4. Ein Blick in den Spiegel
Die filternde Brille absetzen
Seit einiger Zeit hast du Komplexe, stimmt’s? Du fühlst dich dick, verschrumpelt, alt, unattraktiv. Bevor wir darangehen können, uns neu zu erschaffen, müssen wir erst einmal wissen, wie wir uns sehen. Bis jetzt hast du dich so gesehen, wie man dich gelehrt hat, dich selbst zu beurteilen. Dass diese Sicht der Dinge keine ursprünglich weibliche ist, dürfte auch dir klar sein. Innerhalb von Zehntelsekunden taxierst du selbst andere Frauen und scannst sie mit männlichen Augen ein. Du empfindest das als schön, was landläufig Mann attraktiv findet, und lehnst das ab, was dir an dir selbst Komplexe machen würde. Und so siehst du bei einer anderen Frau zuerst die zu kurzen Beine, den zu kleinen Busen, die zu große Nase. Du denkst nicht, ach, die sieht aber interessant und einzigartig aus, sondern du hast sozusagen gelernt, zu schnuppern, ob dir diese Frau gefährlich werden könnte. Dafür hast du das Idealbild der Männer inhaliert und es zu deinem eigenen Idealbild gemacht. Natürlich siehst du dich selbst ebenfalls mit dieser „Werte“-Brille und das macht dir jetzt zu schaffen. Wie wäre es, wenn du die alte Brille gegen eine schicke neue Lesebrille eintauschst? Nahsicht statt Fernsicht! Ab sofort brauchst du nicht mehr attraktiv für Männer zu sein, sondern nur noch attraktiv für dich selbst. Du wirst dich wohlfühlen müssen in deiner eigenen Haut und nicht in der einer anderen. Denn mit der Fünfundzwanzigjährigen kannst du einfach nicht konkurrieren, zumindest nicht, was dein Aussehen anbelangt. Also kann es nur darum gehen, eine interessante, anziehende Klasse-Frau zu werden und nicht ein aufgemotztes Möchtegernmädchen. Einfacher gesagt als getan. Mache dir klar, dass die größten Frauen aller Zeiten für deinen bisherigen Geschmack zu dick, zu alt und zu hässlich waren. Trotzdem haben sie es geschafft, Könige und Kanzler, Magnaten und Millionäre zu faszinieren.