18

Er konnte den entfernten X-Flügler zwar nicht sehen, aber Charat Kraals Kontrollhaube schuf ein Glühen in der Ferne, ein Glühen, von dem er wusste, dass es nur in seinem Kopf existierte, das ihm die Position des Feindes zeigte.

Und sein Feind war gut, wie er es von Jaina Solo erwartet hatte, aber an diesem Tag flog sie mit noch geschickterer rücksichtsloser Wildheit, als er es je zuvor gesehen hatte; sie führte die Korallenskipper in das Dovin-Basal-Minenfeld, zweifellos, weil sie hofften, ihnen zu entkommen, wenn sie einen solch schwierigen und gefährlichen Bereich mit hohem Tempo passierte.

Einen Augenblick flackerten Zweifel in Charat Kraals Kopf auf. Warum hatte Jaina Solo die relative Sicherheit ihrer Kameraden, ihrer persönlichen Staffel, hinter sich gelassen, um die Yuuzhan Vong hierher zu führen? Es schien nur eine mögliche Antwort zu geben: damit sie versuchen konnte, sie alle zu töten, ohne den Ruhm mit ihren Mitpiloten teilen zu müssen.

War sie so übermäßig selbstsicher? War sie so verrückt?

War dieses Selbstverstrauen berechtigt?

Der Pilot an Charat Kraals Backbordseite eröffnete das Feuer und schickte einen Strom rot glühender Geschosse auf das entfernte Ziel zu.

Charat Kraal fluchte. Worum er die Sternjäger der Ungläubigen wirklich beneidete, war die Möglichkeit ihrer Piloten, sich miteinander zu unterhalten. Der Yammosk-Kriegskoordinator sorgte zwar dafür, dass diese Staffel von Verfolgern koordiniert blieb und in die richtige Richtung flog, konnte aber einen Piloten mit etwas aufrührerischer Neigung nicht davon abhalten, auf einen Feind zu schießen, den sie doch lebendig gefangen nehmen sollten.

Charat Kraal ließ sich ein paar Längen zurückfallen und glitt hinter den abtrünnigen Piloten. Aus dieser Nähe konnte er sehen, dass die Yorikkorallen des Korallenskippers vor ihm die Zeichen der Domäne Hul hatten. Er versuchte nicht einmal zu verbergen, was er tat, zielte sorgfältig auf das Heck des Korallenskippers und schoss ein einziges Plasmageschoss ab. Wie er erwartet hatte, erschien eine Schwerkraftanomalie im Weg seines Geschosses und verschlang es.

Der Pilot ignorierte die Warnung jedoch. Er schoss weiter auf die entfernte Jaina Solo und wich nun nach steuerbord aus, distanzierte sich von Charat Kraal und machte damit sehr eindeutig klar, dass er vorhatte, seinem eigenen Kriegergeist zu folgen, auch wenn das bedeutete, gegen direkte Befehle zu verstoßen.

Charat Kraal knurrte leise und folgte ihm. Er schoss abermals, diesmal einen ununterbrochenen Plasmastrom, der töten und nicht nur warnen sollte. Der Hul-Pilot riss sein Schiff schärfer zur Seite, seine Schwerkraftanomalien verschluckten das Plasma, und dann wendete er in einem Manöver, das ihn hinter Charat Kraal bringen sollte.

Nun grinste Charat Kraal. Einen Augenblick später würde er einen weiteren Abschuss verzeichnen können, diesmal einen ungehorsamen Piloten aus einer anderen Domäne, und würde damit seinen Ruf, gnadenlos für Ordnung zu sorgen, in seiner eigenen Einheit festigen.

Die anderen Korallenskipper der Einheit blieben auf ihrem ursprünglichen Kurs und näherten sich Jaina Solo weiterhin.

 

Czulkang Lah gab ein unzufriedenes Geräusch von sich. Das Muster der Flammkäfer in der dunklen Sensornische zeigte ihm die ganze Geschichte von Charat Kraals Verfolgungsjagd. Er konnte Charat Kraal diese kurze Ablenkung nicht übel nehmen, aber der Mangel an Disziplin, den der andere Pilot an den Tag legte, freute ihn nicht. Es wäre das Beste, wenn dieser Krieger sterben würde, und zwar so schmerzhaft und würdelos, dass es andere Krieger von ähnlichen Akten selbstverherrlichenden Ungehorsams abschreckte.

»Was ist denn los?«, fragte Harrar. »Ist das die Jaina-Solo-Verfolgung?«

»Ja.« Czulkang Lah zeigte auf die Masse von Flammkäfern, obwohl er bezweifelte, dass der Priester, der die Komplexität von Schlachtfeldabbildungen nicht gewohnt war, imstande sein würde zu interpretieren, was er sah. »Die Verfolger handeln nicht gemeinsam. Es scheint, einer möchte Jaina Solo töten. Wenn wir Glück haben, wird diese Idee die anderen nicht weiter ausschwärmen lassen.«

»Das können wir nicht zulassen. Wir müssen sie gefangen nehmen. Wir müssen von ihr die Wahrheit über ihre Listen erfahren, die Wahrheit, dass sie nichts mit unseren Göttern zu tun hat.« Harrar wandte sich einem anderen Offizier zu. »Lassen Sie mein Schiff bereitstellen. Ich werde mich der Verfolgung anschließen.«

Auf Czulkang Lahs bestätigendes Nicken tat der Offizier, was man ihm gesagt hatte.

Dann veränderte sich etwas bei den Flammkäfern, und einen Augenblick dachte Czulkang Lah, dass vielleicht auch er falsch interpretierte, was er sah. Zwei der Korallenskipper, die Jaina Solo am nächsten waren, aber immer noch zu weit entfernt, dass die Laser der Ungläubigen sie treffen konnten, waren verschwunden − ihre Lichtpunkte waren einfach erloschen. Selbst mit seinen schlechten Altmänneraugen konnte Czulkang Lah die Flammkäfer sehen, die sie dargestellt hatten und die nun unbeleuchtet in den Hintergrund der Nische flogen, bereit, zur Darstellung eines neuen Schiffs zurückzukehren, wenn sie benötigt wurden. Was war geschehen?

 

Sharr Latt kam jetzt gut mit der Verfolgung zurecht; er verstand, wie er die Anziehung einer Dovin-Basal-Mine in den Kurs der Göttinnen-Rakete einbeziehen musste, um sie der Mine nahe zu bringen und dann deren Schwerkraft zu nutzen, um die Rakete herumzuziehen und wie von einer Schleuder abgeschossen in eine neue Richtung davonrasen zu lassen.

Die Rakete, überwiegend fest und nicht durch die Nachteile eines lebendigen Piloten behindert, konnte viel engere Wendungen und intensivere Schwerkraftbelastung überstehen als die verfolgenden Korallenskipper. Beim letzten Durchgang war die Rakete an einer bestimmtem Mine vorbeigekommen, und die beiden nächsten Verfolger waren genau in den Weg dieser Mine geraten, von der Schwerkraft eingefangen und Dank ihrer eigenen Waghalsigkeit in Stücke zerrissen worden.

Plasmageschosse rasten am Sichtfenster des B-Flüglers vorbei. Sharr ignorierte sie und verließ sich darauf, dass Beelyath ihn am Leben erhielt.

Die Staffeln, die die Lusankya schützten, teilten sich und rasten auf die angreifenden Korallenskipper zu. Jaina, die sich immer noch als Zwillingssonne Neun ausgab, schwieg, als Kyp Durron ihre Schildtrios vor den angreifenden Korallenskippern verteilte.

Als die Skips in Laserschussweite kamen, suchte sie in der Macht nach Kyp und stellte fest, dass er auf eine bessere Schussgelegenheit wartete. Sie suchte auch nach Jag, entdeckte ihn, konnte sogar schwach die Intensität seiner Konzentration spüren, seine aufmerksame Entspanntheit. Aber sie konnte nicht mit ihm interagieren wie mit Kyp und konnte es sich auch nicht leisten, sich so ablenken zu lassen, also zog sie sich aus diesem Kontakt zurück.

Dann schoss Kyp, und Jainas Hand drückte automatisch ebenfalls den Laserabzug und feuerte eine Vierersalve auf ein Skip ab. Sowohl ihr Schuss als auch der von Kyp wurden von Schwerkraftanomalien abgefangen, aber Jags Schuss, der einen Sekundenbruchteil nach dem der beiden anderen erfolgt war, drang in die Nase des feindlichen Sternjägers, zerstörte die Dovin Basale dort und nahm dem Schiff die Möglichkeit, zu fliegen und sich zu verteidigen. Kyp und Jaina pumpten beide ebenfalls noch eine Salve Laserenergie in das Skip; es explodierte, als die Laser seine Feuchtigkeit so überhitzten, dass sie sich in Gas verwandelte, und verströmte Atmosphäre in den Raum.

»Kette eins, Zwilling Fünf.« Das war Piggy. »Ich schlage vor, ihr kommt nach null-eins-null ekliptisch, haltet diesen Kurs zehn Sekunden und schießt auf beliebige Ziele, die sich bieten.«

»Zwilling Zwei verstanden.« Kyp führte Jag und Jaina in die angegebene Richtung. Vor ihnen konnte Jaina sehen, wo Kette vier Beelyath und Tilath zwei Skips verfolgten und sie direkt auf Kette eins zuscheuchten. Jaina schätzte Beelyaths und Tilaths Flugmuster ab, spürte, wie Kyp das Gleiche tat … und als die feindlichen Skips vor ihnen vorbeikamen und Beelyath und Tilath ein letztes Mal die Hecks der feindlichen Jäger mit Stotterfeuerlasern beschossen, feuerten Kyp, Jaina und Jag auf die Skips, und ihre zu Vierergruppen verbundenen Laser trafen Yorikkorallen statt Schwarzer Löcher. Beide Skips explodierten und ließen Wolken von Gasen und Yorikkorallensplittern auf ihrem Kurs zurück.

Aber nun war der Flügelmann des ersten Skips, das sie getroffen hatten, hinter ihnen, kam näher und schoss. Jaina hatte keine Zeit, sich die Glückwünsche anzuhören, die sie für den gelungenen Schuss übers Kom erhielt; sie folgte Kyp, als er in engem Bogen nach oben und steuerbord flog und versuchte, ihrem Verfolger zu entkommen.

Jag zog seinen Bogen noch enger und zwang damit den Verfolger, seine Aufmerksamkeit zwischen dem Klauenjäger und den beiden X-Flüglern aufzuteilen, und es gelang ihm, sich hinter das Skip zu setzen, als es mit einiger Mühe seine Position hinter den X-Flüglern hielt. Er schoss auf das Heck und den oberen Rumpf des Korallenskippers, aber alle Schüsse wurden von den Verteidigungsanlagen des Skips absorbiert.

Jaina spürte so etwas wie ein geistiges Schulterzucken von Kyp. »Ausschwärmen«, sagte sie laut und durch die Macht, aber nicht über die Kom-Frequenzen, und sie zog ihren Jäger nach backbord, während Kyp sich nach steuerbord wandte.

Sie biss die Zähne zusammen, als die enge Wendung sie in den Sitz drückte, aber nun hielt sie auf das Skip zu − gerade rechtzeitig, um einen X-Flügler zu sehen, der im rechten Winkel zum Kurs des feindlichen Jägers über es hinwegsauste, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Plasmaprojektile, die diesem X-Flügler folgten, stattdessen den Korallenskipper trafen. Sie fraßen sich durch seinen Rumpf, und das Skip wandte sich plötzlich ab, der Pilot überhaupt nicht mehr auf einen Kampf bedacht.

Piggys unverkennbares mechanisches Lachen erklang über das Kom.

Jaina grinste. »Gut gemacht, Piggy.«

 

Wedges X-Flügler erreichte den unteren Bereich des Orbits um Borleias, und die Ammuud Swooper folgte ihm schwerfällig. Er musste sich vor Augen halten, dass der corellianische Frachter nur im Vergleich zu seinem Sternjäger »schwerfällig« war; tatsächlich war die Ammuud Swooper beinahe so schnell und wendig wie der Millennium Falke.

Wedge ließ sich zurückfallen, um eine bessere Chance zu haben, über sein persönliches Komlink mit ihnen sprechen zu können. »Schwarzmond Elf an Swooper. Haben Sie einen Weg nach draußen?«

»Ja, Elf. Können Sie ihn empfangen?«

»Ich habe mein Komlink und den Datenblock mit dem verbunden, was an Computer in diesem zerschlagenen Jäger noch übrig ist. Senden Sie mir einfach einen Kurs, und ich werde Sie nach draußen eskortieren.«

»Sofort, Elf. Vielen Dank.«

Wedge wartete, bis die Zahlen auf dem Schirm seines Datenblocks erschienen, dann brachte er seinen Jäger auf den Kurs der Ammuud Swooper. Er konnte entsprechend seiner Erinnerungen an Borleias’ derzeitige Position im Orbit um Pyria nur abschätzen, was notwendig war, aber es sah so aus, als würde der Kurs die Ammuud Swooper in Richtung der Planeten des tiefen Kerns bringen. Zweifellos würde der Frachter nur einen kurzen Hyperraumsprung machen, nur ein paar Lichtjahre, und dann den Kurs korrigieren und zum allgemeinen Treffpunkt fliegen.

Die Sensoranzeige piepste, weil sie einen neuen Kontakt zu melden hatte. Wedge sah sich die Informationen an und verbiss sich einen Fluch. Eine Staffel von Korallenskippern kam auf sie zu und würde Wedge und den Frachter erreichen, bevor sie den Masseschatten von Borleias hinter sich lassen konnten.

 

Charat Kraal schoss einen Plasmastrom nach seinem Gegner, sah, wie etwas davon um den Rand der Schwerkraftanomalie seines Ziels floss und sich in den Rumpf des anderen Korallenskippers fraß.

Wie er angenommen hatte, war ein Pilot, der dumm genug wäre, auf solche Weise den Befehl zu verweigern und auf Kosten der Pflicht persönlichen Ruhm zu suchen, ein unerfahrener Anfänger, der frisch aus der Ausbildung kam. Er mochte wunderbar schnelle Reflexe haben, aber er verfügte nicht über die Erfahrung oder die Willenskraft, die es brauchte, um jemanden wie Charat Kraal zu besiegen.

Nun zog der junge Pilot den Jäger von einer Seite zur anderen und signalisierte damit, dass er eine Übung beendete, die einzige Weise, auf die er mitteilen konnte, dass er aufgab. Er brachte die Schwerkraftanomalien vom Heck zum Bug und entblößte auf diese Weise symbolisch seinen verwundbaren Bauch, ein weiteres Zeichen dafür, dass er den Kampf aufgab.

Charat Kraal schoss abermals und beschädigte das Heck des anderen Skips; und als er im Vergleich zu diesem an Höhe gewann, feuerte er auf die Kuppel. Er sah, wie die Kuppel riss und dann nach außen explodierte, sah eins seiner Plasmaprojektile den Oberkörper des Piloten treffen und sich hineinfressen. Der Korallenskipper selbst raste geradeaus weiter, ein Flug, der vielleicht nie ein Ende finden würde.

»Ungehorsam ist Tod«, sagte Charat Kraal laut, als könnte der Geist seines Gegners ihn hören. »Es sei denn, du siegst. Und du kannst nicht siegen, wenn du dich ergibst.« Er wandte sein Schiff wieder dem Teil des Minenfelds zu, in dem sich seine Piloten und Jaina Solo befanden.

Und verzog verärgert das Gesicht. Die Kontrollhaube zeigte ihm die Standorte all dieser Jäger, aber es waren vier Korallenskipperpunkte weniger, als es hätten sein sollen, auch wenn man den Piloten mitzählte, den er gerade getötet hatte.

Jaina Solo verringerte die Anzahl ihrer Verfolger. Charat Kraal schüttelte den Kopf und beschleunigte auf den Kampf zu.

 

Lukes X-Flügler raste durch eine Wolke von Flammen und Dampf, die sich aus einem nicht mehr funktionsfähigen Kanonenboot der Yuuzhan Vong ergossen. Er machte sich auf die Schläge gegen sein Schiff gefasst, die erfolgen würden, falls es feste Materie in dieser Wolke geben sollte, aber er erreichte die andere Seite unbeschädigt. Er schoss, sobald er die Wolke hinter sich hatte; seine verbundenen Laser gingen knapp an Maras E-Flügler vorbei und trafen die Nase des Korallenskippers, der sie verfolgte. Sein Schuss verfehlte das Dovin-Basal-Gehäuse am Bug, traf aber die Yorikkorallen darunter, bevor eine Schwerkraftanomalie sich an Ort und Stelle begeben konnte, um den Rest der Salve abzufangen.

Der Pilot des Skips, zweifellos erschrocken über Lukes magisches Erscheinen aus einer Wolke von Flammen, zog sein Schiff von Mara weg und gab die Verfolgung auf. Luke zog seinen Jäger ebenfalls herum und hinter das Schiff seiner Frau. »Oh, da bist du.«

Ihre Stimme klang amüsiert. »Hattest du Angst, dass ich davonlaufe?«

»Du weißt doch, was für ein eifersüchtiger Mann ich bin.«

»Sternjäger-Kommando an Schwarzmond-Staffel und Yellow Aces.« Das war Tycho. »Sie haben angefangen, die Verteidigung des Weltschiffs zu verstärken. Brecht die Verteidigung am Heck ab und zieht nach vorn, um die Lusankya zu eskortieren. Und wir brauchen jetzt auch unser Positionszeichen.«

»Schwarzmond-Führer verstanden.« Luke warf einen Blick auf Sensoren und Kom-Anzeigen. Die Schwarzmonde waren in ziemlich schlechter Verfassung, hatten kaum mehr die Hälfte ihrer Kraft, obwohl die meisten Verluste auf einen Schaden an den Schiffen und ihren Rückzug aus dem Kampf zurückzuführen waren und nicht auf die Verwundung oder gar den Tod von Piloten. Er sah auch, dass das rätselhafte Schiff, das als Schwarzmond Elf angegeben wurde, sich nun weiter von Borleias entfernt hatte; es sah aus, als wollte es sich mit einer ganzen Staffel Korallenskipper anlegen.

Damit konnte er sich im Moment nicht beschäftigen. »Ich setze das Positionszeichen«, sagte er. »Zwei, übernimm die Führung der Staffel.«

Mara sagte: »Negativ. Ich bleibe an deinem Flügel.«

Er seufzte, aber er wusste, dass es sinnlos war zu widersprechen. »Korrektur, Schwarzmond Zehn, übernehmen Sie das Kommando.«

»Zehn verstanden.«

»Führer Ende.« Luke beschleunigte und raste direkt auf das Yuuzhan-Vong-Weltschiff zu, weg von seiner Verstärkung, weg von allen außer Mara.

 

Charat Kraal flog hinter Jaina Solo her und ließ die anderen Piloten dabei hinter sich, weil er so viel geschickter war als sie. Kilometer um Kilometer schloss er zu seinem Ziel auf und wusste nun, dass er ein besserer Pilot war als diese Ungläubige.

Er brauchte nur noch in Schussweite zu gelangen, ihre Schiffsabscheulichkeit funktionsunfähig machen und darauf warten, dass ein Schiff ihm dabei half, sie gefangen zu nehmen.

Der kleine Leuchtpunkt, der in seiner Kontrollhaube für Jaina Solos Position stand, wuchs so weit, dass Kraal eigentlich Einzelheiten des X-Flüglers hätte sehen sollen. Aber das war nicht der Fall, er sah nur den Schubausstoß von einem einzigen Triebwerk. Aber das Schiff konnte sich auf keinen Fall so schnell bewegen, wenn drei Viertel seiner Kraft nicht eingesetzt wurden.

Die Schwerkraftsensoren seines Korallenskippers schufen die Illusion, dass der Raum in der Ferne vor Jaina Solo Wellen schlug − das visuelle Abbild einer Dovin-Basal-Mine. Sie schien beinahe direkt darauf zuzuhalten.

Charat Kraal lächelte. Es war klar, was sie vorhatte − sie wollte dicht an der Mine vorbeifliegen und deren Anziehung benutzen, um sich herumreißen und beschleunigen zu lassen, damit Charat Kraal sie nicht einholen würde.

Aber so würde es nicht funktionieren. Die Mine würde ihre besondere Schwerkraftsignatur feststellen, sie als ein sehr erwünschtes Ziel identifizieren und ihr die Schilde und vielleicht auch die Triebwerke nehmen.

Er hatte sie. Er hatte gesiegt.

Ihr Schiff fegte um die Dovin-Basal-Mine und kam direkt auf ihn zu. Die Wendung war so abrupt, dass kein lebendes Wesen sie überlebt hätte, und so unerwartet, dass Charat Kraal einen langen, tödlichen Augenblick wie erstarrt dasaß.

Seine Überraschung vermittelte sich dem Korallenskipper, der auf Anweisungen wartete − ausweichen? Mit Schwerkraftanomalien verteidigen? Feuer eröffnen?

Und als Charat Kraal sein Ziel schließlich sah und es als das erkannte, was es war − eine Rakete, bewaffnet, und wenn es sein musste schneller als jeder Sternjäger oder Korallenskipper −, war er nur noch zwei Zehntelsekunden vom Aufprall entfernt.

 

Harrars Pilot drehte sich zu dem Priester um. »Jaina Solo ist tot. Es sieht so aus, als hätte Charat Kraal sie gerammt.«

Harrar schüttelte den Kopf. »Sie müssen sich irren.«

»Das glaube ich nicht. Ich habe gesehen, wie die beiden Bilder miteinander verschmolzen. Es wurde Energie freigesetzt. Beide Bilder sind jetzt verschwunden.« Der Pilot setzte seine Kontrollhaube wieder auf … und erstarrte.

»Nun?«

»Sie … sie hatten recht. Jaina Solo ist nicht, wo ich sie vermutete. Sie ist überhaupt nicht im Minenfeld. Sie ist in der Nähe des Weltschiffs.«

»Und Charat Kraal?«

»Der ist immer noch tot.«

 

Eldo Davip saß allein an der Steuerkonsole der Lusankya, und der Schweiß lief ihm übers Gesicht, obwohl das Kühlsystem des Schiffs versuchte, eine angenehme Temperatur zu erzeugen.

Er befand sich nicht auf der Brücke des Supersternzerstörers. Dieser Raum, einstmals blitzsauber und groß genug, dass Sternjäger darin landen konnten, war zerstört; Davip hatte die Holocam-Aufnahme gesehen, auf der ein sterbender Korallenskipper durch die vorderen Sichtfenster krachte und alles dort zertrümmerte.

Aber es war niemand auf der Brücke gewesen, keine Offiziere, keine Droiden. Man hatte sie als Köder weiter beleuchtet gelassen, obwohl das Schiff nun nicht mehr von dort aus gelenkt wurde.

Alle Kontrollen waren in diesen Raum hier verlegt worden, zu einer Hilfsbrücke tief im Heck des Schiffs, einem Ort, an dem die Kommandomannschaft noch operieren konnte, wenn der Bug weggeschossen oder das Schiff irgendwie in Gefangenschaft geraten war. Selbst dieser kleine Raum wirkte nun leer und seltsam; Davip war die einzige Person, die sich noch an Bord befand. An allen anderen Stellen wurden die Schiffskontrollen von Computern bedient.

Alle paar Augenblicke wurde die Lusankya erneut erschüttert, und die Beleuchtung flackerte kurz. Auf den Schirmen der Diagnoseterminals zeigten rote Symbole die Schäden an, zeigten, dass die Systeme, die diese Schirme überwachten, zerstört waren oder nicht mehr funktionierten. Die einzige Ausnahme waren die Systeme, die Davips eigenes Terminal kontrollierte: die Haupttriebwerke, die Schwerkraftsensoren, die lokale Lebenserhaltung und Energie.

Er warf einen Blick zu der Tür hinten im Raum. Sie war erst vor Kurzem installiert worden, eine schlichte Panzerplatte, die sich aus dem Weg heben würde wenn auch nur ein einziges Mal −, um ihm Zugang zu dem Sternjäger dahinter zu geben. Der Sternjäger war bereits auf den Schacht ausgerichtet, der zum Heck der Lusankya führte. Es war ein Ausweg für Davip … immer vorausgesetzt, die Schäden, die der Sternzerstörer hinnehmen musste, brachten den Schacht nicht zum Einsturz und zerstörten den Sternjäger nicht. Wenn das geschah, war er tot.

Aber tot oder lebendig, er würde diesen Kampf mit einem großen Schlag beenden. Er richtete die Aufmerksamkeit auf die Sensoren, auf das große Signal, das für das Yuuzhan-Vong-Weltschiff vor ihm stand.

 

Wedge beschleunigte, entfernte sich von der Ammuud Swooper und flog auf die angreifende Korallenskipperstaffel zu. Seine Sensoren zeigten zwei eifrige Skippiloten, die sich vor die anderen gesetzt hatten, um ihn als Erste angreifen zu können. Er erwartete, dass die Ammuud Swooper umdrehte, wieder in die Atmosphäre eintauchte und einen sicheren Vektor suchte, aber der Frachter blieb hinter ihm. Der Grund dafür wurde schnell ersichtlich: Korallenskipper aus der Umgebung des Biotikgebäudes stiegen nun hinter ihnen auf.

Sie konnten nicht ausweichen.

Innerhalb von Augenblicken waren die ersten Skips auch mit dem bloßen Auge zu sehen. Sie schwärmten aus und begannen, Plasma nach ihm zu schleudern, forderten ihn geradezu heraus, zwischen ihnen hindurchzufliegen, sie dazu zu bringen, sich aus Versehen gegenseitig abzuschießen.

Wedge lächelte freudlos. Ein noch grüner Pilot würde das vielleicht versuchen, dann aber feststellen, dass die Schwerkraftanomalien der Korallenskipper ihm die Schilde nahmen. Und ohne Schilde wäre sein X-Flügler leichte Beute für die Skips. Stattdessen zog Wedge seinen Jäger also nach steuerbord, vorbei an der Außenseite des Skips, das in diese Richtung flog, und schoss mit Stotterfeuer nach dem feindlichen Jäger, bis sich der Abzugsknopf nicht mehr drücken ließ. Er sah seine Schilde aufflackern, als sie von Plasma getroffen wurden und die Geschosse ablenkten, aber sein Diagnoseprogramm verzeichnete keinen direkten Treffer.

Dann war er an den beiden ersten Korallenskippern vorbei. Sie wendeten, um ihm zu folgen. Die nächsten zehn änderten ihren Kurs ebenfalls, um ihn abzufangen, aber sie hatten nicht das Tempo wie die ersten Skips.

Die Ammuud Swooper behielt ihren ursprünglichen Kurs bei, und kein Korallenskipper blieb direkt in ihrem Weg. Wedge warf einen stirnrunzelnden Blick auf die Sensoranzeige. Was sollte das?

Er vergrößerte den Winkel seiner Steuerbordwende. Die beiden Korallenskipper beschleunigten weiter. Die anderen zehn flogen nun parallel zu seinem Kurs und hielten das gleiche Tempo wie er, statt ihn abfangen zu wollen.

Darum ging es also! In einem der beiden Skips ganz vorn musste der Staffelkommandant sitzen. Er wollte ein Duell. Seine Piloten wollten zusehen. Sie nahmen an, der Kommandant würde mit Wedge kurzen Prozess machen, und dann könnten sie die Ammuud Swooper immer noch einholen, bevor der Frachter den Masseschatten von Borleias hinter sich ließ.

Aber so würde es nicht funktionieren.

Wedge flog auf die ihn abschirmenden Korallenskipper zu, so unerwartet, dass die Skips direkt hinter ihm einen Augenblick brauchten, bis sie der Bewegung folgten. Das Manöver war harsch genug, dass Wedge einen Augenblick lang nur noch Grau sah − sein Gesichtsfeld zog sich zusammen, als flöge er durch einen Tunnel, aber er schüttelte nur den Kopf, und bald schon hatte sich sein Sehvermögen wieder normalisiert. Er begann in die Mitte der zehn Skips zu schießen, und wie erhofft erwiderten sie sein Feuer nicht sofort: Der Staffelführer hatte seine Piloten zweifellos angewiesen, sich nicht einzumischen, und ihnen mitgeteilt, dass Wedge ihm allein gehörte.

Wedge ergoss sein Stotterfeuer über die Flanke eines Schiffs, und als er das Tempo, mit dem dessen Schwerkraftanomalie den Laser abfingen, abgeschätzt hatte, schaltete er auf die Viererverbindung für einen festeren Schlag. Sein Schuss, wunderbar platziert, traf zwischen die defensiven Schwerkraftanomalien und bohrte sich in das Schiff. Es explodierte zu der kleinen, gruseligen Wolke, die charakteristisch für einen sterbenden Korallenskipper war. Wedge raste an der Wolke vorbei, verfehlte sie nur um ein paar Meter und hörte das Ping kleiner Korallenbröckchen, die gegen seine Schilde stießen.

Sobald er die Wolke hinter sich hatte, zog er sein Schiff herum, entgegengesetzt zu der Richtung, in die die Skips flogen. Er wurde belohnt mit dem Anblick langsamer werdender Skips, die gerade erst wendeten. Die Skips an der Spitze brachen durch das gleiche Loch in der Formation, das er gerade benutzt hatte, und schlossen rasch zu ihm auf.

Einen Augenblick später − wieder hatte er diesen Tunnelblick, als er eine Kehre vollführte, die ein wenig zu heftig für ihn war − flog er wieder auf die Formation zu. Die zehn verbliebenen Zeugenschiffe hatten beeindruckend schnell gewendet und erreichten nun die Wolke aus Gasen und Korallensplittern, die einmal einer von ihnen gewesen war.

Wedge machte einen Protonentorpedo scharf und schoss ihn ab, dann schaltete er wieder auf Stotterfeuerlaser und begann, rote Blitze auf die Ziele zu schießen. Ihre Schwerkraftanomalien wurden aktiv und fingen die Energie ohne Anstrengung ab.

Dann traf sein Torpedo. Er kollidierte nicht mit einem der Schiffe selbst, sondern detonierte am letzten größeren Brocken des zerstörten Korallenskippers, tief in der Mitte der Formation von Schiffen, die gerade um ihn herumflogen.

Er explodierte mit hellem Aufblitzen. Die Energie wurde in alle Richtungen gleichzeitig geschleudert, und sie traf alle Korallenskipper innerhalb des Explosionsbereichs. Die Schwerkraftanomalien konnten nur einen Bruchteil der freigesetzten Energie aufnehmen.

Wedge zog das Schiff hoch und um die sich ausdehnende Gaswolke herum, beschleunigte, um ein wenig mehr Abstand zwischen sich und seine Verfolger zu bringen, und wartete darauf, dass die Sensoranzeige sich klärte.

Als das geschah, war es wie ein Geschenk. Sechs der zehn Korallenskipper dieser Formation waren verschwunden oder in kleinere Stücke zerbrochen. Zwei weitere befanden sich auf unkontrolliertem Kurs auf die Atmosphäre von Borleias zu. Die letzten beiden wendeten, um sich mit dem Staffelführer und seinem Flügelmann zusammenzutun, aber selbst sie schienen recht träge zu fliegen.

Ein unmögliches Kräfteverhältnis war gerade auf ein Drittel von »unmöglich« reduziert worden. Und in der Ferne bewegte sich die Ammuud Swooper ungestört weiter auf ihren Hyperraumsprungpunkt zu.

 

Czulkang Lah wertete Daten und Variablen aus. Die Schlüsse, zu denen er kam, gefielen ihm überhaupt nicht. Es lag insgesamt zu viel Aufmerksamkeit auf dem Weltschiff der Domäne Hul, es fehlten zu viele Schiffe der Ungläubigen, und das große, dreieckige Schiff, das nun nur noch Minuten von ihm entfernt war, verhielt sich zu seltsam und unerklärlich.

»Bereitet Absetzen vor«, befahl er. »Berechnet einen Rückzugskurs zum Rand des Systems und vollzieht die Bewegung auf meinen Befehl.«

Er konnte die Blicke seiner Offiziere auf sich spüren. Einige verbargen nur mühsam ihren Zorn über etwas, das sie für feige hielten. Andere, die wussten, wie schlecht seine Augen waren, gaben sich nicht die Mühe, es zu verbergen.

Er verstand ihren Zorn. Er spürte ihn ebenfalls. Aber er wusste auch, dass er der Sache der Yuuzhan Vong nicht diente, indem er etwas so Wichtiges wie ein gesundes Weltschiff opferte, nicht, wenn er sich auch zurückziehen und später wieder angreifen konnte, wenn der Sieg wahrscheinlicher war. Also ignorierte er sie, ignorierte ihr Starren.

Einer seiner Offizier sagte: »Dovin-Basal-Gruppen an der Oberfläche werden in korrekte Position gebracht.«

Dann stand Kasdakh Bhul wieder neben ihm. Er starrte durch die Linse an der Decke des Kommandoraums. »Mit diesem Dreiecksschiff stimmt etwas nicht.«

»Das hoffe ich, wenn man bedenkt, welchen Schaden wir ihm zugefügt haben.«

»Ich meine, es ist nicht, was ich erwartet hätte. Ich war gezwungen, etwas über die Schiffe der Ungläubigen zu lernen, und das da stirbt nicht so, wie es sollte. An seinem Skelett stimmt etwas nicht.«

Czulkang Lah spähte durch die Linse nach oben, aber er konnte nur die Umrisse des Schiffs und Lichtblitze sehen, die von den Sternjägern und Korallenskippern in dessen Umgebung ausgingen.

Er stellte sich vor die Nische mit den Flammkäfern, griff hinein und zeigte direkt auf die glühenden Geschöpfe, die für das Dreiecksschiff standen, dann winkte er sie gereizt näher zu sich. Flammkäfer vom Rand der Nische schwärmten in die Mitte, verbanden sich mit dem Bild des Dreiecksschiffs und vergrößerten es, sodass mehr Einzelheiten zu sehen waren. Czulkang Lah winkte weiter, bis das Dreiecksschiff die Nische beherrschte, umgeben von Flammkäfern, die Kämpfe zwischen Jägern darstellten.

Das Dreiecksschiff war schwer beschädigt. Der Aufbau oben, wo sich angeblich die Kommandanten aufhielten, war so gut wie verschwunden. Keine Lichtblitze zuckten mehr an seinem Bauch oder den Flanken auf − alle Waffen waren tot. Und seine Nase war zerstört, das vordere Viertel des Schiffs weggeschossen von den ununterbrochenen Angriffen durch Korallenskipper und die größeren Schiffe der Yuuzhan Vong.

Aber etwas ragte nun aus dem Bug des Schiffs, wie eine riesige Nadel, die von dort, wo das übrig gebliebene Wrack begann, beinahe bis an den Punkt reichte, wo einmal der Bug des Schiffs gewesen war.

»Das ist es, was ich meine«, sagte Kasdakh Bhul. »Es sieht beinahe aus wie ein Stachel. Ihre Schiffe haben keine Stacheln, nur kleine Kammern.«

Czulkang Lag spürte etwas wie Entsetzen, das sich in seine Brust schlich. »Sind wir bereit zum Rückzug?«, fragte er mit seltsam ruhiger Stimme.

»Noch nicht«, antwortete einer seiner Offiziere.

 

Einzelne Korallenskipper, die von ihren Staffeln getrennt worden oder die letzten Überlebenden ihrer Staffeln waren, entfernten sich aus dem Orbit des Weltschiffs, um Luke und Mara abzufangen. Die beiden Jedi verlangsamten ihren Flug nicht. Sie vollführten wilde Ausweichbewegungen gegen den Plasmabeschuss, sie reagierten mit Laserfeuer, rasten an den Skips vorbei und gnadenlos weiter auf das Weltschiff zu, während ihre Feinde hinter ihnen wendeten.

Dann waren sie direkt über dem Weltschiff und zogen die Jäger abwärts. Sie peitschten um den Äquator des Weltschiffs auf die andere Seite, die Seite, die dem Stern Pyria abgewandt war. Dann waren sie plötzlich im Dunkeln, hinter dem Weltschiff.

Sofort zeigten die Sensoren eine intakte Staffel von Korallenskippern vor ihnen und eine gleiche Anzahl von Skips, die über den Horizont vor ihnen bogen, aber auch genug leeren Raum rings um die beiden Jedi, damit ihnen ein wenig Luft blieb.

»Dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere, Luke«, sagte Mara.

»Nichts dagegen.« Luke schaltete das Gerät ein, das in sein Kom und in die Koms mehrerer Piloten der Staffeln eingebaut war, die die Lusankya schützten. Der Einbau war erst kurz vor dem Beginn ihrer Mission erfolgt. »Ich sende meinen Standort«, sagte er. »Ich werde mich an die Regeln halten, solange das möglich ist.«

In Maras Stimme schwang ein Lachen mit. »Das habe ich früher auch hin und wieder gesagt.«

»Sehr komisch.«

Lukes vordere Schilde flackerten auf, als etwas sie traf − keine Plasmakugel, denn das hätte er kommen sehen, sondern etwas, das vor dem Aufprall nicht geleuchtet hatte. Wahrscheinlich ein Grutchin. Er biss die Zähne zusammen und spannte sich an, als könnte das seinen X-Flügler gegen feindliches Feuer schützen. Er musste hier bleiben und durfte sich nicht rühren, bis seine Aufgabe erledigt war.

Mara zog ihren Jäger vor dem seinen hoch, bewegte sich hin und her und machte sich zum Hauptziel angreifender Skips, aber sie entfernte sich nie so weit, dass ihre Schilde Luke nicht zusätzlichen Schutz geboten hätten.

Luke konnte spüren, wie sie in der Macht nach ihm tastete. Es war keine Geste, mit der sie Trost suchte, nicht wirklich; er spürte ihr Selbstvertrauen, ihre Konzentration auf ihre Aufgabe.

Er brauchte einen Augenblick, um es zu verstehen. Sie wollte bei ihm sein, für den Fall, dass etwas geschah, für den Fall, dass einer von ihnen plötzlich aufhörte zu existieren. Plötzlich fiel es ihm schwer zu schlucken.

Dann heulte seine Sensoranzeige, als sich im Raum hinter ihm etwas Riesiges materialisierte, nicht weiter als zweihundert Meter von ihm entfernt.

Es war die Mon Mothma, die aus dem Hyperraum kam. Das große Abfangschiff bewegte sich sofort zu Lukes Backbordseite, weg von der Oberfläche des Weltschiffs.

Einen Augenblick später ergoss sich eine Wolke aus der Unterseite der Mon Mothma ihre Sternjäger, Staffel um Staffel, rasten aus den Startbuchten, einige, um den Zerstörer zu bewachen, andere, um angreifende Korallenskipper abzufangen.

Der simple Schwerkraftsensor, der Teil des neuen Instrumentenpakets des X-Flüglers war, leuchtete auf. Die Mon Mothma hatte ihre Schwerkraftgeneratoren aktiviert. Wenn der Plan so verlief, wie sie es vorgesehen hatten, würden sie nun auch die Yammosks stören.

»Der letzte Akt, Mara.«

»Lass uns einen Moment Luft holen, bevor wir uns wieder zu den anderen Schauspielern begeben, Farm-Boy.«

»Ja, tun wir das.«