denen er eine eigene Symbolik zuschrieb, die sich auf seine Motive übertrug. Meist malte er Tiere, die für ihn unverfälschte Reinheit verkörperten. Zu seinen bekanntesten Gemälden zählen »Blaues Pferd« und »Der Tiger«.

Mauve: frz. »Malve«. Farbton zwischen Rosa und blassem Violett.

Mondrian, Piet (1872 – 1944): niederländischer Maler. Piet Mondrian zählt zu den Begründern der abstrakten Malerei und war Mitglied der Künstlergruppe »De Stijl«. Er selbst bezeichnete seinen Stil als Neoplastizismus. Bekannt wurde er durch seine späten geometrischen Bilder, die außer Weiß und Schwarz und ihren grauen Mischtönen auf die drei klaren, unabgestuften Primärfarben Rot, Gelb und Blau reduziert waren und nur senkrechte und waagerechte Linien duldeten – eine nach Albert Schug »bis zur letzten Konsequenz entwickelte abstrakte Kunst«.

Musselin: leichter, locker gewebter Stoff, meist aus Baumwolle oder Viskose; feinfädig, glatt, fließend und mit weichem Griff.

Neroli: ätherisches Öl aus den Blüten des Pomeranzen- oder Orangenbaums.

Nuance: Schattierung, Abstufung.

Parallelismus: wörtl. »Nebeneinanderstellung«. Hier meint der Begriff die Zuordnung einzelner Farben zu entsprechenden Klängen, Formen und Ähnlichem, die in ihrer Botschaft, ihrem Inhalt übereinstimmen, zum Beispiel gelbes Dreieck.

Patinierung: von ital. patina»dünne Schicht«. Natürlich entstandene oder künstlich geschaffene Altersspuren auf Oberflächen.

Pfeiler: eine Stütze in der Architektur mit meist quadratischem oder rechteckigem Querschnitt.

Popeline: dichtes Baumwollgewebe in regelmäßiger Bindung, das aus einem feinen, dicht eingestellten Faden und einem dickeren, locker eingestellten gewebt wird.

Primärfarbe: auch Grundfarbe oder Farbe erster Ordnung. Aus den drei Primärfarben (Rot, Gelb, Blau) lassen sich alle übrigen mischen, innerhalb eines Farbschemas lassen sich die Primärfarben selbst jedoch nicht durch Mischen erreichen.

Prozac: ein Antidepressivum.

Reingrau oder Neutralgrau: alle sogenannten tatsächlich unbunten, neutralen Grautöne, die keinerlei Farbstich aufweisen. Gegenbeispiele wären ein warmes Eselsgrau, das ins Beigebraune tendiert, oder Paynesgrau, das einen Stich ins Bläuliche aufweist.

Romanik: Stilrichtung um etwa 1000 bis 1200, die in der Baukunst vor allem die Basilika wiederbelebt hat als Kirchenbau. Typische Merkmale romanischer Bauten sind der Rundbogen und das Tonnengewölbe, geometrische Bauelemente sowie eine wehrhafte und massive Bauweise.

Schiaparelli, Elsa (1890 – 1973): aus Rom stammende Modedesignerin. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs in den 1930er Jahren zählte sie zusammen mit Christian Dior und Jacques Fath zu den einflussreichsten Modeschöpfern in Paris. Sie entwarf originelle Kleider, die sich unter anderem an die surrealistische Kunst Dalís anlehnten, und kokette Parfüms in provokanten Flakons. Zusammen mit einem ihrer Künstlerfreunde kreierte sie einen knalligen Rosaton, der sich durch ihre exaltierten Kreationen zog und als shocking pink oder Schiaparellipink bekannt wurde.

Sekundärfarbe: auch Farbe zweiter Ordnung. Die Farben, die aus der Mischung zweier Primärfarben entstehen.

Semantik: auch »Bedeutungslehre«. Lehre vom Inhalt eines Zeichens. Genauer beschäftigt sich die Semantik mit dem Sinn und der Bedeutung eines Zeichens.

Shabby Chic: Einrichtungsstil, der auf Stücke vom Flohmarkt oder Ähnliches zurückgreift. Charakteristisch und gewollt sind angestoßene Ecken, ausgeblichene Bezugsstoffe, teilweise abgeblätterter Lack und so weiter, da dies den Stücken ihren eigenen Reiz geben, ihre Geschichte erzählen soll.

Spenzer: ursprünglich kurze, eng anliegende Herrenjacke, die etwa bis zur Taille reicht; benannt nach Earl Spencer (1758 – 1834). Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert und heute wieder populär als knappe Damenjacke.

Synästhesie: von griech. syn »zusammen« und aísthesis »Wahrnehmung«, also etwa »mitempfinden« oder »zugleich wahrnehmen«. Gleichzeitiges Wirken eines Reizes auf mehrere Sinnesorgane. Die Verschmelzung zweier oder mehrerer eigentlich getrennter Wahrnehmungsbereiche, zum Beispiel Form und Farbe (rundes Blau); das Farbenhören ist ebenfalls ein bekannter Bereich der Synästhesie.

Tartan: Wollstoff mit Karomuster. In Schottland, woher der Stoff ursprünglich stammt, hat jeder Clan sein eigenes Muster mit festgelegten Farben.

Tertiärfarbe: auch Farbe dritter Ordnung. Mischt man eine Primär- mit einer Sekundärfarbe oder zwei Sekundärfarben untereinander, entstehen die Farben dritter Ordnung, zum Beispiel Türkis aus der Primärfarbe Blau und der Sekundärfarbe Grün. Auch sämtliche Brauntöne zählen zu den Tertiärfarben.

Toile-de-Jouy oder Toile: rot oder seltener auch blau bedruckter weißer Kattun- beziehungsweise Baumwollstoff mit charakteristischem Design, der im 18. Jahrhundert in der Manufaktur von Christoph P. Oberkampf in Jouy-en-Josas bei Versailles entstand. Das Verfahren erlaubte detailreiche Drucke, typisch sind chinoise oder pastorale Szenen mit zahlreichen Verzierungen, die die Motive miteinander verbinden.

Tournüre: Polster oder Gestell aus Stahldraht, das Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Rock getragen wurde, um das Kleid über dem Gesäß aufzubauschen.

Tweed: ursprünglich aus Schottland stammender kräftiger Wollstoff mit unregelmäßigen Noppen und charakteristischen schräg verlaufenden Bindungslinien.

Vierung: Fläche mit meist quadratischem Grundriss, die entsteht, wo sich Lang- und Querhaus in Kirchenbauten kreuzen.

Virilität: von lat. virilis »männlich«. Bezeichnet die männliche Stärke, »Manneskraft« und generell Männlichkeit.

Voile: frz. »Schleier«. Feinfädiger, durchscheinender Stoff mit weichem Fall, der früher tatsächlich als Hutschleier diente.

Volant: frz. »beweglich, fliegend«. Kreisförmig geschnittener Besatz, der meist in Falten gelegt und an Ausschnitte oder Säume, aber auch an Vorhangkanten genäht wird. Im Gegensatz zu gerafften Rüschen fällt er sehr weich und glockig.

Vollfarben: reine Farben des Farbkreises ohne Beimischung von Weiß, Schwarz oder Grau.

Volute: Spiral- oder Schneckenform, meist verwendet zur Verschmelzung horizontaler und vertikaler Bauelemente.

Waterford Crystal: ursprünglich in Waterford, Irland, ansässige Manufaktur, die heute zu den führenden Herstellern von Kristallglas zählt.