|258|»Schade, dass man so einen Vater nicht zurückgeben kann«

Ja, so sieht es aus. Mehr gibt es über meine Familie eigentlich nicht zu sagen, denn natürlich habe ich meinen Brüdern nichts davon erzählt. Ich weiß nicht, wie es denen geht mit so einem Vater. Ich weiß nicht, ob sie auch manchmal Alpträume haben und beim Aufwachen denken, sie könnten den Alten erschlagen. Meine Brüder sind, sage ich mal, an Vergangenheitsbearbeitung nicht interessiert, weder privat noch gesellschaftlich. Ich glaube, sie gehören zu den beneidenswerten Menschen, die ausschließlich nach vorn gucken.

Als nächstes werden Sie mich vermutlich fragen, ob ich schon mal an eine Psychotherapie gedacht habe. Habe ich. Ich war damals Ende Vierzig. Dabei muss man wissen: Bevor ich in der Lage war, meinen Beruf zu wechseln, hatte ich eine depressive Phase. Mir wurde gesagt, eine psychotherapeutische Behandlung könnte hilfreich sein. Also bin ich zu einem Arzt gegangen, der Psychotherapeut ist. Dem habe ich dann auch von der Brutalität meines Vaters berichtet. Und wissen Sie, was der als Erstes gesagt hat? Er sagte, alle Eltern lieben ihre Kinder und wollen das Beste für sie. Es ginge also darum, das Gute in meinem Vater zu sehen und wertzuschätzen. – Da bin ich gegangen.

Ja, schade, dass man so einen Vater nicht zurückgeben kann.