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Sie waren ein ungleiches Paar, und das wussten sie.

Arto Söderstedt kam ursprünglich aus Finnland und hatte ein bemerkenswertes Leben als frühreifes Anwaltsgenie in Vasa hinter sich. Aber als alles lief wie geschmiert und er wie die Made im Speck lebte, nahm er Verwesungsgeruch an sich wahr. Seine wundersamen Rettungsaktionen von Großkriminellen verbreiteten Fäulnis in seinem Innern, und er floh aus dem Land. Paradoxerweise wurde er schwedischer Polizist, aus der Überzeugung heraus, dass ein System nur von innen her verändert werden kann. Er ließ sich mit einer großen Familie, deren Mitglieder alle so kreideweiß waren wie er, in Västerås nieder.

Viggo Norlander seinerseits war ein ehemaliger Paragraphenreiterbulle. Nachdem er von der Mafia in Tallinn auf einem Fußboden gekreuzigt worden war, verwandelte er sich zu einem Casanova in Stockholms Tanzlokalen für die reifere Jugend und wurde mit fünfzig Familienvater. Lebensgefährtin und zwei engelgleiche Töchter, die leider mit der gleichen Schief-nach-innen-rückwärts-Miene ausgestattet waren wie er selbst und einander immer öfter mit Rasseln schlugen. Es war eine lange und verschlungene Geschichte.

Er und Söderstedt waren jedenfalls ein inzwischen gut eingespieltes Paar, in der Freizeit Freunde und grundverschieden. Arto, der unberechenbare Intellektuelle und der hartgesottene, auf seine Weise ebenso unberechenbare Viggo.

Arto und Viggo. Der Engel und der Würstchenbudenmann.

Sie betraten das Vernehmungszimmer. Der Mann am Tisch sah mehr tot als lebendig aus. Allerdings tat er das jetzt schon so lange, dass sie aufgehört hatten, um sein Leben zu fürchten. Lars-Inge Runström sah einfach so aus. Zumindest derzeit.

Nach den Schüssen.

Post festum.

Es war eine kurze, aber intensive Zeit im Rampenlicht gewesen. Und die Schlusswendung war nicht ganz unlogisch. Unerwartet, aber logisch.

»Tja, mein Freund«, sagte Arto Söderstedt und schob eine große Tasche unter den Vernehmungstisch. »Wollen wir es noch einmal versuchen? Kaffee?«

Lars-Inge Runström sah ihn mit stumpfen blaugrauen Augen an. Er sah so alt aus. Als wäre er in wenigen Wochen um zwei Jahrzehnte gealtert. Er sagte nichts.

»Wir kehren zum Fernsehen in Ihrem Haus in Bagarmossen zurück«, sagte Viggo Norlander und ließ sich neben seinem Kollegen nieder. »Sie sind allein, die Familie ist verreist. Wie fühlen Sie sich, als Sie die erste Folge von ›Makeover‹ sehen wollen? Was stellen Sie sich vor, was Sie erleben werden?«

»Eine große Erniedrigung«, sagte Runström leise.

»Sie sind also darauf eingestellt, dass das Programm erniedrigend sein wird? Für wen? Für die Teilnehmer?«

»Wenn es sich darauf beschränkte, müsste man kein Wort darüber verlieren. Ich akzeptiere zum Beispiel sexuelle Minderheiten. Will sich jemand in den eigenen vier Wänden auspeitschen lassen, von mir aus. Will jemand dabei gesehen werden, von mir aus auch das. Masochismus und Exhibitionismus. Es geht nicht um die Teilnehmer. Perversionen stören mich nicht. Aber in den Fernsehproduktionen werden sie zur Schau gestellt und werden dadurch zum Vorbild. Massen von unverdorbenen Gemütern werden davon beeinflusst. Ist es wirklich in Ordnung, dass wir diesen Einfluss auf unsere Kinder aktiv unterstützen?«

»Nein«, sagte Söderstedt. »Ich habe Ihre Artikel gelesen. Vom ersten bis zum letzten, glaube ich. Ich war sehr erstaunt, als ich den ersten las. In der Boulevardpresse. Die ja mit den Dokusoaps in Symbiose lebt. Ein Trendbruch, dachte ich schon damals.«

»Was uns interessiert, Lars-Inge, das ist, was Sie genau in dem Moment denken«, sagte Norlander. »Während das Programm läuft. Auf dem Sofa.«

»Der Erwartungshorizont«, sagte Söderstedt.

Norlander und Runström betrachteten ihn skeptisch.

»So heißt das«, sagte Söderstedt entschuldigend. »Die Art und Weise, wie Sie ein Erlebnis aufnehmen, hängt in hohem Maß davon ab, was Sie erwarten. Sie erwarten Erniedrigung. Warum reagieren Sie trotzdem so heftig?«

Runström zuckte mit den Schultern. »Es war einfach zu schlimm«, sagte er. »Ein Rest von menschlicher Würde muss erhalten bleiben. Sie haben eine Grenze überschritten. Eine Gruppe von Menschen, die sich versammeln, um sich Schönheitsoperationen zu unterziehen. In dieser Art und Weise die Unzufriedenheit von Menschen mit dem eigenen Aussehen auszuschlachten … Als ob der Konsum von Antidepressiva in Schweden nicht auch ohnedies drastisch zunähme.«

»Was passierte dann?«

»Ich setze mich und versuche zu schreiben, aber meine Hände zittern zu stark. Es ist, als ob mein Körper mir sagte, dass Worte nicht ausreichen. Der Körper sagt direkt zum Gehirn: Merkst du nicht, dass Worte nichts bewirken? Aber das haben wir ja schon Dutzende von Malen durchgekaut.«

»Ich weiß«, sagte Söderstedt. »Wir gehen es trotzdem noch einmal durch. Was dann geschieht, ist ja eigentlich eine ganze Reihe von Ereignissen, nicht wahr? Der Weg von zitternden Händen bis zu dem Punkt, an dem man den Programmchef einer Fernsehgesellschaft erschießt, ist doch ziemlich lang. Was kam als Erstes?«

»Das Gefühl, es mit Menschen zu tun zu haben, mit denen man nicht reden kann. Menschen, für die Worte einfach keine Bedeutung haben. Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen kann. Es ist ein rein physisches Gefühl. Ich musste einfach mit dem Programmchef von Kalastelevision reden. Persönlich. Und eine andere Sprache sprechen als die der Worte. Seine eigene Sprache.«

»Seine eigene Sprache ist wohl trotz allem nicht die der Gewalt?«, fragte Norlander. »Es ist wohl die des Geldes?«

»Für eine kurze Sekunde auf meinem Sofa sah ich wie in einer Offenbarung, dass Geld und Gewalt ein und dasselbe sind.«

»Und da haben Sie Ihre alte Heimwehrpistole in die Tasche gepackt? Eine uralte Husqvarna? Sie müssen sich doch da schon vorgenommen haben, ihn zu erschießen?«

»Hier lässt mich die Erinnerung im Stich«, sagte Runström und sah Norlander in die Augen. »Ich weiß, dass Sie mir an diesem Punkt nicht glauben. Hier fängt das Verhör richtig an. Sie glauben, dass ich hier entweder anfange, mir zu widersprechen, oder dass ich mich erinnere. Ich weiß nicht genau, was von beidem.«

»Wir wissen es auch nicht«, sagte Söderstedt. »Überzeugen Sie uns.«

»Ich glaube, dass ich die Pistole eingepackt habe, um damit herumzufuchteln.«

»Aber sie war mit frisch gekaufter Munition geladen. Und frisch geölt.«

»Ich habe eindeutig Munition gekauft, so viel weiß ich. Dass ich sie geölt habe, kommt mir eher fraglich vor, aber es ist durchaus möglich. Ich hatte eine Vorahnung von dem, was passieren würde.«

»Der Erwartungshorizont«, dozierte Söderstedt.

»Ja, aber es war noch schlimmer. Ich war überzeugt davon, dass der Fernsehsumpf lebensgefährlich ist. Buchstäblich. Tödlich. Wie Arsen. Wie Aids. Wie Sachen, die in ganz konkretem Sinn den menschlichen Organismus zerstören. Es war meine Pflicht einzuschreiten. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ich mit der Pistole herumfuchteln, vielleicht sogar einen Schuss in die Decke abgeben wollte, um ihn dazu zu bringen, auf die normale Sprache zu hören. Die richtige. Ihn zu erschießen, hält ja nichts auf, das ist ja nur Dummheit. ›Makeover‹ ist genau wie geplant weitergegangen. Allerdings mit höheren Einschaltquoten. Die Unterbrechungen für Werbung lagen zuletzt bei zweiundvierzig Minuten. Ich habe die Zeit gestoppt. In einem Programm von einer Stunde. Ich glaube, es war das erste Mal, dass sie die Zweidrittelgrenze überschritten haben.«

»Ein Trendbruch«, sagte Söderstedt. »Ihr Verdienst.«

Lars-Inge Runström betrachtete ihn lange. »Was soll ich sagen?«, sagte er leise. »Ich habe mir selbst in den Fuß geschossen. Das Einzige, was ich als Fernsehkritiker erreicht habe, ist, dass die Einschaltquoten für den schlimmsten Schund drastisch gestiegen sind. Es gibt einen Gott, und der ist ein Komiker.«

»Sie haben die Pistole in eine Tasche gepackt«, sagte Norlander.

»Ich habe nicht gewagt, sie mir in die Hose zu stecken. Ich weiß noch, dass ich Angst hatte, kastriert zu werden, falls sich ein Schuss löste.«

»Wer hätte das nicht?«, sagte Norlander. »Und dann?«

»Ich ging hinaus zum Wagen, startete und fuhr los. Ich fuhr automatisch zum Kalastelevision.«

»Woher wussten Sie, wo es liegt?«

»Ich bin einmal da gewesen«, sagte Runström mit einem schiefen Lächeln. »Ich war eingeladen, um eine Folge des Quiz ›G wie Gewinn jedes Mal‹ live zu erleben. Es war grauenvoll. Allgemeinbildungsniveau ist nur ein Wort, das zu lang ist, um es auszusprechen. Von Buchstabieren gar nicht zu reden.«

»Gewinn buchstabiert man doch mit g?«, sagte Söderstedt nachdenklich.

»Hier wundern wir uns, wie gut alles geplant war«, sagte Norlander. »Wussten Sie, 1. dass Ronald Swärd im Haus war, dass er gerade um diese Zeit das Gebäude verlassen wollte, dass das Garagentor aufgehen würde, sodass Sie hineinkonnten, bevor Swärd hinauskäme, und 4. dass er allein sein würde? Alles war exakt ausgeführt.«

»Außer dass Sie nach der Tat dageblieben sind.«

»Hübsches Timing«, sagte Norlander. »Das Publikum hatte die Studioräume von Kalastelevision gerade verlassen und zog in einzelnen Gruppen den Värtaväg hinunter. Die geladenen Gäste hatten im Innern der Räumlichkeiten mit der Nachfeier begonnen. Der Einzige, der bei Kalastelevision noch arbeiten musste, war Swärd. Er hatte um halb zehn im Szeneclub Kharma in der Sturegata eine Verabredung mit einem Mister Vebach Zelsai. Das stand im Kalender. Wenn man – im Unterschied zu Swärds Sekretärin – diese Verabredung kannte, wäre es ein Leichtes gewesen, um zwanzig nach neun an Ort und Stelle zu sein. Gerade rechtzeitig, um das Garagentor aufgleiten zu sehen.«

»Ich bin nur hingefahren«, sagte Runström. »Direkt nach der Sendung.«

»Es muss ein wichtiges Treffen gewesen sein, wenn der Chef dafür auf die Nachfeier verzichtete«, sagte Söderstedt.

»Könnte es sich um Geld gehandelt haben? Sie kennen nicht zufällig diesen Herrn Zelsai, anscheinend Ungar? Er existiert nämlich nicht. Wir haben überall gesucht. Die einzige Erwähnung dieses Namens findet sich in Ronald Swärds Taschenkalender.«

»Auch diesmal nicht«, sagte Runström resigniert.

Aus der Tasche holte Söderstedt jetzt einen Ballon und brachte ihn mit einer Stecknadel zum Platzen. Das Echo hallte zwischen den Wänden des Vernehmungsraums wider.

»Peng, so haben Sie ihn erschossen«, sagte Arto Söderstedt.

Viggo Norlander landete auf dem Stuhl. Er beobachtete seinen Partner mit maßlosem – aber schweigend hinuntergeschlucktem – Zorn. Söderstedt fand, dass das Schweigen auf einen gewissen Respekt hindeutete.

Oder Norlander hatte seine Zunge verschluckt.

»Jajaja«, sagte Runström müde. »Neue und spektakuläre Vernehmungstricks. Wie im Fernsehen. Ein eigenes ›Format‹.«

»Was geschah in der Garage? Schnell.«

Noch ein Ballon. Peng.

»Aber verdammich!«, sagte Norlander nach dem Echo Nummer zwei. Dann schwieg er. Wieder.

»Die Garage«, hetzte Söderstedt. »Die Garage, Runström. Sie fahren runter. Sie steigen aus. Sie schießen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Viermal. Was passiert?«

Runström starrte ihn an. Ein wenig aus der Fassung gebracht. Söderstedt wollte es in seinen stumpfen graublauen Augen sehen. Nur ein bisschen aus der Fassung. Herrgott. Er war nicht sicher. War diese Müdigkeit wirklich absolut kugelsicher?

»Ich erinnere mich nicht daran, dass ich in die Garage fuhr«, sagte Runström. »Ich weiß, dass ich da aufgewacht bin. Ich erinnere mich, dass die Polizei gekommen ist und mich mitgenommen hat.«

»Und Sie erinnern sich daran, dass Sie geschossen haben.«

Der dritte Ballon knallte.

»Und ich erinnere mich daran, dass ich geschossen habe. Aber es war niemand da.«

»Was bedeutet das? Sie sind da. Sie sind wieder da. Denken Sie nach. Sie sitzen in Ihrem Wagen. Sie fahren den Värtaväg hinauf, das Publikum kommt Ihnen entgegen, in Autos und zu Fuß. Und dann?«

»Ja. Doch. Das Garagentor steht offen.«

Söderstedt holte einen blauen Ballon heraus und hielt die Nadel daran. »Das Garagentor ist geöffnet«, sagte er.

»Verdammt«, sagte Runström und starrte auf die Stecknadel. »Hören Sie auf damit. Das Garagentor steht offen.

Ich fahre rein. Etwas ist komisch. Ich weiß nicht, was passiert. Doch, ich fahre rein.«

»Wann sehen Sie Swärd? Wann greifen Sie zur Waffe?«

»Es sind keine Menschen da. Ich weiß nicht.«

Söderstedt stand auf und drückte die Nadel in den Ballon.

Es war mucksmäuschenstill. Der Ballon knallte nicht. Die Nadel steckte darin. Baumelte.

»Was passiert, Runström?«, sagte er leise. »Was passiert in der Garage?«

»Blut«, sagte Runström mit weit offenen klaren Augen.

»Blut?«

»Ich schieße, als ich das Blut sehe.«

»Wo ist das Blut?«, sagte Söderstedt und zog die Nadel aus dem Ballon. Sehr langsam entwich zischend die Luft.

»In einem weißen Auto. Es ist furchtbar. Und dann schieße ich hinterher.«

»Hinter dem Wagen?«

Runström antwortete nicht. Ganz langsam erlosch sein Blick.

»Weiter«, sagte Söderstedt energisch. »Sie schießen hinterher? Wem?«

»Der Bewegung«, sagte Runström. »Dem Wesen. Aber es ist kein Mensch. Es ist leer. Es ist kein Mensch da. Ich schieße in die Wand. Zwei Schüsse. Sie sitzen direkt nebeneinander in der weißen Wand, zwei kleine Löcher, wie eine Steckdose. Zwei Löcher in der Wand.«

»Die Bewegung, das Wesen? Was war das?«

»Weiß nicht. Die Anwesenheit von etwas. Dann weiß ich nichts mehr. Bis die Polizei kam. Blaulicht überall. Schreie. Ich kann nicht mehr. Bitte. Ich weiß nicht.«

Lars-Inge Runström schien es ziemlich schlecht zu gehen. Die Wachen kamen und führten ihn fort.

Auf dem Vernehmungstisch lag ein blauer Ballon und wurde langsam kleiner. Die letzte Luft entwich mit einem ächzenden Laut, dann war es still.

Norlander betrachtete den Ballon.

»Tesa«, sagte Söderstedt.

»Tesa«, nickte Norlander abwesend.

»Man klebt ein Stück Tesafilm auf den Ballon und drückt die Nadel in den Tesafilm. Dann knallt es nicht.«

»Laut welchem Paragraphen in den Vorschriften?«

»Kinderfernsehen«, sagte Söderstedt.

Viggo Norlander leistete sich ein kurzes Lachen.

Arto Söderstedt blätterte den Papierstapel vor sich durch.

»Vier Schüsse wurden abgefeuert«, sagte er. »Zwei davon in die Wand, zwei in Ronald Swärds Kopf. Die beiden in der Wand mit einem horizontalen Abstand von zwei Zentimetern. Wie eine Steckdose.«

»Er hat zwei vergessen. Zwei wichtige.«

»Was glaubst du, Viggo?«

»Wir haben das ja ausgiebig diskutiert, Arto. Alles schien so klar zu sein. Ich habe bisher geglaubt, er hält einfach nur die Klappe. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«

»Und ich habe bisher geglaubt, er hat es verdrängt. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.«

Sie sahen einander an.

»Irgendwie hat das mit den Ballons ja funktioniert«, sagte Norlander. »Deshalb verzeihe ich dir, trotz multipler Herzinfarkte. Aber ich weiß nicht, wie es funktioniert hat. Was haben wir jetzt herausbekommen?«

»Auf jeden Fall einen Handlungsablauf. Ob nun wahr oder gelogen. Nicht mehr sowohl als auch. Das ist ein Fortschritt.«

Norlander lehnte sich zurück und sagte: »Runström fährt den Wagen in die Garage und stellt sich damit Swärd in den Weg. Sein Saab versperrt Swärds BMW die Ausfahrt. In der nächstgelegenen Wand, drei Meter geradeaus, im rechten Winkel zum BMW, sitzen zwei Schüsse. Die zwei anderen sitzen in Swärds Kopf, fünf Meter links davon, wo sie gelandet sind, nachdem sie die Windschutzscheibe durchschlagen haben. Swärds Wagen hat die markierte Stellfläche verlassen, aber als er erschossen wird, steht sein Wagen. Das haben die Kriminaltechniker festgestellt. Das Logische ist, dass Runström hinunterfährt, stehen bleibt und Swärd aufhält. Er steigt mit der Waffe in der Hand aus, gibt zwei Warnschüsse auf die Wand ab, dreht die Pistole um neunzig Grad nach links und erschießt Swärd direkt durch die Windschutzscheibe. That’s it.«

»Ja«, räumte Söderstedt ein. »Es ist weiterhin das Logische. Falls ja, haben wir ihn zu einer Lüge verleitet. Endlich. Er lügt in Bezug auf etwas so Sonderbares wie eine ›Bewegung‹, ein ›Wesen‹, das kein Mensch ist.«

»Außerdem sieht er Blut«, sagte Norlander. »Er sieht Blut im BMW, sieht eine Bewegung, ein Wesen und schießt zweimal in die Wand.«

»Aber«, sagte Söderstedt, »vier Schüsse sind abgefeuert worden, und zwei davon sitzen zweifelsfrei in Swärds Kopf. Alle vier Kugeln sind identifiziert, sie kommen sämtlich aus der gleichen Art von Waffe. Einer alten Husqvarna.«

Worauf Viggo Norlander sich erlaubte zusammenzufassen: »Runström zufolge wurde Swärd also mit Runströms Pistole erschossen, als Runströms Pistole noch nicht in der Garage war.«

»Ja«, sagte Söderstedt. »Klingt doch überzeugend, oder?«