KAPITEL 33

 

 

Als sie durch den Wald gingen, spielte Delphus mit dem Keks in seiner Hand. Hightower hatte ihm gesagt, er sollte ihn wegwerfen, aber Delphus war keiner von der Sorte, die sofort das taten, was ihnen von der Obrigkeit vorgeschrieben wurde. Sie gingen zurück zum Farmhaus, um sich in Sicherheit zu bringen, aber der Sheriff war immer noch er. Er konnte nicht einfach so vor Angst davonlaufen. Was würden seine Kumpels oben im Norden sagen? Hack-hack. Das ist es, was sie sagen würden. Kastriert haben sie dich.

Brennholz hat keine Zapfen mehr.

»Gehen Sie schon mal vor«, bestimmte der Sheriff nun. »Ich möchte noch etwas überprüfen.«

»Hmm«, murrte Delphus. »Sie haben eine Pistole und diese kleine Lady hat einen Bogen und ein paar Pfeile. Auf wen sollte ich wohl mein Geld setzen? Aber gehen Sie nur, Sheriff.«

»Seien Sie vorsichtig«, warnte ihn Eva Dean.

»Ich wäre vorsichtig mit diesem Keks«, sagte er eindringlich zu Delphus. »Ernsthaft. Wir wissen nicht, wovon die Infektion gekommen ist.«

»Ich hatte ohnedies nicht geplant ewig zu leben«, erwiderte Delphus. »Nur bis zum Morgen, wenn ich Glück habe.«

»Wir machen eine Abkürzung über den See«, schlug Eva Dean vor. »So sind wir schneller.«

»Und sicherer«, unterstrich Hightower. »Außer diesen rotäugigen Schleimzwergen sind Flossen gewachsen.«

»Die Kanus liegen am Steg.«

Schließlich sog Delphus den Geruch des Kekses tief ein und grinste. »Riecht nach Pilzen.«

Er warf ihn ins Gebüsch, wo ein Waschbär hervorlugte. Das Tier nahm den Keks unter die Lupe.

Ich sollte ihn besser jetzt gleich erschießen, dachte Hightower. Die Infektion könnte sich bereits bis in die Stadt ausgebreitet haben.

»Ich hole Sie gleich ein.« Hightower behielt seine Waffe im Halfter und eilte zurück zu den Schlafhütten des Camps.

Er ging zurück zu Jennys Hütte, nur um dort feststellen zu müssen, dass Marks Leichnam bis auf ein paar zerfetzte Organe und Blutlachen rund um das versaute Laken fehlte. Dafür war alles voll mit Blut. Er sollte das besser dokumentieren, dachte Hightower. Schließlich war es der Schauplatz eines Verbrechens.

»Verdammt, Hightower«, beschimpfte er sich selbst. »Du würdest ja in der Dunkelheit nicht einmal mit einer Taschenlampe und deinen eigenen Händen deinen eigenen Schwanz zu fassen kriegen.«

Draußen legte er seine Hände wie ein Megaphon um den Mund und brüllte:»Hallo! - Ist da draußen vielleicht noch jemand, der kein Fleisch-fressender Verrückter ist?«

Keine Antwort. Trotzdem zog er seinen Revolver.

Hack-hack.

- - -

 

Irgendwo hinter den dunklen Bergrücken begann die rötlich-goldene Sonne langsam aufzugehen. Die Nacht war so schnell vorüber gegangen wie ein Traum. Auch wenn sie exponiert waren, würden sie da draußen am Wasser sicher sein. Jenny stand mit Bogen und eingespanntem Pfeil Wache, während Delphus und Eva Dean ein Kanu ins Wasser gleiten ließen. Delphus watete ins Wasser hinein und war Eva Dean und Jenny beim Einsteigen behilflich. Keiner von ihnen sagte etwas, so als ob schon ein Wort genügen würde, um die Gefahr irgendwie anzulocken.

Erst als sie alle drei dann über den See trieben, wobei Delphus und Eva Dean die Paddel betätigten, schien Sprechen wieder ohne Risiko möglich zu sein.

»Es waren zweiundzwanzig Jungs im Camp«, rechnete Eva Dean. »Dich und Mark nicht mitgezählt.«

»Alle Buben, die ich gesehen habe, sind nun verrückter als Kloratten, nur dass sie auch noch Geschmack an Blut gefunden haben«, sinnierte Delphus. »Irgendeine Art von Infektion, würde ich sagen. So etwas wie Rinderwahnsinn oder Tollwut oder diese seltsame Vogelgrippe.«

»Aber Mark und ich sind nicht verrückt geworden.«

»Vielleicht ist etwas im Wasser?«, fragte sich Eva Dean.

»Das sagst du mir jetzt, nachdem ich ins Wasser gestiegen bin und mir die Füße nass gemacht habe.«

»Das Essen«, überlegte Jenny. »Mark und ich haben nicht im Speisesaal gegessen. Alle Jungs schon.«

»Verseuchte Kekse?«, spekulierte Delphus, wobei er an den Keks dachte, den er dem Waschbären vorgeworfen hatte.»Das kann wohl nicht sein, oder?«

»Einige behaupten, dass die Hexenprozesse in Salem durch kontaminierten Roggen ausgelöst wurden. Massenhalluzinationen.«

»Halluzinationen beißen nicht«, konstatierte Delphus. Er hörte auf zu paddeln und rollte einen Ärmel nach oben. Rote Bissspuren hatten seinen Arm anschwellen lassen. »Tut höllisch weh.«

»Oh, Papa! Ich hoffe, dass die Wunde nicht infiziert ist.«

»Was wäre wohl, wenn ich zu einem von denen werde?«

Jenny hielt ihre vier Pfeile hoch. »Ich behalte einen für Sie auf.«

»Schwacher Trost.«

Delphus machte sich wieder ans Paddeln.

- - -

 

Sie konnten nicht denken, zumindest nicht rational, dennoch waren sie keine stumpfsinnigen, herumwankenden Zombies. Und sie bewegten sich nicht unkoordiniert. Sie konnten nicht wirklich verarbeiten, was sie taten, aber sie handelten nach einer klaren Logik, wenn auch diese nicht ausgeklügelter war als die eines Jägers, der hinter seiner Beute herjagte.

Rudelmentalität. Einkreisen und töten.

Das Jamal-Wesen und das Billy-Ding standen einen Moment lang am Seeufer, im Schatten verborgen, dann wateten sie ins Wasser und begannen in Richtung Kanu zu schwimmen. Ein anderer Junge namens Boston, was nicht sein Spitzname war, sondern sein wirklicher Name, den ihm seine drogensüchtigen Eltern gegeben hatten, die amüsanterweise nie in Boston gewesen waren, half dem Benny-Ding ein Kanu ins Wasser zu schieben.

Jamal war der einzige afro-amerikanische Junge im Camp, und ironischerweise war gerade er der Champion im Hufeisen-Werfen geworden. Jamal hatte gedacht, dass Hufeisen-Werfen der weißeste Sport der Welt war, mit der Ausnahme von Polo vielleicht. Sogar Golf war von Tiger Woods erobert worden, aber es war schwer sich eine ähnliche rassenübergreifende Dominanz in einem Sport vorzustellen, der weithin mit viel billigem Pabst Blue Ribbon Bier in Verbindung gebracht wurde.

Nicht, dass Jamal sich etwas aus diesen Sachen gemacht hätte. Die anderen Kids waren den ortsansässigen Hinterwäldlern gegenüber viel misstrauischer gewesen als gegenüber Jamal, zumal die meisten von ihnen aus städtischem Gebiet gekommen waren. Jamal hatte einmal gedacht, dass er sich glücklich schätzen konnte, das Camp besuchen zu können, denn es war eine Möglichkeit auszusteigen, die die meisten der Straßen-Gauner nie bekommen würden. Wenn er sich dessen bewusst gewesen wäre, was mit ihm vor wenigen Stunden geschehen war, dann hätte er sich jedoch nicht mehr für allzu glücklich gehalten.

Aber nun bewegten sich er und Benny wie gleichgeschaltet, angetrieben von einem Fieber, das der Rasse gegenüber blind war.

Ihre Gliedmaßen und ihr motorisches System schienen intuitiv zu wissen, was sie zu tun hatten, aber ihre bewussten Gedanken blieben simpel. Attackieren. Fressen.

- - -

 

Der Sheriff trat in eine der Hütten, mit seiner Pistole fest in beiden Händen und die Taschenlampe dazwischen hineingeklemmt.

»Keiner rührt sich!«

Die Betten der Kojen waren leer, alles war ruhig. Hightower entspannte sich ein bisschen.

Plötzlich war ein Laut zu hören. Sofort schoss das Adrenalin wieder in seinen Körper. Das Geräusch kam von einem der unteren Betten. Eine Bettdecke hüllte eine kleine, zusammengekauerte Gestalt ein. Darunter wimmerte jemand.

Hightower ging langsam näher, während der Boden unter ihm knarrte. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte, um die Decke anzufassen.

Mit einem Schwung zog er sie weg und ein junger Bub, eventuell elf oder zwölf Jahre alt, der sich kaum bewegte, rollte sich mit dem Gesicht zur Wand wie ein Ball ein. Er trug einen niedlichen Pyjama mit kleinen Seesternen darauf. Er weinte.

»Hey, kleiner Mann, es wird alles gut werden.«

Der Junge seufzte auf und zitterte.

»Ich weiß, dass du Angst hast. Vertrau mir!«

Hightower beugte sich zu dem Jungen herab, um ihm über den Rücken zu streicheln, als sich das Kind blitzschnell umdrehte, seine Hand packte und mit einem hörbaren Krack in Hightowers Knöchel biss. Der Sheriff jaulte auf und machte einen Satz nach hinten. Der Junge hatte sich aber schon in seine Hand verbissen. Blut verschmierte seine Lippen. Hightower versuchte, ihn abzuschütteln, aber das Kind grub seine Zähne tief in die fleischigen Polster von Hightowers Fingern.

Hightower zögerte einen Moment lang, bevor er dem Jungen mit der Pistole eins über den Kopf zog. Er brauchte drei harte Schläge, bis der Kleine nach hinten fiel. Hightower taumelte zur Tür, während seine Hand vor Schmerz pulsierte.

»Was ist los mit dir? Hat dir niemand Respekt gegenüber dem Gesetz beigebracht?«

Der Junge regte sich wieder und begann aus der untersten Schlafkoje herauszukrabbeln.

Er lächelte.

Hightower zielte mit seiner Pistole auf den Jungen. Das Gesicht des Kindes verzog sich zu einem niedlichen, großäugigen Fragezeichen, mit dem er seinen Unglauben signalisieren wollte, dass ein Erwachsener seine Waffe auf ihn richtete. Das war sogar noch schlimmer als das blutige Grinsen. Genau wie damals mit dem Hack-hack-Mann konnte Hightower jetzt auch nicht den Abzug drücken.

»Okay, aber das wird für immer in deinem Strafregister stehen.« Hightower ließ den Jungen alleine und rannte nach draußen.

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Das Wesen, das einmal ein kleiner Junge namens Roscoe gewesen war, der die Haare eines Mädchens in Brand gesetzt hatte, leckte sich über die Lippen. Es schmeckte süß. Klein-Roscoe leckte wieder.

Sehr süß.

Daran könnte er sich gewöhnen.

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Vom See stieg Nebel wie eine Heerschar hunderter Geister, die sich langsam erhoben, auf. Eva Dean und Delphus paddelten ruhig dahin. Nur der sanfte Impuls des Ruderschlags im Wasser war zu hören. Jenny blickte sich fortwährend um. Vielleicht waren das wirklich Geister, die aus dem See kamen. Vielleicht war Mark einer von ihnen. Es war wie in einem Horrorfilm, in dem unschuldige Menschen massakriert wurden und ihre gefolterten Seelen Jahre später zurück kamen, um wiederum Schrecken zu verbreiten. Ein unendlicher Kreislauf von Gewalt und Tod.

Das machte ungefähr genauso viel Sinn wie die Theorie von einem Virus, der die Jugendlichen in mordende Rage versetzte.

Sie blickte auf den See hinaus. Sie konnte schwören, dass sie …

»Dort«, sagte sie und deutete auf etwas hin. »Da sind noch mehr von denen. Sie warten auf uns.«

»Scheiße«, erschrak Delphus. »Ich denke, wir sollten besser umdrehen.«

Jenny legte einen Pfeil in den Bogen ein und stand auf. Das Boot war überraschend stabil. »Halten Sie es ruhig. Ich bahne uns den Weg.«

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Nach ein paar Minuten hatte Max wieder Kontrolle über sich selbst erlangt. Was zum Teufel taten sie? Durch den Wald laufen, sodass Robert endlich weißer Ritter spielen und sich groß hervor tun konnte?

Sie verließen den Wald und gelangten zu einem sandigen Spielplatz am Seeufer, wo sich auch ein Volleyballnetz und ein paar Picknicktische befanden. »Das ist Zeitverschwendung«, versuchte es Max. »Du darfst nie deinen Gefühlen erlauben …«

»Halten Sie den Mund.«

Robert schritt bis zum Rand des Wassers. Da war etwas auf dem See draußen. Ein Kanu, so wie es aussah. Und jemand stand darin.

»Glauben Sie, dass das verrückte, verwirrte Kids sind?«, fragte Robert.

»Würden die wissen, wie man ein Boot lenkt?« 

»Wir können um den See herum zum Camp laufen.«

»Da sind wir zu nahe am Wald dran. Wer weiß schon, wie viele Junior-Murmeltiere noch darauf warten, dass sie hinter den Bäumen hervorspringen können?«

»Hey!«, schrie Robert über den See und winkte mit den Armen. »Hierher!«

Schwachkopf, dachte Max.

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Jennys Hand zupfte an der Bogensehne, aber sie schoss den Pfeil nicht ab. »Hey, das sind normale Leute …«

Etwas schlug gegen das Boot und Jenny kippte fast ins Wasser. Eine dunkle Hand fuhr aus dem Wasser.

Ein Junge, der einmal ein süßer, wenn auch leicht gestörter Junge namens Jamal gewesen war, schnellte aus dem Wasser, so als ob er die ganze Zeit über an dem Boot gehangen hätte.

»Verdammte Kacke!« Delphus schlug mit seinem Paddel auf den Rücken des Jungen. Das Jamal-Wesen grinste und warf sich gegen das Boot. Das Kanu schwankte heftig und Jenny verlor das Gleichgewicht. NeinNeinNeinNeinNein!

Sie platschte in den See.

»Jenny!«, schrie Eva Dean.

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Robert stürmte ins Wasser. »Jenny!«, brüllte er.

Verdammter Idiot. Hatte er immer noch gar nichts gelernt? Max packte ihn am Arm, bevor er zu weit gehen konnte. »Warte, mein Sohn. Riskier doch nicht deinen Arsch für ´ne Muschi.« Das war definitiv eine unumstößliche Maxime, und er hatte sich schon oft an sie gehalten.

Robert starrte ihn voller Wut an. »Hiermit kündige ich - ›Papa‹!«

Er befreite sich aus Max´ Griff, streifte sein J. C. Penney-Shirt ab und warf sich voll Leidenschaft ins Wasser.

Wenn diese »Sohn-«Phrase nicht wirkte, dann hatte dieser gottverdammte Junge eine falsche Vorstellung davon, was wichtig war. Roberts wirklicher Vater, wer immer das auch war, würde ihm sicher zustimmen.

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Weder Eva Dean noch Delphus konnten schwimmen. Delphus hatte nie Interesse am Wasser gezeigt und Eva Dean war es ziemlich egal gewesen. Aber seitdem sie das Camp aufgemacht hatte, war ihre Unfähigkeit zu schwimmen wie ein dunkles Geheimnis gewesen, etwas Peinliches, Beschämendes.

Jenny tauchte an der Wasseroberfläche auf. Bevor sie einen tiefen Atemzug machen konnte, hing das Jamal-Wesen schon auf ihr, krallte sich in ihr Haar und versuchte sie zu beißen. Er drückte sie unter Wasser und sie kämpften unter der Wasseroberfläche miteinander.

»Du hättest mir beibringen sollen, wie man schwimmt«, beschwerte sich Eva Dean. Sie versuchte, das Kanu an Jenny heranzupaddeln.

»Richtig«, stimmte Delphus ihr zu, »aber ich geh nicht einmal gern in die Badewanne.«

Das Boot schwankte wieder und warf Delphus beinahe über Board. Eine Hand klammerte sich an den Bug des Bootes, kleine Finger, die zu Klauen verknotet waren.

Eva Dean trat energisch auf die Finger, bis diese locker ließen und der Angreifer wieder zurück ins Wasser glitt. Ein Kopf tauchte an der Wasseroberfläche auf und Delphus erkannte ihn als Billy. Er schwang wieder sein Paddel, aber der Junge tauchte zuvor ab. Der Hieb ging ins Leere und klatschte aufs Wasser.

Aus dem morgendlichen Nebel tauchte ein anderes Kanu auf und näherte sich ihnen rasch. Zwei weitere verrückte Jungen waren darin. Eva Dean erkannte Boston und Benny, wenngleich ihre Körper arg zugerichtet waren und Blut über ihre Gesichter verspritzt war.

»Zur Hölle«, sagte Delphus. »Diese Dinger vermehren sich ja wie die Ratten.«

Das Kanu rammte sie und trieb dann mit ihnen Seite an Seite. Wasser gurgelte ins Boot und überschwemmte schnell den Boden des Kanus. Delphus war einen Moment lang von dem Wasserstrom, der sich über seine Füße ergoss, abgelenkt und als er aufblickte, waren Boston und Benny, die sich von ihrem Kanu aus nach ihm streckten, fast schon auf ihn gesprungen.

Delphus holte mit dem Paddel zu einem Rundum-Schlag aus, während eine weitere Figur mit nacktem Oberkörper und einem wutentbrannten Schrei aus dem Wasser hochschnellte. Das war kein Junge. Das war ein Mann, der ebenso verrückt wie die Kinder zu sein schien, aber etwas an ihm hielt Delphus davon ab, ihm den Schädel einzuschlagen.

Der Mann brachte das andere Kanu zum Kentern und die beiden infizierten Jungs kippten in den See.

Jetzt erkannt ihn Delphus. Es war dieser Furz, der dieses großspurige Mega-Arschloch Max Jenkins begleitet hatte, als Max das Angebot für sein Land gemacht hatte. Delphus wollte ihm fast schon aus Prinzip eins über den Kopf ziehen. »Sind Sie verrückt?«

»Nicht ganz… «

Eva Dean streckte ertrinkend ihre Hand aus und legte sich auf das gekenterte Kanu. Sie drehte es um und kletterte hinein. »Hilf Jenny!«, schrie sie dem Kerl im Wasser zu.

»Wo ist sie?«,  brüllte der junge Mann zurück, und Eva Dean deutete ihm, dass sie sich unter Wasser befand.

Eva Dean stand im zweiten Kanu und Delphus, mit dem Wasser bis zu den Knien, starrte sie an, während sein Kanu langsam, aber sicher im See versank. »Oh Gott, Daddy, komm rein!«

Er versuchte, in das andere Kanu hinüberzuspringen, schaffte es aber nicht ganz und fiel halb ins Wasser. Er krallte sich an der Seite des Kanus fest und Eva Dean versuchte noch ihm zu helfen, als…

Der Junge, der einmal Boston gewesen war, warf sich auf Delphus´ Rücken und schlang seine Arme um seinen Hals. Eva Dean musste mit Grauen zusehen, wie Boston seinen Mund weit aufriss, um ihrem Vater in den Hals zu beißen.