16

Als Mari aus dem winzigen Internetcafé trat, strich ein tröstend warmer Wind um ihren Hals. Am Nachmittag hatte sie nur eines getan, das verdammte Geld gezählt. Sie hatte auf dem Bett gesessen und zum ersten Mal gezählt. 50000 Euro. Das Geld aus dem Schrank. Und hunderttausend Kronen aus den Automaten.

Sie verharrte einen Augenblick in der engen Straße, deren Namen sie nicht kannte, und versuchte, den Rückweg zu ihrer Pension zu rekonstruieren. Sie hatte sich Sevilla ganz anders vorgestellt. Die Straßen, die sich um den Stadtkern wanden, waren weite Palmenalleen. Ihre Pension lag eine Viertelstunde von hier gleich bei der Kathedrale.

Sie hatte die Internetseiten aller schwedischen Zeitungen durchforstet. War Carl nun tot oder nicht? Hatte ihn denn niemand entdeckt? Hatte er irgendwo ihren Namen notiert? Irgendwo in der Wohnung konnte ihr Name stehen. Teresa! Kannte sie ihren Nachnamen? Was würde sie erzählen? Mari Svahn wusste nicht, ob Carl tot war.

Sie schlenderte die Gasse hinauf. Hinter ihr war jemand. Sie vernahm keine Geräusche, hatte dieses Gefühl jedoch schon auf dem Hinweg gehabt. Sie wandte sich schroff um. Dann rannte sie los.