Kapitel XVIII

Frankreich, Languedoc-Roussillon, Puilaurens

Eric sah zu Sia, die auf dem Bergfried in der Mitte der Ruine stand und wütend auf ihn herabstarrte. Der Wind trug ihm ihren verlockenden Geruch zu, das Dämonische in ihm brüllte voller Gier auf und verlangte nach dem Leib der Vampirin.

Das Denken fiel ihm von einer Sekunde auf die nächste unfassbar schwer. Es zählte für ihn nur noch Sia und das Bestreben, ihrer Herr zu werden, um sie zu küssen, zu nehmen, zu verschlingen, in sich aufzunehmen und sie vom Erdboden zu tilgen. Ein vernichtendes Begehren.

»Onkel Eric«, sagte Elena vor ihm bettelnd. »Du brichst mir das Genick!«

»Sei still«, herrschte er sie an und schüttelte sie, um seine Drohung deutlicher zu machen. »Ich will nichts von dir hören. Keinen Mucks.«

»Weg von ihr«, befahl Sia erneut.

Eric grollte. »Steige herunter und rette sie vor mir.« Er hob das Mädchen an, das daraufhin aufschrie.

Sia machte einen Schritt nach vorne und glitt in die Tiefe, kam auf dem Boden auf und ging leicht in die Knie; der schwarze, glockenförmige Pelzmantel wehte und verlieh der Judastochter das Herrschaftliche einer Königin. Darunter trug sie einen weißen Pullover und weiße Hosen, die Füße steckten in hohen schwarzen Stiefeln.

Eric betrachtete sie, sah ihre zierliche Figur, das geliebte Gesicht und die langen Haare, die sie bis auf eine rote Strähne schwarz gefärbt hatte. Er hob Elena wie einen Schild vor sich.

Sia betrachtete ihn aufgebracht. »Was tust du an diesem Ort? Und wieso benimmst du dich wie ein Arschloch?«

Der Nebel der Weißen Dame stieg im Innenhof gleich einem Meer bei Flut, verschluckte alles, was sich darin befand. Er umspielte Erics Knie und Sias Oberschenkel und zog sich daran empor, als wollte er die beiden überwuchern.

Eric öffnete den Mund und setzte zu einer Erwiderung an.

»Wir haben das Kind«, hörte er in seinem Ohr. Minamoto verfolgte das Geschehen nach wie vor aus dem Verborgenen heraus. »Rückzug!«

Sia ließ ihn nicht aus den Augen. »Woher wusstest du, dass Elena und ich hier sein werden? Ich hoffe für dich, dass Wilson nicht ernsthaft verletzt ist.« Sie kam einen Schritt auf ihn zu. »Lass sie los!«

Eric vermochte sich kaum mehr zu beherrschen. So nahe war ihm die Judastochter ohne Sicherheitsvorkehrungen schon lange nicht mehr gewesen. Den süßen Geschmack von Fleisch und Blut einer solchen Vampirsorte kannte er seit Belosersk ganz genau, und es verlangte ihn nach mehr.

»Sie sind dabei, Ihre zweite Probe zu versauen. Und nicht nur das«, mahnte sein Begleiter über Funk. »Glauben Sie mir: Ich habe alles dabei, um Sie, das Kind und die Vampirin innerhalb von zwei Sekunden einzuäschern und auszurotten.« Seine Stimme klang überzeugend.

Erics Denken verstärkte sich und rang mit dem dämonischen Zwang. Zum Schutz von Elena und Sia musste er sich beherrschen, musste er sich beugen und das Spiel von libra mitmachen. Er glaubte Minamotos Worte und dachte an die beiden Metallkoffer, in denen sich ein Arsenal der Vernichtung befand, von dem weder die Vampirin noch die Kleine etwas ahnten.

Langsam wich er vor ihr zurück.

»Du versuchst, mir das Kind zu rauben? Ist das dein Ernst?« Sia folgte ihm mit raubtiergeschmeidigen Schritten. »Bleib sofort stehen!«

»Sie werden nichts erwidern«, befahl ihm Minamoto.

Eric knurrte und ging rückwärts, um in einem Bogen zum Tor zu gelangen, während die weißen Gespinste ihm inzwischen bis zur Hüfte reichten.

»Was soll das? Rede mit mir!« Man sah der beunruhigten Sia an, dass sie nicht mal eine Ahnung hatte, was er mit der Entführung bezweckte. »Ist es wegen uns? Wegen des Dämons?«

Eric schüttelte den Kopf.

»Zwingt dich jemand dazu?« Die Judastochter kniff die Augen leicht zusammen. »Du tust es, weil es dir jemand befiehlt. Wer?«

Eric versank bis zur Brust im Nebel und senkte den Arm, an dem er die verstummte Elena hielt, die somit für Sia unsichtbar wurde. »Verzeih mir«, formte er lautlos mit den Lippen.

»Was immer dahintersteckt: Ich kann das nicht zulassen«, verkündete Sia entschlossen und sprang vorwärts, um sich gegen ihn zu werfen.

Eric ließ sich fallen und verschwand in dem kalten trübweißen Dunst.

Die Vampirin schoss über ihn hinweg, einer ihrer spitzen Nägel zog eine brennende Linie durch sein Gesicht.

Er schlug mit dem Rücken auf dem feuchten Boden des Innenhofs auf. Sein dämonisches Ich fletschte die Zähne und verlangte nach einem Gegenangriff, um die Judastochter zu strafen, zu zerreißen, zu verschlingen.

Elena regte sich in seinem Griff und gab einen würgenden Laut von sich. Unbewusst schien er zu fest zuzudrücken, und rasch lockerte er die Finger etwas.

Eric rollte sich herum und erhob sich, lief geduckt los, so dass ihm der Nebel genug Schutz vermittelte. Er folgte dem abschüssigen Weg, der ihn von selbst aus der Ruine und den Berg hinabführte. Es kostete ihn unsagbare Beherrschung, den Dämon zu unterdrücken.

»Ich weiß, wo du bist«, vernahm er Sias Stimme hinter sich.

»Verschwinde«, rief er. »Sonst …«

»Sie sollen nichts sagen!«, erklang Minamoto angespannt in seinem Ohr. »Sie rennen den Pfad hinab, so schnell Sie es vermögen. Ich halte Ihnen den Rücken frei.«

»Gib mir Elena zurück!« Sia schien plötzlich unmittelbar hinter ihm zu sein. »Ich schwöre, dass ich dich töte, wenn du ihr ein Leid antust!«

Eine Hand legte sich auf seine rechte Schulter, Nägel bohrten sich durch die Haut ins Gewebe und wollten ihn festhalten. Eine zweite krallte sich in seinen Nacken, durchbrach sein Fleisch, schrammte brachial über seine Wirbelsäule.

Eric fluchte und sprintete durch die letzten Ausläufer der Schwaden, die ihn ausspien wie ein Geschoss.

Sias Klauen lösten sich schmerzhaft aus seinem Körper und hinterließen tiefe Schnitte, Blut rann über seine Haut und wurde von der Kleidung aufgesogen.

»Laufen Sie!«, schrie Minamoto.

Dann erhellte sich die Nacht warmgolden. Die verblassenden Nebeltentakel um Eric herum wechselten die Farbe und sahen aus wie schwebender Honig.

Was geschieht mit ihr? Er wandte den Kopf, um nach der Vampirin zu sehen.

Alles, was sich innerhalb des Dunstes befand, wurde beleuchtet, von den kleinsten Halmen und Steinchen bis hin zu den Bäumen und der Ruine. Die Umgebung bekam einen gemäldehaften Charakter und wirkte entrückt.

Sia war umhüllt vom leuchtenden, bernsteinfarbenen Nebel und verharrte auf der Stelle. Sie hatte die Lippen geöffnet, aber es drang kein Schrei hervor. Der Blick, den sie ihm zuwarf, der Ausdruck auf ihrem Gesicht hingegen sprach von Hass. Hass und dem Versprechen, ihn für seinen Kindsraub mit dem Tod zu bestrafen. Ihre Reißzähne waren ausgefahren und schimmerten wie geschliffen.

Eric jagte weiter den Pfad entlang, er hatte Elena unter den Arm geklemmt und sprang in weiten Sätzen voran, um möglichst viel Entfernung zwischen sich und die Judastochter zu legen. Sobald sich das bannende Leuchten gelegt hatte, wäre Furie der einzig passende Ausdruck für Sia.

Das Brennen am Unterschenkel, im Rücken und Nacken zeigte ihm, dass seine Wunden bereits heilten. Die größte Verletzung hatte ihm Elena zugefügt, ohne dass er verstand, wie ihr das gelungen war.

»Gehen Sie mit dem Kind zum Wagen, und warten Sie auf mich«, bekam er die Anweisung über Funk. »Lassen Sie es nicht entwischen.«

Du schuldest mir eine sehr, sehr gute Erklärung. Keinesfalls konnte es Zufall gewesen sein, dass er an Sia geraten war. Libra hatte sich über ihn erkundigt, Informationen gesammelt und ausgewertet. Ich habe sie zu den beiden geführt.

Das Mädchen hatte das Bewusstsein verloren und hing schlaff in seinem Arm, sie schien doppelt so schwer zu sein. Er nahm Elena so, dass es für sie bequemer war, falls sie erwachte.

Eric gelangte zur Ortschaft zurück, wo etliche Fenster beleuchtet waren. Die Bewohner schienen das unerwartete Leuchten auf der Burg und das Geschrei der Schulklasse bemerkt zu haben. Damit hatte Puilaurens den unwiderlegbaren Beweis bekommen, dass die Dame blanche auch alles andere als nett sein konnte.

Eric wählte den Weg durch die Schatten, um den Gasthof zu erreichen. Schnell legte er Elena auf den Rücksitz des Land Rover Defender und deckte sie zu, so dass man sie von außen bei einem ersten Blick nicht bemerken würde.

Ihre linke Hand, die unter dem Stoff herausschaute, starrte vor Blut. Seinem Blut. Zwischen den kleinen Fingern sah er winzige Gewebefetzen, die vor ihrem beherzten Zupacken zu seinem Bein gehört hatten.

Kein normales Kind schaffte dieses Kunststück – aber eine Vampirin war sie nicht. Oder? Sia hatte diesbezügliches nichts gesagt oder bei ihren Unterhaltungen angedeutet.

Während er grübelte, erschien Minamoto; die beiden Metallkoffer hatte er zurückgelassen. Kaum stand er neben Eric, endete das Leuchten hoch über ihren Köpfen. Die Festungsruine sank zurück in den Sternenschimmer, und der Nebel wurde zu harmlosem Wasserdampf.

»Wir fahren.« Minamoto öffnete die Fahrertür und schwang sich hinter das Steuer des Land Rover. »Einsteigen.«

Eric folgte der Aufforderung widerwillig. »Dem Kind wird nichts geschehen«, sagte er, während er sich auf dem Sessel niederließ.

»Libra bringt niemanden um, wenn es sich vermeiden lässt. Schon gar keine verdorbenen Seelen.« Minamoto startete den Wagen und fuhr sehr zügig los, vorbei an einigen Bewohnern des Ortes, die palavernd am Straßenrand standen, auf ihre Handydisplays schauten und ihre Aufnahmen verglichen. Zweifelsohne würde Puilaurens in den kommenden Wochen und Monaten touristischen Zulauf erleben.

»Sie kamen durch mich auf ihre Spur.« Eric sah den Mann von der Seite an. »Ein ganz beschissenes Spiel, das Sie hier veranstaltet haben.«

»Es ist nicht ganz so. Ich erkläre es Ihnen gleich.« Minamoto jagte den Defender über die kleine Straße, um das Dörfchen hinter ihnen zu lassen, dann zog er die Handbremse an und zwang den Wagen in eine Fünfundvierzig-Grad-Kurve, lenkte ein und gab Gas.

Das schwere, kastenförmige Auto sprang regelrecht vorwärts und schoss auf eine schmale Brücke, die über das Flüsschen führte.

Eric war die Abzweigung bei der Herfahrt verborgen geblieben. Die Boulzane gewährleistete, dass ihnen Sia zunächst nicht folgte. Die Judastochter konnte nicht ohne weiteres fließendes Wasser überqueren, was einer der wenigen Nachteile ihrer Spezies war.

»Zuerst gratuliere ich Ihnen zur bestandenen Probe. Ich weiß, dass es sehr anstrengend für Sie war.« Minamoto steuerte den Defender über einen Feldweg, der sich nach oben in die Berge wand, aber für diesen Wagen bedeutete das kein Hindernis. Brummend wühlten sich die Reifen vorwärts.

Eric sah nach Elena, die schlafend auf der Rückbank lag. Sie ist unversehrt.

»Sie trifft keine Schuld, wenn Sie das beruhigt«, erklärte Minamoto. »Sie können sich denken, dass wir die Vampirin schon seit längerer Zeit beobachteten, aber sie reiste sehr viel und sehr schnell, so dass wir kaum an ihr dranbleiben konnten«, erzählte er, ohne seinen rasanten Fahrstil auf dem Gelände zu verändern. »Dann kam das Kind ins Spiel, und wir wussten nicht so recht, wie wir vorgehen sollten.« Er schob den Ärmel über dem Bernsteinartefakt in die Höhe. Die Anzeigen glommen, zwei Pegel zitterten am Anschlagsbegrenzer im roten Bereich und bogen sich leicht. »Das sind die Seelenfeldstärken des Mädchens.«

»Sie hat einen höheren Pegel als ich«, entfuhr es Eric verwundert. Wieder dachte er an die Wunde an seinem Unterschenkel. Sie hatte das Fleisch mit bloßen Händen aus ihm gerissen.

»Zumindest in diesen beiden Bereichen«, relativierte Minamoto. »Das ist der Grund, warum wir sie einsammeln mussten: Man sieht es ihr nicht an, aber sie ist extrem gefährlich und ein gutes Beispiel, wie Gefahr unterschätzt wird, wenn sie klein und süß daherkommt.« Er ließ die Augen nach vorne gerichtet, fuhr konzentriert und forderte dem Land Rover alles ab, was die Konstrukteure ersonnen hatten. Die Federung quietschte, fing die Schläge ab. »Wir hätten sie ohnehin ergreifen müssen. Die Überschneidung mit Ihnen ergab sich.«

Eric glaubte dem Mann nicht. »Was macht sie so gefährlich?«

»Deswegen haben wir das kleine Fräulein mitgenommen: Wir müssen es untersuchen und herausfinden, welche Veränderungen ihre Seele durchlaufen hat.«

»Sie haben sich damit eine unglaublich mächtige Vampirin zum Feind gemacht. Sia wird nichts unversucht lassen, um ihre Tochter zurückzubekommen.« Elena war genau genommen ihre Nichte, aber offiziell galt Sia als ihre Mutter. Das würde libra sicherlich auch wissen.

»Das ist einkalkuliert.« Minamoto bremste vor einer Kuppe, damit der Defender nicht drüber hinwegsegelte.

»Indem Sie Sia auf mich hetzten«, fügte Eric an.

»Es diente zur vorläufigen Ablenkung, damit sie nichts von libra erfährt, sondern es für eine Übersprunghandlung Ihrerseits hält«, räumte er ein. »Doch wenn es gut läuft, können wir die Kleine bald freilassen.«

Eric lachte auf. »Ich dachte, sie sei gefährlich?«

»Ist sie auch. Aber sie ist jung und damit eine gute Kandidatin für eine Heilmethode, die wir ersannen.«

Eric kannte nur eine Methode, wie man das Dämonische aus einem lebenden Wesen verdrängte, ohne es zu töten. Sie haben von dem Sanctum!

»Es ist kein Elixier oder etwas Ähnliches«, sprach Minamoto, als habe er die Gedanken aufgeschnappt. »Gelegentlich gibt es alchemistischen Unsinn zu lesen, doch das funktioniert nicht.«

»Sondern?« Eric behielt sein Wissen über das Sanctum für sich. Das Blut des Heilands war schwerlich als alchemistischer Unsinn abzutun. Er hatte gesehen, dass es wirkte – leider nicht so, wie es sollte.

Der Defender raste den Abhang hinunter und hielt auf die D117 zu, auf der vereinzelt Wagen unterwegs waren. Steinchen klingelten im Radkasten, der dunkelgrüne Lack hatte sicherlich einige Schrammen davongetragen.

»Wie Sie selbst schon erfahren durften, arbeiten wir mit der Bündelung von Seelenkräften unter Einsatz von Bernstein. Es ist ein ganz wundervolles Material, das zu außergewöhnlichen Wirkungen imstande ist.«

»Wie beim Nebel.«

Minamoto nickte. »Ich habe die Energie der Weißen Dame, die als Dunst in Erscheinung trat, verändert und zu unseren Gunsten eingesetzt.« Er deutete mit dem Daumen auf die Rückbank. »Unsere Wissenschaftler glauben, dass man eine Seele, die sich zum Negativen wandelte, reinigen kann. Das macht aus einem Arschloch keinen Gutmenschen, aber die Bosheit wird auf null zurückgefahren. Die Seelengaben werden bei der Umwandlung genommen, doch das ist ein geringer Preis.«

»Sie könnten vor allem die Vorratslager an Bestien leeren, bevor sich so etwas wie auf dem Gehöft in Russland wiederholt«, überlegte Eric.

»Ganz recht. Daran forschte libra in den letzten Jahren unermüdlich.« Minamoto lenkte den Wagen durch eine Senke, in der Wasser stand. Rechts und links von ihnen stiegen Fontänen auf, das Nass prasselte laut gegen die Karosserie und gegen die Scheiben. »Jetzt sind wir so weit.«

»Sie wollen Elena als Testobjekt einsetzen«, folgerte er.

»Bislang verliefen die Reihen nicht zufriedenstellend, weil die Probanden zu schwer belastet waren. Elena hingegen ist perfekt, um ein brauchbares Resultat und einen Erfolg einzufahren. Sie ist gefährlich, aber noch veränderbar. Wir pegeln uns durch sie ein. Wenn es uns bei ihr gelingt, haben wir neue Parameter, mit denen wir weiterforschen können.« Minamoto hielt an der Einmündung zur D117 an und bog ab, beschleunigte den Land Rover auf die in Frankreich erlaubten neunzig Stundenkilometer auf Landstraßen. Anscheinend wollte er jegliches Auffallen vermeiden.

»Und wie läuft eine Umwandlung ab?«

»Es hat eine lange Vorgeschichte. Um 1702 begannen wir mit den Arbeiten. Unsere besten Handwerker erschufen eine Kammer, die sie komplett mit seltenen Bernsteinen auskleideten. Doch gerade, als sie vollendet war, wurde sie entgegen den Absprachen vom damaligen Herrscher an den Zaren verschenkt. Friedrich der Erste hatte uns eigentlich seine Unterstützung zugesagt. Aber es wurde ihm wohl zu gefährlich.«

»Friedrich der Erste.« Eric ahnte, von welcher Kammer Minamoto sprach. »Reden wir vom Bernsteinzimmer? Es ist verbrannt, dachte ich.«

Er lächelte nachsichtig. »Die Wahrheit ist: Wir nutzten die Wirren des Zweiten Weltkrieges, um es uns wiederzubeschaffen. Die letzten fehlenden Teile wurden ergänzt, und seitdem fahren wir die Testläufe.«

Eric sah erneut zu Elena, die schlummernd hinter ihnen lag. Er glaubte Minamoto, dass libra mit den Kräften des Bernsteins umzugehen verstand, nur von dem guten Ausgang war er nicht überzeugt. »Damit wäre es möglich, die Seele zu reinigen und von allen Gaben zu befreien?«, vergewisserte er sich. »Können Sie das garantieren?«

»Ich? Nein. Ich habe damit keinerlei Erfahrung.« Minamoto saß sehr entspannt hinter dem Steuer. »Ich kann mich nicht um alles kümmern.«

»Ist es gefährlich für die Kleine?«

»Soweit ich weiß, nein. Aber ich will Sie nicht anlügen: Schiefgehen kann sicherlich einiges.«

»Dann will ich dabei sein, wenn die Seelenreinigung stattfindet.« Eric wollte wenigstens in der Nähe sein, um eingreifen zu können. Nichts, was libra aufbot, würde ihn abhalten können, sich um Elena zu kümmern, da er sie Sia gestohlen hatte.

»Das ließe sich einrichten, nehme ich an.« Minamoto nahm sein Handy heraus und wählte eine Nummer. Im Gespräch, das er in einer unverständlichen Sprache führte, fiel mehrmals Erics Name; schließlich legte er auf. »Sie dürfen zusehen. Betrachten wir es als Pause, bevor wir uns an Nummer acht machen.«

Eric streckte sich nach hinten und zog die Decke über Elena, damit sie nicht fror.

Ihn beschlich das Gefühl, dass er bald genug von libra in Erfahrung gebracht hatte. Sobald sie die Kleine geheilt hatten, würde er aussteigen, mit oder ohne Zustimmung der Organisation – doch ganz sicher in Elenas Begleitung.

Ganz leicht regte sich die leise Hoffnung in ihm, auch geheilt zu werden.

Ob ihn Sia allerdings nach diesem Vertrauensbruch noch wollte, stand auf einem anderen Blatt.

 

* * *

 

Deutschland, Sachsen, Leipzig

»… dann leben sie noch heute.« Claire schlug das Buch ganz leise zu und bedachte die eingeschlafenen Kinder mit liebevollen Blicken. Sie mochte Charlene und Pauline unglaublich, auch wenn sie sich genau genommen erst wenige Wochen kannten. Da waren zum einen die Mutterinstinkte, zum anderen das Wissen um das grausame, unverdiente Ende der wahren Marlene von Bechstein, die sie starke Gefühle für die Kleinen entwickeln ließ. Darüber hinaus waren die Schwestern nach dem Anschlag auf ihren Vater verschreckter, empfindlicher. Das musste sie abfangen.

Claire hauchte ihnen sachte Küsse auf die weiche Stirn, schaltete das Nachtlicht ein und löschte die große, bunte Deckenlampe, damit die Geschwister unbehelligt schlummerten. Die Prozedur erinnerte sie an früher, als sie die kleine Deborah zu Bett gebracht hatte. Der Kuss auf die Stirn war ein Muss gewesen.

Leise verschwand sie hinaus auf die Galerie und bedachte die Kinder nochmals mit einem Lächeln. Nein, sie dürfen nicht unter alldem noch mehr leiden.

Aus dem Erdgeschoss drang eine leise Unterhaltung, die zwischen Eugen und einem Unbekannten geführt wurde. Sie bewegten sich unterhalb von Claire durch die Halle und verschwanden im großen Salon.

Besuch? Davon sagte Eugen mir nichts.

Seit Claires Rückkehr von ihrer Familie waren einige Tage vergangen.

Hatte sie sich eigentlich mit dem Triumvirat treffen wollen, um Taronow zur Rede zu stellen, plagten sie seitdem zahlreiche Flashbacks aus fremden Leben, die mit unsäglichen Kopfschmerzen einhergingen.

Zuordnen ließen sich die aufflackernden Bilder kaum, dazu waren sie zu kurz. Sie hatte den vagen Verdacht, dass es sich dabei überwiegend um Anastasias Erinnerungen handelte, die Sprachfetzen waren Russisch.

Die Flashbacks waren sehr anstrengend und machten es kaum möglich, sich zu konzentrieren, weil die Bilder sie ohne Vorwarnung und jederzeit attackierten, als wollten sie Claire zu Dubois zurückzwingen, um ihm die fehlende Formel zu geben.

Leider wusste sie genau, dass sie im Besitz der vollständigen Rezeptur war – allerdings erschloss sich ihr die Gesamtauswirkung nicht. Denn es war mehr als schiere Verzweiflung, mit dem die Menschen geschlagen wurden. Claire fühlte eine weitere niederträchtige Grausamkeit in der Erfindung der Alchemisten, ohne dass sie die sonderbare Formel für sich aufschlüsseln konnte. Entweder mangelte es ihr an Fachkenntnissen, oder die Wirkung war schlicht unvorstellbar.

Zuweilen lag Claire für Stunden im Bett und litt, Eugen hielt Termine weitestgehend von ihr fern. Alle glaubten, es seien die Nachwirkungen der Entführung, die ganze Packung der Posttraumatischen Belastungsstörung. In einer solch angeschlagenen Verfassung einen verbalen Angriff gegen Taronow zu führen, wäre schlicht Unsinn gewesen.

Seit diesem Nachmittag waren die Beschwerden jedoch vergangen, und Claire fühlte sich in der Lage, am nächsten Tag ins Hospiz zu fahren.

Eine große Stütze waren Nicola und Deborah, mit denen sie über SMS und Internet kommunizierte, mal per Chat, mal per Kamera. Sie tauschten sich aus, gaben sich Mut und Halt. Die beiden versprachen, ihre Augen offen zu halten; außerdem hatte Claire Fabian abgestellt, um die beiden zu beschützen, solange die Sache mit Taronow nicht geklärt war.

Morgen ist es so weit. Claire hörte die Unterhaltung immer noch, die Tür zum Salon musste offen stehen. Aber wer ist bei Eugen?

Sie eilte die Treppe hinab.

Mit jeder Stufe nahm das Unwohlsein zu, das eindeutig nicht von den Strapazen der letzten Tage stammte. Jemand oder etwas befand sich in der Villa, das eine Aura verströmte, die sie abstieß.

Nun wollte sie den Besucher noch dringender zu Gesicht bekommen. Unterbewusst fürchtete sie, es sei Taronow selbst oder gar Dubois, die auftauchten, um ihre Spielchen zu spielen.

Als Claire das Erdgeschoss erreicht hatte und auf den Salon zuging, sah sie Eugen alleine im hohen schwarzledernen Ohrensessel vor dem Kamin sitzen.

Er hielt einen Cognacschwenker in der Hand, trug einen für ihn ungewöhnlich geschnittenen Maßanzug und wirkte darin, als sei er von einem Laufsteg direkt nach Hause gekommen. Den englischen Country-Look hatte er scheinbar aufgegeben. So hatte sie ihn noch nie zu Gesicht bekommen.

»Schön, dass du da bist«, rief er ihr zu, ohne den Blick von den Flammen zu wenden. »Wir haben zu reden, meine Liebe.«

Claire trat näher und ging in den Salon. Weit und breit keine Spur von einem Besucher, und doch fühlte sie diese negative Aura deutlich. »Ich dachte, ich höre noch jemanden?«, fragte sie. Und er ist immer noch hier.

»Ein Telefonat«, erwiderte er. »Über Lautsprecher.« Eugen erhob sich und bot ihr seinen Platz an. Sein Blick hatte sich verändert, er sah sie strenger an als sonst. »Bitte.«

Claire ahnte, dass die Unterhaltung unangenehm werden würde. Sie setzte sich und lehnte den angebotenen Alkohol ab.

Knackend verbrannte das Holz, während sich Eugen nachschenkte und das bauchige Glas in der Hand wärmte, um den Geschmack des Cognacs zu entfalten.

»In letzter Zeit haben sich viele schreckliche Dinge um dich herum ereignet«, begann er mit verständnisvollem Ton. »Zuerst die Fehlgeburt, der Tod deiner Eltern, dann die Niederlagen vor Gericht wegen des Patentstreits, die Entführung«, zählte er auf. »Ich habe mich gefragt, ob sich das Schicksal gegen uns verschworen hat.«

Claire lag eine Erwiderung auf der Zunge. Stattdessen nahm sie seine Hand und drückte sie. »Ich weiß, was ich an dir habe.«

Er bedachte sie mit einem enttäuschten Blick, das Lächeln misslang. »Es gibt jedoch Dinge, die ich nicht verstehe. Ich überlegte lange, ob ich dir zumuten darf, sie anzusprechen, aber ich komme ohne dich nicht auf die Erklärung.«

Nun wurde ihr unbehaglich. Claire vermutete, dass sie die Spuren ihrer Unternehmungen nicht gründlich genug verwischt hatte. »Natürlich kannst du mich fragen.«

Eugen nickte. »Es sind so viele Rätsel, und vielleicht stehen sie miteinander in Verbindung.« Er nahm einen Schluck Cognac. »Da ist die Formel, die du Hakel gegeben hast, um sie von ihm prüfen zu lassen. Es stellte sich heraus, dass sie auf Alchemie basiert.« Er sah sie ergründend an. »Die Komponenten verbinden sich seiner Einschätzung nach zu einer Substanz, die den Anwender hochgradig abhängig werden lässt. Genaueres konnte er nicht sagen.«

Claire rann eine heiße Woge das Rückgrat entlang. »Ach, das war ein Spaß«, versuchte sie, ihren verhängnisvollen Auftrag zu erklären. »Ich hatte …«

»Warte.« Eugen hob den Schwenker, der dunkelgoldfarbene Alkohol schwappte an den Rändern hinauf. »Du sagtest mir, du seist nach Wien geflogen.«

Claire wagte nicht mehr, seinem Satz zuzustimmen.

»Ich ließ dir Peilsender in die Kleidung und die Handtasche nähen, damit im Fall einer zweiten Entführung die Suche nach dir einfacher ist. Ich sagte es dir nicht, damit du möglichen Entführern nichts verraten konntest«, eröffnete er. »Gut, du warst in Wien. Aber garantiert nicht bei einer Marketing-Firma. Ich habe alle geprüft, und niemand erinnerte sich an einen Termin mit dir.«

Ich dachte, er würde es auf sich beruhen lassen. Sie atmete durch. »Ich …«

Wieder bat Eugen sie mit einer Geste, abzuwarten. »Dann fand ich die gefälschten Blutwerte, die Professor Ingerling von dir anfertigte, um dir Leukämie vorzutäuschen. Zuerst wich er mir aus, vertröstete mich, und dann wurde er vor der Villa von Unbekannten erschossen, die seine Leiche mitgenommen haben«, erzählte er mühsam beherrscht.

Claire hatte von dem Vorfall nichts mitbekommen, sondern der Version des Anschlags auf Eugen geglaubt.

Den erwähnten Professor kannte sie nicht, vermutete aber, dass er von Anastasias Leuten bestochen worden war, um Marlene von Bechstein durch manipulierte Werte den Lebensmut zu rauben und sie in den Tod zu treiben. Es lag auf der Hand: Da man den Professor nicht mehr brauchte und er wegen seines Wissens gefährlich wurde, war er ausgeschaltet worden.

Allerdings konnte sie das Eugen kaum verkaufen, auch wenn es vermutlich die Wahrheit war.

Claire sah zu ihm und versuchte, ein freundliches Gesicht zu wahren. Zugleich arbeitete ihr Verstand auf Hochtouren, um der Falle zu entgehen, in der sie saß, ohne etwas dafür zu können. Sie hatte versucht, zu vielen Parteien gerecht zu werden, und nun brachen einige Fassaden zusammen. Dass sie die schlechte Aura des Unbekannten, der sich in der Villa aufhalten musste, empfand wie einen lähmenden Eishauch im Hochsommer, machte es ihr nicht einfacher, sich zu konzentrieren.

Eugen langte in die Hosentasche und legte einen gefalteten Zettel auf ihre Armlehne. »Das ist der Beleg über einen Trauerkranz für die Beerdigung des Ehepaares Riordan aus Halle. Weder du noch ich kannten sie, sie gehörten nicht zur Belegschaft der VoBeLa. Aber du hast trotzdem dreihundert Euro ausgegeben und die Binde mit dem Spruch versehen lassen: Für meine beste Freundin – Marlene.«

Claire ersparte es sich, die Rechnung zu öffnen. Ihr Gehirn hatte noch keine schlüssige, allumfassende Erklärungslüge gefunden, die sie einem liebenden, normal denkenden Gatten anbieten konnte. Er hat recht. Es ist zu viel Durcheinander, um es zu begreifen. Er wird denken, ich sei verrückt geworden.

Er beugte sich leicht zur Seite und auf sie zu. »Ich verstehe deine vielen Geheimnisse nicht, Lene.« Wieder verschwand ein großer Schluck in seinem Mund. »Ich verstehe dich nicht mehr. Um dich herum herrschen Tod und Dunkelheit, du fertigst sogar deine eigenen Drogen, indem du krude Rezepturen aus dem Mittelalter nachkochst.« Er atmete schneller, als wolle er verzweifelt seine Emotionen kontrollieren und nicht ausbrechen lassen.

Claires Brust wurde von eisernen Spangen umschlossen, die sich enger zogen. Eugen tat ihr leid. Unendlich leid.

»Wie ich schon sagte, das mit dem Rezept war ein Scherz«, versuchte sie mit heiserer Stimme, eine erste Erklärung zu liefern, und räusperte sich.

»Hast du deine Entführung vortäuschen lassen?«, sagte er tonlos. »War das alles inszeniert?«

»Was?« Claire fühlte sich von seiner Interpretation überrumpelt.

»Oder ist diese absurde Rezeptur für eine neue Droge? Bist du an Kriminelle geraten? Haben sie dich gezwungen? Steckte der Professor mit drin?«

»Nein! Eugen, um Himmels …«

Eugen gelang es, seine Augen zu heben und sie anzublicken. »Ich suche so verzweifelt nach einem Sinn in den Dingen, die geschehen sind.«

Ich komme wohl nur noch mit der Wahrheit weiter. »Nein, das ist … schwer zu erklären.« Aber dann hält er mich erst recht für verrückt. Und ich bringe ihn noch mehr in Gefahr.

Eugen küsste sie auf die Mahagonilocken. »Ich hätte es viel früher merken müssen. Die Belastung durch die Fehlgeburt war zu hoch. Dann noch die Firma und die Patentstreite. Das muss dich viel deiner Nerven gekostet haben.« Er berührte sachte ihre Schulter. »Nimm dir eine Auszeit, in der wir diese Angelegenheiten regeln.«

»Ich brauche keine Auszeit.«

Aber Eugens Blick war wieder hart geworden. »Doch, brauchst du. Ich habe dir Urlaub gegeben.« Er beugte sich nach vorne und nahm einen Prospekt von einer Kur-Klinik, die den schönen Namen Silentio trug, vom Beistelltisch. »Du wirst erst einmal vier Wochen dort verbringen, Lene. Sie haben Spezialisten, gut geschulte Psychologen und Therapeuten. Mit ihnen kannst du über alles reden, wenn es dir schon nicht bei mir gelingt. Aber mit irgendjemandem musst du reden.«

Sie richtete den Oberkörper kerzengerade auf. »Du schickst mich weg?«, brach es aus ihr heraus. Claire übersah die dünne Mappe in seiner Hand absichtlich.

»Ich bitte dich darum. Für unsere Kinder. Für unser Leben. Und wenn du zurück bist, reden wir nie wieder darüber.«

Claire versuchte, Verständnis für sein Vorgehen zu entwickeln. Aus seiner Sicht konnte es gar nicht anders sein, als dass seine Frau nahe daran war, den Verstand vollständig zu verlieren. Dagegen wollte er etwas unternehmen.

Ihr Problem bestand darin, dass sie ihm nach wie vor nichts anbieten konnte, was seine Überzeugung entkräftete. Es verliefen zu viele Ungereimtheiten durch die Storys, ihre Eskapaden, ihre offenkundigen Lügen, der Tod des Arztes, ihre Entführung. Nichts passte zusammen.

Eugen wollte bei null beginnen, was ehrenhaft war.

Gleichzeitig konnte es sich Claire nicht leisten, den Anschein einer verständigen Gattin zu wahren und sich einen Monat aus Leipzig zurückzuziehen. Vor allem nicht, da Dubois vermutlich über vieles Bescheid wusste.

Also sagte sie das, was vermutlich die meisten Patienten in ihrer Lage sagen würden: »Nein.« Sie fröstelte, die negative Aura verstärkte sich abrupt, als sollte sie für ihre Ablehnung bestraft werden.

Eugens Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Ich bitte dich nochmals, Lene«, flüsterte er. »Sonst …« Er schien die Konsequenzen nicht über die Lippen zu bekommen.

Claire musste ihre altes, wahres Temperament zügeln, um nicht auf Konfrontation mit ihm zu gehen. Er meint es nur gut. »Du würdest mich einweisen lassen?« Sie lächelte freundlich und legte ihm eine Hand an die Wange. »Ich verstehe dich doch«, beschwichtigte sie. »Deine Sorgen um mich sind rührend, aber du ziehst die falschen Schlüsse«, rettete sie sich in eine Plattitüde.

»Welche Schlüsse soll ich denn daraus ziehen?«, ergriff er augenblicklich das hingeworfene imaginäre Rettungsseil, um sich aus seinen eigenen Befürchtungen zu befreien. »Gib mir eine Erklärung, Lene! Wie schlimm sie auch ist, ich stehe es mit dir durch.« Er legte seine Stirn gegen ihre. »Bitte.«

Es klopfte gegen den Türrahmen. »Verzeihen Sie die Störung und meine Verspätung«, sprach eine tiefe Stimme, um auf sich aufmerksam zu machen. »Ich komme doch nicht ungelegen, Herr von Bechstein?«

Eine Woge des Unbehagens schwappte heran und überschüttete Claire mit Minusgraden, die schauderte und es nicht wagte, sich zu dem Mann umzudrehen, der lautlos im Eingang erschienen war.

Sie fühlte schieren Horror, der all ihre Gedanken überlagerte.

 

* * *

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen: Thriller
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