12
Margot stellte fest, dass sie auf ihrem Hinterteil saß. Ihr Kopf drehte sich, als säße sie in einer Achterbahn auf dem Jahrmarkt des Schreckens und raste durch einen Looping nach dem anderen. Der goldene Anhänger schaukelte träge hin und her. Funkelte. Kreiselte. Tanzte im Luftzug zu der hohl klimpernden Horrorfilmmusik ihres Windspiels.
»… ist mit dir, Margot? Komm, atme! Was hat es mit dieser Halskette auf sich?« Davys Stimme durchdrang das tosende Meer in ihren Ohren.
Sie griff nach seiner Hand, und er schloss seine langen, warmen Finger fest um ihre. »Ich habe das Ding heute an einen Pfandleiher verkauft.« Ihre Stimme war ein leises Krächzen. »Vor meinen Aerobickursen. Für sechzig Dollar. Der Typ hat mich über den Tisch gezogen, aber ich hätte ihn praktisch dafür bezahlt, es mir abzunehmen.« Sie versuchte zu schlucken. Ihre Kehle war eng und trocken. »Es verfolgt mich.«
Davy beobachtete, wie sie sich auf die Füße hochkämpfte. Sie streckte die Hand aus, um das abscheuliche, hypnotische Schwingen zu stoppen, aber Davy hielt sie davon ab.
»Es könnten Fingerabdrücke darauf sein«, warnte er sanft. »Berühr es nicht!«
Sie zog die Hand zurück. Davy legte den Arm um ihre Taille, und sie lehnte sich dankbar gegen ihn.
»Warum verabscheust du diese Kette, Margot?«
»Lange Geschichte«, wisperte sie.
»Darauf wette ich. Die Zeit ist reif, sie mir zu erzählen.«
Margot durchbohrte mit ihrem Blick die pechschwarze Dunkelheit jenseits des Lichtkegels, den die Glühbirne auf ihrer Veranda erzeugte. »Er könnte uns beobachten.«
Davy zog sie ins Haus und schloss die Tür. »Nur damit ich das richtig verstehe. Du hast die Halskette heute versetzt. Dein heimlicher Verehrer hat sie ausgelöst und an dein Windspiel gehängt. Stimmt das so weit?«
Sie nickte. Ihre Zähne klapperten.
»Also haben wir eine Spur«, fuhr er fort. »Das ist eine gute Nachricht. Allerdings wird das Pfandhaus inzwischen geschlossen haben. Wir werden uns morgen mit dem Besitzer unterhalten müssen.«
»Ich glaube, ich habe seine Handynummer«, sagte Margot. »Er hat sie auf die Quittung geschrieben, als er versucht hat, mit mir zu flirten.« Sie durchsuchte ihre Jeanstasche und förderte einen zerknüllten Beleg zutage. Bart Wilkes war draufgekritzelt, darunter eine dick unterstrichene Handynummer.
Davy zog sein Handy heraus und gab die Nummer ein. Margot streckte ihm die Hand entgegen. »Er wird eher mit mir sprechen als mit dir.«
Er überließ ihr das Telefon ohne Widerrede. Sie lauschte, wie es klingelte. Zehn-, zwölf- … achtzehnmal. »Er geht nicht ran.«
»Lass uns im Telefonbuch nachsehen. Es dürfte im Großraum Seattle nicht viele Männer mit dem Namen Bart Wilkes geben.«
Er war im Telefonbuch gelistet, doch es klingelte und klingelte vergeblich. Margot notierte sich aus dem Telefonbuch seine Adresse im Central District. »Ich fahre zu ihm nach Hause«, verkündete sie. »Dort warte ich, bis er heimkommt. Ich halte das nicht bis morgen aus.«
Davy wirkte einen Moment, als wollte er widersprechen, doch schließlich nickte er. »Ich bring dich hin.«
Margot war zu benommen, um zu widersprechen. Sie hob Mikey auf ihren Arm und schlich zombiegleich aus der Tür.
Davy folgte ihr einen Augenblick später mit einem Gefrierbeutel, den er in ihrer Küche gefunden hatte. Sorgsam darauf bedacht, nur die Kette anzufassen, nahm er den Anhänger ab und ließ ihn in den Beutel gleiten. »Bitte berühre ihn nicht«, sagte er und reichte ihn ihr. »Ich werde sehen, dass ich jemanden finde, der ihn auf Fingerabdrücke untersucht.«
»Keine Sorge, das werde ich nicht.« Mit einem Schauder des Ekels steckte sie ihn in ihre Handtasche und folgte Davy zu seinem Pick-up.
Die klamme Stille im Wagen zerrte an ihren Nerven. Sie suchte krampfhaft nach einem Anfang, einem Aufhänger, der ihr als Einleitung dienen könnte, aber jeder Ansatz verlor sich in einem schrecklich komplizierten Muster. Es gab keinen guten Prolog, keinen klaren Mittelteil. Und schon gar kein erkennbares Ende.
»Ich warte«, sagte er.
Sein Ton gab ihr etwas, worauf sie reagieren konnte. »Wage es nicht, diesen ›Was hat dieses Zeugnis zu bedeuten, junge Dame?‹-Tonfall bei mir anzuschlagen …«
»Dies ist nun offiziell meine Angelegenheit. Wenn du nicht willst, dass ich zur Polizei gehe, dann kooperiere. Und zwar sofort.«
Sein unnachgiebiger Blick ließ keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm war. Trost suchend wühlte sie die Finger in Mikeys seidiges Fell, dann flüchtete sie in die erstbeste Einleitung, die ihr in den Sinn kam. »Vor neun Monaten war ich mit einem Mann namens Craig Caruso liiert«, begann sie. »Er arbeitete als Wissenschaftler in einem Institut für Biometrie.«
»Biometrie? Du meinst Personenidentifikation? Fingerabdrücke, Iriserkennung, dieser ganze Kram?«
»Ja. Ich sollte die Website von Krell Biometrics umgestalten, sie moderner und trendiger machen. Dort habe ich ihn kennengelernt.«
»Das machst du also beruflich. Webdesign.«
»Habe ich dir das nie erzählt?«
»Du hast mir überhaupt nichts erzählt.« In seiner Stimme klang ein leiser Vorwurf mit.
Margot starrte auf ihren Schoß. »Jedenfalls lief die Sache eine Weile ganz gut, dann wurde sie seltsam.«
Er gab einen fragenden Laut von sich. »Inwiefern seltsam?«
»Craig wurde extrem angespannt, fast schon paranoid. Er sprach davon, den Job hinzuschmeißen. Er behauptete, dass sie ihn ausnutzen, ihn ausspionieren würden. Schließlich beschloss er, sich selbstständig zu machen. Er mietete eigene Büroräume an und so weiter. Eines Tages kehrte ich früher als erwartet von einer Konferenz zurück und fand den Slip einer anderen Frau in meinem Bett.« Sie rieb sich mit den Handgelenken über die Augen. »Ich bin zu Craigs neuem Labor gefahren, um ihm zu sagen, was für ein armseliger Wicht er ist, aber er …« Sie atmete scharf aus. »Ich fand ihn bluttriefend von der Decke baumelnd. In seinem ganzen Körper steckten Nadeln.«
Er sah sie an. »Allmächtiger!«, entfuhr es ihm. »Wie grauenvoll!«
»Mandi, seine Assistentin, lag halb nackt auf dem Fußboden. Womöglich schon tot. Ich machte einen Schritt auf Craig zu, und dann – wusch – wurde mir das Licht ausgeblasen.«
Er runzelte die Brauen. »Was meinst du damit?«
Sie kämpfte gegen die Übelkeit an. »Ich meine damit, dass ich Stunden später in einem Motelzimmer aufwachte. Splitterfasernackt.«
Er machte ein Geräusch, als hätte man ihm einen Kübel Eiswasser über den Kopf gegossen.
»Mein Kopf hämmerte. Man hatte mich betäubt«, fuhr sie mit dumpfer Stimme fort. »Ich fand meine Klamotten auf einem Stuhl. Meine Handtasche war dort, aber die Pistole fehlte.«
»Was zum Teufel wolltest du mit einer Pistole?«
Sie zog eine Grimasse. »Es war dumm von mir. Craig hatte sie mir gegeben. Ich hasste das Ding. Deshalb wollte ich sie ihm zurückgeben, sobald ich mit ihm Schluss gemacht hätte, aber … nun ja. Jedenfalls zog ich mich an und taumelte nach draußen, um an der Rezeption nachzufragen, wer das Zimmer gemietet hatte. Sie hatten keine Informationen darüber, dass jemand dort eingecheckt hatte. Ihres Wissens war das Zimmer frei. Niemand hatte diesen Kerl gesehen. Niemand hatte seinen Namen notiert oder ihm den Schlüssel ausgehändigt. Ich war von einem Phantom hineingetragen und nackt ausgezogen worden.«
»Merkwürdig«, meinte er nachdenklich.
Ihrem Lachen haftete ein bitterer, überspannter Unterton an. »Warte! Es wird noch besser. Ich rief Dougie an, meinen Assistenten. Er war völlig aus dem Häuschen. Nachdem mehrere Stunden vergangen waren, hatte er angefangen, sich Sorgen zu machen, und war zu Craigs Labor gefahren. Er entdeckte die Leichen, der arme Kerl. Auf beide waren mehrere Schüsse aus nächster Nähe abgegeben worden. Er verständigte die Polizei.«
»Und?«
Sie starrte auf ihre Hände, die in Mikeys Fell gekrampft waren. »Sie stellten ihm einen Haufen gezielter Fragen über meine Beziehung zu Craig, erkundigten sich nach Craigs Seitensprüngen, ob ich eine Schusswaffe besäße und ob ich jähzornig sei. Dougie ist ein kluger Junge. Er warnte mich, auf der Hut zu sein und dass ich verdächtigt wurde, sie getötet zu haben.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich! Als ob ich fähig wäre, zwei Menschen abzuschlachten. Gott! Nachdem ich meine Katze einschläfern lassen musste, habe ich eine ganze Woche geheult.«
Sie wartete auf ein Stichwort von ihm. Es kam keins.
Also holte sie tief Luft und erzählte weiter. »Tja, das war’s. Ich bin in Panik geraten und abgehauen. Vor den Bullen, vor dem, der mich in diese Falle gelockt, mich ausgezogen und in dieses Zimmer gesperrt hatte, vor jedem. Ich hielt bei einer Filiale meiner Bank und hob mittels eines Barschecks meine gesamten Ersparnisse ab. Das war das Ende von Mag Callahan. Vielleicht war es feige, aber ich hatte entsetzliche Angst.«
»Die hätte ich auch gehabt.«
Sie sah ihn zweifelnd an. »Du? Hör schon auf!«
»Doch«, versicherte er ihr. »Ich.«
»Die ballistische Analyse ergab, dass sie mit meiner Pistole erschossen wurden. Vermutlich hätte ich zur Polizei gehen sollen, aber ich war überzeugt, dass Craigs Mörder mich kriegen würde, sobald ich mich irgendwo blicken ließe. Ich habe die Fahndung in den Nachrichten verfolgt.« Sie seufzte. »Ich habe keine Familie mehr. Zu meinen Freunden wollte ich keinen Kontakt aufnehmen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Schlimm genug, dass ich den armen Dougie mit reingezogen hatte.«
Davy streichelte ihre nackte Schulter. »Und die Halskette?«
»Ach ja«, sagte sie erschöpft. »Ich trug sie, als ich in dem Hotelzimmer aufwachte. Wie ein Hundehalsband. Ich konnte weder in der Bücherei noch im Internet Informationen darüber finden, wo sie herkommt oder was sie bedeutet. Aber was mir am meisten Angst macht …« Sie erschauderte.
»Ja?« Seine Stimme war sanft.
»Es war nicht vorgesehen, dass ich aufwache, bevor er zurückkommt«, fuhr sie fort. »Stell dir vor, ich wäre, sagen wir mal, eine Stunde später zu mir gekommen. Vielleicht wollte er sich nur schnell einen Burger holen oder sein Auto auftanken. Vielleicht bin ich diesem Monster nur durch einen reinen Zufall entkommen. Das bereitet mir Albträume.«
»Es gibt keine Zufälle«, widersprach er. »Du bist entkommen, weil es nicht deine Bestimmung ist, von einem Monster gefressen zu werden.«
Sie nahm allen Mut zusammen und stellte die Frage. »Dann glaubst du mir?«
Er antwortete lange Zeit nicht. Sie versuchte, nicht die Luft anzuhalten.
»Ja«, sagte er schließlich.
Dieses eine Wort klang so schlicht wie aufrichtig. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Es war Monate her, seit sie irgendeine Bestätigung bekommen hatte, die nicht von ihrem eigenen verunsicherten, verletzlichen Ich stammte. Er hatte ihr soeben eine gegeben, und dafür liebte sie ihn. Sie schniefte, wischte die Tränen weg und suchte nach etwas, das sie sagen konnte, um diesen Moment der Verlegenheit zu überbrücken.
»Denkst du, dass Craigs Mörder und Snakey ein und dieselbe Person sind?«, fragte sie.
Er sah sie forschend an. »Hast du Zweifel?«
»Falsche Hoffnungen. Keine Zweifel.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich schwöre, ich habe alles getan, um meine Spur zu verwischen. Nicht, dass ich als Flüchtige viel tauge, aber ich bin getrampt, bis ich …«
»Du bist was?« Er klang völlig schockiert.
Ihrem Lachen fehlte es an echter Belustigung. »Bitte. Nach allem, was ich durchgemacht hatte, konnte es mich nicht wirklich schrecken zu trampen. Außerdem hatte ich Glück. Alles lief reibungslos. Ich hatte viele nette Mitfahrgelegenheiten mit anständigen Leuten, und es gab keinerlei beängstigende Situationen, verglichen mit davor.«
Er ließ ein missbilligendes Grunzen hören.
»Nein, wirklich«, beharrte sie. »Ich bin nicht nur vom Pech verfolgt. Sieh dir doch nur Mikey an. Einen so besonderen Hund musst du mir erst mal zeigen.«
Als Mikey seinen Namen hörte, sprang er hoch und legte die Pfoten auf Margots Knie. Davy guckte ihn an. »Die Herausforderung nehme ich lieber nicht an.«
»Klug von dir.« Margot imitierte seinen kühlen, distanzierten Tonfall. »Wirklich sehr klug.«
»Lass uns zum Thema zurückkehren«, schlug Davy vor. »Du hast dieses Stalker-Problem jetzt wie lange, seit zwei Wochen? Was hast du in letzter Zeit getan, das anders war als in den vergangenen Monaten?«
»Ich habe mir ein paar gefälschte berufliche Referenzen gekauft«, gestand sie. »Aber sie lauten nicht auf meinen echten Namen. Ich habe einen Job in einem Grafikatelier in Belltown ergattert, nur ist das Gebäude zehn Tage später abgebrannt. Es passierte, gleich nachdem ich … oh mein Gott!«
»Es waren deine Referenzen«, folgerte er. »Damit hast du eine rote Flagge geschwenkt.«
»Aber ich benutzte nie meinen alten Namen«, protestierte sie.
Er schüttelte den Kopf, ließ den Motor an und fuhr los, um ihr die Zeit zu geben, sich an diese neue Erkenntnis zu gewöhnen.
»Ich begreife es einfach nicht«, sagte sie verzweifelt. »Ich bin niemandem auf die Füße getreten. Ich habe nichts verbrochen. Ich bin weder wohlhabend noch einflussreich. Ich habe auch keinen Mikrochip mit einem Code in meinen Zähnen implantiert, mit dem ich den Planeten in die Luft jagen könnte. Ich entwerfe Websites. Mehr nicht. Warum sollte ich in diesem Ausmaß Aufmerksamkeit erregen? Ich bin nichts Besonderes.«
»Für mich macht es vollkommen Sinn.«
Ihr Kopf fuhr herum. »Was soll das heißen?«
»Ich denke über dich nach, seit ich dich das erste Mal sah. Du brauchst keinen Mikrochip in den Zähnen, um aufzufallen.«
Sie leckte über ihre trockenen, geschwollenen Lippen. »Oh«, flüsterte sie.
»Ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es keinen sachlichen Grund geben muss, warum dieser Typ auf dich fixiert ist. Du allein, Margot Vetter, bist Grund genug.«
Ein paar Minuten wollte ihr einfach keine Antwort einfallen. »Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt für etwas bedanken soll, das mir wie ein abstruses, völlig durchgeknalltes Kompliment vorkommt, oder ob ich mich gleich übergeben muss.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Bitte, übergib dich nicht in meinem Wagen!«
Sie fing an zu kichern. »Oh Gott! Wieso lache ich? Das ist nicht witzig. Und es leuchtet mir noch immer nicht ein. Wozu spielt er auf diese Weise mit mir? Er könnte mich jederzeit einfach schnappen oder töten. Es gibt niemanden, der ihn aufhalten könnte.«
»Jetzt schon.«
Margot wandte den Blick ab. Sie war noch nicht bereit, dieses warme, hoffnungsvolle Gefühl, das sich in ihrer Brust ausbreitete, zuzulassen. Es war gefährlich. Wie alles in ihrem Leben konnte es sich jederzeit ins Gegenteil verkehren und sie zerfleischen.
»Hast du dich von einem Arzt untersuchen lassen?«, fragte er vorsichtig.
»Ja, natürlich. Es gab keinen Hinweis auf eine Vergewaltigung, trotzdem fühle ich mich vergewaltigt. Ich weiß nicht, was passiert ist, als ich bei ihm war. Ich weiß nicht, was ich getan habe oder was mit mir angestellt wurde. Ich weiß nicht, wie ich mich währenddessen gefühlt habe. Ich hasse diesen Gedanken. Er macht mich krank – und hilflos.«
Er steuerte den Pick-up in den Schatten einiger Bäume und ergriff ihre Hand. »Was immer in diesem Motelzimmer vorgefallen ist, du hast dein Bestes gegeben«, tröstete er sie. »Du bist dir selbst treu geblieben. Darauf würde ich alles verwetten.«
Eine Sekunde lang bekam sie kaum Luft. Sie versuchte zu lachen, doch es kam nur ein atemloses Keuchen heraus. »Mann. Du bist gut, Davy. Da denke ich, ich hätte es mit Mr Obercool zu tun, und wie aus heiterem Himmel sorgst du dafür, dass mir die Knie weich werden. Ist das irgendeine teuflische Masche, um Frauen aus dem Gleichgewicht zu bringen? Lernt man das in der Schule für Männer?«
Er massierte ihre Finger. »Nein. Ich habe es mir selbst beigebracht.«
Sie starrte ihre Hand in seiner an. »Seit damals konnte ich mir nicht mehr vorstellen, je wieder mit einem Mann zusammen zu sein«, murmelte sie. »Ich habe mich auf HIV und jede erdenkliche Geschlechtskrankheit testen lassen, aber man sagte mir, dass alles in Ordnung sei. Zumindest aus medizinischer Sicht.« Ihr Magen flatterte, als ihr bewusst wurde, was ihre Worte unverblümt implizierten. »Nicht, dass es relevant wäre«, fügte sie rasch hinzu.
Davy nickte. »Da wir gerade davon sprechen, ich habe mich ebenfalls zweimal testen lassen, seit ich zuletzt mit jemandem zusammen war. Ich habe eine astreine Gesundheitsbescheinigung. Nur damit du Bescheid weißt.« Ihre Hand pulsierte in seiner köstlichen Wärme. »Nicht, dass es relevant wäre«, echote er.
»Natürlich nicht«, murmelte sie.
»Mein Timing ist beschissen, aber es ist schwer, den richtigen Aufhänger für eine solche Information zu finden. Du hast mir einen geliefert, ich habe danach gegriffen. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
»Keine Sorge«, beruhigte sie ihn. »Ich bin nicht verlegen. Nur erstaunt.«
»Worüber?«
»Ich dachte …« Ihre Stimme brach, und sie schluckte, um sie wiederzufinden. »Du musst zugeben, dass es eine verrückte Geschichte ist. Dabei wolltest du dein Leben doch einfach halten. Ich dachte, dass du deine Meinung über das Zusammensein mit mir ändern würdest, wenn ich dir das alles erzähle.«
Er hob die Hand zu ihrem Gesicht und streichelte zärtlich über ihre Unterlippe. Es fühlte sich wie ein Kuss an. »Überraschung! Das tue ich nicht.«
Sein Blick hätte einen Eisberg zum Schmelzen gebracht. Errötend sah sie nach unten.
»Kein Druck«, versprach er. »Sei ganz entspannt.«
»Entspannt, dass ich nicht lache. Wenn du wirklich willst, dass ich mich entspanne, hör auf, mich mit deinen Blicken anzuheizen.«
Ein träges Grinsen glitt über sein Gesicht. »Ich wollte dich nicht anheizen.«
»Red keinen Blödsinn! Du machst das absichtlich, und du weißt es«, fauchte sie. »Los jetzt! Lass uns mit diesem Typen sprechen, bevor ich die Nerven verliere.«
Davy konnte sich selbst nicht erklären, warum er ihr vorbehaltlos glaubte. Vielleicht war sein Schwanz schuld daran, aber das konnte er sich nicht vorstellen. Sein Schwanz hatte ihm noch nie solche Streiche gespielt.
Er war daran gewöhnt, auf sein Gefühl zu vertrauen. So arbeitete er, so urteilte er. Er gab all seine Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen in die magische Maschine ein, bis am anderen Ende eine instinktive Schlussfolgerung herauskam. Er konnte ihr trauen oder nicht. Wie dieser Prozess genau funktionierte, wusste er nicht, sondern nur, dass er es tat. Und dass er die einzig echten Fehlentscheidungen seines Lebens immer dann getroffen hatte, wenn er nicht auf seinen Instinkt hören wollte.
Margot steckte bis zum Hals in der Scheiße, und sie verdiente Hilfe.
Bart Wilkes wohnte in einem kleinen, unauffälligen Bungalow im Central District. In dem Garten, der von einem zwei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben war, wucherte Unkraut, und überall lag Müll verstreut. Ein zerbeulter, uralter weißer Chrysler parkte in der Auffahrt. Im Haus brannte Licht.
Davy sorgte dafür, dass Margot hinter ihm blieb, als sie über den Rasen zur Veranda gingen. Er klopfte an die Haustür und wartete. Keine Antwort.
Er spähte in die Fenster, vor denen schwere Vorhänge hingen. »Lass uns zur Rückseite gehen und feststellen, ob dort …«
Es verschlug ihm die Sprache, als Margot einfach durch die Tür trat.
»Verdammt«, murmelte er. »Margot, warte, um Gottes willen!«
Er hielt kurz inne, um den Türgriff abzuwischen, bevor er ihr nach drinnen folgte. Das Wohnzimmer war unordentlich und muffig, mit nicht zusammenpassenden Möbeln und einem riesigen Flachbildfernseher. Der Couchtisch und der Teppich waren mit überquellenden Aschenbechern, zerknüllten Bierdosen und Fast-Food-Verpackungen übersät.
»Bart?« Margots Stimme zitterte. Sie atmete tief ein und versuchte es wieder, lauter dieses Mal. »Bart Wilkes? Sind Sie da?«
Die klamme, bedrückende Stille verursachte Davy eine Gänsehaut. Da war dieser schwache, unangenehme Geruch, der nichts mit abgestandenem Zigarettenrauch oder verdorbenem Essen zu tun hatte. Er war viel schlimmer. Fleischiger.
»Fass nichts an«, befahl er. »Irgendetwas stimmt nicht.«
»Wann wäre das je anders?« Sie verdrehte die Augen und mimte die Unerschrockene, doch ihr Gesicht wirkte fast durchscheinend in dem schwachen Licht von Wilkes’ Wohnzimmer. Sie straffte die Schultern und marschierte in Richtung Küche.
Instinktiv eilt er ihr nach, um sie aufzuhalten. »Warte, Margot! Geh nicht …«
»Oh nein!«, keuchte sie. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ sie entsetzt zurückweichen, bis sie gegen die Wand prallte und gegen ihn taumelte.
Er brachte sie ins Gleichgewicht, stützte sie von hinten ab und schaute in die Küche.
Es war grauenvoll. Der Mann, von dem er annahm, dass es sich um Bart Wilkes handelte, lag auf dem schmutzigen Linoleumboden, sein schlaksiger Körper in Embryonalstellung zusammengekrümmt. Überall um ihn herum war Blut verschmiert – großflächige, geschwungene Bahnen, als hätte er sich hin und her gewälzt und dabei mit den Armen gerudert. Eine blutbesudelte Hand war zu einer verzweifelten, flehentlichen Geste in die Luft gereckt. Seine Finger waren zu steifen Klauen verkrümmt. Die Augen weit aufgerissen, das Gesicht grau, der Mund zu einer Grimasse der Qual erstarrt. Dunkles Blut, das ihm aus Nase und Mund floss, sammelte sich unter seinem Kopf zu einer Lache.
»Ist das der Pfandleiher?«, fragte Davy.
»Ja«, wisperte sie. »Der arme, arme Mann.«
Er ging neben Wilkes in die Hocke und legte eine Fingerspitze an seinen Hals. Kein Puls – nicht, dass er einen erwartet hätte. Wilkes war zweifellos tot, wenngleich er noch nicht kalt war. Davy blickte sich in der schmuddeligen Küche um. Das Telefon war aus der Wand gerissen. Der Hörer lag, noch immer piepend, ein kurzes Stück von dem Mann entfernt. Er hatte versucht, Hilfe zu rufen. Das arme Schwein!
Es drängte ihn, den Leichnam unter dem weiten, blutdurchtränkten Hemd zu untersuchen, um herauszufinden, welche Wunden die Blutung verursacht hatten, aber er behielt seine Hände bei sich. Das war Sache der Cops. Die beste Methode, um eine funktionierende Arbeitsbeziehung zu der örtlichen Polizeibehörde aufrechtzuerhalten, bestand darin, ihnen nicht auf die Zehen zu treten.
»Lass uns von hier verschwinden«, sagte er. »Das sieht nach einem Tatort aus.«
Ohne Protest folgte sie ihm, eine Hand auf ihren Mund gepresst, hinaus zum Wagen. Nachdem er seinen Anruf bei der Polizei getätigt hatte, tippte sie ihn auf den Arm. »Wie wollen wir rechtfertigen, dass wir im Haus waren?«
»Das werden wir nicht«, erwiderte er knapp. »Wir haben ihn durch das Küchenfenster gesehen, als wir zur Hintertür gegangen sind, um zu klopfen. Niemals würden wir unerlaubt ein fremdes Haus betreten. Auf gar keinen Fall. Wir doch nicht.«
Sie verzichtete auf eine spitze Antwort, was ungewöhnlich für sie war. Er drehte ihr Gesicht ins Licht der Straßenlaterne. Ihre Lippen waren bläulich verfärbt und zitterten, ihre Augen schimmerten glasig. Sie war fix und fertig, am Ende mit den Nerven.
»Steig in den Wagen.« Sein Ton war nun sanfter. »Ich werde mich darum kümmern.«
Wie es in solchen Fällen meist war, dauerte es eine Weile, bis die Polizei am Tatort erschien, aber Davy kannte und mochte die beiden Beamten. Er erzählte ihnen, dass er vorbeigekommen sei, um Wilkes zu fragen, ob kürzlich ein gewisses gestohlenes Schmuckstück durch seine Hände gewandert sei, und sie kauften ihm die Geschichte ab. Immerhin beruhte sie auf der Wahrheit. Davy war mit seinem Pokerface ein guter Lügner, wenn es darauf ankam, trotzdem mochte er es nicht. Auch keine Halbwahrheiten.
Er war froh, als sie endlich an seinem Haus ankamen. Mikey tapste aufgeregt winselnd neben ihnen her, als er Margot hineinbrachte. Er wickelte sie in eine Decke und kochte ihr einen Tee, in den er viel Milch und Zucker rührte. Er schloss ihre Hände um die Tasse und verstärkte ihren Griff mit seinen, als sie ein wenig Tee verschüttete. »Versuch, etwas davon zu trinken.«
Aber ihre Hände zitterten zu sehr. Mit einem entschuldigenden Seufzen stellte sie die Tasse auf den Tisch. »Glaubst du an Flüche?«
Er ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. »Hängt davon ab, wie man Fluch definiert«, überlegte er. »Eines steht jedoch fest: Ich glaube nicht an Zufälle.«
Mikey schnupperte an Margots Knie. Als sie nicht reagierte, wandte er sich Davy zu und stemmte mit hoffnungsvollem Blick die Vorderpfoten aufs Sofa. Dieses opportunistische Schlitzohr! Davy betrachtete das feine schwarze Fell und seine hellgrauen Möbel.
»Träum weiter, Kumpel«, brummte er.
Mikey schien nicht überrascht zu sein, denn er nahm die Pfoten runter und machte es sich mit einem gutmütigen, resignierten Seufzer quer über Davys Füßen bequem. Davy fasste nach unten und streichelte über die rasierten Stellen, wo die Stiche von Mikeys Kampfwunden noch immer sichtbar waren. Mikey leckte ihm zum Dank die Hand. In seinem Kopf formte sich langsam ein Gedanke. »Margot? Sagtest du nicht, der tote Hund, den Snakey auf deiner Veranda hinterlassen hat, sei ein Schäferhundmischling gewesen?«
Sie fing seinen Blick auf. »Es wäre möglich«, meinte sie zögerlich.
»Was war das für ein Hund, der Mikey im Park attackiert hat?«
Sie starrte ihn an, und ihre Lippen begannen zu zittern. »Oh nein! Das ist krank und grauenvoll. Du denkst, dieser Psychopath wollte mir damit einen Gefallen tun? Dass er … mir den Hof macht?«
Davy wünschte, er hätte die Klappe gehalten. Jetzt war es zu spät. »Es war eine Botschaft. Möglicherweise ein Liebesbeweis. Es würde zu den Rosenblättern passen.«
Sie vergrub das Gesicht zwischen ihren Knien. »Niemand außer mir könnte einen solchen Liebesbeweis bekommen«, wisperte sie verzweifelt.
»Es ist ein erster Hinweis«, versuchte er sie zu trösten.
»Es ist ein beschissener erster Hinweis. Ganz übel.«
Sie griff nach ihrer Tasse. Als sie erneut Tee verschüttete, beruhigte er ihre zitternden Hände, indem er seine darumlegte. »Du kommst morgen mit mir«, sagte er. »Ich darf bei der Hochzeit meines Bruders nicht fehlen, gleichzeitig kann ich dich nicht allein lassen. Zwing mich bitte nicht, den Macho rauszukehren, denn ich würde es tun.«
Ein geisterhaftes Lächeln umspielte ihre bleichen Lippen. »Das weiß ich. Aber ich könnte heute Nacht nicht davonlaufen, selbst wenn ich es wollte. Was nicht der Fall ist!« Sie sah ihn an. »Es ist nur …« Verunsichert brach sie ab.
»Was?«
»Bist du sicher, dass du ausgerechnet eine Frau, die auf der Flucht vor der Polizei ist und einen Stalker im Nacken sitzen hat, zur Hochzeit deines Bruders mitnehmen willst? Ich bin keine Kandidatin, die man gern seiner Mutter vorstellt.«
Er legte ihr einen Arm um die Schulter. »Du wirst meine Eltern nicht treffen. Sie sind beide tot. Aber ich wünschte, du könntest. Meine Mutter hätte dich gemocht. Und was meinen Vater betrifft, nun …« Er zögerte. »Er hätte wesentlich mehr Respekt vor einer Gesetzesflüchtigen als vor jedem respektablen, vermeintlich normalen Menschen gehabt.«
Verblüfft runzelte sie die Stirn. »Wie kommt das?«
»Für ihn wäre das eine Auszeichnung. Der eindeutige Beweis, dass man das System bekämpfte, dass man keine abgestumpfte, gehirngewaschene Arbeitsbiene war, die die Maschinerie des Bösen fütterte, sondern dass man zum elitären Stamm der Geächteten gehörte. So was hat ihn richtig glücklich gemacht. Mein Vater war … er war speziell.«
Sie schüttelte den Kopf. »Unglaublich«, murmelte sie. »Hätte es ihn enttäuscht zu erfahren, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als wieder eine abgestumpfte Arbeitsbiene zu sein? Dass es mein innigster Herzenswunsch ist?«
Davy zuckte die Schultern. »Den Teil hätten wir einfach ausgelassen.«
»Meine Mutter ist ebenfalls tot«, sagte sie wehmütig. »Ich vermisse sie schrecklich.«
»Und dein Vater?«
Sie zögerte einen Tick zu lange. »Er hat keine Rolle in meinem Leben gespielt. Er hat sich davongemacht, als ich noch klein war, bevor er allzu viel Schaden anrichten konnte. Ich wünschte, ich hätte deine Familie kennenlernen können.«
»Es gibt nur noch mich und meine Brüder.«
»Du hast großes Glück, deine Brüder zu haben. Ich wünschte, ich hätte auch welche. Große, gemeine, furchterregende Kerle.«
»Du darfst dir meine ausleihen«, bot er ihr an. »Sie sind gemein und furchterregend, wann immer es nötig ist. Und sie tun alles, worum ich sie bitte.«
Ihr Lächeln war so süß und offen, dass es ihn wie ein Pfeil ins Herz traf. Es war eine seltsam schmerzhafte Empfindung, aber sie gefiel ihm. »Danke, Davy, das ist lieb von dir. Wissen deine armen Brüder, dass du sie hinter ihrem Rücken fremden Frauen in Nöten zur Verfügung stellst?«
»Beide würden keine Mühen scheuen, um jemandem zu helfen. So sind sie nun mal veranlagt. Außerdem hast du ja sowieso schon mich. Sie wären nur zur Verstärkung.«
Sie sah ihm mit kummervoller Miene in die Augen. »Habe ich dich, Davy?«
Ihm verschlug es den Atem. »Und wie du mich hast!«
Sie starrten einander an. Die Luft vibrierte vor Spannung. Eine warnende Stimme in seinem Kopf riet ihm, Margot in Ruhe zu lassen, sich zu entspannen. Aber er konnte sie wegen des Rauschens in seinen Ohren nicht verstehen. Sie standen zusammen vor einer Tür, und er schien nicht umkehren zu können. Der einzige Weg, den er sah, führte weiter geradeaus. Mit ihr an seiner Seite.
Er hob Mikey sanft von seinen Füßen, dann sank er zwischen dem Sofa und dem Couchtisch auf die Knie. Er drängte ihre Beine auseinander und legte die Hände um ihren Po, um sie näher an sich heranzuziehen. Ihre Beine umschlangen ihn, ihre Arme taten das Gleiche.
Er legte die Hände an ihre Taille und vergrub das Gesicht an ihrem Busen. Ihre Kurven schmiegten sich perfekt an seinen Körper. Seine Brust fühlte sich weich und instabil an. Er wagte es nicht, im Glas der Vitrine oder des Fernsehschirms einen Blick auf sein Gesicht zu riskieren.
Margot kuschelte sich an ihn und hielt ihn so fest, dass ihre Muskeln vor Anstrengung zitterten. Sie vibrierte in seinen Armen, presste ihr Gesicht an seine Haut und bedeckte seine Halsbeuge und seine Schulter mit köstlichen zarten Küssen. Er genoss es in vollen Zügen und wollte, dass sie niemals aufhörte.
Schließlich entspannte sie sich. Ihr Kopf ruhte schwer an seiner Schulter. Er hob sie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie vorsichtig aufs Bett legte und zudeckte. Dann setzte er sich auf den Stuhl daneben. Er war mit seiner chronischen Insomnie gut genug vertraut, um zu wissen, dass er in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde. Jede Zelle seines Körpers war hellwach und pulsierte vor Energie.
Ebenso gut konnte er sich in sein Büro zurückziehen, den Computer hochfahren und die Zeit nutzen, doch er ertrug den Gedanken nicht, Margot aus den Augen zu lassen. Es gab keinen geschützteren Ort als sein Bett, doch das hieß nicht viel. Er wusste schon seit seinem zehnten Lebensjahr, dass es keinen absolut sicheren Ort gab. Dinge zerrannen, Dinge verschwanden, Dinge wurden gestohlen. Ohne Warnung, ohne Regeln, ohne Gesetze.
Bart Wilkes’ mysteriöser Tod ging ihm an die Nieren. Das in Kombination mit Margots blutrünstiger Schauergeschichte war genug, um ihn die ganze Nacht Wache halten zu lassen, rätselnd und grübelnd.
Das Schicksal hatte sie dazu bestimmt, in seinem Bett zu landen, und dort würde sie bleiben. Diese Welt war heute Nacht voller Monster. Er würde kein Risiko eingehen.