Kraftquellen
Während du früher fröhlich mit deinen Freundinnen gezecht und geschlemmt hast, macht ihr jetzt auf diszipliniert. „Nein, Herr Ober, keine Hauptspeise, ich hätte heute gern nur einen klitzekleinen Salat und eine Flasche Perrier.“ Mensch, und dabei willst du über so kräftezehrende Themen wie die bevorstehende Mammografie oder die neue, blonde Sekretärin von deinem Alten reden? Kein Wunder, dass du dich immer seltener mit deinen Freundinnen triffst.
Das Thema Stoffwechsel hatten wir ja schon. Der macht dir jetzt ganz schön zu schaffen. Allerdings darf ich dir sagen, dass Salat und Selters absolut ungeeignete Mittel sind, damit fertig zu werden. Denn dein Körper gewöhnt sich an diese Armenspeisung dermaßen, dass du für den Rest deines Lebens ins Kaninchenfach wechseln kannst. Wenn du also im Moment schon beim Lesen einer fett gedruckten Überschrift ein Pfund zunimmst, dann mache nicht den Fehler, dich von Knäckebrot, Magerquark und roher Paprika zu ernähren. Denn erstens kann man dabei keine gute Laune haben und die ist, wie wir ja bereits erschöpfend behandelt haben, Voraussetzung für deine Anziehungskraft. Und zweitens hilft selbst die magerste Magerkost nicht, wenn dein Körper beschlossen hat, Fett anzusetzen. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten, diesem Phänomen zu begegnen. Entweder du ignorierst es lachend und findest dich damit ab, dass du jetzt eben ein bisschen runder bist. Oder du wechselst mal deine Hormontabletten. Ich bin nach jahrelanger Abstinenz und täglich rund zwanzig Schweißausbrüchen (die nächtlichen nicht mitgerechnet) auf den Knien zu meiner Gynäkologin und habe um Hormone gebettelt. Seitdem trage ich Hormonpflaster. Und habe fünf Kilo abgenommen, ohne auch nur einen einzigen Tag Diät zu machen!
Wenn du jedoch von deinen kleinen Reservedepots so schlechte Laune bekommst, dass du absolut unerträglich wirst, dann empfehle ich noch die Schocktherapie. Bitte setze dich mit einem Mineralwasser in ein Café. Also zum Beispiel in der Luxus-Bummelmeile deiner Stadt oder in einen Golf-, Tennis- oder Segelclub. Und dann schaue dir ganz genüsslich die Frauen so um die Fünfzig an. Du wirst erstaunt sein, wie viele missgelaunte, zerknittert aussehende, dürre Zicken du da siehst. Jede Falte, die man so hat, doppelt so tief wie bei dir. Die vehemente Lebensfreude, die diese Damen ausstrahlen, nimmt dir spontan die Lust auf den nächsten Salat. Spätestens nach einer halben Stunde wirst du den Ober um die Speisekarte bitten und gleich einen halben Liter Wein bestellen. Na dann, wohl bekomm’s.