35

Hayley sprach vom Auto aus. »Lopez können wir abhaken. Der ist seit vier Stunden bei seinen Eltern. Tropper ist nach wie vor ein Fragezeichen. Ich hab Bedermans Frau erreicht. Sie erwartet ihn jeden Moment zurück ... «

»Von wo?« unterbrach Oliver.

»Von einer Spritztour. Das macht er anscheinend von Zeit zu Zeit.«

»Klingt sehr an den Haaren herbeigezogen.«

Das fand Hayley auch. »Er hat seinen Pager mit. Ich versuche, ihn zu erwischen.«

»Wenn er sich bis jetzt nicht gemeldet hat, Marx, dann will er sich nicht melden.«

»Sollen wir eine Fahndung nach seinem Auto rausgeben?«

»Würd ich liebend gern machen, aber wir haben nichts gegen ihn in der Hand.« Oliver war hin und her gerissen. »Wie lautet sein Autokennzeichen ?«

»Er hat zwei Zivilfahrzeuge — einen Ford Aerostar Minivan und ein Camero Kabrio. Seine Frau sagt, er ist mit dem Camero unterwegs.« Hayley gab ihm beide Kennzeichen durch. »Aber wenn er irgendwas Finsteres vorhat, denk ich, hat er vielleicht den Van genommen und die Frau lügt, Scott.«

»Fahr doch bei ihm vorbei und schau nach, welches Auto fehlt.«

»Ja, klar ... gute Idee. Außerdem bin ich nur fünf Minuten von Graham Beaudrys Haus entfernt.

Cindys jetzigem Partner ... «

»Ist das nicht auch Bedermans Ex-Partner?«

»Ja. Aber sie sind immer noch befreundet. Machen viel zusammen.«

»Stimmt, das hat Cindy mir erzählt. Mehr als seltsam, finde ich.«

»Dazu muß man Graham kennen. Der ist einfach so. Ich kann mir vorstellen, daß er weiß, wo Bederman ist. Oder zumindest weiß, in welche Kneipen Bederman geht.«

»Hast du's bei Bellini's versucht?«

»Ja, ich hab angerufen. Da ist er nicht. Graham ist ein netter Kerl. Ich frag ... «

»Du findest Graham nett. Kannst du ihn dir als möglichen Täter vorstellen?«

»Eigentlich nicht, aber wenn er was damit zu tun hat, sollte ich auf jeden Fall zu ihm fahren. Also, was soll ich zuerst machen? Mit Graham reden oder Bedermans Autos überprüfen?« Beide schwiegen.

Hayley wechselte das Thema, um Oliver Zeit zum Nachdenken zu geben. »Wie läuft's bei euch?«

»Wir haben Kleidungsfetzen gefunden.«

»Von ihr?«

»Ich weiß es nicht, Hayley.«

Er klang bedrückt. Sie fragte: »Aber ihr ... also ... sie habt ihr nicht gefunden?«

»Dann würden wir dieses Gespräch nicht führen.«

»Entschuldige die dumme Frage.«

»Nein, laß nur.« Olivers Stimme wurde weicher. »Die Frage war ganz normal. Ich bin bloß gereizt.«

»Verständlich. Wie geht's dem Lieutenant?«

»Der geht durch die Hölle.«

Das Gespräch verstärkte Hayleys Panik. »Was soll ich zuerst machen?« fragte sie erneut.

»Wie weit ist es bis zu Beaudry?«

»Fünf Minuten.«

»Fahr erst zu ihm. Ruf an, wenn du was erfährst.«

»Du auch.«

Graham wohnte am Fuße eines Hügels, in einem weißen Holzhaus mit Blumenbeeten neben der Einfahrt. Hayley parkte auf der anderen Straßenseite und wollte aussteigen, als ein Auto in Beau-drys Einfahrt gestartet wurde und die Rücklichter angingen. Gerade genug Licht, um das Kennzeichen zu entziffern. Bederman.

Sie ließ ihm einen halben Block Vorsprung, folgte ihm dann mit ausgeschalteten Scheinwerfern bis zum Venice Boulevard. Dann ließ sie sich mehrere Autolängen zurückfallen und schaltete die Scheinwerfer an. Als er in das Wohngebiet von Culver City einbog, hängte sie sich mit erneut ausgeschaltetem Licht wieder an ihn ran. Sein Wohnblock befand sich in einer Straße mit Eigentumswohnungen auf der einen und gleichförmigen, zweistöckigen Häusern auf der anderen Seite. Bederman bog in die Auffahrt der Eigentumswohnungen.

Hayley fuhr einen halben Block weiter, parkte und überlegte, was sie tun sollte. Wenn Bederman die letzten zwei Stunden bei Graham verbracht hatte, konnte er nicht mit Cindy zusammengewesen sein, außer Bederman und Beaudry steckten unter einer Decke. Nichts konnte Hayley noch überraschen. Trotzdem konnte sie sich einfach nicht vorstellen, daß Bederman und Beaudry sonntags beim Grillen zusammensaßen und Cindys Ableben planten. Sie rief Scott an und erzählte ihm, was passiert war.

»Er war mit dem Camero unterwegs. Das fand ich irgendwie beruhigend. Vor allem, weil es schwierig ist, eine Leiche in einem so kleinen Auto zu verstecken. Selbst der Kofferraum ist klein.«

»Ja.« Aber Oliver war entmutigt. Er wäre viel froher gewesen, wenn Hayley bei Bederman auch Cindy gefunden hätte - geknebelt und gefesselt, aber lebendig. Die schreckliche Ungewißheit vernebelte sein Denken. »Bist du noch da, Scott?«

»Ja, bin ich.« Körperlich. Aber im Geist ganz woanders.

Hayley sagte: »Ich glaube nicht, daß Bederman noch mal wegfährt. Vielleicht sollte ich mich auf Graham konzentrieren.«

Oliver dachte darüber nach. »Kann sein, daß Bederman nur die Autos tauscht.«

»Soll ich hier warten?«

»Statt was?«

»Zu Beaudry zu fahren. Könnte doch sein, daß Bederman bei Graham war, um ihm zu beichten, was er getan hat.«

»Oder er hat sich bei Graham ein Alibi verschafft«, meinte Oliver. »Was erhoffst du dir davon, mit Graham zu reden?«

»Mit ihm versteh ich mich besser als mit Bederman. Und er ist Cindys Partner. Nach außen hin scheinen sie miteinander auszukommen. Ich denk einfach, ich kann mehr aus Beaudry rauskriegen als aus Bederman.«

»Was denn?«

»Irgendwas stimmt nicht mit Bederman.« Sie seufzte. »Ich weiß nicht. Ich bin kein Detective. Kannst du mir nicht ein paar Ratschläge geben?«

Das war typisch Hayley — immer geradeheraus. »Hier tut sich nicht viel«, meinte Oliver. »Hör zu, Hayley, ich übernehme Bederman und du Beaudry. Ich kann in etwa ... zwanzig Minuten da sein.«

»Soll ich auf dich warten?«

»Ja ... mach das.« Kurzes Schweigen. »Irgendwas von Tropper?«

»Nein. Hab ihn vor drei Minuten noch mal angerufen. Willst du eine Fahndung nach ihm rausgeben?«

»Auch gegen ihn haben wir nichts in der Hand, Hayley. Den Pager nichr zu beantworten, ist kein Verbrechen. Und wenn er in einem Streifenwagen sitzt, nützt uns die Fahndung nach seinem Privatwagen nichts. Könnte sogar schaden, weil Tropper es über Funk mitbekäme. Wenn er Cindy hat und hört, daß wir nach ihm suchen, gerät er vielleicht in Panik.«

Hayley stimmte zu. »Wir können ja seine Wohnung durchsuchen. Was hältst du davon?«

»Klar, wer braucht denn schon einen Durchsuchungsbefehl. Warte mal. Was?«

Hayley hörte gedämpftes Stimmengemurmel im Hintergrund. Sie meinte, Erregung in den Stimmen wahrzunehmen. Während sie wartete, rieb sie die Hände aneinander. Im Auto wurde es kalt, und der Kaffee, den sie sich vor einer Stunde besorgt hatte, war nur noch ein übles Gebräu mit geronnener Milch. Gleich darauf war Oliver wieder am Apparat. »Hayley, weißt du, ob Tropper was mit der Highway Patrol zu tun hat?«

»Wie kommst du denn darauf?«

»Wir glauben, daß Cindy in einem Streifenwagen entführt wurde — möglicherweise einem von der Highway Patrol. Kennst du jemanden vom Hollywood-Revier, der einen Freund bei der Patrol hat?«

»Nein. Aber da gibt es bestimmt jemanden.«

»Was weißt du über Tropper?« fragte Oliver. »Nicht viel. Er ist seit mindestens zehn Jahren in Hollywood. Ein abgebrühter Typ. Hat beruflich einen guten Ruf.«

»Keine Beschwerden wegen übermäßiger Gewaltanwendung?«

»Nicht, daß ich wüßte.«

»Verheiratet?«

»Geschieden.«

»Kinder?«

»Weiß ich nicht. Wir sind nicht gerade Kumpel.«

»Ich fahr zu Tropper«, sagte Oliver. »Red du mit Graham.«

»Komisch«, meinte Hayley. »All diese Kerle wohnen nur etwa zwanzig Minuten voneinander entfernt. Hast du Troppers Zivilkennzeichen? Nur für den Fall?«

»Ja. Aber wenn du ihm begegnen solltest, denk gar nicht erst daran, ihn allein zu verfolgen.«

»Niemals«, log Hayley. »Doch wer weiß? Vielleicht hab ich ja totales Glück und treff ihn unterwegs. Wenn ich ihn sehe, ruf ich dich an.«

»Das halte ich für unwahrscheinlich.«

»Sind schon seltsamere Dinge passiert.« Aber Hayley hatte kein Glück, obwohl sie sich alle Mühe gab. Eine halbe Stunde lang fuhr sie herum, versuchte zu erraten, wo Tropper sein könnte, fand ihn aber nirgends. Sie war voller Angst — um Cindy und auch um sich. Hayley wurde das Gefühl nicht los, daß sie das nächste Opfer auf der Liste eines Psychopathen sein könnte.

Kurz vor eins kam sie schließlich bei Beaudrys Haus an. Die Fenster waren dunkel, aber das Verandalicht brannte. Beklommenheit erfüllte sie. Einerseits wollte sie, daß Graham zu den Guten gehörte. Andererseits mußte sie ihn als potentiellen Psychopathen betrachten.

Sie klingelte. Mehrere Minuten verstrichen, bis drinnen das Licht anging und jemand durch den Spion linste. Beaudry öffnete die Tür, das Haar völlig verwühlt, die Augen zusammengekniffen gegen das grelle Verandalicht. Er trug Bademantel und Pantoffeln. »Was zum Teufel machst du denn hier?«

»Cindy wird vermißt.«

»Was!« Sein Mund klappte auf. »Was soll das heißen?«

»Kann ich reinkommen?«

Er trat beiseite. Sein Mund stand immer noch auf. »Was ist los?« Hayley musterte ihn. Er zeigte das richtige Maß an Schock und Entsetzen. »Wußtest du, daß sie Probleme hat, Graham?«

»Was für Probleme?«

»Mit Chauvischweinen.«

Beaudry blinzelte mehrmals. »Wen meinst du?«

»Da gibt's eine ganze Reihe. Zum Beispiel deinen Freund Bederman. Und Clark Tropper ...«

»Tropper ist fies zu allen.« Er starrte sie an. »Glaubst du, Tropper hat ihr was getan?«

»Keine Ahnung.« Hayley war erstaunt, wie ruhig und beiläufig sie klang. »Sie wird vermißt, und er antwortet nicht auf seinen Pager. Weißt du vielleicht, wo er sein könnte?«

Aber Beaudry wich der Frage aus. »Seit wann wird sie vermißt?«

»Seit drei Stunden.«

»Das ist nicht allzulange.«

»In drei Stunden kann viel geschehen, Graham.«

»Das weiß ich.« Er begann, auf und ab zu laufen. »Was ist passiert?«

»Sie war auf dem Weg zu ihrem Vatet, wo sie nicht angekommen ist. Ihr Auto wurde verlassen auf dem Seitenstreifen des Freeway gefunden.«

»O Gott!«

Auf diese Reaktion konnte sich Hayley den anklagenden Ton nicht verkneifen. »Weißt du was davon?«

Beaudry versteifte sich. »Mir gefällt dein Ton nicht, Marx.«

»Was daran liegt, daß ich verdammten Schiß habe, Beaudry!« Eine Frauenstimme rief: »Graham? Wer ist da?«

Seine Frau. Hayley hatte sie geweckt. Sie ruckte mit dem Kopf in Richtung der Stimme. »Kümmer dich um sie.«

»O Gott! Was für ein furchtbarer Schlamassel!« Graham rieb sich das Gesicht. »Ich bin auf deiner Seite, Hayley ... «

Hayley unterbrach ihn, konnte ihre Wut kaum zügeln. »Wenn du auf meiner Seite bist, Graham, dann sag mir verdammt noch mal, was du weißt!«

»Graham?« Diesmal klang die Stimme wehleidig.

»Warte! Ich komme gleich!« rief er. Zu Hayley gewandt, sagte er: »Ich muß sie nur rasch beruhigen, dann erzähl ich dir alles. Ich beeil mich.«

Zehn Minuten später kam er in Straßenkleidung zurück, die Waffe in der Hand. »Sollten wir nicht was unternehmen? Nach ihr suchen oder so?«

»Wo denn, Graham? In Rick Bedermans Aerostar?«

»Rick war die letzten zwei Stunden bei mir.«

»Weswegen? Um sich ein Alibi zu verschaffen?«

»Kann sein.«

Das Eingeständnis schockierte Hayley. »Was ist los?«

»Ich sag dir, was ich weiß, aber viel ist es nicht.« Graham klang angespannt. »Bederman hat ein Problem mit Cindy. Ich hab ihm gesagt, er soll sie in Ruhe lassen, doch das hat nicht viel genützt.«

»Will er sie vögeln?«

»Rick will jede Frau vögeln, aber das ist nicht das Problem. Es hat mit dem Crayton-Fall zu tun. Du erinnerst dich ... «

»Weiter.«

»Rick hat Craytons Frau gevögelt. Die beiden hatten zwei Jahre lang ein Verhältnis. Sie hat Fotos.«

»Wer?«

»Die Frau. Lark.«

»Lark hat Fotos von sich und Rick beim Vögeln?«

»Eigentlich sind es Videos. Weißt du, was das Verrückte daran ist? Rick hat die Aufnahmen gemacht, nicht sie. Der Kerl ist ein totaler Idiot ... «

»Aber ihr seid immer noch Freunde?«

»Weil seine Frau die beste Freundin meiner Frau ist. Weil er Kinder hat. Wenn man so lange Partner war wie wir, tut man sich gegenseitig den einen oder anderen Gefallen.«

»Schön, daß du so ein treuer Freund bist, aber was hat das mit Cindy zu tun?«

»Der Crayton-Fall ist nach wie vor ungelöst. Direkt nach dem Mord hat Bederman mit Lark Schluß gemacht. Zum einen hatte er in Craytons Geschäfte investiert und Geld verloren. Geld, von dem seine Frau nichts wußte. Außerdem gab es die Videos. Also har er mit Lark einen Deal abgeschlossen. Sie sollte den Mund halten über die Affäre, und er würde ihr behilflich sein ... «

»Wobei?«

»Ihr beibringen wie sie beim Verhör mit den Cops umgehen sollte.«

»Du meinst, wie sie die Cops belügen konnte.«

»Ja.«

»Lark hat ihren Mann ermorden lassen, stimmt's?«

»Das weiß ich nicht. Rick weiß es auch nicht.« In diesem Punkt blieb Beaudry stur. »Aber er hatte Schiß und hat ihr geholfen, als sie ihn darum bat. Man muß sich vorstellen, in welcher Lage er war. Er hatte Angst, daß seine Frau von dem Verhältnis erfährt und daß er in den Mord an Crayton verwickelt wird ... «

»Hat er es getan?«

»Er schwört Stein und Bein, daß er es nicht war. Größtenteils glaube ich ihm, aber nicht ganz. Ich hatte meine Gründe, nicht wieder mit ihm als Partner zusammenzuarbeiten, als er zur Tagschicht zurückkam.«

»Aber ihr seid Freunde geblieben.«

»Ja.«

»Du bist ein Idiot!«

»Wem sagst du das! Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Achtzehn Jahre bei der Polizei und mir tun die Leute ... immer noch leid.«

»Und Cindy?«

»Die tut mir entsetzlich leid, Marx! Wenn Rick ihr was angetan hat, mach ich das Arschloch fertig.« Beaudry starrte zur Decke. »Rick glaubt, daß Cindy irgendwie von dem Verhältnis erfahren hat. Er glaubt, daß sie es ihrem Vater sagen wird und der den ganzen Fall neu aufrollt. Dann hat Rick die Cops auf dem Hals und kriegt den Mord angehängt. Vor allem macht er sich Sorgen, weil er weiß, daß Cindy ihn nicht leiden kann.«

»Wann hat er dir das alles erzählt?«

»Heute. Ich war bei ihm zum Grillen. Er hat ein paar dämliche Bemerkungen über Cindy gemacht. Ich hab ihm immer wieder gesagt, er soll sie in Ruhe lassen. Hab ihm geraten, nicht mit ihr zu reden, weil er sich Sorgen wegen ihr und ihrem Daddy macht. Und was macht der Idiot? Fährt zu ihr! Sagt, er hätte alles ins Lot gebracht! Hätte alles geklärt, aber er war nervös, Hayley. Ich kann dir nur sagen, daß er die letzten zwei, drei Stunden bei mir war.«

»Aber das Timing haut genau hin, Graham! Sie wollte ihren Vater besuchen. Vielleicht hat sie tatsächlich was über Bederman rausgefunden. Also fummelt er an ihrem Auto rum, folgt ihr auf den Freeway und wartet, bis ihr der Motor verreckt. Dann hält er in seinem Streifenwagen hinter ihr ...«

»Rick hatte heute keinen Dienst. Wieso sollte er einen Streifenwagen fahren?«

»Die Detectives vor Ort sind offenbar der Ansicht, daß der Täter einen Streifenwagen fuhr. Weil Cindy ihre Waffe im Auto gelassen hat, als sie ausstieg.«

»Willst du damit sagen, daß sich Rick einen Streifenwagen geholt hat, nur um Cindy zu entführen?«

»Du behauptest doch, daß er ein Schwachkopf ist.«

»Komm, wir fahren zu Rick.« Beaudry holten seinen Mantel aus dem Flurschrank. »Fährst du?«

»Ja.«

»Du sagst, ihr Auto wurde auf dem Randstreifen vom Freeway gefunden?«

»Ja. Auf dem 405, der ins Valley führt.«

»Und wann haben sie zum letzten Mal von ihr gehört?«

»Gegen neun. Wieso?«

»Ich versuch nur, den Zeitrahmen klarzukriegen.« Hayley schloß das Auto auf. Beaudry sagte: »Wenn er es war, muß ihm die Zeit ganz schön eng geworden sein. Er ist gegen acht losgefahren. Dann mußte er nach Hollywood, um den Streifenwagen zu holen, danach zu Cindy und ihr Auto präparieren. Das heißt, er muß gewußt haben, daß sie wegfährt. Dann muß er ihr gefolgt sein, sie auf der 405 aufgegabelt und ihr was angetan haben. Dann zurück zu meinem Haus, wo er gegen neun eintraf ... «

»Du hast gesagt neun oder halb zehn.«

»Trotzdem, das wäre sehr, sehr eng geworden.«

Er hatte recht. Das war eng. Hayley ließ den Motor an. »Vielleicht hatte er den Streifenwagen schon vorher geholt.«

»Und was hat er damit gemacht? Ihn in der Garage geparkt? Du weißt, daß man sich nicht einfach einen Streifenwagen holen kann. Das wird vermerkt, Hayley. Wenn er was Ungesetzliches mit dem Wagen vorhatte, dann hätte er sich doch dadurch verraten.«

»Jemand hat ihm halt einen Gefallen getan und ihn einen borgen lassen, ohne es einzutragen.«

»Der Kilometerstand würde nicht stimmen.«

»Dann hat er den Wagen vielleicht geklaut.«

»Das wäre längst gemeldet worden.«

»Graham, ich weiß nicht mal, ob Cindy in einem Streifenwagen entführt wurde. Tatsache ist, daß Scott Oliver ... er ist der Detective vor Ort ... glaubt, es könnte ein Wagen von der Highway Patrol sein.«

»Highway Patrol?« Beaudry schlug sich an die Stirn. »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Du weißt doch, daß die Regierung altes Zeug versteigert, um an Geld zu kommen? Jeder kann da alte Busse kaufen oder Feuerwehrautos oder Streifenwagen. Klar, die werden als außer Dienst gekennzeichnet und so, aber wenn man weiß, wie es gehr, kann man sie jederzeit wieder herrichten. Das ist zwar verboten, aber ... «

»Worauf willst du hinaus?«

»Tropper hat vor rund einem Jahr einen ausgemusterten Streifenwagen der Highway Patrol gekauft.«