Anhang
Lösungen Abschlusstest
1.
a) Bei der lebensgroßen Keramikkuh (jedweder Färbung) dürfte einen Mann, der einen dunkelblauen Stil liebt, sicherlich der Schlag treffen. Dunkelblau entsprechen strenge Linien und keinerlei Spielerei. Es ist eine zurückgenommene, klare Formensprache, die dem Zenstil nahekommt und eine kontemplative Atmosphäre schafft. Wenig begeistert wäre er daher auch von im Wind flatternden Blumenstöffchen und verschnörkelten Möbelstücken.
b) Eine Möglichkeit, beide Stile, seinen minimalistisch-kühlen (Dunkelblau) und ihren opulenten (Goldgelb), harmonisch zu verbinden, wäre beispielsweise eine reduzierte Edelstahlküche, an deren Tresen jedoch barock geformte Hocker stehen. Auch eine geradlinige, sehr schlichte Couch, über der ein überdimensioniertes altes Gemälde hängt, bringt beide Farben zusammen. Dann besteht ihr einziges Problem nur noch darin, sich beim Aufspringen nicht die Knie am puristischen Sofatisch anzustoßen, wenn er wieder versucht, die prunkvoll verzierten Weingläser so vom Tisch fallen zu lassen, dass es wie ein Unfall aussieht …
2.
Leuchten auf dem Etikett eines Rotweins mächtiges Purpur, reiches Goldgelb oder ein eleganter Burgunderton, suggerieren schon die Farben den reichen Geschmack eines mächtigen, edlen Weines. Eine dazu passende luxuriöse (Purpur), historische (Goldgelb) oder elegante (Burgunder) Aufmachung weckt zusätzlich Assoziationen an weitläufige Weingüter, eingebettet in alte Weinberge, und spricht kultivierte Genießer an.
3.
– Die mädchenhafte Unschuld: Passend ist hier zartes Rosa, vor allem in all seinen zuckrigen und hellen Nuancen.
– Der Ausgeglichene: Hier passt in sich ruhendes Mittelgrün, das seine Balance hält und absolut ruhig bis fast phlegmatisch wirkt.
– Die flippige Künstlerin: Lebendiges Orange, das generell für ausgefallene, aber auch neue Stile steht, ist hier passend; daneben unterstützt es kreative Ideen und deren Umsetzung.
4.
Massige, schwere sowie kubische Möbel entsprechen einem klaren Rot, das in der Inneneinrichtung auch mit dominanten Einzelstücken Akzente setzt und eine kraftvolle Formensprache spricht.
5.
– Burgunder: elegante, reiche und damenhafte Düfte.
– Orange: ausgeprägt fruchtige Aromen und Parfüms mit verspielter Sinnlichkeit.
– Apricot: leichte, aber weiche, warme Düfte mit Vanille oder Neroli aus den Blüten des Orangenbaumes.
– Himmelblau: kristallklare, frische und schwerelose Noten wie Eukalyptus oder Minze, die den Kopf freimachen.
– Nachtviolett: hypnotische, düstere Duftnoten, die eine Aura von Mystik und Geheimnis verströmen.
6.
– Blattgrün: ausbalanciert und harmonisch.
– Blutrot: kompromisslose Linienführung und kompakte Formen.
– Bordeaux: kultivierte Eleganz.
– Himmelblau: offene, luftige Raumgestaltungen.
7.
Bei unserem Beispiel drücken die Farben von sanft-weichem Apricot und lindem Hellgrün am besten das Schonende sowie Milde des Produktes aus und unterstreichen so die Werbebotschaft. Die weiche Formensprache und die leichten, soften Materialien unterstreichen diese Aussage noch einmal.
Chemische Reinigungsmittel dagegen würden auf freche, stechende Farben wie Shocking Pink, Zitronengelb und Chartreuse setzen, damit man ihnen eine gewisse Aggressivität zutraut, die auch nach einer knalligen Verpackung verlangt und nach ebenfalls aggressiven, womöglich gezackten Schrifttypen.
Die praktische Verpackungslösung mit dem neuen Detail, die ansonsten auf das Vertraute setzt, entspricht der Qualität eines Terrakotta, das sich ebenso real und nur mäßig innovativ gibt.
8.
a) Orange
b) Lavendel
c) Dunkelblau
9.
Wählen Sie einfach die Formensprache oder den grundlegenden Stil, der einem dynamischen Blutrot entspricht: beispielsweise klassische Hosenanzüge, die jedoch figurbetont geschnitten sind und kombiniert werden mit hohen schlichten Pumps sowie auffälligem Schmuck. Damit kann sowohl die kompromisslose, maskuline Präsenz von Rot als auch sein sinnlicher Aspekt ausgedrückt werden. Ein effektvolles, schlichtes Kostüm in dezenten Erdtönen, zum Beispiel mit engem Rock und übergroßem Kragen, entspricht ebenfalls dem Charakter von klarem Rot – besonders wenn zum Beispiel ein dichter Wollstoff die schwere, manifeste Qualität der Farbe noch einmal aufgreift und eine überdimensionierte Kette das Ensemble vervollständigt.
10.
Einem Blutrot entsprechen zum Beispiel niedrige, quadratische Tische, die zudem aus schweren, harten Materialien bestehen sollten. Die Formen sind kompakt und geradlinig mit einer kompromisslosen Linienführung. Auch überdimensionierte Einzelstücke, die sehr präsent wirken und den Blick auf sich ziehen, bringen eine rote Qualität in den Raum. Dieselbe Wirkung erzielt man mit griffigen, dicken und dicht gewebten Textilien, sinnlichen und »animalischen« Materialien wie Fellen und Leder oder unnachgiebigen wie Stein, Eisen und massivem Hartholz.
11.
(1) tannengrünen
(2) blutroten
(3) marineblauen
(4) Schiaparellipink
(5) tannengrünen
12.
Das Codewort bei Lavendel ist »Charme der Vergangenheit« – träumerisch und nostalgisch. Zu anmutigem Lavendel passen feminine Formen und zerbrechlich wirkende Möbel wie verschnörkelte Bettgestelle oder in Pastelltönen lackierte Möbel im Jugendstil. Passende Einrichtungsgegenstände wären zarte Glasaccessoires, Spitzenborten, Morris-Tapeten in zarten Farben, Streublümchendrucke, eine Sammlung nostalgischer Glasflakons, in Pastellfarben gehaltene leichte Korbsessel oder patinierte Kommoden im Vintage-Look.
Da sicherlich die wenigsten in einem gotischen Gemäuer hausen möchten, bei dem, quasi als Bonus, auch der Keller noch etwas hergibt, was zu später Stunde mit seinen Knochen klappert, kann man ein mystisches Dunkelviolett auch in wohnlicheren Stilen umsetzen. Ein Nachtviolett findet sich zum Beispiel in einem »dunklen Boudoirstil« für ein Schlafzimmer, das Sinnlichkeit mit Düsternis paart. Akteure wären dunkle Wände, eine schummrige, indirekte Beleuchtung und Kerzen. Einzelne auffällige Objekte wie dunkle Samtsessel tragen dem Rotanteil der Farbe Rechnung. Räume, die die Qualität von dunklem Violett ausstrahlen, wirken daneben ebenso komplex wie die Farbe selbst – ausgedrückt durch eine Fülle an weiteren Einrichtungs- und Dekorationsgegenständen, um die Dichte und den Facettenreichtum von dunklem Violett abzubilden. – Schon durch die gedrängte, düstere Atmosphäre bildet Nachtviolett den Gegenentwurf zur ätherischen Leichtigkeit von Lavendel.
13.
Einem zarten Rosa entspricht ein gefälliger, lieblicher Stil mit kindlichen, romantischen Kleidern und zierlichen Elementen wie Volants oder Schleifen. Besser als Kleider passen allerdings Hosen, da Rosa nichts anderes ist als ein junges (maskulines) Rot. Die Kombinationen sollten dabei nicht sinnlich wirken, denn die feurige Intensität von Rot ist in unschuldigem Rosa kaum noch zu spüren. Der zarten Qualität der Farbe entsprechen leichte, halbtransparente Stoffe wie Tüll oder Crêpe in zarten Blütendrucken oder Pudertönen, die jedoch – als letzte Erinnerung an handfestes Rot – zwar dünn, aber stets griffig sind.
14.
Er wäre beispielsweise der klassische Vertreter von funktionalem, strengem Dunkelgrün, das eine klare Struktur braucht, an der es sich orientieren kann. Er muss in einem ordentlichen Umfeld leben, um sich sicher zu fühlen. Auch ein dunkles, strukturiertes Blau wäre in Anteilen denkbar, es würde allerdings weniger nüchtern reagieren, sondern sich eher zurückziehen.
Sie entspräche größtenteils einem lebendigen Orange, das sich in einem eklektischen Mix wohlfühlt, der seine Kreativität anspricht und dafür die gängigen Standards schon einmal über Bord wirft. Für formales Dunkelgrün legt es allerdings eine zu lockere, verspielte Einstellung an den Tag mit einem sehr ungezwungenen, nicht unbedingt ordentlichen Stil.
15.
Eine Farbe reicht selbstverständlich nicht aus, um die beiden Verhaltensweisen zu beschreiben, aber sie können in Farbreihen ausgedrückt werden:
Unser Mammuterleger ist beispielsweise fokussiert, kompromisslos, bestimmt und schnell, was unter anderem Blutrot, dunklem Blau und leuchtendem Gelb entspricht. Die Frauen der Sippe gehen das Ganze spielerisch, bedächtig und langsam an, was Orange bis Apricot, Grün sowie Goldgelb, das auch die Üppigkeit der Ausbeute beisteuert, entspricht.
16.
Der Text umschreibt – überspitzt – einen Aspekt von mystischem Violett. Seine an sich tatsächlich »über-sinnliche« Qualität – entstanden aus körperlichem Rot, das von spirituellem Blau durchdrungen wurde – wird ab und an leicht abgehoben umgesetzt. Insbesondere mit den blaustichigen Nuancen scheinen manche gerne mal die (rote) Bodenhaftung zu verlieren und wirken dann unter Umständen, als seien sie kein Fall für die Couch, sondern gleich für eine ganze Sofalandschaft. Die okkulte Seite von Violett kann sich aber auch in einer tatsächlich medialen oder visionären Veranlagung zeigen – in einem Wandeln zwischen den Welten –, die jedoch leicht in Introvertiertheit und auch übertriebenen Altruismus umschlagen kann.
17.
Durch ihren Rotanteil ist beiden Farbtönen, Pink und Magenta, eine unglaubliche Präsenz geschenkt worden. Eindimensionales Pink konzentriert sich jedoch rein auf seine Wirkung im Außen. Es gibt sich vergnügt, frivol und auch ein bisschen dreist. Zwar ist es ein aufgehelltes, kühles Rot, aber ein Pink liegt noch nah am Rot. In ihm schwingt noch die Kraft von reinem Rot mit. Yves Saint Laurent hat daher zu Elsa Schiaparellis Lieblingsfarbe, einem knalligen Pink, gesagt, es habe »die Courage von Rot«.
Ein Magenta dagegen kümmert sich nicht nur um seine Wirkung auf sein Umfeld, sondern schlägt souverän die Brücke zwischen Innen und Außen. Durch die Kombination von Rot und Violett hält Magenta die Balance zwischen der kraftvollen, nach außen gerichteten Präsenz von Rot und dem intuitiven Wissen von Violett, das im Geheimen wirkt. Aus diesem Grund kennzeichnet es Menschen, denen eine subtile, aber unleugbare Kraft eigen ist und die sowohl im Vorder- als auch im Hintergrund agieren können.
Magenta ist ebenfalls ein auffälliger, aber im Gegensatz zu Pink facettenreicherer Farbton mit Tiefgang. Er beinhaltet zwar noch die Stärke und Kraft von Rot, wurde jedoch komplett um seine Wucht und Stofflichkeit reduziert. Beschreiben könnte man Magenta wohl am ehesten mit »vergeistigte Kraft«, da die Farbe eine Stärke ausstrahlt, die in eine gänzlich andere Richtung gelenkt ist als die schiere physische Kraft von Rot. Dennoch ist Magenta eine mächtige, fast mystische Farbe – viel distanzierter als reines Rot und trotzdem noch nicht in den ungreifbaren Tiefen von Violett versunken.