Kapitel IV

Deutschland, Sachsen, Leipzig

Eugen kniete im Wohnzimmer des Stadtappartements seiner Frau. Er hatte Schubladen aufgezogen und Schränke geöffnet, sichtete reihum die gesamten Papiere, um eine Erklärung zu finden. Um Antworten zu erhalten oder Hinweise zu erkennen, die Aufschlüsse erlaubten. Er wäre schon über einen Zettel glücklich gewesen, der Spekulationen erlaubte.

Aus der Küche erklang leises Klirren, der Kaffeeautomat fauchte seinen Dampf aus.

»Ich werde mich mit dem Ding nie auskennen«, schimpfte sein bester Freund Frederik. »Kaffee dauert noch«, gab er dann laut kund.

»Ist in Ordnung.« Nachdem Eugen die Polizisten angelogen hatte, ein einfacher Zeuge zu sein, der lediglich zuerst am zerschossenen Rettungswagen angekommen war und nichts beobachtet hatte, ließ man ihn nach einer halben Stunde weiterfahren.

Eugen hatte daraufhin Frederik aus dem Bett geklingelt und ihn ins Appartement bestellt, wo er ihm den Abschiedsbrief gezeigt und von den Ereignissen berichtet hatte. Das half ihm dabei, Ordnung in seine Gedanken zu bekommen.

Frederik und er kannten sich seit dreißig Jahren. Er war der PR-Chef der Bechstein-Labore und von sehr pragmatischem sowie analytischem Verstand. Auf ihn konnte man sich in schwierigen Situationen verlassen, er fand meistens einen Ansatz zur Lösung eines Problems, auch wenn der sich mitunter sehr ungewöhnlich gestaltete. Nur vor Kaffeemaschinen schien er beinahe zu kapitulieren.

»Hast du was gefunden?« Frederik kam aus der Küche und balancierte zwei Tassen auf Untertellern ins Wohnzimmer. Er stellte sie auf den Couchtisch und setzte sich.

»Nein.« Eugen wurde vom Geruch des Getränks angelockt. Es war kurz nach fünf Uhr morgens, und er fühlte die Müdigkeit. Pause muss sein.

Er rutschte zum niedrigen Möbelstück und nahm sich eine Tasse Kaffee. Schwarz, ohne Zucker.

Nach einem kurzen Nippen sah Eugen auf das Smartphone, dessen Display tot blieb. Keine entgangenen Anrufe, keine neuen Nachrichten, in welcher Form auch immer. »Ich habe keine Lust, auf diese Arschlöcher zu warten«, stieß er aus.

»Du hast gehofft, du findest eine unbekannte Telefonnummer, um sie auszuprobieren?« Frederik gab sich großzügig Zucker in seine Tasse. »Denkst du, dass sie jemand aus eurem Umfeld entführte? Irgendeine neue Bekanntschaft in ihrem Leben, der sie vertraute?«

»Was weiß ich?!« Eugen spürte die ohnmächtige Wut in sich aufsteigen. Er sah auf das geordnete Durcheinander auf dem Zimmerboden, Zettel und Ordner. Niemals hatte er geglaubt, in den Unterlagen seiner Frau kramen zu müssen, und er verspürte ein schlechtes Gewissen.

Frederik schabte sich mit der freien Hand über das Kinn, die Bartstoppeln gaben ein leises Kratzen von sich. »Es ist ein Puzzle, in das man falsche Teile eingebaut hat: Lene kündigt ihren Selbstmord an und offenbart eine ominöse tödliche Krankheit, dann wird sie aus dem Rettungswagen entführt, der sie anscheinend nach ihrem Versuch abgeholt hat. Dich ruft man an, um dir zu sagen, dass du nichts unternehmen sollst. Keine Lösegeldforderung.« Er schwenkte mit der Tasse einmal von rechts nach links. »Und: Jemand hat hier drin geputzt, um seine Spuren zu verwischen – was ihnen bis auf die Abdeckkappe einer Spritze auch gelang. Das macht kein Ärzteteam, das zu einem Notfall gerufen wird.« Sein Resümee endete, er trank vom Kaffee. »Das bedeutet: Die Entführer waren in der Wohnung, nachdem die Ärzte vielleicht da waren, beseitigten die Hinweise auf den vermeintlichen Selbstmord – aber wozu?«

Eugen verfolgte den Monolog und wünschte sich, an einer Stelle einzuhaken, um etwas Sinnvolles zu ergänzen.

Aber es ergab sich nicht, und das steigerte seinen Zorn auf die Unbekannten und die Stimme am Telefon. »Und sie rufen nicht an, weil …?«

»Sie schweigen, um dich verzweifelt zu machen und damit leichter an das Geld zu kommen«, lautete Frederiks Einschätzung.

»Verzweiflung«, wiederholte er leicht nickend. »Wie bei Lene.«

»Wundert dich das? Sie hat die Fehlgeburt sicherlich noch nicht überwunden. Dann verunglückten ihre Eltern tödlich keine zwei Wochen später, dann verlor sie ihr gesamtes Vermögen durch eine Finanzmanipulation, die beinahe den Konzern mitgerissen hätte. Ohne dich wäre sie am Arsch«, zählte Frederik erbarmungslos auf. »Nicht zu vergessen, dass ihr kleiner Bruder verschwunden ist. Ein Schicksalsschlag nach dem nächsten. In nur einem halben Jahr. Und wenn dann eine dunkle Stunde kommt, könnte sogar ich den Lebenswillen verlieren.«

»Niemals«, entgegnete Eugen schallschnell. »Sie liebt unsere Töchter, und sie ist eher besessen von der Suche nach ihrem Bruder gewesen. Außerdem stand von all diesen Sachen nichts im Brief.«

»Keinerlei Bezug?«

Eugen suchte das Papier heraus, auf dem Lenes Handschrift zu sehen war. Hastig überflog er die Zeilen und reichte es an seinen Freund weiter. »Oder habe ich etwas übersehen?«

Frederik las und schüttelte den Kopf. »Es ist nur was von den Werten erwähnt.«

»Sie hat mir nichts darüber gesagt.« Eugen seufzte.

Frederik studierte die Nachricht, als könne er eine geheime Botschaft zwischen den Zeilen erkennen. »Werte, die in den letzten Monaten schlechter wurden. Ideen?«

»Es kam keine Post eines Labors oder eine Arztrechnung.« Eugen trank seinen Kaffee aus und machte sich erneut an das Sichten der Unterlagen.

»Nicht an eure Adresse in Lausen«, korrigierte Frederik.

»Etwas Ansteckendes war es nicht, sonst hätte sie längst reagiert, um die Kinder und mich zu schützen.« Er zog den erstbesten Ordner aus dem Stapel.

»Hast du schon im Papierabfall gesucht?«

»Ja.«

»Im Restmüll?«

Eugen öffnete einen Ordner und überlegte. »Nein. Wieso?«

»Wenn man sich umbringen will, hat man vorher vielleicht nicht unbedingt Lust, den Abfall korrekt zu trennen.« Sein Freund erhob sich. »Dann mache ich das mal rasch.« Er verschwand in der Küche.

Eugen wusste nicht, ob sich Lene wirklich hatte umbringen wollen. Es war nur eine Vermutung aufgrund eines Zettels. Und das Puzzlestück passte nicht, wie Frederik es formuliert hatte.

Keine fünf Minuten später kehrte sein Freund zurück, mit übergestreiften Putzhandschuhen. Er trug ein Tablett, auf dem sich mehrere Schnipsel befanden. »Laborwerte und ein Anschreiben. Mit Anschrift.«

Eugen war schlagartig wach. Sie setzten sich auf die Couch und betrachteten die Einzelteile, die sich im Müll stark verfärbt hatten und größtenteils unleserlich waren. Gerade die aufgelisteten Blutwerte in kleiner, enger Schrift waren höchstens zu erahnen.

»Der Laborname ist kaum zu entziffern«, sagte Frederik und wischte behutsam Kaffeesatz weg. »Das war mal ein Arztname, Professor … etwas mit  -ling. Und das könnte Innere heißen, und hier … häma

»Die Hämatologie!« Eugen sah auf die Adresse. »Das ist die Anschrift des Universitätsklinikums.« Er ahnte einen Zusammenhang. Wenn sich Werte dramatisch verschlechterten und Lene von einem Hämatologen behandelt wurde, bedeutete das höchstwahrscheinlich  …

»Scheiße«, flüsterte er und spürte, dass er kreidebleich wurde. »Sie hat Blutkrebs.« Er fuhr sich über die Stirn. »Wie geht das so schnell?«

Frederik versuchte unentwegt, das Papier sorgsam vom Schmutz zu befreien. »Das ist eine Dreckskrankheit.«

»Ja, schon. Aber … sie war erst vor zwei Monaten bei der routinemäßigen Untersuchung, und außer ein paar Vitaminen hat sie von unserem Hausarzt nichts verschrieben bekommen.«

»Sagte sie dir das oder euer Hausarzt?«

Eugen verstand: Lene hatte ihm den Befund verheimlicht. Die Mittel waren keine harmlosen Nahrungsergänzungsmittel gewesen. »Scheiße.« Er spielte mit dem Gedanken, Doktor Frisch anzurufen und ihn zur Rede zu stellen. Dann entschied er sich anders. »Ich rufe den Hämatologen an.« Er griff nach dem Telefon.

»Halt.« Frederik hielt seinen Arm fest. »Warte wenigstens, bis es neun oder zehn Uhr ist«, sagte er beschwichtigend. »Er wird dir am Telefon sowieso keine Auskünfte geben. Um ihn auf deinen Besuch vorzubereiten, solltest du ihn nicht aus dem Schlaf reißen und seine Laune verderben.«

»Es ist ein Notfall!«

»Nicht nach medizinischen Maßstäben, und von der Entführung darf niemand erfahren.«

Eugen zog widerwillig die Hand zurück. »Ich warte bis neun Uhr. Dann rufe ich ihn an. Oder wir fahren zu Doktor Frisch.« Es ärgerte ihn, dass ihm die Hände gebunden waren. Er mochte Abwarten nicht.

Leukämie. Eugen wunderte sich. Lene und er hatten niemals Geheimnisse voreinander gehabt.

Hatte sie die Angst getrieben, ihn und die Kinder zu belasten?

Was für ein Unsinn. Ich hätte alles getan, um ihr zu helfen. Er starrte auf das Smartphone, das stumm und leblos auf dem Tisch lag. Also war der Abschiedsbrief gefälscht und ein Teil des Plans der Entführer?

Es ging ihnen womöglich um Ablenkung. Deswegen auch der Rettungswagen. Die Unbekannten waren vielleicht als Ärzte in das Appartement seiner Frau eingedrungen, beim Gerangel war jemand verletzt worden, was das Blut erklärte, und man hatte Lene mit einer Spritze ruhiggestellt.

Aber wie passte der Angriff auf die Ambulanz in dieses Szenarium?

Gab es Streit zwischen den Entführern? Was auch immer dahintersteckte: Die besorgniserregenden Laborwerte konnten nicht ignoriert werden.

Ein neuerlicher schrecklicher Gedanke befiel ihn.

Und wenn sie Tabletten gegen Leukämie braucht, um zu überleben? Haben die Entführer das Medikament mitgenommen, oder wird sie ihnen unter den Händen wegsterben, weil sie ihre tägliche Dosis nicht bekommt?

Eugen sprang auf und rannte ins Bad, um sich die Medikamentenfläschchen genau anzusehen.

Er hoffte, auf kein ihm unbekanntes Präparat zu stoßen.

 

* * *

 

Vereinigtes Königreich, England, London

»Gefällt Ihnen das Büro, Lord Mayor Stern?«, fragte die neue Sekretärin Uma neugierig, nachdem sie die Türen zu ihrem Arbeitsdomizil mit einer sehr theatralischen Geste aufgestoßen hatte. »Die Maler sind gestern fertig geworden.«

Artemis Stern, zweiunddreißig Jahre alt und in einen dunkelgrauen Hosenanzug gekleidet, betrat den hohen Raum mit gemessenem Schritt. Ihr Amtssitz im extrem beeindruckenden, dreistöckigen Mansion House hatte eine Generalüberholung erhalten, ganz nach ihren Vorgaben.

Nun fühlte sie sich wohl, nun konnte das Spiel beginnen. Mein Spiel.

Das Weiß umgab sie strahlend von allen Seiten, die antiken, dunklen Möbel hatte sie gegen modernes Interieur austauschen lassen und sich über viele Traditionen hinweggesetzt. Einmal mehr. Nur eine »Charmeteufelin«, wie Lord Timothy sie genannt hatte, durfte sich das erlauben.

»Es sieht wundervoll aus«, antwortete Stern. Die Bilder aus vergangenen Zeiten mit ernst dreinblickenden Würdenträgern, romantischen Landschaftsdarstellungen oder Stillleben wurden durch das Weiß zur Geltung gebracht, der Stuck an der Decke und das Blattgold leuchteten von oben herab.

Uma, die ebenso eine Karriere als schwarzhaariges Model für Übergrößen hätte machen können, lächelte in ihrem hellen Kostüm glücklich. »Tee, Lord Mayor?«

»Zu gerne.« Stern begab sich in die Sitzecke mit den dunkelroten Chesterfield-Sesseln neben dem offenen Kamin, in dem ein kleines Feuer loderte. Sie öffnete die Jacke, womit die ausgeschnittene weiße Rüschenbluse zur Geltung kam. »Kommt gegen zehn dreißig nicht der Redakteur von der BBC?«

»Exakt, Lord Mayor.«

»Fein, fein. Dann ist der Tee die rechte Vorbereitung.« Stern schenkte ihr einen langen Blick, und ihre Untergebene errötete. »Gehen Sie nur, Uma.«

Die Sekretärin stöckelte auf ihren hohen Absätzen hinaus.

Stern lachte leise vor sich hin, schüttelte ihre lange blonde Mähne auf und betrachtete dabei ihr Büro.

Ihre Karriere war legendär: Sheriff-Amt, Ratsherrentitel der City und nun Lord Mayor, Bürgermeisterin der Stadt London.

Seitdem durfte sie in diesem herrschaftlichen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mit seiner kunstvollen Fassade und den gigantischen korinthischen Säulen residieren. Die übliche Parade anlässlich ihrer Einsetzung ins Amt hatte die Massen angezogen.

Niemand hatte mit ihr gerechnet, der jungen Frau, und ihrem rasanten Aufstieg.

Stern ging ein Lied summend ans Fenster und sah auf die vielbefahrenen Straßen hinab, wo sich der Verkehr ballte, der aus verschiedenen Richtungen herbeiströmte.

Ihr Geheimnis lag auf der Hand: Ausstrahlung von unfassbarem, selten dagewesenem Ausmaß. Sie nahm jeden für sich ein, ob Mann oder Frau.

Was sie mit ihrem Becircen anfing, entschied sie spontan. In ihrem Bett war schon mehr als eine Frau gelandet, die vorher niemals geglaubt hätte, Lust beim Anfassen eines weiblichen Körpers zu empfinden. Selbst schwule Männer widerstanden ihr nicht, was vor allem die Schwulen selbst wunderte.

Aber es ging nicht nur um Sex.

Es ging um Macht und deren Ausbau. Um Unterwerfung, ohne dass es die Gegenseite spürte.

Charmeteufelin. Das passte.

Stern begab sich an den Schreibtisch, aktivierte den Computer und las die Memos, die Uma säuberlich geordnet vorgelegt hatte.

Ihre Aufgabe war eher zeremonieller und weniger politischer Natur, von Würdenträgerempfängen bis Werbereisen im Namen Englands, und nicht zu vergessen die Bankette mit stapelweise Ministern an den Tischen.

Was anderen lästig war, bedeutete für Stern die beste Vorbereitung für das Spiel, das sie in Großbritannien ganz nach oben bringen sollte. Sie weitete ihre Verbindungen aus, knüpfte Netzwerke, angefangen von den Wirtschaftsverbänden der Stadt bis hin zu den Würdenträgern der Oberschicht. Denn: Sie war zugleich auch oberste Magistratin der City of London, Kanzlerin der City University, Oberbefehlshaberin der Kadetten und Reservetruppen der City, Admiralin des Londoner Hafens und bald Treuhänderin der Saint Paul’s Cathedral.

Spinnenartig wob sie ihr Netz, pilzartig wucherte sie unbemerkt in jede Nische der Stadt, wasserartig sickerte und drang sie unaufhaltsam in die Zentralen der Macht ein.

»The Right Honourable the Lord Mayor of London«, las sie ihren vollständigen Titel halblaut vor und grinste. In der Innenstadt war Stern der höchste Würdenträger, lediglich die Queen stand über ihr. Und das ist erst der Anfang.

Ihr Plan sah vor, mindestens fünf Amtszeiten zu durchlaufen, was in der Historie bislang einzigartig sein würde. Nebenbei käme sie mehrmals in Kontakt mit der königlichen Familie, und einen der attraktiveren Männer aus dem Hohen Haus würde sie rasch dazu bringen, sich in sie zu verlieben.

Was ich daraus mache, sehe ich dann. Stern grinste und fuhr sich durch das lange, blonde Haar. Royal Highness ist kein schlechter Titel und eine hübsche Steigerung zu meinem aktuellen Rang.

Es klopfte.

»Nur herein mit meinem Tee«, rief sie und erhob sich, um wieder in die Kaminecke zu wandern. Es wurde Zeit, Holz nachzulegen.

Der rechte Flügel der Tür schwang auf.

Herein kamen die frauliche Uma und der Tee auf einem Tablett, in Begleitung eines groß gewachsenen Mannes um die vierzig, der einen dunklen Anzug trug. Andeutungsweise erkannte Stern ein feines rotes Karomuster in dem Stoff, das an Blutlinien erinnerte. Über seine Schulter hatte er den Riemen einer Umhängetasche gelegt.

Stern warf zwei Scheite ins Feuer. »Ah, mein Besuch.«

Der Mann mit dem glatten schwarzen Haar verharrte artig auf der Schwelle und wartete darauf, dass man ihn hereinbat; seine Augenbrauen liefen auffällig spitz zu.

Wie ein Vampir, dachte sie belustigt und richtete sich auf, während sich die Flammen gierig auf das neue Holz stürzten.

»Lord Mayor, das ist Mister Zima von der BBC.« Uma balancierte das Tablett in die Sitzgruppe, um es auf dem dunkel gebeizten Tischchen abzustellen. Neben der Kanne, zwei Tassen, Milch und Zucker hatte sie auch Shortbread auf einem Tellerchen angerichtet. »Wenn Sie erst noch in Ruhe Tee trinken möchten, lotse ich ihn wieder mit raus«, raunte sie.

Stern zwinkerte ihr zu. »Ich nehme seine Anwesenheit in Kauf«, gab sie leise zurück. »Mister Zima«, sprach sie laut und freundlich. »Treten Sie näher, und genießen Sie einen herrlichen Assam von der Plantage Boisahabi mit mir.«

Er deutete eine Verbeugung an. »Sehr aufmerksam, Lord Mayor. Verzeihen Sie, dass ich früher eintreffe, aber der Termin vorher erledigte sich rascher denn gedacht.« Zima besaß eine unglaublich tiefe Stimme, die Schwingungen verteilten sich spürbar im Raum. Er näherte sich dem Kamin und lächelte; dabei kamen goldene Zahnkronen zum Vorschein. Kurz glaubte Stern, ein Hinken in seinem Gang zu bemerken.

»Das kennen wir doch alle.« Sie bot ihm den Platz neben dem Kamin an und achtete darauf, dass die ausgeschnittene Bluse kleine Einblicke auf ihre rote Unterwäsche erlaubte.

Zima setzte sich, öffnete die Tasche und nahm ein schwarzes Büchlein sowie einen Stift hervor, der aus einem blau schimmernden Material gemacht war. Es glomm warm im Schein des Feuers, als möge es die Hitze. »Danke für Ihr Verständnis und Ihre Zeit, Lord Mayor.«

Uma schenkte rasch Tee ein und zog sich zurück. Satt klackend fiel die Tür zum Vorzimmer ins Schloss.

Der Verkehrslärm drang kaum durch die dicken Mauern und isolierten Fenster, sie waren alleine mit den Geräuschen des Raumes: Holzknacken, Uhrenticken, das Summen des Computerlüfters.

Auch wenn Zima sympathische, klassische Züge trug, ging von ihm unbestimmbare Gefährlichkeit aus.

Stern suchte seinen Blick und erschrak ein wenig. Sie sah ein grünes Auge, auf das andere fiel der Schatten so, dass es leer und unendlich tief erschien. »Ich bitte Sie«, entgegnete sie reichlich spät und fand, dass sich ihre Stimme belegt anhörte. »Wie kann ich der BBC helfen? Und sagen Sie Artemis zu mir.«

Zima machte sich erste Notizen auf der aufgeschlagenen leeren Seite. »Es geht um einen Beitrag, den wir über Sie drehen werden. Ihre Karriere ist bemerkenswert, aber wem sage ich das.«

»Ich bin zufrieden, wenn Sie das hören wollten.« Stern gab Milch und Zucker in ihr Getränk, hob die Tasse mit Unterteller, nahm einen Schluck. Dabei setzte sie ihren Charme frei, eine ganz wundervolle Gabe, wie sie fand. »Ein Beitrag?« BBC bedeutete mehr Aufmerksamkeit – falls es die richtige Aufmerksamkeit war. »Ich vermute, er wird kritisch, nicht wahr?«

Zima lächelte kalt und spielte mit dem Stift, der sein Leuchten verstärkt hatte und die Flammen zu imitieren schien. »Sie kennen das Gerede über Ihren Aufstieg. Mutmaßen manche Medien, Sie haben einflussreiche Gönner im Hintergrund, glauben andere zu wissen, Sie besäßen viel Wissen über wichtige Menschen, die Ihnen die Steigbügel hielten.« Er nahm ein Shortbread und betrachtete es, als wäre es ein hilfloses Tierchen, das von seinem Jäger verschlungen werden sollte. »Eine ganz andere Fraktion behauptet, die königliche Familie hätte Sie ins Amt gehievt und die Livery Companies für deren Votum bezahlt.« Er biss blitzschnell ab und kaute anschließend genussvoll. »Wollen Sie die Gerüchte eventuell kommentieren und sich in besserem Licht präsentieren? Dazu würde ich Ihnen die Gelegenheit geben. Ich kann den Beitrag natürlich auch ohne Sie machen.«

Stern nippte erneut am Tee und betrachtete den Mann, der selbst im Sitzen groß wirkte. Hat sein rechtes Auge eben golden gefunkelt? Sie schob es auf den Dampf, der von der Oberfläche des Tees aufstieg und ihre Sicht veränderte.

Sie war Geschäftsfrau genug, um die Botschaft zwischen den Zeilen des Redakteurs zu erkennen. »Es klingt ein wenig nach Erpressung, nicht wahr?«

Zima lachte; einige der krümelbesetzten Kronen schienen aus Platin zu bestehen. »Oh, nein, Artemis. Eher nach Geben und Nehmen.«

Erste Verwirrung machte sich bei Stern breit. Ihr Charme schien noch nicht bei ihm anzukommen, der ihn zu einem willenlosen Verbündeten machen sollte.

Also ließ sie mehr davon aus sich herausströmen, unsichtbar gegen den Mann branden und garnierte die Offensive mit einem Augenaufschlag sowie einem unwiderstehlichen Lächeln. Gleich würde er ihr verfallen sein.

»Was soll ich Ihnen geben, Mister Zima?«

Er betrachtete sie weiterhin gleichgültig aus seinem rechten goldenen Auge, nun lag das linke im Schatten. »Informationen.« Zu ihrer Verwunderung sah sie den Stift in seiner Hand leuchten. »Wer bin ich, Seelenwanderin?«

Sterns Magen zog sich faustklein zusammen und wurde zu kaltem Stein, beinahe hätte sie die Tasse fallen lassen. Zimas Blick schien ihre Gabe zu kontern. »Wie nannten Sie mich?«, raunte sie.

»Kennst du mich, Seelenwanderin?«, fragte er tonlos.

»Nein«, brachte sie mit Mühe über die Lippen.

»Bist du mir in einem früheren Leben begegnet?«, hakte er nach und beugte sich nach vorne, drehte den Kopf nach rechts und links, damit sie sein markantes Profil ansehen musste, ohne den Blick von ihr zu lösen. Die schwarze Augenhöhle wirkte furchteinflößend; es schien ihm ein Auge zu fehlen, als besäße er nur eines, das in seinem Schädel hin und her rollte und dabei die Farbe wechselte. »Schau genau hin, denn ich frage dich ein letztes Mal: Kennst du dieses Gesicht?«

Stern schluckte.

Die Angst, die er ihr einjagte, ohne dass er seine dunkle Stimme hob, ohne dass er sie anschrie, ohne dass er sie körperlich bedrohte oder eine Waffe zückte, übertraf jede Furcht, die sie bislang in ihrem Dasein verspürt hatte. Das Gefühl machte sie unbeweglich, raubte ihr den Widerstandswillen.

In ihrer Panik setzte Stern erneut ihre Gabe ein und hoffte, dass ihr Charme etwas ausrichtete.

Aber als er ihr das Gesicht erneut in Gänze zuwandte, erkannte sie am Ausdruck, dass es nicht fruchtete. Dieser Mensch ist gegen meine Gabe immun.

Zum ersten Mal traf sie auf ein Individuum, das sich nicht durch falsche Sympathie vereinnahmen ließ und das sie nicht subtil zu kontrollieren vermochte.

Stern hatte keine Vorstellung, was ein Bejahen oder ein Verneinen der Frage nach sich ziehen würde. Da er eine Lüge sicherlich durchschaute und sie wohl nicht die Erste war, die er fragte, entschied sie sich für die Wahrheit.

»Ich kenne Sie nicht. Nicht Sie und nicht Ihr Gesicht, weder zum jetzigen Zeitpunkt noch zu einem früheren«, erwiderte sie leise und bemerkte, dass ihr ein Schweißtropfen über die Schläfe glitt. Sie wagte nicht, ihn zu fragen, wer er war und was der inquisitorische Besuch zu bedeuten hatte.

Zima musterte sie, mal leuchtete ein Auge golden, dann grün, dann fielen sie zurück in die Finsternis.

Ihre Arme wurden kraftlos, die Finger ließen die Tasse fallen. Klirrend zerbrach das Porzellan auf dem Parkett, der dunkle Tee ergoss sich auf das Holz.

»Dann bleibe ich ein Verlorener und muss weitersuchen«, erwiderte er traurig und enttäuscht. Sein Stift schnellte nach vorne, legte sich an ihre Stirn oberhalb der Nasenwurzel. »Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können. So steht es im Matthäusevangelium.« Der Stift leuchtete honiggolden und zeigte zahlreiche Einschlüsse im Innern des Materials, das Blau war überwiegend verschwunden. »Ich vermag Schlimmeres.«

Stern wollte der Berührung entkommen, aber sie saß gebannt auf dem Sessel.

Die Stelle auf ihrer Stirn erhitzte sich schlagartig, dann lief ein Prickeln von dort durch ihren Kopf den Hals hinab bis in die Finger und Zehen, wo aus dem Prickeln ein gleißender Schmerz wurde, der sie dazu brachte, die Zähne zusammenzubeißen.

Der Stift leuchtete vor ihren Augen, die Farbe pulsierte.

Stern konnte sehen, wie ein neuer dunkler Einschluss in dem Material entstand, während sie immer schwächer wurde und die Lider kaum mehr offen halten konnte.

Als die millimeterfeine Inklusion zum Stehen kam, sackte die Frau zusammen.

Dass Zima den Stift von ihrer Stirn nahm, spürte Artemis Stern nicht mehr. Der Tod war schnell.

 

* * *

 

Deutschland, Sachsen, Leipzig

Dem Gebäude der Rechtsmedizin sah man von weitem an, dass sich unter der modernen Fassade alte Bausubstanz und viel Geschichte samt hoher Anzahl obduzierter Leichen verbarg.

Oder spürte man es eher?

Das Moderne wirkte verschleiernd, beruhigend auf den Betrachter – vielleicht absichtlich, um den Schrecken zu mildern, den die Vorstellung von Klingen, Sägen, Metalltischen in gefliesten Räumen auslösen konnte.

Claire saß neben Fabian im Audi A6, während ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen.

Sie fragte sich, wie viele Angehörige bereits vor einer Kühlkammer gestanden hatten, um einen Toten zu identifizieren, und wie oft Tücher vom fahlen Antlitz einer Leiche zurückgeschlagen worden waren.

Institut für Gerichtliche Medizin stand über dem Haupteingang in alter Schrift, als sei es ein Brandzeichen, das unauslöschlich mehr als ein Jahrhundert überdauert hatte und zeigte, dass es in einem weiteren Jahrhundert auch noch an dieser Stelle sein würde.

Der Wagen hielt in einer Parklücke an.

Claire schauderte.

»Also los.« Fabian stieg aus. »Wir gehen durch einen Seiteneingang«, erklärte er über das Dach hinweg, als sie den Wagen ebenfalls verließ.

»Sie haben einen Schlüssel?«

Er pochte sich gegen die Jacke, wo sich etwas ausbeulte. »In gewisser Weise, ja.«

Sie gingen das Trottoir entlang, vorbei an der vergitterten Einfahrt in die Tiefgarage. Er übernahm die Führung, und sie umrundeten das Gebäude.

»Es wird schnell gehen müssen«, erklärte Fabian. »Ich weiß nicht, wie gut die Rechtsmedizin gesichert ist. Kann sein, dass wir einen stummen Alarm auslösen.«

Claire nickte. »Ich brauche nicht lange. Für den Abschied, meine ich.«

Die beiden gelangten an eine Nebentür.

Fabian nahm einen elektrischen Türknacker aus der Jacke und setzte ihn an das Schloss, seine andere Hand hebelte mit einem flachen Eisen am Türschlitz.

Leise summend bearbeitete der E-Dietrich den Zylinder, gelegentlich klickte es.

Claire sah sich um. Niemand in der Nähe.

Die Wunden an den Unterarmen schmerzten weniger, seit ihr Fabian unterwegs Schmerztabletten besorgt hatte, aber gegen die Untergangsstimmung in ihrem Inneren halfen sie nicht. Sie wartete ungeduldig, dass er ihnen Zutritt verschaffte.

Es klickte.

Fabian brummte zufrieden und wollte sich erheben. »Gut. Wir …«

Darauf hatte sie gewartet: Claire versetzte ihm einen Stoß, so dass er mit der Stirn gegen die Tür knallte und benommen auf den Boden sank. Tut mir leid.

Für das, was sie beabsichtigte, brauchte sie ihn nicht.

Hastig stieg sie über ihn und eilte in den Korridor dahinter, in dem ein Bewegungssensor das Licht für sie einschaltete.

Wie im Fiebertraum taumelte und suchte sie sich vorwärts, drückte Klinken, ging rein und raus, bis sie in der Kühlkammer stand.

Bin ich hier? Claire schluckte und öffnete eine Edelstahltür nach der anderen, zog die Bahren heraus, riss die Tücher zur Seite und Reißverschlüsse von Säcken nach unten, um in die Gesichter der eingelagerten Toten zu sehen.

Kälte sickerte aus den Schubladen, kroch in den Raum und trug einen dezenten Geruch von Verfall mit sich.

Es waren überwiegend ältere Leute, in deren Züge Claire blickte, dann folgten zwei jüngere Menschen, ein Mann und eine Frau, die allem Anschein nach Unfallopfer waren.

Claire nahm das Aussehen nicht richtig wahr, arbeitete schnell und mit zitternden Händen und bat die Vorsehung, nicht Finn vor sich zu haben – bis sie einen Zipper nach unten zog und in ihr eigenes Gesicht blickte.

Sofort erstarrte sie.

Es war deformiert, wies hässliche Riss- und Schnittwunden auf. Die Haare hatten sich von ihrem Blut verfärbt, in kleinen Plättchen hingen Krusten auf der Haut.

Das lässt sich richten, dachte Claire und lächelte, schluckte und blickte sich im Raum um. Gleich ist es geschafft.

Am anderen Ende war eine Metallanrichte, zu der sie eilte, um die Schubladen aufzureißen. In einer davon entdeckte sie eine Verbandsschere.

Das wird reichen. Sie kehrte zu ihrer Leiche zurück und schnitt sich dabei die Verbände an den Unterarmen auf. Die rötlichen Bandagen fielen achtlos auf die Fliesen neben den Ablauf in der Raummitte.

Claire stellte sich neben die ausgezogene Bahre, richtete die Augen auf ihr geschundenes Antlitz.

»Halt!«, rief eine Männerstimme von der Tür. Aus den Augenwinkeln sah sie Fabian. »Was wird das?«

»Ich gehe zurück«, wisperte sie. »Ich beende diesen furchtbaren Traum.« Claire trennte sich die Naht am linken Arm auf, einen Faden nach dem anderen. »Meine Seele muss zurück. Dann wird alles gut.«

Fabian trat vorsichtig in den Raum. »Claire, nein«, sprach er beruhigend. »Es ist kein Traum, aus dem Sie erwachen können. Das ist die Realität.«

»Ich habe nachgedacht und glaube«, flüsterte sie abwesend, »dass meine Seele in meinen Körper zurückkehrt, wenn ich den Leib umbringe, in dem ich stecke.«

Blut rann ihren Arm hinab.

»Ihr alter Körper ist schon im Verfall begriffen. Das Gehirn reagiert nicht mehr, die Zellen sind unrettbar verloren«, erklärte er und trat von der anderen Seite an die Bahre, die Arme ausgestreckt. »Geben Sie mir die Schere.«

Claire schüttelte den Kopf. »Meine Seele weiß, was sie zu tun hat.«

»Ihre Seele wird sich auflösen«, widersprach er.

»Warum sollte sie?« Sie legte die linke Hand auf die Stirn ihrer Leiche und wischte ein paar dunkle Strähnen zur Seite. Blut rann über ihre Finger und hinterließ rote Spuren auf der Haut, die ungewohnt kalt war. »Da ist ihr Zuhause. Es wird ein zweites Wunder geschehen.« Noch immer sah sie Fabian nicht an. »Sollte keines geschehen, sterbe ich eben. Das ist auch in Ordnung. Dann bin ich bei Finn.«

»Claire!«, herrschte er sie an. »Claire, Sie …«

»Ich will zurück«, raunte sie und spürte heiße Tränen, die sich brennend ihren Weg über die Wange bahnten. Die Streichelbewegungen über die Züge der Toten wurden abgehackter, ruppiger. »Ich will zurück. Zurück in mein altes Leben«, sagte Claire lauter und entschieden.

»Das geht nicht«, entgegnete Fabian. »Erinnern Sie sich: Sie tragen Verantwortung.«

»Ich will zurück«, schrie sie, der Arm mit der Schere ruckte an ihren eigenen Hals. »Ich will es! Ich will es jetzt!« Die Klinge legte sich an die pochende Schlagader. »Ich will mein altes Leben oder sterben oder aufwachen!« Es muss einen Ausweg geben! Sie hob den Blick an die Decke. »Wer immer mir das antut: Hör damit auf!«, bat sie schluchzend.

»Wir brauchen Sie!«

»Aber ich bin nicht Anastasia, ich bin auch nicht Lene. Und schon gar nicht will ich eine von ihnen spielen!«

Fabian steckte eine Hand in die Tasche. Er versuchte, mit der freien Hand Claires Arm zu packen, aber sie wich aus und setzte zum Kehlenschnitt mit der Schere an.

Unfassbar schnell hielt er eine pistolenartige Waffe in der Hand. Noch bevor sie die Schere durch ihren Hals ziehen konnte, knallte und knisterte es gleichzeitig.

Die Welt wurde hell, ihr Herz schien in Flammen zu stehen. Sie fiel gegen die kalte Leichenbrust, der Plastiksack raschelte; von dort klatschte sie wie ein plumper Käfer mit dem Rücken auf den Boden. Noch immer sah sie nicht richtig und schloss die Lider, um sich konzentrieren zu können.

»Das darf ich nicht zulassen«, hörte sie Fabians grausame Worte.

Claire versuchte, die Arme zur Abwehr zu heben, doch sie spürte die Gliedmaßen nicht. In ihr juckte und kribbelte es.

Für einen winzigen Moment hatte sie die Hoffnung, sie sei wieder gestorben und ihre Seele führe zurück in ihren Leib. Dann kann ich wenigstens meiner Familie beistehen – und plötzlich wurden Erinnerungen freigesetzt.

Fremde Erinnerungen, die wie ein Film in ihrem Kopf abliefen.

 

… im Taschenschminkspiegel sah sie ein gealtertes Gesicht, auf welchem sie das Make-up auffrischte. Gleich darauf ging sie in einen schummrigen gewölbten Raum voller heruntergekommener Menschen, die in zeltartigen Isolierkammern auf Feldbetten lagen und apathisch an die Decke starrten; über ihnen baumelten farbig markierte Infusionsbeutel, die dünnen Schläuche führten zu Nadeln in den Armen.

Gelegentlich gellte ein erschütternder Schrei durch den Raum, der an einen uralten Keller oder eine Krypta erinnerte. Solche Laute hatte sie niemals in ihrem Leben vernommen, das Leid ging über physische Qualen hinaus.

Sie steuerte auf einen großgewachsenen Mann neben einer Liege zu, der einen schwarzen Arztkittel und dunkle Hosen trug. Die dunkelblonden Haare hatte er im Nacken ausrasiert und streng nach hinten gelegt, er sah durch eine Designerbrille auf einen Tabletcomputer.

Sie blieb neben ihm stehen. »Wie steht es?«

»Nicht so gut wie erhofft.« Er hielt ihr die Skalen hin, wischte Tabellen vor und zurück, und sie nickte. »Hallo erst mal, Anastasia.«

Sie schenkte ihm ein knappes Lächeln als Erwiderung. »Das heißt?«

»Unser Mittelchen zerstört nicht etwa den Lebenswillen der Probanden, sondern verändert ihn lediglich. Das ist aber nicht das gewünschte Ziel.« Er sah auf einen Infusionsbeutel und drehte das gelbe Rädchen weiter auf, das grüne zu. »Aktuell ist mir der aufputschende Effekt zu hoch und der Absturz danach zu gering.« Er zeigte auf die liegende Frau vor sich. »Sie sollen so high sein, dass sie auf ein Hochhaus fliegen und danach vor Verzweiflung runterspringen wollen. Aktuell befinden sie sich auf dem Hochhaus, fahren aber mit dem Lift nach unten und weinen dabei.«

Sie lachte. »Ich mag deine Vergleiche. Das bedeutet: Die Endorphine reißen immer noch zu langsam ab. Wir brauchen also eine höhere Dosierung.« Sie scrollte ebenfalls auf dem kleinen Monitor. »Bald kann ich das besser austarieren. Sagen wir: Ich bringe die Probanden dazu, das Kabel des Lifts durchzuschneiden.«

»Daran zweifle ich nicht.« Dieses Mal lachte er. »Wir kommen gut voran. Der Bechstein-Tausch muss nur noch klappen.«

»Das wird er, Gregor. Unser Prototyp-Serum schlägt doch gut bei ihr an.« Sie räusperte sich. »Mir gefällt dieser Körper ohnehin nicht mehr. Er ist alt und schlaff, trotz der Schönheitsoperationen.«

»Er leistete dir gute Dienste. Was willst du mehr?« Der Mann rief ein Diagramm auf. »Diesen Baustein müssen wir dazu bringen, an den Synapsen anzudocken. Das ist unser Zugang zum Serotoninspiegel.«

»Sehr komplex. Aber machbar.« Sie seufzte. »Vor allem, sobald ich zu Bechstein geworden bin.«

 

… Claire atmete tief durch und öffnete die Augen.

Der kurze, sehr real wirkende Traum ließ sie entkommen, doch zuckten die Bilder in ihrem Verstand nach. Sie hinterließen das Gefühl von Bösartigkeit, gleich dem schalen Geschmack von Fäulnis auf der Zunge.

Statt auf den Fliesen der Gerichtsmedizin lag sie zu ihrer Überraschung in einem Bett, in einem weißgestrichenen kleinen Raum mit Einbauschrank, zwei Türen und einem großen Fenster, vor dem dunkelblaue Vorhänge baumelten. Ein schwacher Lichtschein drang durch den Spalt herein.

Neben ihr saß Fabian, der eine Beule an der Stirn hatte. »Ah, aufgewacht.« Er zeigte auf das Bett. »Die nehmen wir Ihnen ab, sobald Sie mit meinen … Partnern gesprochen haben.«

Claire blickte nach unten. Ihre Arme waren mit neuen Verbänden versehen, die Handgelenke steckten in gepolsterten Riemen und machten sie durch die Fixierung am Rahmen unbeweglich.

Nun, da ihr Selbstmordversuch gescheitert war, besaß sie vorerst keine Kraft für weitere Auflehnungen. Auch spürte sie kein Verlangen danach. Vermutlich haben sie mir ein Mittel gegeben, das mich ruhiger macht.

»Bis gleich.« Fabian ging hinaus.

Claire blinzelte und legte den Kopf zurück aufs Kissen. Ihr war schwindlig, die Bilder aus dem Gewölbe machten ihr Angst.

Sie wusste: Es war kein Traum, den sie eben erlebt hatte. Es waren Anastasias Erinnerungen, die sie beim Touchieren im Seelenwettlauf um den Bechstein-Körper anscheinend übernommen hatte.

Es ist wahr, was Fabian mir am See sagte. Sie plant etwas Grausames! Ein Serum, mit dem man die Menschen zuerst himmelhoch jauchzend und danach zu Tode betrübt machte. Sie stellte sich vor, was dieses Mittel im Trinkwasser einer Stadt anrichten würde. Weswegen?

Sobald sie sich ganz stark konzentrierte, tauchte die vage Erinnerung an ein vollgeschriebenes Blatt Papier auf, Zeichen und Zahlen und Pfeile liefen so wüst durcheinander, dass es einem modernen Kunstwerk ähnelte. Es war ein Teil der Formel, die sie und dieser Gregor erarbeitet hatten.

Jedoch nur ein Teil, der gleich wieder verschwand.

Claire sah sich erneut um, doch sie erkannte nichts, was ihr Aufschlüsse darüber gab, wo sie sich befand. Ein Krankenhaus? Wohl kaum.

Sie vermutete eine private Unterkunft, die gut ausgestattet war. Anscheinend gab es öfter renitente Seelenwanderer, die man anbinden musste.

Dann dachte sie an eine Irrenanstalt, eine von der üblen Sorte, die sie aus Krimis kannte. Oder aus meinem Traum.

Auf dem Flur erklangen leise Stimmen. Harte Absätze donnerten auf den Boden, weiche quietschten darüber, als würde die Gruppe, die auf die Tür zuhielt, von einem nervösen Basketballspieler verfolgt.

Es klopfte einmal, der Eingang schwang auf.

Claire sah ein Trio hereinkommen: eine Frau, zwei Männer, alle im mittleren Alter, alle vom Äußeren her unscheinbar.

Die Frau hatte kurze schwarze Haare, der größere der Männer eine lange grausilberne Mähne, und die undefinierten braunen Locken des anderen Mannes schienen aus den Fünfzigern zu stammen; die Klamotten wirkten alltagstauglich und unauffällig.

Nichts war äußerlich besonders, und doch verströmten die drei eine Ausstrahlung, ein Charisma, das Claire gleich einem Kraftfeld wahrnahm, das heranwallte und sie in die Matratze zu pressen schien. Gegen ein Wort, ein Lächeln dieser drei gab es kaum ein Gegenmittel. Man wollte deren Wünsche sofort erfüllen, sobald sie geäußert wurden. Claire starrte sie an und fühlte sich klein, unwürdig.

An der Tür war Fabian stehen geblieben und steckte die Hände in die Hosentaschen.

Der Mann mit den braunen Locken trat nach vorne und näher an sie heran. »Guten Tag«, sprach er mit angenehmer Stimme, die auf der Stelle beruhigend wirkte. »Fabian hat uns in Kenntnis gesetzt, dass Sie nicht Anastasia sind.«

Claire räusperte sich. »Und?«

Er lächelte gewinnend. »Sie sehen uns ebenso überrascht. Das geschah in den Jahren, in denen ich reise, nicht ein einziges Mal. Ich las immer nur darüber.«

»Wer sind Sie?«, wagte Claire die Frage.

»Fabian sagte, er habe Sie eingeweiht.«

»Erklärungen zur Seele und die Wanderung, ja«, erwiderte sie. »Aber er nannte keinen Namen der Organisation oder Verbindung oder was immer das ist.« Claire fand den Unbekannten sehr sympathisch und vergaß darüber zu ihrer Verwunderung die unglaublichen Umstände des Zusammentreffens.

»Fangen wir doch bei Ihnen an«, gab er zurück. »Wer steckt nun in diesem Körper der Marlene von Bechstein?«

Claire sah für eine Sekunde zu Fabian, der ihren Blick unschuldig erwiderte. Er verschwieg ihnen, wer ich bin. Sie wertete es als Vertrauensbeweis: Claire sollte selbst entscheiden, was sie seinen Vorgesetzten erzählte. Wieder musste sie sich räuspern. »Ich will erst mehr über Sie erfahren. Wenn ich richtig verstanden habe, brauchen Sie mich.«

Das Gesicht des Langhaarigen verschloss sich umgehend. Er sah sie abschätzend an, als überlegte er, an welcher Stelle ihres Körpers er die Folter beginnen würde. Die Frau dagegen blieb freundlich.

Ihr Gesprächspartner betrachtete sie. »Ich verstehe«, sagte er nach einer längeren Pause. »Mein Name ist Philipp Stahl, die Dame heißt Marie Hochschmidt, und daneben ist Sergej Taronow. Wir drei stehen an der Spitze einer Gruppe von Seelenwanderern, die im Gegensatz zu manchen anderen Verantwortung für die Allgemeinheit übernehmen.« Er zwinkerte. »Ich muss Sie enttäuschen. Wir haben keine Verschwörerbezeichnung für unsere Organisation.«

Claire hörte aufmerksam zu.

Gleichzeitig beschäftigte sie die Frage, warum Fabian seinen Vorgesetzten nichts berichtet hatte. Welches Spiel treibt er mit ihnen? Oder wissen sie es in Wirklichkeit und tun unwissend, um mir Sicherheit zu geben? Es gab viele Möglichkeiten, die als Erklärung taugten. Daher würde sie vorerst nichts zu ihrer Identität verraten.

»Entschuldigen Sie nochmals den Empfang«, sagte Stahl. »Wir wussten nicht, dass wir die Falsche haben.« Er deutete unbestimmt durch den Raum. »Sie befinden sich im Hospiz Elysium, in das Sie Fabian gleich nach Ihrer Rettung brachte. Es dient uns dafür, einige verlorene und verwirrte Seelen zu bergen. Wie auch Sie.«

»Verwirrte Seelen?«, echote sie.

Jetzt trat Hochschmidt nach vorne. »Seelen, die sich wie Ihre der Rückkehr in die Urmasse verweigern, fahren mitunter in Körper ein, die bereits eine Seele besitzen. Nicht jede Schizophrenie ist eine, und nicht jede Teufelsaustreibung richtet sich gegen einen Dämon.«

»Das ist so nicht richtig. Es gibt keine Dämonen«, murmelte Taronow mit einer Bassstimme, die Claire trotz der geringen Lautstärke durch Mark und Bein ging. »Nur gewandelte Seelen.«

»Wir haben die besseren Möglichkeiten, diesen doppelten, mitunter vielfachen Seelen in einem einzigen Leib zu helfen«, fügte Stahl hinzu. »Es gibt Menschen, die wirken auf freie Seelen wie Kupferdrähte auf Blitze. Und genau diese …«

»Das ist nicht das Thema«, schaltete sich Taronow ein. Seine eisgrauen Augen richteten sich abwechselnd auf seine Mitstreiter. »Wir vergeuden Zeit. Die echte Anastasia ist noch da draußen, und ihre Leute werden versuchen, ihr Ersatz zu verschaffen.«

Stahl hob die Hand. »Danke für die Erinnerung, Sergej. Lass es uns dennoch weniger direkt angehen.«

Hochschmidt behielt das Strahlen auf ihrem Gesicht bei. »Auch wenn man es bei Sergej nicht vermuten würde, aber wir gehören zu den Guten«, betonte sie und ließ einen tadelnden Unterton mitschwingen. »Wir wollen das Leben von Tausenden Unschuldigen retten, denn von Anastasia und ihrem Kampfgefährten Dubois geht eine immense Gefahr aus.«

Claire ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie die Frau auch mochte. Sie verströmte Würde, Weisheit und eine Größe, wie sie einer Königin gebührte. Mit ihr an der Spitze wäre Monarchie sofort die kommende Regierungsform, sogar in den demokratischsten Ländern der Erde.

»Anastasia ist die mächtigste Gegnerin, die uns geblieben ist. Alle anderen gefährlichen Großen wurden von uns besiegt«, erklärte Stahl bedächtig. »Sie vermag sehr viel, besitzt großes Wissen und unglaubliche Fertigkeiten, sofern sie in einen neuen Körper einfährt.« Er zeigte auf Claire. »Wir erfuhren, dass ihre Leute Marlene von Bechstein ausgesucht hatten. Ziel unserer Überfallaktion auf den Transporter war, Anastasia kurz nach dem Einfahren in Bechsteins Körper zu fangen. Zurück in ihren alten Leib konnte sie nicht mehr. Das hängt mit der Extrusion zusammen.«

Sie hätten mich dabei um ein Haar umgebracht. Claire wurde kalt, als sie daran dachte, dass es reiner Zufall war, am Leben zu sein, nein, eine zweite Chance bekommen zu haben. Sie sah erneut zu Fabian und versuchte, Dankbarkeit in den Blick zu legen.

Er erwiderte ihn mit einem Lächeln.

Stahl setzte sich auf die Bettkante. »Ich möchte von Ihnen wissen, ob Sie sich an etwas aus Anastasias Leben erinnern können. Etwas, was Aufschluss über Anastasias und Dubois' Pläne gibt.«

»Das ist Zeitverschwendung«, warf Taronow mehr knurrend als sprechend ein. »Dafür hätte sie in Kontakt mit Anastasias Seele kommen müssen. Aber sie hat lediglich den Körper gestohlen, der vorgesehen war.«

»Es kann durchaus sein, dass sie Zugriff auf Erinnerungen von Bechstein hat«, fuhr ihn Hochschmidt an. »Wir könnten indirekt Schlüsse ziehen, was …«

Claire nahm all ihren Mut zusammen. »Ich habe sie berührt.« Wieder blockierte die belegte Stimme.

Fabian machte das diskutierende Trio aufmerksam. »Sie hat was gesagt.«

Die Augen richteten sich auf sie: Skepsis, Hoffnung, Abneigung, Neugier. Vier sehr unterschiedliche Emotionen schlugen Claire entgegen, die in diesem Moment entschied, ihre Identität endgültig für sich zu behalten. Ihre Familie musste geschützt werden.

»Wir lieferten uns eine Art Wettrennen zum Körper. Glaube ich«, erklärte sie. »Es fühlte sich an, als kollidierte ich mehrmals mit … etwas.« Claire versuchte, sich an die fremden und zugleich realen Bilder zu entsinnen, die sie in ihrer Ohnmacht überfallen hatten. »Anastasia und ein Mann standen in einem heruntergekommenen Gewölbe voller Menschen, die an Infusionen hingen. Da war die Rede von einem Serum, das die Menschen in Verzweiflung stürzen soll, damit sie sich umbringen. Sie sind auf einem guten Weg, aber noch wirkte es nicht so rasch, wie sie wollen«, berichtete sie.

»Sie wollen das Seelenwandern vereinfachen«, schätzte Hochschmidt. »Damit könnten sie in kurzer Zeit mehr Fähigkeiten erlangen und uns überlegen werden.«

»Die Formel ist jedoch nicht fertig«, erklärte Claire weiter. »Aus irgendeinem Grund brauchen sie Bechstein. Sagten sie zumindest.«

»Gibt es eine Formel?« Taronow starrte sie an und schien Eis mit seinem Blick zu versprühen.

Claire war sich sicher, dass sie diesen Menschen niemals leiden können würde, trotz seines Charismas. »Ich erinnere mich nicht.«

»Man sollte nicht vergessen«, warf Fabian aus dem Hintergrund ein, »dass ihre Reise nicht lange her ist und sie so etwas zum ersten Mal erlebt.«

Stahl nickte. »Wir sollten wirklich rücksichtsvoller sein. Und wenn ich daran denke, wie es mir nach meiner ersten Wanderung erging, halten Sie sich brillant.« Er schenkte Claire wieder ein wundervolles Lächeln. »Ich freue mich, dass Sie diese Information mit uns teilten, Frau …?«

Sie sah auf ihre Fesseln. »Ich behalte meinen wahren Namen vorerst für mich«, verkündete sie. »Ich brauche Vertrauen.«

Taronow stieß ein paar Worte aus, die russisch klangen. Vermutlich eine Verwünschung.

Claire gratulierte sich, nichts von sich preisgegeben zu haben, und sie dankte Fabian innerlich für seine Verschwiegenheit. Es wird trotzdem nicht lange dauern, bis einer von den dreien herausgefunden hat, wer ich wirklich bin.

Stahl saß noch immer neben ihr. Nach einigen Sekunden des Zögerns löste er die Riemen. »Ich verspreche Ihnen, dass, wer immer Sie sind, wir Ihnen helfen, in Ihr altes Leben zurückzufinden, auch wenn es nicht in Ihrem alten Körper sein kann. Wir schulen Sie im Umgang mit Ihrer neu gewonnenen Kraft, damit Sie Ihrer Umwelt keinen Schaden zufügen, wie es bei dem Einkaufscenter geschah«, erklärte er dabei. »Das wird Ihr Lohn sein, während Sie uns helfen, hinter den Plan zu kommen, der mit Marlene Bechstein verfolgt werden soll.«

»Es geht um viel«, bekräftigte Hochschmidt eindringlich. »Wir brauchen Informationen zum Ausmaß des Plans. Ein Serum wie dieses könnte unzählige Katastrophen heraufbeschwören.«

Claire ließ ihren Blick über die vier wandern. »Ich helfe Ihnen, Sie helfen mir. Schwören Sie das?«

»Sicherlich.« Stahl sah in die Runde und erntete Nicken – bis auf Taronow, der erst auf eine Geste von Hochschmidt hin mit deutlicher Abneigung einwilligte.

»Und Sie werden mich unterstützen, den Mörder meines Mannes zu finden«, setzte sie hinzu.

»Oh, deswegen ist Ihre Seele geblieben! Wie schrecklich«, erwiderte Hochschmidt sofort, auf deren Gesicht sich große Anteilnahme abzeichnete. »Natürlich fangen wir den Schuldigen.«

»Sie könnten mich anlügen.«

»Hört sie euch an!« Taronow lachte dunkel auf. »Sicherlich könnten wir das. Wir könnten Sie sogar unter Drogen setzen, Sie foltern, Ihren Willen mit unseren Kräften beeinflussen und noch viel mehr.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Das wäre die Alternative.«

»Nein, das ist nicht die Alternative.« Stahl legte seine Rechte auf Claires Schulter, der Griff war warm und fest. »Wir sind die Guten. Sergej ist angespannt, weil wir uns dem Ziel nahe wähnten und sich die Lage jetzt sehr verändert hat. Zu unseren Ungunsten.« Er atmete ein und sah ihr in die Augen. »Wenn Sie uns aus freien Stücken nicht helfen wollen, müssen wir uns etwas anderes ausdenken. Aber Sie werden das Hospiz verlassen können und danach tun, was immer Sie möchten.«

Claire überlegte. Taronows Lippen wurden zu Strichen, aber er hielt weitere Worte mit Gewalt zurück.

 

* * *

Exkarnation - Krieg der Alten Seelen: Thriller
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