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Als sie in das Flautesystem einsprangen, erwarteten sie dort zwei Schiffe: der Transporter Borleias und der Mon Cal MC80-Sternenkreuzer Home One.
Als Wedge die glatten, fast organisch wirkenden Linien des Kreuzers sah, stieß er einen Pfiff aus. »Admiral Ackbars Flaggschiff. Vielleicht hat unsere jüngste Nachricht bei ihm an einen Nerv gerührt.«
Ton Phanan an der Sensorenstation schnaubte: »Hoffentlich können wir diese ganze Ladung winselnder langweiliger Gefangener ausladen und dafür statt dem schlabbrigen Zeug, das die in ihrer Kombüse haben, etwas anständigen Proviant an Bord nehmen.«
»Signal von Home One«, sagte Jesmin Ackbar. »Eine Einladung des Admirals, an Bord zu kommen. Er schickt ein Shuttle herüber.«
»Bestätigen mit Erlaubnis und Grüßen selbstverständlich. Steuerborddockstation bitte.«
Wedges Tour durch die Night Caller begann und endete auf der Brücke. Admiral Ackbar sah durch die Sichtluken zu seinem eigenen Schiff in der Ferne hinüber und sagte: »Täusche ich mich, oder sind Ihre Methoden noch unorthodoxer geworden?«
Wedge lächelte. »Ich glaube, Sie täuschen sich. Das sieht vielleicht so aus, weil ich neue unorthodoxe Methoden über die alten gestülpt habe.«
Ackbars Bartfäden zuckten amüsiert. »So. Also, ich bringe Nachrichten und Glückwünsche.« Er zog ein Datapad heraus, und Wedge holte seines ebenfalls aus der Tasche, für den Fall, daß Ackbar Dateien übertragen wollte.
»Zunächst«, begann Ackbar, »ist es mir ein großes Vergnügen, diese Ausbildungsstaffel infolge ihrer beispielhaften Leistungen auf Folor, Xobome und Viamarr als voll einsatzfähig und diensttauglich zu erklären.«
Wedge nahm Haltung an. »Ich … es freut mich sehr, das zu hören. Vielen Dank.«
»Sie machen sich Sorgen, daß das übereilt sein könnte?«
»Nein, Sir. Die Gespenster haben vielleicht noch ein paar rauhe Kanten, aber sie funktionieren wie eine Einheit, die die Ausbildung abgeschlossen hat. Ich hatte nur vergessen, daß wir noch nicht voll einsatzfähig waren.«
»Ah. Wie weitblickend von Ihnen, General Antilles.«
»Wie weitblickend von Ihnen. Immer noch Commander Antilles, Sir.«
»Selbstverständlich. Zum zweiten sind wir gerade dabei, die Streitkräfte hinsichtlich der kleinen parasitischen Droiden zu warnen, die Sie beschrieben haben. Wir hatten bereits einige Berichte über rechteckige Vorrichtungen mit geschmolzenen Teilen an Bord einiger Schiffe; wie es scheint, sind die Dinger mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgestattet, der ihr Innenleben zum Schmelzen bringt, wenn man sie gewaltsam von ihren Wirtsfahrzeugen ablöst. Aber Sie sind bei der Untersuchung des Gerätes, das Sie geborgen haben, sehr vorsichtig vorgegangen – und deshalb ist das Gerät, wenn es noch intakt ist – «
»Ich werde veranlassen, daß Grinder es Ihnen übergibt. Und eine oder möglicherweise auch mehrere Empionbomben.«
»Wenn wir Gelegenheit bekommen, ein Muster zu untersuchen, sollte es uns möglich sein, weitere Parasiten ›lebend‹ in unsere Gewalt zu bringen, und dann andere mit falschen Daten in Umlauf zu bringen. Auf die Weise können wir sie als Werkzeug gegen Zsinj einsetzen, anstatt nur von ihnen ausspioniert zu werden. Und was die Empionbomben angeht, können wir möglicherweise unsere Schiffe mit Abschirmungen gegen ihre exakten Frequenzen ausstatten, um damit den Schaden zu mindern.
Zum dritten haben wir Ihnen Ersatzgeräte und Vorräte mitgebracht. Unter anderem auch Geräte, wie sie Spezialeinheiten im nachrichtendienstlichen Einsatz benötigen.«
»Das freut mich zu hören. Haben Sie auch einen Ersatz-X-Flügler, Sir?«
»Nein, bis jetzt noch nicht. Wir können keinen entbehren, aber Sie stehen ganz oben auf der Liste. Die Borleias wird Ihnen einen X-Flügler-Simulator übergeben und ein Backup für die Gedächtnisspeicher Ihrer Astromechs. Außerdem haben wir Proviant, Treibstoff, X-Flügler-Ersatzteile und eine komplette Crew für diese Korvette, damit Sie Ihre eigenen Piloten freimachen können. Veranlassen Sie, daß Ihr Versorgungsoffizier uns Anforderungen für weiteren Bedarf zukommen läßt.«
Wedge nickte. »Soweit ich weiß, brauchen wir für den Vakuumeinsatz freigegebenes Werkzeug. Ich werde Squeaky Bescheid geben.«
»Doch nicht Squeaky, die 3PO-Einheit? Der ›durchgegangene‹ Droid?«
Wedge nickte.
Ackbar schauderte, wandte sich dann wieder seiner Liste zu und fuhr fort: »Viertens, Ihr Plan, die Night Caller zu behalten und das Schiff gemäß seiner ursprünglichen Planung weiterhin einzusetzen – dieser Plan ist weder gebilligt noch abgelehnt worden. Ich muß wissen, was Sie erreichen wollen.«
»Ich habe mir das gründlich überlegt, Sir. Ich habe vor, die Night Caller ihre ursprünglichen Pflichten erfüllen zu lassen, will aber in Systemen, die offensichtlich mit Zsinj unter einer Decke stecken, kurz darauf die Gespensterstaffel einspringen und Schläge gegen die Kollaborateure führen lassen. Das wird Zsinj oder Trigit nach einer Weile zu der Folgerung veranlassen, daß jemand der Night Caller auf den Fersen ist. Ich hoffe, daß wir Zsinj auf diese Weise herauslocken können – ihn dazu bringen, daß er uns eine Falle stellt, und ihn dann in seiner eigenen Falle fangen.«
»Äußerst vage, aber für die Situation genau richtig«, meinte Ackbar. »Betrachten Sie Ihre Planung für den Augenblick als gebilligt. Wie lange glauben Sie denn, daß Sie dieses Täuschungsmanöver aufrechterhalten können?«
»Eine ganze Weile, Sir. Die Tatsache, daß Warlord Zsinj offensichtlich Captain Darillian einige nicht in den Aufzeichnungen enthaltene Instruktionen erteilt hat, ist natürlich ein Problem; das kann uns ins Straucheln bringen. Aber wir werden versuchen, das mit ein paar eigenen Tricks zu kompensieren. Zum Beispiel … Flight Officer Ackbar, ist die Demonstration bereit?«
»Jederzeit, Sir.«
»Orientieren Sie sie auf uns und nicht den Kapitänssessel, und beginnen Sie.«
Jesmin nahm einige Einstellungen vor, dann war ein Summen zu hören, und vor Admiral Ackbar und Wedge erschien ein Hologramm.
Das Hologramm zeigte einen energischen und hochmütig wirkenden Mann in einer makellosen schwarzen Uniform auf einem Kontrollsessel. Er blickte auf, als ob ihn etwas erschreckt hätte, und sagte: »Wer in allen Höllen von Sith sind Sie?«
Ackbar sah Wedge an, der ihm aber in keiner Weise zu Hilfe kam. »Ich bin Admiral Ackbar von der Neuen Republik. Identifizieren Sie sich.«
»Ich bin Captain Darillian, Eigner der Privatyacht Night Caller. Ich will wissen, weshalb Sie mich aufgehalten haben.«
Der Captain funkelte den Mon Calamari an und war sichtlich so wütend, daß Ackbar, wenn Hologramme Energie projizieren könnten, jetzt tot umgefallen wäre.
Ackbar wandte sich wieder dem Commander zu. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, er sei tot.«
Ehe Wedge etwas sagen konnte, brüllte Captain Darillian ihn an: »Tot! Ich werde Ihnen zeigen, wer tot ist! Fähnrich Antilles, töten Sie diesen Eindringling.«
Wedge lachte bellend. »Fähnrich Antilles bin ich jetzt? Das geht ja heute auf der Rangliste rauf und runter. Jetzt reicht es wirklich, Face.«
Captain Darillian lächelte. Er griff ein Stück nach rechts außer Sensorreichweite, und seine Hand verschwand. Offenbar mußte er irgendeine Schaltung vorgenommen haben, denn sein Bild fing zu zittern an … und verwandelte sich in das von Face Loran. »Yub, yub, Commander.« Dann verschwand er.
Ackbar richtete seine beiden Augen auf Wedge. »Eine holographische Überlappung?«
Wedge nickte. »Stimmt. Captain Darillian war ein solcher Egoist, daß er sein Schiffsjournal und sein persönliches Tagebuch in vollem Holo geführt hat. Damit hatte Grinder Thri’agg reichlich Material zur Verfügung und konnte ein Computermodell von Darillians Körper aufbauen und einen Stimmkatalog anlegen, die wir beide über Face projizieren. Solange es nicht notwendig ist, daß jemand Darillian persönlich zu sehen bekommt, und solange Face in Situationen, wo der Feind mehr als wir weiß, mit Bluff durchkommt, können wir sie täuschen.«
»Ich verstehe. Äußerst ermutigend.« Ackbar warf wieder einen Blick aufsein Datapad. »Fünftens … könnten Sie Flight Officer Ackbar auf ein paar Minuten vom Dienst befreien, damit ich ein wenig Zeit mit meiner Nichte verbringen kann?«
»Ist veranlaßt, Sir.«
Auf der engen Night Caller gab es nicht viele Möglichkeiten, allein zu sein, und Jesmin hatte deshalb Glück, dort niemanden vorzufinden, als sie ihren Onkel in den Aufenthaltsraum im Bugbereich führte.
»Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie überrascht ich war«, meinte der Admiral, »als ich hörte, daß Commander Antilles eine Staffel aus Piloten aufstellt, die schon mehrmals gescheitert sind … und kurz darauf sehe ich deinen Namen auf der Liste der dieser Staffel zugeteilten Piloten. Es freut mich durchaus, daß du unter ihm dienst … aber ich verstehe nicht, wie er auf dich gekommen ist. Deine Dienstakte ist makellos, beispielhaft.«
Jesmins Bartfäden zuckten amüsiert. »Meine Dienstakten zeigen, daß ich auf der ganzen Linie versagt habe, Onkel.«
»Nein.«
»Du mußt versuchen, das zu verstehen. Die Abschlußprüfung habe ich als Klassenerste bestanden. Aber in welche Einheit ich auch kam und zu welchem Dienst auch immer man mich eingeteilt hat, am Ende habe ich immer Routineaufklärungsflüge fliegen müssen … oder Schreibtischdienst getan.«
»Bei deiner Qualifikation?«
»Bei meinem Namen, Onkel. Jeder Einheitskommandant hatte Angst, mich in vorderster Linie einzusetzen, Angst, ich könnte getötet werden … und daß du ihm dann die Schuld geben würdest.«
Der Admiral rollte seine riesigen Augen in unterschiedlichen Richtungen. »Das ist lächerlich. Pash, der Sohn von General Cracken, ist, seit er Militärdienst tut, immer in Gefahrenzonen eingesetzt worden. Er ist sogar bei der Sonderstaffel geflogen, und das ist ganz sicherlich kein ungefährlicher Dienst.«
»Vielleicht liegt es daran, daß es da immer noch eine imperiale Einstellung gegenüber Frauen gibt – nämlich, daß man sie schützen muß – oder vielleicht auch Verachtung, Onkel. Aber ob lächerlich oder nicht, ich hatte das Gefühl, meine Ausbildung vergeudet zu haben. Ich habe überhaupt nichts getan. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich war, als Commander Antilles mich in der neuen Staffel aufgenommen hat … und wie ich mich dann gefreut habe, als ich zum ersten Mal wirklich in vorderster Linie kämpfen durfte. Endlich bin ich Pilotin und kann zeigen, daß sich meine Ausbildung gelohnt hat.« Sie sah ihn gerade an. »Wenn ich in dieser Einheit fallen sollte, hoffe ich, daß du es Commander Antilles nicht übelnehmen wirst.«
»Bist du hier glücklich?«
»Ja.«
»Dann werde ich ihm nichts übelnehmen. Aber wenn du alles das tust, was er sagt, und lernst, was er dir beizubringen versucht dann ist durchaus möglich, daß ich nie Anlaß haben werde, um dich zu trauern.«
»Ich werde mir Mühe geben, Onkel.«
Nachdem die letzten Gefangenen zur Home One gebracht worden waren, lieferte ihnen das Shuttle bei der nächsten Fahrt die neue Mannschaft für die Night Caller. Wedge wurde ein schmächtiger Mann mit verwittertem Gesicht, Captain Choday Hrakness von Agamar, als der neue Kapitän vorgestellt sowie eine hochgewachsene, elegant wirkende braunhaarige Frau von Coruscant, Lieutenant Atril Tabanne, als seine Stellvertreterin und eine Anzahl Techniker und Mechaniker.
Sie sahen gemeinsam zu, wie die Borleias und die Home One aus dem System sprangen, und machten sich dann daran, die Night Caller neu zu organisieren.
Die erweiterte Mechanikercrew verstärkte unter Cubbers Leitung die alten Vorrichtungen für die X-Flügler im Bughangar.
Den Offizieren und Mannschaften wurden ihre Quartiere zugeteilt. Da ein Großteil der ehemaligen Besatzung der Night Caller Sturmtruppler gewesen waren, die man nicht mit Bodentruppen der Neuen Republik ersetzt hatte, war das Schiff jetzt vergleichsweise leer. Jeder Pilot erhielt eine eigene Kabine, und Wedge als kommandierender Offizier einer provisorischen Kampfgruppe, zu der jetzt die Korvette, die Gespensterstaffel und die Sonderstaffel gehörten, mußte die riesige und prunkvoll ausgestattete Kapitänskajüte übernehmen. Er veranlaßte sofort, daß die Samtvorhänge und die aus der ganzen Galaxis zusammengesammelten antiken Möbel in den Laderaum gebracht wurden und der private Audienzraum des Kapitäns in ein zweites Besprechungszimmer umgebaut wurde.
Die Piloten machten sich unterdessen daran, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Für Kell war das nicht sonderlich angenehm. Die Night Caller bot wesentlich weniger Freiraum als der Stützpunkt Folor, und deshalb konnte er es nicht vermeiden, mehrmals täglich Wes Janson zu begegnen. Das waren meist einfach nur Begegnungen im Flur, aber selbst dabei machte sich kalte Angst in ihm breit, und er spürte, wie sich seine Muskeln verkrampften.
Nach einer derartigen Begegnung meinte Knirps: »Glaubst du, er will dir etwas Böses tun?«
»Ich glaube, er wartet nur darauf, daß ich einen Fehler mache. Ich weiß einfach nicht, ob er vorhat, meine Laufbahn zum Scheitern zu bringen oder aber mich im Kampf abschießen will.«
»Ich glaube, du täuschst dich«, sagte Knirps. »Das ist bloß dein böses Bewußtsein, das sich Dinge einbildet.«
»Ich denke, deine diversen Bewußtseine sollten einmal aussteigen und in einem Minenfeld spielen, damit dann nur noch ein oder zwei zurückkommen.«
Knirps lachte wiehernd. Kell schüttelte den Kopf; er wußte nie, wann sein Flügelmann etwas komisch finden würde.
Knirps bekam Gelegenheit, seine Talente an einer neuen Aufgabe zu erproben. Wegen der Vielzahl von Persönlichkeiten, die es in ihm gab, erhielt er die Aufgabe, die Post zu lesen, die die ehemalige Besatzung erhalten hatte, und Antworten darauf zu verfassen – zum Glück betraf das nur eine kleine Zahl. Er legte das Produkt seiner Bemühungen Face vor, damit dieser sie als Mensch und Schauspieler beurteilte, und sandte sie dann ab. Kell erklärte er, daß das eine seltsame und manchmal langweilige Aufgabe war, aber dafür half sie ihm, schneller und mit weniger Mühe von einem Bewußtsein auf das nächste umzuschalten.
Die beiden Simulatoren des Schiffes waren unterdessen fast ständig in Benutzung. Der X-Flügler-Simulator wurde so etwas wie persönliches Eigentum von Tyria, die unter einem geradezu zwanghaften Druck Einsätze flog und sich bemühte, ihre Punktewertung aus dem Keller der Gespensterstaffel herauszuholen.
Falynn Sandskimmer belegte unterdessen den TIE-Jägersimulator mit Beschlag, weil sie hoffte, daß Wedge sie dann bei TIE-Einsätzen als Flügelmann wählen würde. Tyria bedrängte Grinder, Start- und Landesimulationen in dem engen Bughangar der Night Caller zu programmieren.
In der Messe des Schiffes ließen sich Kell und Phanan zu beiden Seiten von Tyria nieder. Sie war so auf ihr Datapad konzentriert, daß sie ihre Ankunft zunächst gar nicht bemerkte.
»Oh, hallo.«
»Wir sind der Ausschuß mit der Aufgabe, dich wenigstens hie und da zu zwingen, ein wenig auszuspannen«, sagte Kell.
Phanan nickte. »Nach Angabe unseres Einsatzchrono sind sechsunddreißig Standardstunden vergangen, seit du an irgendeinem Aspekt deines Lebens Spaß gehabt hast.«
Ein wenn auch schwaches Lächeln ging über ihre Züge.
Grinder, der ihr gegenübersaß, sagte: »Man könnte glauben, daß sie vor ihrer abschließenden Pilotenprüfung steht. Entspann dich, Tyria. Du hast es geschafft.«
»Du hast ja keine Ahnung«, sagte sie. »Außerdem habe ich immer noch die schlechteste Beurteilung der ganzen Einheit.«
»Nicht, was die Abschüsse betrifft«, sagte Kell. »Wegen dem, was mit Folor passiert ist, haben Knirps und ich immer noch Null. Du hast dort einen erwischt.«
Sie wischte seinen Einwand beiseite. »Du hast dich bewußt aus dem Kampf herausgehalten und damit auf deine Chance verzichtet, dafür aber eine Taktik entwickelt, die wahrscheinlich die Borleias gerettet hat. Das ist ein Pluspunkt in deiner Dienstakte, Kell. Kein Minus.«
»Nun«, meinte Grinder, »es gibt Mittel und Wege, um deine Punktezahl zu verbessern. Und zwar wesentlich wirksamer, als Tag und Nacht Simulatoreinsätze zu fliegen, bis dir alle Knochen weh tun und du halb verhungert bist.«
Sie sah ihn mit zweifelnder Miene an. »Was zum Beispiel?«
»Nun …« Er sah sich verschwörerisch um. »Ich sollte das eigentlich nicht tun. Denn wenn du deine Punktezahl verbesserst, rutsche ich ans Ende der Staffel ab. Aber mir macht das eigentlich nichts aus. Ich könnte mich natürlich ins Register einspleißen und dir ein paar Punkte verschaffen. Dich damit aus der Gefahrenzone bringen. Ich würde gar nicht viel dafür verlangen – «
Sie sprang auf und stürzte sich mit solchem Schwung auf ihn, daß er von der Bank zu Boden gerissen wurde, und landete hart auf ihm. Sie schlug ihn dreimal hintereinander ins Gesicht, was ihn überrascht aufschreien ließ, ehe Kell und Phanan ihre Verblüffung überwunden hatten. Dann rannten sie um den Tisch herum und packten sie an den Armen, ehe sie Grinders Gesicht in eine blutige Masse verwandeln konnte.
Die anderen Messegäste, ein ganzer Tisch voll Mechaniker und Techniker aus Cubbers Gruppe, sahen überrascht zu, und einige fingen schon an, Wetten abzuschließen, als Kell und Phanan Tyria schließlich zur Raison gebracht hatten.
Ihr Gesicht war gerötet, und in ihren Augen blitzte nicht nur Wut, sondern geradezu Haß, als sie den Bothaner anfunkelte. »Du Mistkerl«, sagte sie. »Wie kannst du es wagen – «
»Willst du es mit mir versuchen?« Grinder rappelte sich hoch, und das Blut rann ihm aus der Nase. »Ein fairer Kampf, kein Überfall? Bringt sie in den Aufenthaltsraum, Jungs – «
»Achtung!«
Alle nahmen sofort Haltung an, auch die Mechaniker. Wedge und Janson standen in der Tür. Jetzt traten beide mit finsterer Miene ein. »Ich will eine Erklärung haben«, sagte Wedge.
Tyria reagierte nicht sofort; sie hatte noch Mühe, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Phanan sagte: »Also, Sir, wir haben gerade eine spezielle Taktik im waffenlosen Kampf diskutiert und – «
Wedges Gesicht verzog sich, als ob Phanan ihm einen Messerstich versetzt hätte. »Flight Officer Phanan, wie oft glauben Sie wohl, daß ich diese Ausrede schon gehört habe?«
Phanan sah ihn verwirrt an. »Ich, äh, ich weiß nicht, Sir.«
»Das war eine rhetorische Frage, Phanan. Sie brauchen sich nicht weiter an dem Gespräch zu beteiligen.«
Der Teil seines Gesichts, der aus natürlicher Haut bestand, wurde blaß, und Phanan verstummte und bemühte sich, die nächste Wand anzustarren.
Wedges Stimme wurde leiser. »Grinder, Tyria, kommen Sie mit.«
In seinem geradezu lächerlich luxuriösen Büro funkelte Wedge die beiden jungen Offiziere an und fragte: »Grinder, haben Sie das in irgendeiner Weise provoziert?«
Janson stand stumm neben ihm und beobachtete die Reaktion der beiden.
Falls das überhaupt möglich war, wurde die Haltung des Bothaners noch steifer. »Zunächst hatte ich nicht das Gefühl, Sir. Aber dann habe ich ihr im Scherz etwas Unkorrektes vorgeschlagen, und ich vermute, sie hat das nicht als Scherz erkannt.«
»Tyria, haben Sie ›den Scherz‹ erkannt?«
»Nein, ich denke nicht.«
»Grinder, ein wirklich guter Witzbold paßt seine Scherze seinen Zuhörern an. Sie sollten da gelegentlich Face und Phanan beobachten. Sie können einem manchmal auf die Nerven gehen, aber sie machen ihre Sache gut. Wegtreten.«
Grinder salutierte und sah zu, daß er hinauskam.
Jetzt wandte sich Wedges ganze Aufmerksamkeit Tyria zu. »Mir scheint, Ihre Reaktion stand in keinem Verhältnis zu der Beleidigung.«
»Ja, Sir.«
»Erklären Sie sich.«
»Ich habe keine Entschuldigung, Sir.«
»Ich würde Ihnen gern helfen, Flight Officer Sarkin. In Ihren Dienstakten gibt es bereits einen Eintrag wegen grober Insubordination. Es wäre gut, wenn Sie es nicht noch schlimmer machen würden.«
Tyria biß sich auf die Lippen. Wedge konnte erkennen, daß ihr die formelle Anrede klargemacht hatte, daß das Gespräch jetzt auf einem offizielleren Niveau verlief. »Vielen Dank, Sir. Aber ich habe keine Entschuldigung, Sir.«
»Also gut. Dann wird sich eine Bestrafung nicht vermeiden lassen. Für den Augenblick wird Ihr X-Flügler Ton Phanan zugeteilt. Wegtreten.«
Ein Zucken ging über ihr Gesicht, und man konnte ihr deutlich die Verärgerung ansehen. Dann hatte sie sich wieder im Griff, salutierte und ging hinaus.
Wedge seufzte. »Was meinst du?«
Janson schüttelte den Kopf. »Das kam wirklich aus heiterem Himmel. Ich hatte immer gedacht, sie wäre eine der ruhigsten von allen.«
»Ich auch. Tu mir den Gefallen und schreibe du die Meldung, ja? Aber formuliere es ein wenig flexibel. Ich möchte die Lage ein wenig im Auge behalten und den Bericht noch ein wenig anpassen können, ehe ich ihn endgültig zu ihren Akten lege.«
»Wird gemacht. Wirst du sie zu einer Entschuldigung zwingen?«
»Nein. Ich werde herausfinden, ob sie sich aus freien Stücken entschuldigt. Eine erzwungene Entschuldigung ist nichts wert.«
»Das stimmt.«
»Wie läuft es mit Tainer?«
Janson schnitt eine Grimasse. »Schlimmer denn je. Und wie ich höre, hat er inzwischen von der Home One Sprengmaterial bekommen.«
»Ich habe dir doch gesagt, daß du dir darüber keine Sorgen zu machen brauchst.«
»Du hast mir auch gesagt, daß Tyria eine der ruhigsten sei.«
Wedge verdrehte die Augen, sagte aber nichts.
»Ich denke, ich werde jetzt diesen Bericht schreiben, Sir.«
»Gute Idee.«
Tyria trat in ihr Quartier und schaltete das Licht ein.
Kell und Phanan saßen an ihrem Tisch.
»Ist ja großartig«, sagte sie. »Ein Verweis, und man kriegt einen Piloten geschickt. Zwei Verweise, zwei Piloten.«
»Du wirst das vielleicht nicht glauben«, sagte Phanan, »aber wir haben nichts mit deiner Strafe zu tun. Wir machen uns Sorgen um dich.«
Sie ließ sich in gestreckter Länge auf ihr Bett fallen und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Als sie dann sprach, war ihre Stimme kaum zu hören. »Das braucht ihr nicht.«
Kell zog sich seinen Stuhl neben ihr Bett. »Tyria, was da in der Messe passiert ist, war verrückt. Wir würden dir wirklich gern helfen. Aber das können wir nicht, solange wir nicht verstehen, was da vorgegangen ist.«
»Eigentlich müßte dein Flügelmann jetzt hier sein«, meinte Phanan. »Aber Donos hat etwa soviel Zartgefühl und Wärme wie ein Methaneiskomet. Deshalb sind wir gekommen. Tyria, wir sind deine Freunde.«
»Nein, das seid ihr nicht. Ihr wollt bloß mit mir ins Bett.«
Phanans Ausdruck wurde bedrückt. »Es tut mir wirklich leid, wenn ich dir den Eindruck vermittelt habe. Ja, ich möchte tatsächlich mit dir ins Bett. Das ist nichts Böses. Du bist talentiert und schön, und aus irgendeinem Grund wirkt das anziehend auf mich. Aber ich werde jegliches Interesse für dich auf Eis legen, falls du das willst, wenn du jetzt nur mit uns redest.«
Sie schob sich das Haar aus den Augen und starrte ihn an. Dann sah sie zu Kell hinüber. »Du auch?«
Er zuckte zusammen. »Ganz wie du willst. Jedenfalls hat man mich nicht in diese Einheit versetzt, um es dir schwerzumachen.«
Jetzt schmunzelte sie. Dann rollte sie sich zur Seite, so daß ihr Rücken der Kabinenwand zugewandt war, und sah die beiden an. »Hört zu, ihr beiden. Ich will euch etwas sagen, aber wenn es herauskommt, dann ist das das Ende meiner Karriere. Buchstäblich und ohne jede Rettung.«
»Ich verstehe«, sagte Kell. Phanan nickte bloß.
»Also gut. Ich bin hauptsächlich aus dem Grund in die Akademie der Neuen Republik aufgenommen worden, weil ich ein wenig Kontrolle über die Macht habe und das demonstrieren konnte.«
Phanan nickte. »Die hatten wohl gehofft, du würdest dich mit ein wenig Unterstützung zu einem neuen Luke Skywalker entwickeln.«
»Stimmt. Aber anfänglich bin ich im Simulator eher wie ein betrunkener Dinko geflogen. Es hat nicht mehr viel gefehlt, und ich wäre rausgeflogen, aber dann haben die mich in eine Staffel für – na ja, sagen wir Piloten in Rekonvaleszenz versetzt.
Der Commander der Einheit, Colonel Repness, schien mir ein recht guter Ausbilder. Meine Punktwerte wurden allmählich akzeptabel. Und dann, kurz vor der Abschlußprüfung, kam er zu mir und sagte: ›Was würden Sie davon halten, wenn Sie bei der Abschlußprüfung mit Ihren durchschnittlichen Punktwerten nicht nur Ihre Abzeichen, sondern darüber hinaus auch noch eine gute Platzzahl in der ersten Hälfte der Klasse bekommen würden?‹«
Kell verzog das Gesicht. »Ich ahne schon, wo das hinführt.«
»Nun, vielleicht auch nicht. Er wollte, daß ich einen Übungsflug mit einem X-Flügler mache und dabei Geräteversagen simuliere. Eine sehr komplizierte Simulation, die durch Meldungen meines Astromech gestützt worden wäre. Ich sollte eine Bruchlandung im Meer hinlegen, und dann würden mich Rettungsmannschaften abholen … aber der X-Flügler wäre bis dahin Tausende Meter tief gesunken, wo ihn niemand mehr bergen kann.«
Phanan nickte. »Nur daß Repness in Wirklichkeit dort gewartet hätte und mit dem X-Flügler durchgegangen wäre. Und den hätte er auf den schwarzen Markt gebracht.«
»Stimmt genau.«
Kell stieß einen leisen Pfiff aus. »Und was hast du gemacht?«
»Ich habe nein gesagt. Und ich habe ihm gesagt, daß ich ihn melden würde. Das hat ihn ziemlich schockiert, und er fing zu betteln an und sagte, ich solle warten und ihm Zeit lassen, einen Tag, damit er es seiner Frau sagen und seine Angelegenheiten in Ordnung bringen könne.« Sie atmete tief ein und dann langsam aus. »Und ich Idiot habe dem zugestimmt. Ich war tatsächlich so naiv mir einzubilden, ich sei die erste, die das bei ihm abgelehnt hatte, und dachte, ich hätte die Situation im Griff.«
Phanan verdrehte die Augen. »Und er hat natürlich die Zeit genutzt, um seine Spuren zu verwischen und dir das Ganze anzuhängen.«
»Im Grunde genommen, ja. Ich erschien am nächsten Morgen beim Dienst und stellte fest, daß er mich wegen Vorgesetztenbeleidigung gemeldet hatte. Er hatte behauptet, ich hätte Annäherungsversuche bei ihm gemacht und mich beleidigend über seine Frau geäußert. Mit einem solchen Makel in meiner Personalakte hätte ich bei der Abschlußprüfung ein sehr hohes Ergebnis erzielen müssen und mir nachher lange Zeit nichts zuschulden kommen lassen dürfen, um im Dienst zu bleiben.
Also ging ich zu ihm und sagte ihm, er solle die Eintragung streichen. Und darauf sagte er: ›Sie können mich entweder melden und sich ein für allemal von Ihrer Karriere verabschieden oder die Personalakte so lassen wie sie ist und als die mittelmäßige Pilotin, die Sie immer sein werden, Ihre Laufbahn weiterverfolgen.‹ Was er damit meinte, verstand ich erst, als er es mir zeigte. Er hatte meine Akten von Anfang an gefälscht, seit ich in seine Einheit versetzt worden war, höhere Ergebnisse eingetragen, als ich tatsächlich erzielt hatte – in Wirklichkeit wäre ich schon Wochen vorher durchgefallen. Falls sein Angebot bekannt wurde, daß ich ihm beim Stehlen eines X-Flüglers behilflich sein und dafür bessere Testergebnisse bekommen sollte, würden damit auch meine echten Ergebnisse bekannt werden.« Plötzlich wirkte sie sehr, sehr müde.
»Und deshalb hast du den Mund gehalten«, sagte Kell.
»Ja, das habe ich. Ich habe den Verweis eingesteckt und die Prüfung als letzte meiner Klasse bestanden. Als dann das Angebot kam, mich um einen Platz in dieser Staffel zu bewerben – und später habe ich erfahren, daß das mit meiner Rangererfahrung zu tun hat –, habe ich mir alle Mühe gegeben, die Ergebnisse zu verbessern … und jetzt macht mir Grinder denselben Vorschlag – «
Phanans Stimme klang jetzt ganz sanft. »Ich bezweifle ehrlich, daß er dir wirklich anbieten wollte, deine Ergebnisse zu verbessern, um daraus Nutzen zu ziehen, Tyria. Er hat das nur als Kodespleißer gesehen.«
»Vielleicht. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wollte nichts anderes, als ihm die Zähne einschlagen. Colonel Repness die Zähne einschlagen.«
»Du solltest dir über noch etwas klar sein«, meinte Kell. »Wedge Antilles würde niemals einen unfähigen Piloten oder eine unfähige Pilotin in einer von ihm befehligten Staffel dulden.«
»Wahrscheinlich rechnet er damit, daß ich mir eine stärkere Kontrolle über die Macht aneignen werde. Und darauf baut er. Er hat noch nicht erkannt, daß es nie dazu kommen wird. Und unterdessen bekommt Ton meinen X-Flügler.«
»Das tut mir wirklich leid«, sagte Phanan.
»Und das bedeutet«, sagte Kell, »daß du jedesmal, wenn Falynn schläft oder so, im TIE-Simulator übst. Und vielleicht kriegst du auch etwas Flugzeit in einem der TIEs. Und dann solltest du auch am Shuttle trainieren. Ich werde Cubber zureden, daß er dir ein paar Trainerstunden gibt.«
»Einverstanden«, sagte sie.
»Also«, sagte Phanan, »muß ich mein Wort halten?«
Sie sah ihn verständnislos an. »Was für ein Wort?«
»Du hast doch mit uns geredet. Muß ich aufhören, hinter dir her zu sein? Das würde mich unsäglich traurig machen – «
Tyrias Kopfkissen flog ihm ins Gesicht.
»Ah. Dann werde ich einfach in Wartestellung gehen.«
»Erzähl mir von diesen Rangers«, sagte Kell.
»Warum?« fragte sie mit großen Augen.
»Weil ich es gern wissen möchte.«
»Also gut.« Sie drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke. »Das ist ein alter Orden. Die Antares Ranger. Vor Jahrhunderten gegründet, um den Jedirittern zu helfen. Einigen von ihnen jedenfalls; die meisten Jedis waren ja ziemliche Einzelgänger. Aber es gab ein paar, denen es ganz recht war, loyale, verläßliche Krieger zu haben, die ihnen halfen. Die Söhne der Freiheit waren ein solcher Orden, und die Rangers ein anderer.
Um Ranger zu sein, mußte man sich in jeder Umgebung bewegen können. Man mußte eins werden mit dem Wald oder mit dem Gras, segeln können, schwimmen, tauchen, eben alles. Meister seiner Umgebung sein. Wir waren gute Spione, gute Krieger und verstanden uns darauf, uns unbemerkt einzuschleichen und wieder zu entkommen.
Früher gab es Rangergemeinschaften auf verschiedenen Welten, auch auf Toprawa. Gelegentlich kam es zu Ehen zwischen den Jedi und den Rangers, und daher stammt vielleicht mein fast nutzloses Talent mit der Macht. Allmählich nahm dann die Zahl der Rangers ab. In den Klonkriegen starben ganze Clans, und später kamen die meisten Überlebenden bei den Säuberungsaktionen ebenso wie die meisten Jedi ums Leben. Die paar Überlebenden gingen in den Untergrund. Meine Familie hielt sich jahrzehntelang versteckt, und als sie dann schließlich gerade ihre Tarnung aufgeben wollten, wurde Toprawa vom Imperium in die Barbarei zurückgebombt. Damals starben auf Toprawa die letzten Antares Ranger.«
»Nur du nicht«, sagte Phanan.
»Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Ich nehme an, daß ich in diesem Dienst sterben werde und daß damit meine Linie mit mir ausstirbt. Es gibt keine Sarkins mehr. Ich bin die letzte und kann nur hoffen, daß ich noch etwas Nützliches tun kann, ehe ich mich zu meinen Vorfahren geselle. Und deshalb mache ich kaum Pläne für die Zukunft.« Als Kell den Mund aufmachte, drehte sie sich zu ihm herum. »Sag es nicht«, fiel sie ihm ins Wort. »Sag mir nicht, daß ich mit diesem Fatalismus meinen eigenen Untergang herbeirede. Das habe ich schon oft gehört.«
»Warum hast du dann nicht daraufgehört?« fragte er.
Anstatt beleidigt zu sein, lächelte sie. »Kell, ich habe bis jetzt noch nichts von all den Dingen geschafft, die ich mir im Leben vorgenommen hatte. Ich habe es nicht geschafft, meine Familie am Leben zu erhalten. Ich habe es nicht geschafft, den Umgang mit der Macht zu lernen und damit die Tradition meiner Familie zu wahren. Ich habe es nicht geschafft, aufgrund meiner eigenen Leistung ins Jägerkorps einzutreten. Aber ich bin trotzdem reingekommen – über einen Schwindel, den ich nicht hätte annehmen dürfen. Und jetzt will ich wenigstens einmal, bevor ich sterbe, etwas tun, um alles das auszugleichen. Kannst du das nicht verstehen?«
Kell dachte an die letzten Tage seiner Familie auf Alderaan und daran, mit welcher Mühe sie ihren wahren Namen aus jedem Detail ihres Lebens getilgt hatten, wie seine Mutter damals ihren Mann gleichzeitig verflucht und betrauert hatte. »Glaube mir, ich kann es.«
»Dann brauchst du mir keine Predigt zu halten, daß ich den falschen Weg gehe.« Sie machte eine Bewegung, als wolle sie sie wegscheuchen. »Geht jetzt, ihr beiden. Ich muß mich ausruhen.« Als sie sich erhoben, fügte sie hinzu: »Und, Ton?«
»Ja?«
»Paß gut auf meinen X-Flügler auf. Ich will ihn wiederhaben.«