10

Davy öffnete die Tür und half ihr ins Fahrerhaus seines Pick-ups. Er hatte es mit Charme versucht, er hatte es mit Humor versucht, mit Vernunft und Ritterlichkeit, und er hatte es mit Druck, Dominanz und Einschüchterung versucht.

Es war an der Zeit, es mit Sex zu versuchen.

Er stieg auf der Fahrerseite ein und klappte die Mittelkonsole hoch. Margot saß stumm und nervös im Dunkeln, und das sollte sie sein. Sie war nicht dumm. Dickköpfig, widersprüchlich und irrational, aber nicht dumm.

Er hatte gute Lust, einfach den Wagen zu starten und sie mit zu sich nach Hause zu nehmen, nur dass solch rücksichtsloses Verhalten nie fruchtete. Fleur hatte ihn gelehrt, dass es unmöglich war, einen Menschen zu zwingen, Hilfe anzunehmen, ganz gleich, wie edel die Motive waren. Jeder musste auf seine eigene Weise durch die Hölle gehen. Der Trick bestand darin, sich zu lösen, anstatt sich in das Drama verwickeln zu lassen.

Dieses Mal konnte er es nicht tun, konnte es einfach nicht hinnehmen. Er fasste über die Sitzbank und nahm ihre Hand. »Hol Mikey, deine Zahnbürste und ein Nachthemd und komm mit mir nach Hause. Bitte!«

Sie zerrte an ihrer Hand, aber er gab sie nicht frei. »So einfach ist das nicht«, sagte sie leise.

»Doch, so einfach ist das. Ich würde dir niemals wehtun.«

»Es liegt nicht an dem, was du tust, sondern an meinen Gefühlen. Abgesehen davon hast du das Ganze nicht gründlich genug durchdacht. Eine Frau bei dir wohnen zu lassen, ist der völlig falsche Ansatz, deine Privatsphäre zu wahren. Besonders bei einer Frau wie mir. Ich bin kein sanftmütiges, stilles Mäuschen, falls es dir nicht aufgefallen ist. Ich komme Menschen in die Quere. Ich nehme Raum ein.«

»Doch, das ist mir aufgefallen.«

»Na also. Wenn du dein Leben weiter unkompliziert halten willst, ist das nicht die richtige Lösung.«

»Das ist im Moment nicht wichtig«, protestierte er. »Du bist in Gefahr, Margot. Dies ist eine Notfallmaßnahme.«

Lange Zeit antwortete sie nicht. »Ich will nicht, dass ein Mann meinetwegen Notfallmaßnahmen ergreift«, entgegnete sie mit leiser Verbitterung.

Super. Sein erstes Fettnäpfchen. Schon jetzt musste er sich an die Startlinie zurückkämpfen. Er wollte ihre Wange berühren, doch sie drehte blitzschnell das Gesicht weg. Trotzdem fühlte er gerade noch die heiße Nässe auf ihrer weichen Haut.

Er unterdrückte ein Stöhnen. »Oh Gott, nein! Margot, bitte. Weinende Frauen zu trösten, ist nicht gerade meine Stärke.«

Sie löste ihre Hand aus seinem Griff. »Ich habe dich verdammt noch mal nicht um deinen Trost gebeten, also wisch diesen entsetzten Ausdruck von deinem Gesicht, du Idiot.«

»Es ist stockfinster. Woher weißt du, was für einen Ausdruck ich im Gesicht habe?«

»Spiel nicht den Klugscheißer«, giftete sie.

Alles, was er sagte, kam irgendwie falsch heraus. Es war Zeit, die Klappe zu halten, und seine gottgegebenen Talente zu benutzen. Er legte die Arme um sie.

»Hey! Was glaubst du, was du da tust?« Sie leistete erbittert Widerstand, als er sie hochhob und auf seinen Schoß zog.

»Dich halten.« Seine Stimme klang grimmig und entschlossen.

»Das darfst du nicht!« Sie strampelte in seinen Armen. »Deine Motive sind nicht anständig.«

»Scheiß auf meine Motive.« Er drückte ihren Kopf unter sein Kinn und hielt sie weiter umschlungen. »Jetzt sei mal eine Sekunde lang still und überprüfe, ob du noch weißt, wie es sich anfühlt, jemandem zu vertrauen. Versuch es einfach.«

Seine Worte brachten sie zum Schweigen. Sie barg das Gesicht an seiner Schulter. Ihre heißen Tränen sickerten durch sein dünnes Leinenhemd.

Er hielt sie fester und vergrub die Nase in ihrem Haar. Der Duft von Blumen und Früchten, gewärmt von der sinnlichen Hitze ihrer Haut, das Salz ihres Schweißes. Er ließ die Hand an ihrer Wirbelsäule entlang nach unten gleiten. Der Druck ihres knackigen Hinterns auf seinem Schritt ließ seine Erektion kribbeln und pochen. Er lenkte seine Aufmerksamkeit davon weg, schließlich war er ein Meister darin, Befriedigung aufzuschieben. Zumindest war er das gewesen, bevor er Margot kennengelernt hatte.

Sie löste sich von seiner Brust, legte die Hände auf seine Schultern und sah ihm ins Gesicht, als versuchte sie, im Dunkeln darin zu lesen. Etwas in ihr war nachgiebiger geworden.

Sie brauchte Trost. Nun denn. Er war bereit, ihn ihr zu geben, und würde als Belohnung Anspruch auf ihre süße, erotische Weiblichkeit erheben. Womit er nicht nur ihren Körper meinte. Dieser vage, ungewohnte Gedanke ließ sich schwer präzisieren. Er verspürte ein diffuses Verlangen, in ihren Kopf einzudringen und durch die fremdartige Landschaft ihrer weiblichen Welt zu streifen, mit all ihren Schönheiten und mysteriösen Gefahren und verborgenen Geheimnissen. Das große Unbekannte.

Er wollte sie kennen. Nicht nur ratlos und vorsichtig wie ein Satellit um sie kreisen, angewiesen auf blinde Spekulation, darauf hoffend, dass er es nicht verpatzte, und am Ende für immer rätselnd, warum er sich überhaupt die Mühe gemacht hatte.

Gut im Bett zu sein, war eine Sache. Das war nie ein Problem gewesen. Zu verstehen, was im Kopf einer Frau vor sich ging, war etwas komplett anderes. Frauen waren größtenteils unbegreiflich.

Er war nie zuvor so sehr motiviert gewesen, eine begreifen zu wollen.

Margot legte die Hände um sein Gesicht und streichelte ihn behutsam – seine Kieferknochen, die Fältchen um seinen Mund, seine Stirn, seine Lippen. Sie rieb mit der Handfläche über seine Bartstoppeln. Er wünschte, er hätte daran gedacht, sich heute Nachmittag zu rasieren.

»Warum sollte ich dir vertrauen, Davy?« Ihre leise geflüsterten Worte klangen fast wie eine Frage an sie selbst.

Er vergrub die Finger in ihrem zerzausten Haar. »Warum solltest du nicht?«

»Du willst mir an die Wäsche«, antwortete sie schlicht. »Alles, was ein Mann unter solchen Umständen sagt oder tut, ist unglaubwürdig.«

Er strich mit den Fingerspitzen über ihr Gesicht, um in der Dunkelheit ihren Ausdruck zu ertasten. »Was hat mein Wunsch, mit dir zu schlafen, mit Vertrauen zu tun?«

Sie lachte und legte ihre Stirn sanft an seine. Ihre Haare kitzelten seine Wangenknochen. »Deine Welt ist so simpel, Davy. So reduktiv. Nichts ist an etwas anderes gekoppelt.«

»Ich verstehe nicht, warum ich vertrauensunwürdig sein soll, nur weil ich eine Erektion habe«, wandte er ein. »Wir sprechen hier von einer unfreiwilligen körperlichen Reaktion auf eine sehr schöne Frau. Ich finde das ziemlich krass, wenn du mich fragst.«

Wieder lachte sie leise. »Krass. Genau das bin ich, Davy. Sag nie, dass ich dich nicht gewarnt hätte.« Sie beugte sich nach unten, legte die Lippen auf seine und gab ihm einen federleichten, fragenden Kuss.

Er brachte sein ganzes Gesicht zum Prickeln. Davy zog sie enger an sich, vergrub die Finger in ihrem Haar und erwiderte ihn, wie er es sich schon seit dem Morgen erträumte. Sie öffnete heiß und ergeben ihren Mund.

Er schob seine Hand unter ihr Tanktop und streichelte mit den Fingern über ihren warmen, seidigen Bauch, während er genüsslich ihren Mund erkundete.

Sie löste die Lippen von seinen und zog ihr Oberteil über ihren BH hoch. »Dann mach schon. Tu dir keinen Zwang an«, sagte sie. »Ich weiß, dass du es willst.«

Er starrte sie fassungslos an. »Was? Ich wollte nur …«

»Bemüh dich erst gar nicht, mich zu verarschen, Freundchen. Glaubst du etwa, ich merke es nicht, wenn du versuchst, mich zu begrapschen? Dass ich nicht lache.«

Ihr Bestreben, draufgängerisch zu wirken, reizte ihn zum Lachen. Doch in Wahrheit entsprang dieses Lachen dem Gefühl der Verunsicherung, das ihn jeden Moment losheulen lassen könnte. Was er seit Kevins Tod nicht mehr getan hatte, und er würde es auch auf keinen Fall heute Abend tun.

»Wäre es dir lieber, wenn ich mich einfach auf dich stürze?«, fragte er. »Ohne raffiniertes Vorspiel?«

»Dieses hinterhältige Katz-und-Maus-Spiel der Verführung, mit dem du mich seit zwei Tagen auf die Probe stellst, ist mehr Vorspiel, als ich ertragen kann.«

»Na schön. Ganz wie du willst.« Er unterstrich seine Worte, indem er den Verschluss ihres BHs aufhakte.

Als er ihn ihr abstreifte, änderte sich ihre Stimmung. Ihre kratzbürstige, aggressive Haltung verschärfte sich zu äußerster Wachsamkeit. Sie war nicht so kühn, wie sie vorgab. Er musste vorsichtig sein. Langsam und behutsam vorgehen.

Er betrachtete die schimmernden Konturen ihrer Brüste, die in dem schwachen Schein der Straßenbeleuchtung, der durch die Büsche sickerte, kaum zu sehen waren, und berührte sie ehrfurchtsvoll mit den Fingerspitzen. Sie erschauderte, entzog sich ihm jedoch nicht trotz ihrer Anspannung, die ihre Atmung flach und hektisch werden ließ. Seine Finger streichelten, erforschten, bewunderten die vollen, prallen Rundungen, die aufgerichteten Brustwarzen.

»Es ist wahr«, murmelte er.

»Was ist wahr?« Ihre Stimme vibrierte vor Nervosität.

»Gott existiert«, erklärte er. »Ich hatte darüber noch kein endgültiges Urteil gefällt, bis zu diesem Moment. Jetzt sind meine Zweifel für alle Zeit ausgeräumt.«

Sie kicherte nervös. »Nun hör schon auf. Es braucht nicht mehr als ein paar nackte Titten, um dich zu überzeugen? Auf diesem Planteten leben drei Milliarden Frauen, es hüpfen folglich sechs Milliarden Titten durch die Gegend, und viele davon sind ansehnlicher als meine. Das ist zu viel Verantwortung für meinen armen Busen. Was wirst du tun, wenn er anfängt zu hängen? Die Religion wechseln?«

»Die Zeit hat keine Bedeutung im Angesicht göttlicher Perfektion«, behauptete er.

Sie kicherte lauter. »Du hast sie nicht alle.«

Ihr Lachen ermutigte ihn. »Im Übrigen sind das hier nicht einfach irgendwelche Titten.« Er glitt etwas nach unten und positionierte sie so, dass sein Gesicht auf Höhe ihrer Brüste war. »Ich spreche von Margot Vetters wundervollen saftigen Titten.«

»Aber ich … oh …« Die Worte erstarben ihr auf den Lippen, als er sein Gesicht in die warme, duftende Schlucht zwischen ihren Brüsten presste.

Die pure Unmittelbarkeit, mit der die Sinneswahrnehmungen auf ihn einstürmten, erschreckte ihn. Er hatte keine Erfahrung mit dieser Art von Gefühlen. Es kam ihm vor, als wäre ein Filter aus seinem Kopf herausgerissen worden, und nun durchlief ihn bei jedem Kontakt mit ihrer samtigen Haut ein hilfloses Zittern. Er rieb ihre festen, vorspringenden Nippel an seiner Wange, zog sie zärtlich in seinen Mund, knabberte an ihnen und ließ seine Zunge um sie kreisen. Ihr Geschmack war berauschend. Er trieb ihn in den Wahnsinn.

Zaghaft legte sie die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich. Ihr Vertrauen machte ihn demütig. Er wollte all die Angst wiedergutmachen, die sie zu verbergen versuchte, wollte sie mit körperlichen Wonnen verwöhnen. Er wollte sich das, was er als Gegenleistung beanspruchen würde, verdienen.

Jedes Beben, jedes Stöhnen war seine Belohnung, seine Prämie. Verschwunden waren sein meisterliches Kalkül und seine sexuelle Trickkiste. Er vergaß, dass sie je existiert hatten, und verlor sich in ihr. Er wollte mehr von ihr, als er je geahnt hatte, dass man von einer Frau wollen könnte. Er wollte sie Stück für Stück erobern und entblättern, wie eine sich öffnende Blume, mit all ihrer Zärtlichkeit, ihrem Vertrauen, ihren weichen Rundungen, ihrer Kraft und geschmeidigen Anmut. Seine Pantherfrau.

Er ließ die Knöpfe ihrer Jeans aufspringen und schob sie ihr über den Hintern. Ein knapper schwarzer Spitzentanga verhüllte warmes, seidiges Fleisch.

Ihr weiblicher Duft nach Ozean und Blumen ließ das Rauschen in seinen Ohren noch lauter werden. Er wusste nicht, ob die erstickten Laute, die sie von sich gab, Zustimmung oder Protest bedeuteten, aber er konnte sowieso nicht aufhören. Er wollte sie zum Höhepunkt bringen, brauchte es.

Seine Fingerspitzen kreisten federleicht über die warme Spalte zwischen ihren Schamlippen, und jede neckende Berührung entlockte ihr ein heiseres, überraschtes Stöhnen.

»Davy«, keuchte sie. »Das ist … verrückt.«

»Sag mir, wenn ich aufhören soll.« Er bedeckte ihren zitternden Mund mit seinem, während er das sagte, und nahm ihre gebrochenen Laute in sich auf, bevor sie auch nur die geringste Chance hatten, zu verständlichen Worten zu werden. Ihre Jeans saß mittig auf ihren Oberschenkeln und fesselte ihre Beine aneinander. Er ließ die Finger in ihr Höschen gleiten und bahnte sich seinen Weg durch das feuchte Nest weicher Löckchen, die ihre zarte Spalte verbargen, bis seine Finger schlüpfrige, seidige Falten fanden. Heiß und feucht und einladend. Sie war bereit für ihn.

Wimmernd wand sie sich unter der langsamen und beharrlichen Invasion seiner Hand, dann packte sie sie und drückte sie fester gegen ihr Fleisch.

»Du Bastard«, stieß sie hervor. »Du hattest das die ganze Zeit geplant, nicht wahr?«

»Du hättest es besser wissen müssen, als mit mir und meinem vertrauensunwürdigen Ständer in den Wagen zu steigen.«

Ein zögerliches Lachen vibrierte durch ihren Körper. Die Muskeln in ihrer engen Scheide rieben gegen seinen Finger, als er ihn tiefer hineinstieß. Ihre zitternden Schenkel krampften sich um seine Hand, und er ließ die Zunge in ihren Mund gleiten, während er den Daumen um ihren harten, geschwollenen Kitzler kreisen ließ.

Er folgte jedem noch so winzigen Hinweis, den sie ihm mit ihren zuckenden Hüften, ihrem schnellen Atem, der Enge ihres Geschlechts gab, und verfiel mit seiner Hand in einen gemächlichen, zärtlichen, stoßenden Rhythmus. Wegen ihrer zusammengepressten Beine konnte er nicht weit genug eindringen, um den heißen Punkt tief in ihr zu erreichen. Er wollte sie weit auseinanderspreizen, sie auf allen vieren von hinten penetrieren. Er zog eine Bahn von Küssen über ihr Gesicht bis zu ihrem Ohr. »Darf ich dir deine Jeans ausziehen?«

Sie versuchte zu antworten, doch die Worte blieben unverständlich.

»Ich will mit der Zunge in dich eindringen«, flüsterte er. Er zog ihr Ohrläppchen in seinen Mund und spielte sanft mit Zunge und Zähnen daran. »Ich will deine süßen Säfte auflecken. Bitte, Margot, lass es mich tun!«

»Nein«, stieß sie keuchend hervor. »Nicht jetzt. Mach einfach nur … härter. Genau da. Jetzt, verdammt! Ja! Oh Gott … tiefer! Bitte … oh, Davy …«

Sie fuhr auf seine Hand hinunter, ihre Fingernägel in seine Schultern gekrallt, ihr schlanker Körper angespannt wie eine Bogensehne. Mit jedem glitschigen Stoß seines Fingers stellte er sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn es sein Schwanz wäre, der in sie hineinglitt. Ihre Schenkel verkrampften sich um seine Hand, ihre Nägel gruben sich in seinen Rücken. Sie war so heiß, so empfänglich. Sie brannte vor sexueller Energie.

Sie schrie auf, ihr Fleisch zuckte und pochte um seine Hand. Der reißende Sturzbach, der durch ihren Körper tobte, war so gewaltig, dass er ihn beinahe mit sich gerissen hätte.

Margot kauerte auf seinem Schoß und traute sich nicht, sich zu bewegen. Die kleinste Gewichtsverlagerung löste süße, sinnliche Wellen der Lust in ihrem überstimulierten Körper aus.

Er war so gut. Es war fast beängstigend, so wie … Bewusstseinskontrolle, dabei hatte er nicht mehr getan, als sie zu streicheln. Sie steckte in ernsthaften Schwierigkeiten.

Sie wollte nicht mehr einfach nur einen schmerzlichen Abschiedskuss. Sie wollte Abschiedssex. Heißen, wilden, ungezügelten Sex, der Stunden andauerte. Auf keinen Fall konnte sie ihre Fahrt ins Nichts ohne das Wissen antreten, wie es war, mit Davy McCloud zu schlafen. Sie würde nie wieder Ruhe finden.

Sie verkrampfte sich um seine Hand, als er sie langsam zwischen ihren Beinen hervorzog.

»Keine Sorge, ich werde sie dir zurückgeben, wann immer du willst. Aber ich muss einfach wissen, wie du schmeckst.« Er hob die Hand zu seinem Gesicht und leckte über seine Finger. »Süß und saftig«, murmelte er heiser. »Ich möchte meinen Kopf zwischen deine Beine stecken und nie wieder auftauchen, um Luft zu holen.«

Sie umging eine Antwort, indem sie unbeholfen nach den Enden ihres BHs hangelte und ihn mühsam wieder vorne über ihren Brüsten schloss. Sie kamen ihr größer vor, geschwollen, heiß und empfindlich, wund gescheuert von seinen Bartstoppeln. Endlich schaffte sie es, ihr Tanktop nach unten zu ziehen. Sie holte tief Luft und zwang sich, es auszusprechen. »Möchtest du vielleicht mit mir schlafen?«

Der zittrige, hohe Klang ihrer Stimme war ihr peinlich, außerdem hasste sie sich dafür, dass sie es nicht härter und abgebrühter ausgedrückt hatte. Sie hätte ihn fragen sollen, ob er Sex mit ihr wollte. Vögeln. Sogar ficken. Aber keiner dieser treffenderen Ausdrücke wollte ihr über die Lippen kommen. Sie fühlte sich heute Abend zu verletzlich für solche harschen, der Realität entspringenden Begriffe. Was war sie doch für eine kindische, sentimentale, romantische Memme! Sie würde es nie lernen. Nie.

Er streichelte die Oberseiten ihrer nackten Schenkel. »Kommst du mit zu mir nach Hause?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine hier. In deinem Wagen. Ich würde es tun. Falls du … falls du mich willst.«

Er lachte. »Natürlich will ich dich. Lass uns zumindest in dein …«

»Nein«, wiegelte sie hastig ab. »Ich fühle mich dort nicht wohl.«

Er schwieg einen langen Moment. Ein schlechtes Zeichen. Sie wurde langsam nervös, verlegen. Und sie verspürte Scham, weil sie es so verzweifelt brauchte.

»Drei Dinge«, setzte er an. »Erstens, ich habe keine Kondome. Du?«

Oh, natürlich! Das. Sie lebte schon so lange wie eine Nonne, dass sie das kleine Einmaleins moderner Sexualität vergessen hatte. Sie ließ ein frustriertes Seufzen entweichen. »Nein.«

»Zweitens, Snakey ist irgendwo da draußen, und ich hätte lieber ein paar anständige Schlösser zwischen uns und ihm, wenn wir unsere Deckung aufgeben. Und drittens …« Er strich eine Haarsträhne von ihrer Wange, eine zärtliche Geste, die ihr den Atem verschlug. »Du hast vorhin Nein gesagt. Dabei klangst du so, als würdest du es auch meinen. Ich wollte dich nicht dazu drängen, heute Nacht mit mir zu schlafen. Aber ich wollte dir zeigen, wie gut es zwischen uns sein könnte.«

»Und das hast du. Oh Gott, das hast du«, beeilte sie sich zu sagen. »Ich bin völlig fertig.«

»Du warst wirklich sauer auf mich, wegen meines anrüchigen Angebots. Wenn wir jetzt Sex hätten, könntest du hinterher ausrasten und es mir um die Ohren hauen, wenn du das nächste Mal wütend auf mich bist. Was voraussichtlich bald sein wird. Ich will, dass du mich richtig verstehst.« Er machte eine Pause, bevor er hinzufügte: »Trotzdem möchte ich noch immer, dass du mit mir nach Hause kommst. Daran hat sich nichts geändert.«

Es ist jetzt oder nie, du verdammte Nervensäge, wollte sie ihm entgegenschleudern.

Hier war sie nun, ein brodelnder Schmelztiegel der Lust, und er saß einfach nur da, presste ihren nackten Hintern auf seinen Ständer und schwafelte über Selbstkontrolle, um sie zu beeindrucken. Dieser Einfaltspinsel!

Unter anderen Umständen wäre sie beeindruckt gewesen. Er hätte sie bezaubert, entwaffnet, das volle Programm. Nur nicht heute Abend, wo sie kurz davorstand, in ihr Verderben zu laufen. Sie verpasste etwas, das die aufregendste Erfahrung ihres Lebens zu werden versprach, und das nur, weil Davy McCloud um jeden Preis den Rechtschaffenen spielen wollte. Sie musste etwas unternehmen. Das hier war nicht auszuhalten.

Sie rutschte von seinem Schoß auf ihren eigenen Sitz und zerrte die Jeans über ihren Hintern. Er keuchte überrascht auf, als sie die Hand ausstreckte und über seine Erektion streichelte. Mmm. Lang und hart. Sehr nett.

Gut. Das war ein Fortschritt. Davy zu überraschen, war eine reife Leistung. Wenn sie erst mal mit ihm fertig wäre, würde er mehr als überrascht sein. Sie fummelte seine Gürtelschnalle auf und öffnete seine Knöpfe. Wenn sie mit ihm fertig wäre, würde er völlig perplex sein.

»Margot.« Seine Stimme war rau. »Hey, warte! Du musst nicht …«

»Würdest du bitte einfach den Mund halten?« Sie schob seine Jeans ein Stück nach unten, dann ließ sie ihre Hand in seine Unterhose gleiten und umfasste ihn.

Wow! Er war unglaublich hart, heiß und pochend. Größer, als sie ihn sich in ihrer Fantasie ausgemalt hatte, und ihre Fantasien waren ausschweifend gewesen.

Es war schon so lange her, und sie hatte es noch nie mit einem Schwanz dieses Kalibers zu tun gehabt. Aber heute war es so weit, und sie war begeistert.

»Heb deinen Hintern an, damit ich dir die Jeans ausziehen kann!«, befahl sie.

Gehorsam stemmte er die Hüften hoch. »Margot …«

»Na los, fleh mich an aufzuhören!«, forderte sie ihn heraus, während sie die Jeans zur Mitte seiner Oberschenkel zerrte. »Du traust dich ja doch nicht.«

Sein kurzes ironisches Lachen wurde zu einem zittrigen Stöhnen, als sie die Hand erneut um seinen geschwollenen, heißen Schaft schloss und ihn massierte. Dick und stumpf und von samtiger Hitze, mit hervortretenden Venen, prägte sie ihn sich in der Dunkelheit mit den Händen ein und wünschte, es wäre heller, damit sie ihn besser sehen konnte.

»Wow! Du bist ganz schön aggressiv«, keuchte er.

Kälte durchströmte sie. »Törnt dich das ab?«

Er legte seine Hände auf ihre und schloss sie fest um seinen pochenden Ständer. »Fühlt sich das für dich abgetörnt an?«

»Eigentlich nicht. Aber Männer sind seltsam. Empfindsame Wesen. Man weiß nie, was sie aus der Fassung bringt.«

»Ich bin kein empfindsames Wesen.« Er rieb ihre geschlossene Faust rau und fordernd über seinen Penis. »Aber ich bin ebenfalls aggressiv. Törnt dich das ab?«

»Das wäre schrecklich unfair von mir, findest du nicht?«, erwiderte sie. »Ich schätze, das bedeutet, dass wir im Bett viel kämpfen werden.«

»Ich bin größer«, bemerkte er, seine Stimme heiser und atemlos. Er ließ ihre Hand um seine geschwollene Eichel kreisen, damit sie die ersten Tropfen verteilte, bis er feucht und glitschig war. »Ich würde gewinnen.«

»Es gibt andere Waffen als Brachialgewalt, du barbarischer Neandertaler. Größe ist nicht alles.«

»Aber Größe ist gut. Du magst es groß. Habe ich recht?«

Lachend beugte sie sich über ihn und atmete seinen warmen Duft ein. »Sei nicht so eingebildet«, murmelte sie. »Das gehört sich nicht. Allmächtiger, Davy! Also wirklich! Deine Ausstattung ist ein wenig übertrieben, meinst du nicht?«

»Entschuldigung.« Das Wort endete in einem scharfen Keuchen, als sie mit beherztem Druck seinen Ständer massierte. »Na ja … es ist halt so gewachsen.«

Sie beugte sich tiefer über seinen Schoß. »Oh, ich beschwere mich nicht.« Sie umfasste seine dicke Wurzel mit der Faust und leckte mit einem warmen, genüsslichen Streichen ihrer Zunge einen salzigen Tropfen von der Spitze. Sie liebte es, wie ihn die Schauder durchliefen, sein lustvolles Stöhnen.

Margot konnte nicht viel von ihm in ihren Mund aufnehmen, doch das entmutigte sie nicht. Sie rutschte herum, bis sie eine bequemere Haltung fand, und machte sich daran, ihm den Verstand zu rauben, indem sie Lippen und Zunge um die Spitze seines Penis kreisen ließ, während sie den beachtlichen Schaft streichelte. Langsam, tief und fest. Sie würde ihn lehren, was Aggressivität bedeutete. Der Mann würde nie mehr derselbe sein.

Keuchend umfasste er ihren Kopf, so hilflos, wie er es in ihrer Fantasie von der Barbarenkönigin gewesen war. Es war unglaublich geil, einen Mann, der so stark und selbstbewusst war wie Davy McCloud, unter ihren streichelnden Händen, ihren neckenden Lippen dahinschmelzen zu fühlen.

»Stopp«, verlangte er. »Mach langsamer, sonst komme ich auf der Stelle. Und ich will mehr. Ich will, dass es länger andauert.«

Das waren zwar weder die Worte noch der Tonfall eines unterwürfigen Sexsklaven, aber egal. Sie war so erregt, dass sie sich nicht beschweren würde, außerdem mochte sie seine Selbstbeherrschung. Sie würde sich als nützlich erweisen, sobald er dieses wundervolle Ding zum Einsatz brachte, um sie zu beglücken. Falls es überhaupt passte, was sich erst noch herausstellen musste.

Du wirst heute Nacht fortgehen. Vergiss das nicht! Dies ist das einzige Mal, und es wird kein nächstes Mal geben.

Zornig schob sie diesen schmerzlichen Gedanken beiseite. Das Fahrerhaus des Pick-ups war zu beengt, zu klein. Sie wollte sich ausstrecken, noch einmal kommen, sie wollte nackt sein, mit ihm in ihrem Körper. Es war nicht fair, dass sie nur das hier bekommen sollte. Es machte sie rasend.

»Warte, mach langsam!«, warnte er sie wieder. »Margot … oh Gott!«

Diesmal beachtete sie ihn nicht, sondern sie verstärkte den Druck, intensivierte die Reibung. Fester, schneller. Dies war ihre Show, verdammt noch mal! Sie bestimmte das Timing.

Er zuckte krampfartig und spritzte sein Sperma in ihren Mund. Heiße, pulsierende Konvulsionen, die kein Ende nahmen. Seine Fäuste waren in ihr Haar gekrallt und hielten sie fest, während die Ekstase ihn wie bei einem Erdbeben erschütterte.

Schwer atmend lehnte er sich in den Sitz zurück. Sprachlos.

Margot setzte sich langsam auf und schluckte die heiße, salzige Flüssigkeit. Er brannte in ihrer Kehle, dieser herbe, scharfe männliche Geschmack nach Sex, den zu schlucken sie sich nur überwinden konnte, wenn sie verrückt vor Liebe war – und kurz davorstand, betrogen zu werden, denn diese beiden Komponenten gehörten untrennbar zusammen.

Sie wischte sich über den Mund. Es war besser, nicht darüber nachzudenken.

Davy zog die Hose über seine Hüften, schloss die Knöpfe und die Gürtelschnalle. Winzige Geräusche, die überlaut die Stille durchdrangen. Er wandte sich ihr zu und sah sie an. Obwohl sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, ertrug sie seinen forschenden Blick nicht. Sie hatte das Gefühl, langsam zu schrumpfen.

»Margot? Ist alles okay?« Seine Stimme war leise, nervös und wachsam.

Also war es offensichtlich. Sie konnte die Gefühle nicht verbergen, die mit brutaler Wucht auf sie einstürmten. Die Angst und die Beschämung. Ihren maßlosen Zorn.

Sie hatte sich solch normale Dinge vom Leben versprochen, nichts Übertriebenes. Einen Job, der ihr Spaß machte. Berufliche Herausforderungen. Gute Freunde, schöne Momente. Auf dem Sofa mit einem Mann zu kuscheln, in dessen Augen sie etwas Besonderes war. Und vielleicht würde ihr mit ein wenig Glück sogar eine Familie samt den dazugehörigen Klischees vergönnt sein. Autositze mit Kekskrümeln, ein schwerfälliger Kleinbus. Teil von etwas sein, das real und wertvoll und süß war. Nicht ein Außenseiter, der für immer ungebunden bleiben musste und mit großen, traurigen Hundeaugen sehnsüchtig in fremde Fenster hineinstarrte.

Sie hatte es so sehr versucht. So sehr darauf gehofft.

Und was hatte sie bekommen? Mikey. Ein schäbiges Häuschen zur Untermiete. Snakey, den psychopathischen Irren. Grauenvolle Erinnerungen, die ihr den Schlaf raubten. Eine beschissene falsche Identität, die nicht mal der oberflächlichsten Überprüfung standhielt. Stumpfsinnige Jobs mit mieser Bezahlung, die sie anscheinend noch nicht mal halten konnte. Ein altersschwaches Auto mit einem Klopfen unter der Motorhaube, in dem bedenklich wenig Benzin war.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, musste sie nun auch noch einen Mann kennenlernen, der ihr den Atem raubte, nur wollte der nicht mehr als eine bequeme, anspruchslose Bettgefährtin, derer er sich problemlos entledigen konnte, sobald er sich langweilte. Doch sie war einsam und verzweifelt genug, um sich tatsächlich darauf einzulassen. Sie hatte sich ihm an den Hals geworfen und ihm in seinem Auto einen geblasen, nur weil sie sich davor fürchtete, ihn wegfahren zu sehen. Sie war jämmerlich. Und genau die Hure, für die er sie vermutlich hielt.

Ihr Selbstekel brannte wie eine entzündete, schmerzende Wunde. Margot öffnete die Tür und stieg aus.

»Das sollte deine bisherigen Kosten decken«, sagte sie.

Sie knallte die Tür zu und rannte zu ihrem Wagen, um Mikey zu holen.