LESEPROBE
Sie wollen wissen, wie es weitergeht?
Hier ein Vorgeschmack auf »Im Rausch der Dunkelheit«,
Band fünf der Erfolgsserie von Alexandra Ivy!
Hier ein Vorgeschmack auf »Im Rausch der Dunkelheit«,
Band fünf der Erfolgsserie von Alexandra Ivy!
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Über das Buch
Jagr hat dem mächtigen Vampir Viper sein Schwert
dargeboten und ewige Treue geschworen - seitdem ist er ein Mitglied
seines Clans und hat eine Mission zu erfüllen: Er muss eine
Werwölfin aus der Gefangenschaft befreien. Doch das ist leichter
gesagt als getan, denn Regan verspürt nicht die geringste Lust,
gerettet zu werden - schon gar nicht von einem arroganten,
muskelbepackten Vampir. Alles, was sie will, ist Rache, und dafür
braucht sie keinen Verbündeten. Doch Jagr lässt sich nicht
abschütteln, und bald schon kann Regan ihre Gefühle nicht mehr
verleugnen. Sie muss sich entscheiden, zwischen ihrer Sehnsucht
nach Vergeltung und einer Leidenschaft so dunkel wie die Nacht und
mindestens genauso gefährlich …
Einen wahnsinnigen Augenblick lang zog Jagr in
Erwägung, den Gehorsam zu verweigern. Bevor er in einen Vampir
verwandelt worden war, war er als ein westgotischer Stammesführer
ein Anführer von Tausenden gewesen. Obgleich er keine Erinnerung an
jene Tage hatte, hatte er seine gesamte Arroganz beibehalten. Ganz
zu schweigen von seinen Schwierigkeiten mit der Obrigkeit.
Glücklicherweise hatte er sich aber auch den größten Teil seiner
Intelligenz bewahrt.
»Anasso, ich bin herbeigeeilt, um Euren
königlichen Befehl zu befolgen.« Er hievte seinen riesigen Körper
auf ein zierliches Brokatsofa und schwor sich insgeheim, den
Hersteller zu töten, falls es unter seiner Last zusammenbrechen
sollte. »Was verlangt Ihr von Eurem gehorsamen Untertanen?«
Viper grollte, und die Luft prickelte von seiner
Macht. Jagr zuckte mit keiner Wimper, auch wenn seine Muskeln sich
in der Vorbereitung auf einen Kampf anspannten.
»Vielleicht solltest du dich lieber um
deine Gäste kümmern, Viper«, befahl Styx ruhig. »Jagrs …
dramatischer Auftritt hat deine charmante Elfenshow zum Erliegen
gebracht und mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als mir lieb
ist.«
»Ich werde mich nicht weit entfernen.« Viper warf
Jagr einen warnenden Blick zu, bevor er durch die zerstörte Tür
verschwand.
»Spricht er für einen Platz unter Euren Raben
vor?«, spottete Jagr.
Nadelstichartige Schmerzen marterten seine Haut,
als Styx einen kleinen Teil seiner Macht entweichen ließ.
»Für die Dauer Eures Aufenthaltes in Chicago ist
Viper Euer Clanchef. Macht nicht den Fehler, seine Position zu
vergessen.«
Jagr blieb ungerührt. Seine Verpflichtung und
Loyalität gegenüber Viper waren ihm gar nicht so gleichgültig, wie
es aussehen mochte. Er war einfach schlechter Laune, und die
Tatsache, dass er in dem übertrieben schicken Nachtclub festsaß, wo
man nichts außer einem Haufen von Tauelfen töten konnte, war dabei
keine große Hilfe.
»Das kann ich wohl kaum vergessen, wenn ich immer
wieder den Befehl erhalte, mich mit Angelegenheiten zu
beschäftigen, die mich nichts angehen und mich übrigens auch nicht
im Mindesten interessieren.«
»Was ist denn von Interesse für Euch,
Jagr?«
Jagr hielt Styx’ prüfendem Blick mit
ausdruckslosem Starren stand.
Schließlich schnitt der Anasso eine Grimasse. »Ob
es Euch nun gefällt oder nicht, Ihr botet Euer Schwert und schwort
die Treue, als Viper Euch in seinen Clan aufnahm.«
Die Argumentation gefiel Jagr nicht, doch er
konnte keine Einwendungen machen. In einen Clan aufgenommen zu
werden, war bei Vampiren der einzige Weg, um zu überleben. »Was
verlangt Ihr von mir?«
Styx erhob sich, ging um den Schreibtisch herum
und setzte sich auf eine Ecke. Das Holz ächzte unter dem
beträchtlichen
Gewicht, hielt aber stand. Jagr konnte nur annehmen, dass Viper
das gesamte Mobiliar hatte verstärken lassen.
»Was wisst Ihr über meine Gefährtin?«, fragte
Styx unvermittelt.
Jagr zögerte. »Ist das eine Falle?«
Der Anasso verzog den Mund zu einem dünnen
Lächeln. »Ich bin kein besonders subtiler Charakter, Jagr. Im
Gegensatz zu dem früheren Anasso besitze ich nicht die Gabe, andere
spielend manipulieren und betrügen zu können. Sollte der Tag
kommen, an dem ich den Drang verspüre, Euch herauszufordern, werde
ich das ganz direkt tun.«
»Weshalb fragt Ihr mich dann nach Eurer
Gefährtin?«
»Als ich Darcy zum ersten Mal begegnete, wusste
sie nichts über ihre Herkunft. Sie ist seit ihrer Säuglingszeit von
Menschen aufgezogen worden, und erst als Salvatore Giuliani, der
augenblickliche König der Werwölfe, in Chicago eintraf, fanden wir
heraus, dass sie eine echte Rassewölfin ist, die genetisch
verändert wurde.«
Jagr horchte auf. Das war ein kleines Detail, das
der Anführer bisher geheim gehalten hatte. »Genetisch
verändert?«
»Die Werwölfe streben immer verzweifelter danach,
gesunde Nachkommen hervorzubringen. Die Rassewölfinnen haben ihre
Fähigkeit verloren, ihre Verwandlung während des Vollmonds zu
kontrollieren, wodurch es für sie beinahe unmöglich wird, einen
Wurf bis zum Ende auszutragen. Die Werwölfe veränderten deshalb
Darcy und ihre Schwestern, auf dass sie nicht imstande wären, sich
zu verwandeln.«
Jagr verschränkte die Arme vor der Brust.
Wertlose Dämonen wie Werwölfe waren ihm ziemlich gleichgültig.
»Ich nehme an, Ihr werdet mir mitteilen, weshalb Ihr mich zu Euch
bestellt habt, bevor die Sonne aufgeht.«
Styx knirschte innerlich mit den Zähnen. »Das
hängt vollkommen von Eurer Mitarbeit ab, mein Bruder! Ich kann
dafür sorgen, dass dieses Treffen so lange dauert, wie es mir
gefällt.«
Jagrs Lippen zuckten. Das Einzige, was er
respektierte, war Macht. »Bitte fahrt fort.«
»Darcys Mutter brachte einen Wurf von vier
Töchtern zur Welt, die alle genetisch verändert waren und den
Werwölfen kurz nach ihrer Geburt geraubt wurden.«
»Weshalb wurden sie geraubt?«
»Das bleibt ein Geheimnis, das von Salvatore
niemals vollständig geklärt wurde.« In der Stimme des Anasso lag
ein scharfer Unterton, der darauf hinwies, dass er selbst nicht
erfreut über diesen Mangel an Information war. »Was wir jedoch
wissen, ist, dass eine von Darcys Schwestern in St. Louis entdeckt
wurde, wo sie von einem Kobold namens Culligan gefangen gehalten
wurde.«
»Er hat Glück, dass sie sich nicht verwandeln
kann. Eine Rassewölfin könnte einem Kobold im Nu die Kehle
herausreißen.«
»Nach dem, was Salvatore herausfinden konnte,
gelang es dem Kobold, Regan, Darcys Schwester, in seine Gewalt zu
bekommen, als sie noch ein Kind war. Er hielt sie in einem
Silberkäfig gefangen. Das heißt, wenn er sie nicht gerade folterte,
um schnelles Geld zu machen.«
Folter. Die niederländischen Meisterwerke,
die an den Wänden hingen, krachten unter Jagrs aufflammendem Zorn
zu Boden. »Wünscht Ihr, dass die Werwölfin gerettet wird?«
Styx winkte ab. »Salvatore befreite sie bereits
aus Culligans
Gewalt, aber es gelang dem verdammten Kobold, sich wegzustehlen,
bevor Salvatore ihn zum Nachtmahl verspeisen konnte.«
Die Hoffnung, die für einen kurzen Moment in Jagr
aufflackerte, dass diese Nacht nicht eine vollkommene
Zeitverschwendung sein würde, fand ein jähes Ende. Bastarde
niederzumetzeln, die die Schwachen quälten, gehörte zu seinen
wenigen Freuden. »Wenn die Frau bereits gerettet wurde, wozu
braucht Ihr dann mich?«
Styx richtete sich auf. Sein turmhoher Körper
nahm einen enormen Anteil des Platzes ein. »Salvatores einziges
Interesse an Regan bestand darin, sie als seine Königin und oberste
Zuchtwölfin einzusetzen. Er ist fest entschlossen, seine
Machtposition abzusichern, indem er sich eine Gefährtin nimmt, die
in der Lage ist, die schrumpfende Population an Rassewölfen
auszugleichen. Unglücklicherweise fand er nach Regans Befreiung
heraus, dass sie unfruchtbar ist.«
»Also war sie nicht von Nutzen.«
»Genau.« Der hoch aufragende Azteke achtete
darauf, seine Fassung nicht zu verlieren, doch selbst ein Blinder
hätte sehen können, dass er nichts dagegen einzuwenden gehabt
hätte, den Werwolfkönig zu einer Zwischenmahlzeit zu verarbeiten.
»Aus diesem Grunde nahm er Kontakt zu Darcy auf. Es war seine
Absicht, Regan nach Chicago zu schicken. Sie sollte unter meinem
Schutz stehen, bis er sie in das örtliche Werwolfrudel eingeführt
hätte.«
»Und?«
»Und es gelang ihr zu fliehen, während er sich
mit dem Rudelführer beriet.«
Jagr grunzte vor Abscheu. »Dieser Salvatore ist
erbärmlich unfähig. Zuerst lässt er den Kobold entkommen und
dann die Frau. Es ist kaum ein Wunder, dass die Anzahl der
Werwölfe schrumpft.«
»Lasst uns hoffen, dass Ihr fähiger seid.«
Jagr fuhr zusammen. »Ich?«
»Darcy ist besorgt um ihre Schwester. Ich will,
dass sie gefunden und nach Chicago gebracht wird.«
»Diese Frau hat doch eigentlich recht deutlich
gezeigt, dass sie nicht herkommen will.«
»Dann wird es Eure Aufgabe sein, sie davon zu
überzeugen.«
Jagr konnte es nicht glauben. Er war doch keine
verdammte Mary Poppins! Kindermädchen wie sie verspeiste er zum
Frühstück! »Weshalb gerade ich?«
»Ich habe bereits mehrere meiner besten
Fährtenleser nach St. Louis geschickt, doch Ihr seid mein bester
Krieger. Falls Regan in irgendwelche Schwierigkeiten geraten ist,
wird Eure Hilfe vonnöten sein, um sie zu retten.«
Zweifelsohne gab es schlimmere Dinge, als hinter
einer genetisch veränderten Werwölfin herzujagen, die eindeutig
nicht gefunden werden wollte, aber aus dem Stegreif fiel Jagr kein
Beispiel ein.
Im Nebenzimmer ertönte wieder der Klang des
Streichquartetts, begleitet von den leisen Ohs und
Ahs des Publikums, als die Tauelfen ihren grazilen Tanz
fortsetzten. Doch dann fiel Jagr mit einem Mal eine Sache ein, die
schlimmer war, als eine Werwölfin zu verfolgen: Weiterhin in diesem
Höllenloch gefangen zu sein! »Weshalb sollte ich das tun?«, fragte
er.
»Weil das, was Darcy glücklich macht, auch mich
glücklich macht.« Styx näherte sich Jagr, bis sich ihre
Nasenspitzen beinahe berührten, und seine Macht grub sich in Jagrs
Fleisch. »Deutlich genug ausgedrückt?«
»Aller… dings.« Der jüngere Vampir stöhnte.
»Gut.« Styx trat einen Schritt zurück und
lockerte seine Macht wieder. Er griff mit der Hand in seinen
Ledermantel, zog ein Mobiltelefon heraus und warf es Jagr zu.
»Hier. In dem Telefonspeicher sind die Nummern der Brüder zu
finden, die ebenfalls nach Regan suchen, sowie einige Kontakte in
St. Louis. Außerdem ist meine Privatnummer eingespeichert. Nehmt
Kontakt zu mir auf, wenn Ihr Regan findet.«
Jagr steckte das Handy ein und steuerte
geradewegs auf die Tür zu. Es hatte keinen Zweck zu diskutieren.
Styx bemühte sich vielleicht, das barbarische Zeitalter der Vampire
hinter sich zu lassen, aber Demokratie herrschte deswegen noch
lange nicht. »Ich werde noch in dieser Stunde aufbrechen.«
»Ach, und Jagr?«
Er blieb an der Tür stehen und wandte sich mit
glühendem Zorn um. »Was denn?«
Styx sah ihn demonstrativ gelassen an. »Vergesst
keinen Augenblick, dass Regan ein äußerst kostbares Gut ist. Falls
ich herausfinde, dass Ihr auch nur einen Bluterguss auf ihrer
hübschen Haut hinterlassen habt, werdet Ihr nicht erfreut über die
Konsequenzen sein.«
»Also soll ich eine wütende Werwölfin aufspüren,
die sich versteckt, und sie nach Chicago bringen, ohne Spuren zu
hinterlassen?«
»Offensichtlich sind die Gerüchte über Eure
außerordentliche Intelligenz nicht übertrieben, mein Bruder.«
Mit einem Fauchen drehte sich Jagr um und stürmte
durch die zerstörte Türöffnung. »Ich bin nicht Euer Bruder!«
Viper beobachtete Jagrs zornigen Abgang mit
wachsamem Blick. Tatsächlich war die Angelegenheit nicht so
schlecht verlaufen, wie er befürchtet hatte. Keine Toten, keine
Verstümmelungen. Nicht einmal bleibende Verletzungen. Das ging
doch.
Dennoch, er kannte Jagr zu gut. Er hatte immer
gewusst, dass von all seinen Clanangehörigen der uralte Westgote
der wildeste war. Nach allem, was er hatte erdulden müssen, war das
durchaus verständlich, aber es änderte nichts daran, dass er
gefährlich war.Viper begann fast zu bedauern, dass er Styx’
Aufmerksamkeit auf den gefolterten Vampir gelenkt hatte.
Er schlüpfte an dem Dämonenpublikum vorbei, das
erneut gebannt von den Tauelfen dasaß, kehrte ins Büro zurück und
stellte fest, dass Styx aus dem Fenster starrte. »Ich habe ein
schlechtes Gefühl, was diese Angelegenheit angeht«, murmelte er,
während er seine kostbaren Gemälde in Augenschein nahm, die
zerschmettert auf dem Boden lagen.
Styx drehte sich mit verschränkten Armen um. »War
das eine böse Vorahnung? Soll ich vielleicht Kontakt zur Kommission
aufnehmen und ihr mitteilen, dass sie möglicherweise ein neues
Orakel hat?«
Vipers Stimme hatte einen warnenden Unterton. »Du
scheinst darum zu betteln, dass ich dich das nächste Jahrhundert
lang zusammen mit Levet in eine Zelle sperre.«
Styx brach in schallendes Gelächter aus. »Diese
Drohung wäre überzeugender, wenn Levet nicht zu der Ansicht gelangt
wäre, er sei der Einzige, der imstande ist, Darcys verschwundene
Schwester aufzuspüren. Er machte sich auf den Weg nach St. Louis,
sobald Salvatore mir mitgeteilt hatte, Regan sei aus seiner Gewalt
entkommen.«
»Großartig, nun gibt es also zwei wandelnde
Pulverfässer, die durch die Südstaaten stürmen. Ich bin mir nicht
sicher, ob die Einheimischen das überleben werden.«
»Du glaubst, Jagr sei ein wandelndes
Pulverfass?«
Viper schaute seinen Anasso ungläubig an. Er rief
sich die Nacht ins Gedächtnis, in der Jagr erstmals in seinem
Versteck aufgetaucht war und um Asyl gebeten hatte.Viper war schon
einer Unmenge an tödlichen Dämonen begegnet, von denen die meisten
nichts anderes im Kopf hatten, als ihn zu töten. Aber bis zu jener
Nacht hatte er niemals in die Augen eines anderen geblickt und
nichts außer dem Tod gesehen.
»Ich glaube, unter seiner grimmigen
Selbstbeherrschung steht er kurz davor, dem Wahnsinn zu
verfallen.«
»Und dennoch erlaubtest du es ihm, ein
Angehöriger deines Clans zu werden.«
Viper nickte nur. »Als er mich darum ersuchte,
war ich zunächst geneigt, ihm diese Bitte abzuschlagen. Ich konnte
spüren, dass er nicht nur gefährlich kurz davorstand abzustürzen,
sondern dass er auch mächtig und aggressiv genug wäre, mich als
Clanchef herauszufordern. Er ist von Natur aus ein Anführer, kein
Untertan.«
»Weshalb hast du es ihm dann gestattet, Chicago
zu betreten?«
»Weil er einen Eid ablegte, in sein Versteck
abzutauchen und keine Schwierigkeiten zu machen.«
»Und?«, drängte Styx.
»Und ich wusste, er würde ohne den Schutz durch
einen Clan nicht überleben«, gestand Viper widerstrebend. »Wir
wissen beide, dass trotz deiner Versuche, die Vampire zu
zivilisieren, manche Gewohnheiten zu tief sitzen, als dass sie von
einem Tag auf den anderen zu ändern wären. Ein einzelgängerischer
Vampir mit dermaßen großer Macht erschiene jedem Chef als
Bedrohung. Er hätte leicht vernichtet werden können.«
»Also gewährtest du ihm Gnade.«
Viper hielt inne. Es gefiel ihm nicht, als
gefühlsduseliger Weichling hingestellt zu werden. Er war nicht
wegen seiner Sensibilität oder irgendeines anderen emotionalen
Unsinns Clanchef geworden. Er war der Anführer, weil die anderen
Vampire befürchteten, er könne ihnen ansonsten jederzeit ihre
untoten Herzen herausreißen.
»Das war keine Gnade, sondern eine gut
kalkulierte Entscheidung«, knurrte er. »Ich wusste, dass er sich
als außerordentlich wertvoller Verbündeter erwiese, falls jemals
die Notwendigkeit bestünde. Natürlich nahm ich an, ich würde ihn
als Krieger benötigen, nicht als Aufpasser für eine junge
Werwölfin. Ich fühle mich nicht besonders wohl dabei, ihm gerade
diese Aufgabe anzuvertrauen.«
Styx spielte nervös mit dem Medaillon, das er um
seinen Hals gehängt trug. Auch er schien nicht annähernd so
überzeugt von seiner Entscheidung, wie er Viper glauben machen
wollte. »Regan muss gefunden werden, und Jagr verfügt nun einmal
über die Fertigkeiten, die am besten geeignet sind, um sie
aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen! Und er besitzt noch eine
wichtigere Eigenschaft.«
»Wohl kaum eine einnehmende
Persönlichkeit.«
»Nein, aber die Tatsache, dass er die Qualen sehr
genau kennt, die Regan erleiden musste.« Styx sah Viper mit ernster
Miene an. »Besser als jeder von uns wird er verstehen, was Regan
benötigt, nun, da sie von ihrem Peiniger befreit ist.«