Alle wollten nur das eine
Du hast dich die halbe Nacht darauf vorbereitet, die Aktenlage sondiert und besonders schlaue Einwände zurechtgelegt. Und dann saßest du da in trauter Männerrunde. Hast gelächelt und Kaffee eingeschenkt. Sie hörten dir ein bisschen zu, aber eben nur ein bisschen. Was kein Wunder war. Denn die ganze Zeit haben sie versucht, einen Blick auf deinen Busen zu werfen. Oder festzustellen, wie lang deine Beine sind.
Selbst wenn du keinen Busen und Stummelbeine hattest, konntest du sicher sein, dass sie wirklich nicht bei der Sache waren. Sie haben dich schlicht und ergreifend in Gedanken im Bett gehabt. Und wenn du etwas wirklich Schlaues von dir gegeben hast, dann waren sie erst recht der Meinung, dass dir einfach nur ein guter Fick gefehlt hat, denn sonst wäre deinem Spatzengehirn so ein Gedanke nicht entsprungen.
Das hat dich schier zur Verzweiflung gebracht. Also hast du noch einen Zahn zugelegt und die ganze Nacht gearbeitet, inklusive Wochenenden. Irgendwann (so Mitte dreißig) hast du eine Strategie gefunden, wie du deine weiblichen Vorteile einsetzen konntest, und hattest damit sogar Erfolg. Den hast du zwar nicht sofort am Konto gespürt, aber immerhin am warmen Händedruck, den dein Chef freigiebig austeilte.