Mit klarem Kopf und bei guter Gesundheit, wie ich glaube, setze ich mich jetzt, um 23 Uhr, nieder, um den seltsamen Vorfall von heute morgen, solange die Eindrücke noch frisch und unverwischt sind, niederzuschreiben.
Es geschah in meinen Räumen in der Universität, in denen ich mich jetzt auch befinde, und begann auf ganz normale Art, nämlich mit einem Telefongespräch. »Hier ist Durward«, sagte die Stimme. »Ich spreche von der Portierloge aus. Ich halte mich für ein paar Stunden in Oxford auf. Darf ich hinüberkommen und Sie kurz besuchen?«
Natürlich stimmte ich zu, Durward ist ein früherer Schüler von mir und ein sehr netter Bursche; ich würde mich freuen, ihn einmal wiederzusehen. Als er bei mir anklopfte, war ich ein wenig verärgert darüber, daß er eine junge Frau mitbrachte. Ich mag es nicht, wenn jemand, ganz gleich ob Mann oder Frau, so tut, als ob er mich allein zu sprechen wünschte, und dann einen Ehemann oder eine Ehefrau, einen Verlobten oder eine Verlobte auf mich losläßt. Man sollte wenigstens vorher gewarnt werden.
Das Mädchen war weder besonders hübsch noch besonders häßlich, und natürlich ruinierte sie die Unterhaltung. Wir konnten über keines der Dinge sprechen, die uns beide wirklich interessierten, denn dann hätten wir sie ausgeschaltet. Und Durward und sie konnten auch nicht über Dinge sprechen, die sie (vermutlich) gemeinsam hatten, denn daran hätte ich mich wiederum nicht beteiligen können. Er stellte sie als Peggy vor und erklärte, daß sie miteinander verlobt seien. Danach saßen wir drei beisammen und plauderten über nichtssagende Dinge wie das Wetter und die Nachrichten.
Ich habe die Angewohnheit, vor mich hinzustarren, wenn ich mich langweile, und ich fürchte, daß ich ohne das geringste Interesse andauernd auf das Mädchen gestarrt habe. Auf jeden Fall muß ich sie gerade in dem Augenblick angestarrt haben, als das seltsame Erlebnis begann. Ganz plötzlich, ohne jedes Anzeichen von Schwächegefühlen oder Übelkeit, fand ich mich an einem völlig anderen Ort wieder. Der vertraute Raum verschwand; Durward und Peggy waren nicht mehr da. Ich war allein. Und ich stand aufrecht.
Mein erster Gedanke war der, daß mit meinen Augen irgendwas nicht stimmte. Es war nicht dunkel, noch nicht einmal dämmrig, trotzdem schien alles seltsam verschleiert. Es schien sich um Tageslicht zu handeln, trotzdem konnte ich keinen Himmel sehen. Möglicherweise war es der Himmel eines sehr konturenlosen, trüben, grauen Tages, aber jede Art von Entfernung fehlte. »Unbestimmbar«, war das Wort, mit dem ich diesen Zustand beschrieben hätte. Weiter unten und näher bei mir nahm ich aufrechte Gestalten wahr, deren Farbe grünlich schien, aber es war ein sehr trübes, schmutziges Grün. Ich blickte sie eine ganze Weile an, bevor ich darauf kam, daß es Bäume sein könnten. Ich trat dichter heran und untersuchte sie, doch der Eindruck, den sie auf mich machten, ist nicht leicht zu beschreiben. »Eine Art Bäume«, oder »So Bäume, wenn man das einen Baum nennen will«, oder »Eine Andeutung von Bäumen« – das würde vielleicht am nächsten kommen. Es war die lächerlichste, schäbigste Entschuldigung für Bäume, die man sich nur denken kann. Sie hatten keine echte Struktur, selbst keine echten Blätter; sie sahen eher aus wie Laternenpfähle mit großen, formlosen Klümpchen verschossenen Grüns oben darauf. Die meisten Kinder konnten bessere Bäume aus der Erinnerung heraus malen.
Während ich sie näher betrachtete, fiel mir zum erstenmal das Licht auf: ein beständiges silbriges Strahlen, dessen Ursprung irgendwo in diesem unechten Wald sein mußte. Sogleich lenkte ich meine Schritte dorthin und bemerkte erst jetzt, worauf ich ging. Es war angenehm, weich und kühl und paßte sich den Füßen an; wenn man aber hinunterschaute, war man enttäuscht. Nur in ganz entfernter Weise hatte es die Farbe von Gras; wenn es sich überhaupt mit Gras vergleichen ließ, war es die Farbe, die Gras an einem sehr trüben Tag hat, wenn man es ansieht und dabei an etwas ganz anderes denkt. Aber es bestand nicht aus einzelnen Halmen. Ich bückte mich, doch je näher ich hinschaute, um so verschwommener schien es zu werden. In der Tat war es von der gleichen schmierigen, unfertigen Beschaffenheit wie die Bäume: unecht.
Allmählich drang das Erstaunliche meines Erlebnisses ganz in mein Bewußtsein ein. Und damit Furcht, und noch stärker als alles andere eine Art Ekel. Ich bezweifle, daß das jemand ohne diese persönliche Erfahrung voll und ganz begreifen kann. Mir war, als hätte man mich plötzlich aus der wahren, hellen, konkreten und verschwenderisch vielseitigen Welt in eine Art zweitrangiges Universum verbannt, das alles in allem auf die billigste Art zusammengebastelt war; von einem Imitator. Trotzdem ging ich weiter, dem silbrigen Licht entgegen.
Hier und da waren in dem unechten Gras Flecken, die aus der Entfernung wie Blumen aussahen. Aber jeder dieser Flecken erwies sich als genauso schäbig wie die Bäume und das Gras. Es war nicht zu erkennen, welche Sorte sie darstellen sollten. Und sie besaßen auch keine richtigen Stengel oder Blätter; sie waren mehr oder weniger unförmige Gebilde. Was die Farben anbetraf, so hätte ich sie mit einem billigen Kinder-Malkästen weitaus besser hingekriegt. Ich wollte daran glauben, daß ich träumte, aber irgendwie wußte ich, daß ich das nicht tat. Meine wahre Überzeugung war, daß ich gestorben war. Ich wünschte – mit einer Intensität, wie ich noch nie zuvor gewünscht hatte –, daß ich ein besseres Leben geführt hätte.
Wie Sie sehen, bildete sich in meinen Gedanken eine beunruhigende Hypothese. Aber schon im nächsten Augenblick wurde sie in viele kleine Einzelteile zerpflückt. In all dieser Unechtheit fand ich plötzlich Narzissen. Wirkliche Narzissen, gepflegt, sauber und vollkommen. Ich beugte mich nieder, berührte sie und weidete mich an ihrer Schönheit. Und nicht allein an ihrer Schönheit, sondern – und das bedeutete mir in diesem Augenblick noch mehr – an ihrer Makellosigkeit; wirkliche, echte, vollendete Narzissen, lebende Dinge, die einer genauen Betrachtung standhielten. Aber wo war ich denn? Was für eine Welt konnte unechte Bäume, unechtes Gras und unechte Blumen besitzen, aber echte Narzissen?
»Ich gebe es auf«, dachte ich. »Ich gehe jetzt zum Licht. Vielleicht klärt sich dann alles. Vielleicht ist das der Mittelpunkt dieser komischen Welt.«
Ich gelangte schneller zu dem Licht, als ich erwartet hatte, aber als ich dort ankam, begegneten mir bewegliche Dinge. Ich muß sie so bezeichnen, denn »Menschen« waren es nicht im eigentlichen Sinn. Sie hatten normale Größen und gingen auf zwei Füßen; aber sie waren so wenig echt und wirklich wie die Bäume. Sie wirkten unscharf. Obgleich sie sicherlich nicht nackt waren, konnte man nicht feststellen, was für eine Art Kleider sie trugen, und obgleich obenauf ein blasser Klumpen saß, konnte man nicht sagen, daß sie Gesichter besaßen. Wenigstens war das mein erster Eindruck. Dann begann ich etwas Angenehmes festzustellen. Hier und dort zeichnete sich einer von ihnen ab; ein Gesicht, ein Hut oder ein Kleid. Das Seltsame war, daß die Kleider immer Frauen gehörten, die Gesichter aber Männern. Diese beiden Tatsachen machten die Menge – wenigstens für einen Mann meines Schlags – vollkommen uninteressant. Die Gesichter zogen mich wenig an; unbedeutende kleine Gaunervisagen, Gigolos. Aber sie schienen zufrieden. Tatsächlich trugen sie alle den Ausdruck alberner Zufriedenheit zur Schau.
Jetzt sah ich, woher das Licht kam. Ich war auf einer Straße. Jedenfalls schienen sich hinter den gehenden Objekten Schaufenster zu befinden, und von ihnen kam das Licht. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge zu meiner Linken – mein Drängen schien keinen körperlichen Kontakt herzustellen – und sah mir die Läden an.
Hier erlebte ich eine neue Überraschung. Das erste war ein Juweliergeschäft, und nach der Unbestimmtheit der meisten Dinge in dieser Umgebung, nahm mir dieser Anblick fast den Atem. Jede Kleinigkeit in diesem Fenster war vollkommen; jede Facette auf jedem Diamanten ausgeprägt, jede Brosche eine Vollkommenheit. Und das Zeug war echt; selbst ich konnte das erkennen. Sie müssen Hunderte, ja Tausende von Pfunden wert gewesen sein. »Dem Himmel sei Dank!« stöhnte ich. »Wird es aber anhalten?« Hastig blickte ich in den nächsten Laden. Es hielt wirklich an. Dieses Fenster enthielt Frauenkleider. Ich kann nicht beurteilen, ob sie gut waren, aber das Wunderbare an ihnen war, daß sie einwandfrei, klar und wirklich schienen. Der Laden daneben verkaufte Damenschuhe … und es hielt noch immer an; die spitzen und sehr hochhackigen Pumps, die nach meiner Meinung selbst den hübschesten Fuß ruinieren – aber auf jeden Fall waren sie echt.
Ich mußte gerade daran denken, daß manche Leute diesen Ort nicht halb so übel finden würden wie ich. Da traf es mich wieder: »Wo, zum Teufel, bin ich bloß? Bäume Talmi, Gras Talmi, Himmel Talmi, Blumen Talmi, außer den Narzissen; die Leute Talmi; aber die Läden erste Klasse. Was kann das bloß bedeuten?«
Übrigens führten die Läden alle Damenartikel, und so verlor ich bald das Interesse. Ich schlenderte die Straße entlang, und dann gleißte plötzlich Sonnenlicht.
Natürlich kein ordentliches Sonnenlicht. In dem trüben Himmel zeigte sich kein Riß, durch den es hätte dringen können, und auch eine Birne, die den Strahl hätte erzeugen können, war nirgends zu sehen. Wie so viele Dinge in dieser Welt, war es nicht geklärt. Auf dem Boden lag einfach ein Flecken Sonnenschein, unerklärt, unmöglich – und doch war er da und aus diesem Grund ganz und gar nicht erfreulich; ziemlich beunruhigend sogar. Aber ich hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken; denn in der Mitte dieses Lichtfleckens bewegte sich plötzlich etwas, das ich für ein kleines Gebäude gehalten hatte; und voller Entsetzen stellte ich fest, daß ich auf einen gigantischen menschlichen Körper blickte. Er drehte sich herum. Seine Augen blickten mich an.
Er war nicht nur gigantisch, sondern auch der einzige menschliche Körper, den ich als ganzes gesehen hatte. Er war weiblich und lag im Sand, anscheinend an einem Strand, obgleich es kein Meer gab. Er war so gut wie nackt, außer grellleuchtenden Stoffetzen an den Hüften und um die Brust; so wie moderne Mädchen sie am Strand zu tragen pflegen. Der Eindruck war abstoßend, aber ich bemerkte bald, daß das an der entsetzlichen Größe lag. Objektiv betrachtet, hatte die Gigantin eine gute Figur; ja sogar eine sehr gute Figur, wenn man diese modernen Typen mag. Das Gesicht – aber sobald ich das Gesicht wahrgenommen hatte, schrie ich auf.
»Oh! Das sind Sie ja! Wo ist Durward? Und wo sind wir? Was ist mit uns geschehen?«
Aber die Augen blickten durch mich hindurch. Anscheinend war ich für sie unsichtbar und unhörbar. Aber es bestand gar kein Zweifel, wer sie war. Sie war Peggy. Das heißt, ich erkannte sie als Peggy, aber sie hatte sich verändert. Ich meine nicht nur die Größe. Was die Figur angeht, so hatte sie sich verbessert. Ich glaube nicht, daß das jemand leugnen könnte. Im Hinblick auf das Gesicht konnte man verschiedener Ansicht sein. Ich persönlich hielt die Veränderung nicht für vorteilhaft. Dieses Gesicht drückte nicht mehr so viel Freundlichkeit aus, aber es war ebenmäßiger. Besonders die Zähne, die ich bei der alten Peggy als schwachen Punkt erkannt hatte, waren perfekt wie ein künstliches Gebiß. Die Lippen waren voller. Der Teint war so vollkommen, daß man an eine sehr teure Puppe denken mußte. Ihren Gesichtsausdruck kann ich am besten beschreiben, wenn ich sage, daß Peggy genauso aussah wie ein Mädchen auf einem Werbeplakat. Wenn ich eine von beiden heiraten müßte, würde ich die alte, unverbesserte Peggy vorziehen. Aber ich hoffte, daß mir das selbst in der Hölle erspart bliebe.
Und während ich sie anstarrte, begann sich der absurde kleine Strand zu verändern. Die Gigantin erhob sich. Sie stand auf einem Teppich. Um sie herum wuchsen Wände, Fenster und Möbel in die Höhe. Sie befand sich in einem Schlafzimmer. Sogar ich konnte feststellen, daß es sich um ein außerordentlich teures Schlafzimmer handelte, obgleich es nach meiner Ansicht ganz und gar nicht geschmackvoll war. Eine Menge Blumen standen darin, vorwiegend Orchideen und Rosen, und sie waren noch vollendeter als die Narzissen. Ein großes Bouquet (mit einer Karte daran). Eine offene Tür hinter ihr gab mir den Blick in ein Badezimmer frei, ein Badezimmer mit einem im Boden eingelassenen Becken. Darin hantierte ein französisches Dienstmädchen mit Badetüchern, Salzen und ähnlichen Dingen. Das Mädchen war nicht halb so vollendet wie die Rosen oder auch die Tücher, aber ihr Gesicht sah französischer aus, als das in Wirklichkeit je der Fall sein könnte.
Die gigantische Peggy legte nun ihre Strandkleidung ab und stellte sich vor den großen Spiegel. Anscheinend erfreute sie der Anblick; ich kann kaum ausdrücken, wie wenig ich ihre Freude teilte. Teils war es die Größe, und dann war da noch etwas, das wie ein Schock über mich kam, obgleich ich annehmen muß, daß moderne Liebende und Ehemänner daran gewöhnt sind. Ihr Körper war braun, wie die Körper in den Sonnenbad-Anzeigen. Aber um ihre Hüften und ihre Brust, wo der Stoff die Haut bedeckt hatte, zogen sich zwei Streifen von einer derartigen Leichenblässe, daß es im Kontrast zum übrigen wie Lepra aussah. Im ersten Augenblick wurde mir fast übel. Was mich stutzig machte, war, daß sie dastehen und sich bewundern konnte. Hatte sie keine Ahnung, wie normale männliche Augen so etwas aufnahmen? In mir wuchs die unangenehme Überzeugung, daß sie das nicht interessierte; daß all ihre Kleider, Badesalze und zweiteiligen Badeanzüge und auch das Wollüstige ihres Ausdrucks nicht die Bedeutung hatten – und auch nie gehabt hatten –, die jeder Mann darin lesen würde und auch lesen sollte. Sie waren eine ungeheure Ouvertüre zu einer Oper, die sie absolut nicht interessierte; eine Krönungszeremonie ohne Königin; Gesten, nichts als Gesten – für nichts.
Und jetzt wurde ich gewahr, daß zwei Geräusche zu hören waren; die einzigen Geräusche, die ich in dieser Welt vernommen hatte. Aber sie kamen von außen, von irgendwo hinter dieser niedrigen grauen Decke, die der Trugwelt als Himmel diente. Beides waren klopfende Geräusche; geduldiges Klopfen, unendlich verlassen, als pochten zwei Ausgeschlossene an die Wände dieser Welt. Das eine war leise, aber heftig; und mit ihm erklang eine Stimme, die sagte: »Peggy, Peggy, laß mich ein.« Durwards Stimme, dachte ich. Aber wie soll ich das andere Klopfen beschreiben? Es war auf eine seltsame Art weich, »weich wie Wolle und hart wie der Tod«, weich, aber unerträglich schwer, als fiele bei jedem Schlag eine enorm große Hand an die Außenseite des Trughimmels und bedecke ihn. Und mit dem Klopfen erklang eine Stimme, bei deren Klang meine Glieder zu Eis erstarrten: »Kind, Kind, Kind, laß mich ein, bevor die Nacht anbricht.«
Bevor die Nacht anbricht – sofort hüllte mich wieder ganz normales Tageslicht ein. Ich befand mich in meinem Zimmer, die beiden Besucher saßen vor mir. Sie schienen nicht zu bemerken, daß etwas Seltsames mit mir geschehen war, obgleich sie während der restlichen Unterhaltung sehr wohl annehmen konnten, daß ich betrunken war; betrunken von der Freude, wieder zurück in der wirklichen Welt zu sein, frei, außerhalb des schrecklichen kleinen Gefängnisses jenes Landes. Nahe dem Fenster zwitscherten die Vögel, richtiges Sonnenlicht fiel auf die Wand. Diese Wand müßte wieder einmal frisch gestrichen werden; aber ich hätte mich auf die Knie niederlassen mögen, um diese Schäbigkeit zu küssen – dieses köstlich Echte, Wirkliche. Auf Durwards Wange bemerkte ich einen kleinen Schnitt, er mußte sich morgens beim Rasieren geschnitten haben; und ich fühlte für diesen Schnitt das gleiche. Tatsächlich machte mich einfach alles, was ich mit den Blicken aufsog, glücklich; ich meine, jeder Gegenstand, der wirklich ein wahrer, echter Gegenstand war.
Das sind also die Tatsachen; mag jeder daraus machen, was ihm beliebt. Meine Hypothese ist diejenige, die den meisten Lesern gekommen sein mag. Vielleicht ist sie aber zu offensichtlich; ich bin gern bereit, andere in Erwägung zu ziehen. Meine Ansicht ist, daß ich durch die Wirkung irgendeines unbekannten psychologischen – oder pathologischen – Gesetzes für ein oder zwei Sekunden Zugang zu Peggys Gedankenwelt gefunden hatte; jedenfalls so weit, um ihre Welt zu sehen, die Welt, so wie sie für Peggy existiert. Im Zentrum dieser Welt steht ein aufgeblasenes Abbild ihrer selbst, so, daß sie den Mädchen in den Werbeplakaten ähnlich war. Darum herum gruppieren sich klar und deutlich die Dinge, aus denen sie sich etwas macht. Und dahinter zeichnen sich die Erde und der Himmel wie ein einziger vager verschwommener Nebelfleck ab. Die Narzissen und Rosen sind besonders instruktiv. Blumen existieren für sie nur insoweit, als sie sich abschneiden und in Vasen stellen oder als Bouquets verschicken lassen; Blumen als solche, wie man sie im Wald und auf den Wiesen sieht, sind nebensächlich.
Wie ich schon sagte, ist dies wahrscheinlich nicht die einzige Hypothese, die zu den Tatsachen paßt. Aber es ist ein äußerst beunruhigendes Erlebnis. Nicht nur, weil mir der arme Durward leid tut. Angenommen, diese Art Erlebnis würde eine übliche Sache werden?
Und was wäre, wenn dann nicht ich der Forscher, sondern der Erforschte wäre?