SCHLAFLOS

 

 

 

Er fand, dass es sich ganz gut anließ. Sie war natürlich noch ein wenig unruhig und angespannt, aber beim zweiten Abendessen hatte sie sich schon nicht mehr ganz so verschlossen gezeigt. Und bei Konfliktsituationen fand er im Grünen Buch Rat, genau wie der Entlassungsoffizier gesagt hatte. Er stand immer drahtlos mit dem Heiligen Netz in Verbindung, dem Netz nur für Wiedererweckte. Und als Wiedererweckter hatte er auch immer Zugriff auf das Grüne Buch. Es drehte sich ständig in seinem Kopf. Er musste sich nur vorstellen, wie es sich öffnete, gleichzeitig an eine bestimmte Frage denken, und schon zeigte die aufgeschlagene Seite Ratschläge wie:

Wenn ihr als Wiedererweckte für Schutzbefohlene zu sorgen habt, dann bedenkt, dass sie wie Vögel sind. Das Futter, das ihr ihnen anbietet, muss in einer ruhigen Hand liegen. Achtet darauf, angenehm zu sein. Man vertraut nicht den Unwirschen und Verschlossenen. Nährt eure Vögel. Scheitern ist keine Alternative.

Das hatte er beherzigt. Als Tabea am ersten Morgen nicht mit ihm hatte frühstücken wollen, hatte er ihr ein Tablett vors Zimmer gestellt und war sehr zufrieden gewesen, dass sie vor der Schule alles aufgegessen hatte. Er war glücklich, dass sie ohne Murren zur Schule ging. Für ihn selbst war die Schule furchtbar schwer gewesen. Er erinnerte sich an sein Versagen in Mathematik, aber gerade mit diesem Fach schien sie überhaupt keine Probleme zu haben. Weil er ein so schlechter Schüler gewesen war, hatte er nur auf die Militärakademie gehen können. Das war noch vor dem ersten Saharakrieg und der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht gewesen. Als er Tabea vorgeschlagen hatte, ihn »Björn« zu nennen, hatte sie nur gelacht. Sie tat es dann trotzdem. Was ein gutes Zeichen war, wie es im Grünen Buch hieß. Bis jetzt war also alles normal. Wenn er es für nötig hielt, konnte er auch noch um eine Audienz beim Heiligen Kind selber bitten. Es war nicht leicht, eine Audienz beim Heiligen Kind zu bekommen, aber auch nicht unmöglich. Andere Wiederweckte hatten ihm schon von Audienzen erzählt. Das Grüne Buch und das Heilige Kind waren die Eckpfeiler seines neu gefundenen Glaubens.

 

 

Das Stadtviertel, in das man Björn und Tabea gesteckt hatte, war schlechter als das alte. Die Straßen waren enger, es gab weniger Straßenlaternen, und auch tagsüber war es dunkler, weil die Schutzkuppel über diesem Viertel nicht so sauber gehalten wurde wie in den besseren Gegenden.

»Hier hat aber noch nie der Feind zugeschlagen«, sagte Björn nur, als sie sich beklagte.

»In meinem alten Viertel auch nicht!«, hatte sie trotzig entgegnet.

Die Wohnung empfand Tabea vollends als Strafe. Die war so mikro. Sie musste ihr Bett tagsüber hochklappen, damit sie in ihrem Zimmer überhaupt rumlaufen konnte. Aber was hieß schon »rumlaufen«? Waren ja nur zwei Schritte. Wenn sie das Bett runterklappte, setzten seine Füße mit einem dumpfen Ton am Boden auf. Da die Wände dünn waren, drangen alle Geräusche, die Björn machte, zu ihr herüber: sein müdes Geschlurfe, sein Gemurmel, wenn er zum Heiligen Kind betete, alles, was sie nicht hören wollte. Nur dieses Bettengeräusch fehlte, und am Ende der ersten Woche war sie neugierig genug, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie legte sich zur üblichen Zeit hin und wartete. Dann schlich sie sich aus ihrem Zimmer, zögerte kurz in dem badetuchgroßen Flur und legte die Hand auf die Klinke seiner Zimmertür. Sie lauschte, bis ihr die Ohren wehtaten. Nichts. Nur einmal ein heulender Streifenwagen von der Straße. Sie drückte die Klinke, leise, leise, und war in seinem Zimmer, das bei Tag genauso aussah wie ihres, aber jetzt, in der Nacht, viel größer wirkte. Er saß auf seinem Stuhl neben dem Bett und seine Augen waren geschlossen, das konnte sie im Dämmerlicht von draußen gerade noch sehen. Da öffnete er sie und wandte Tabea den Kopf zu, ganz plötzlich. Er war überhaupt nicht schlaftrunken oder verwirrt. »Was machst du hier, Tabea?«

Komischerweise fiel ihr genau in diesem Moment auf, dass er ihren Namen zu oft sagte. Das gab ihr die Kraft, frech zu sein, obwohl sie solche Angst hatte.

»Du klappst dein Bett nie runter. Warum schläfst du im Sitzen?« Er dachte nach, das konnte sie richtig spüren. »Ich schlafe nicht im Liegen, weil mich das an den Tod erinnert. Es macht mir Angst.«

Sie ging dann sofort aus dem Zimmer raus und konnte stundenlang nicht einschlafen. Alles in ihrem Bett, auch ihr eigener Körper, fühlte sich so bescheuert an.

Björn fand, dass Tabea zu oft halluzinierte, und er war auch nicht immer mit den Träumen einverstanden, die sie aufrief. Es waren erstaunlich oft Kriegsträume, er konnte es an der Programmwahl des Stabs sehen, wenn sie ihn in die Schublade zurückgelegt hatte, ohne die Hotlist zu löschen. Thule Airbase hatte sie in letzter Zeit sehr oft benutzt. Aus beruflicher Sicht musste er über diese Träume lachen, alles an ihnen war falsch, nicht einmal die Uniformen stimmten. Aber er nahm Anstoß daran, dass sich Tabea so viel mit Krieg beschäftigte. Andere hätten das vielleicht altmodisch gefunden, aber er war der Ansicht, dass junge Mädchen andere Themen haben sollten. Sie saß wieder einmal mit dem Halluzinationsstab in ihrem Zimmer, obwohl sie das schon vor dem Abendessen getan hatte, fast zwanzig Minuten lang. Er wollte mit ihr sprechen und klopfte an ihre Tür, aber es kam keine Antwort. Er klopfte lauter, immer noch nichts. Dann ging er einfach hinein, obwohl er wusste, dass das nicht sehr klug war. Sie saß an ihrem kleinen Schreibtisch, den Kopf auf die Linke gestützt, die Rechte lag auf dem Stab. Sie träumte mit offenen Augen und starrte dabei die Wand an. Ihr Gesicht war nur zwanzig Zentimeter von einem Poster entfernt, das dort hing. Ganz, wie die Bedienungsanleitung empfahl: Man sollte nah an etwas stark Gemustertes herangehen und sich dann auf die Formen konzentrieren. Björn zog den Stab unter ihrer Hand hervor – das war ganz leicht, denn ihre Hand war schlaff- und weckte sie dadurch unsanft aus ihrem Traum. »An der spannendsten Stelle!«, schrie sie gleich. Björn zeigte mit dem Stab auf sie. »Du machst das zu oft!«, sagte er so sachlich wie möglich.

Sie wurde ganz rot. »Sag du mir nicht, was ich machen soll, du Zombie!« Und sie schlug ihm den Stab aus der Hand. Beide waren für eine Sekunde starr vor Schreck. Sie hatte das Wort gesagt. Schlimmer konnte er kaum beleidigt werden. »Ich bin kein Zombie!«, schrie Björn. »Ich bin ein ehemaliger Soldat der EuroForce und deine Vaterfigur! Ich bin dein Erziehungsberechtigter. Und ich sage dir sehr wohl, was du zu tun und zu lassen hast!«

Als er schwer atmend in seinem Zimmer saß, schämte er sich in Grund und Boden. Das Grüne Buch konnte ihm nicht helfen. Auf seine Frage hieß es nur, dass es eben Zeiten der Prüfung gäbe, und dass es manchmal gut sei, sich zu streiten. Dann schloss sich das Buch wieder und drehte sich vor seinem inneren Auge wie ein langsamer Kreisel. Björn wusste mittlerweile, dass er nichts damit erreichen würde, die gleiche Frage noch einmal zu stellen. Er war todunglücklich.

Zuerst gingen sie zur Parade. Sie hatten sogar einen guten Platz direkt an der Paradestrecke im Stadtzentrum bekommen, Björn war ganz aufgeregt darüber. Tabea hatte das alles ja schon so oft auf ihrer inneren Mattscheibe gesehen, alle zwei Wochen gab’s eine große Militärparade in der Introvision, auf allen Kanälen. Introvision fand sie überhaupt oft langweilig und blöde. Sie schloss ungern die Augen, nur um sich die Nachrichten anzuschauen, und man konnte sowieso bei der Introvision nicht reagieren und selber was machen.

Noch bevor die Parade angefangen hatte, taten ihr die Beine weh. Es war nicht wie in den Träumen, in denen es schnell mal spannend wurde. Zuerst kamen die historischen Typen mit ihren Panzern, Raketen und all dem anderen Zeug, das aktuell gar nicht mehr benutzt wurde. Ein paar Hundert Soldaten marschierten vorbei, angezogen für einen Krieg wie vor dreißig oder vor vierzig Jahren. Danach folgten die modernen Einheiten. Björn fing an zu erklären. Aber er brauchte sehr lange, es war sehr laut, Tabea verstand ohnehin nichts. Sie ließ ihn einfach reden. Die modernen Soldaten trugen schwarze Uniformen und hielten beim Marschieren großen Abstand von einander. Björn nannte sie »Pioniere«. Einer von ihnen war angeblich so viel wert wie früher hundert Mann. Mit ohrenbetäubendem Gebell schlossen sich die Kampfhunde an. Sie waren ganz aus Neumetall und doppelt so groß wie ein Mensch. Die Jungen in Tabeas Klasse waren alle Fans von diesen Dingern, es gab sogar Comicserien mit Kampfhundhelden. Aber Tabea konnte mit ihnen nichts anfangen. Sie mochte die Kugelblitze lieber, fliegende Kampfstationen mit ein oder zwei Mann Besatzung, hell leuchtend vor Energie, schneller als jedes Flugzeug. Sie schwebten über den Köpfen der Menge und tauchten die Szenerie in gleißendes Licht. Und dann kamen die Käfer. Die hatte Tabea sich allerdings von den Intros her anders vorgestellt. Sie wirkten in echt viel größer und gleichzeitig viel leichter. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum man sie Käfer nannte, so, wie sie aussahen. Vielleicht wegen der sechs Beine. Die Körper dieser Wesen waren einfach nicht so plump wie die von Käfern; geräumig, das ja, aber doch irgendwie schlank genug, damit man Angst vor ihnen bekam. Man hatte sie so gezüchtet. Am schlimmsten fand sie die Rüssel und die Augen. Die Käfer bewegten ihre Fühler hin und her, als würden sie etwas suchen. Man konnte die Augen ganz genau sehen, auch bei den großen Arten, die zehn Meter hoch waren. »Sie sehen… Nacht…«, schrie Björn, den Rest konnte Tabea nicht verstehen, weil die Menge so jubelte. In den Träumen und in den Intros wurden die Käfer oft »die Kriegselefanten der EuroForce« genannt. Nur die EF hatte sie.

Plötzlich scheute einer der Käfer. Er stoppte abrupt, mitten auf der Straße. Der Zug vor ihm lief weiter, eine Lücke tat sich auf, hinten staute sich alles. Der Käfer tat nichts, bewegte sich nicht vor und nicht zurück, ließ nur seinen Kopf hin- und herpendeln. Es war einer von den großen. Plötzlich erschienen unter seinem Bauch – das war schwer zu beschreiben – Rohre oder Fortsätze. Die Menge tobte, weil sie dies für einen Teil der Show hielt. Aber als Tabea Björn ansah, war er noch weißer als sonst, weiß wie ein frisch gewaschenes Laken. Er starrte hoch zu dem Käfer und murmelte, als würde er beten. Tabea dachte: »Das war’s, jetzt werden wir geröstet.« Nach ein paar Sekunden aber klappte alles zu, die Fortsätze wurden wieder versteckt, der Käfer setzte zögernd ein Bein vor und lief dann wie zuvor weiter. Björn war noch eine halbe Stunde später völlig fertig. »Sie haben es geschafft«, sagte er immer wieder. »Sie haben ihn neu gestartet. Fehlfunktion. Er hätte uns alle… Er hätte uns in Asche verwandeln können.«

Tabea fand diesen kleinen Nervenkitzel absolut okay, ansonsten wäre die Parade ja langweilig gewesen.

Inzwischen regnete es. Sie waren schon auf dem Weg zum Gottesdienst. Björn faselte die ganze Zeit herum, auf diese langsame, mühevolle Art, die Tabea so krank machte. »Das ist sehr ungewöhnlich. Ich weiß nicht… Ich habe auch im Grünen Buch nichts dazu finden können. Es tut mir leid, aber die Nachricht war eindeutig.«

Björn war über ein Intro befohlen worden, zum Gottesdienst zu erscheinen und Tabea mitzubringen. Soweit Tabea wusste, passierte es nicht sehr oft, dass Vaterfiguren ihre Kinder mit zum Gottesdienst nahmen; es passierte überhaupt nicht oft, dass normale Leute in die Zombiekirche gingen. War nicht direkt verboten, man machte es nur einfach nicht. Tabea fand das Gefasel von Björn wahnsinnig nervig. Vor allem, dass es ihm anscheinend peinlich war. Sie war ihm peinlich. So was machte sie rasend. Und dazu der Regen, der sie beide total einsiffte, weil Björn einfach nicht schneller konnte.

»Jetzt halt aber mal die Klappe«, sagte sie, »ich dreh noch durch!«

Björn blieb kurz stehen, blickte Tabea mit seinen wässrigen Augen an und schob seine Hände vor wie ein Trottel. »So«, brachte er langsam hervor, »so redet man nicht mit seiner Vaterfigur.« Tabea lachte hysterisch. Manchmal hatte sie diese Anfälle, sie konnte dann einfach nicht anders. Björn wurde auf diese stille Art zornig, die sie jetzt schon kannte. Packte sie einfach am Kragen und zog sie hinter sich her durch den Regen. »Hör auf! Du tust mir weh!«, schrie sie. »Ich hör auch auf zu lachen!« Da ließ er sie sofort los.

Der Gottesdienst – oje. Die Kirche war ziemlich groß und voller Zombies. Bei den Christen und den anderen Religionen, das wusste Tabea, saßen alle in den Bänken oder knieten, und vorne wurde geredet, und es gab ein bisschen Theater. Sie hatte in der Schule ein paar Intros zu dem Thema gesehen. Bei den Zombies war das anders. Björn zog am Eingang eine Nummer aus einem Verteilerautomaten, die 406, das konnte sie sehen, als Björn das Plastikplättchen studierte. Dann liefen sie in der Kirche herum. Die Zombies mussten wohl nicht sitzen oder knien, was gut für sie war, weil sie manchmal zur Unruhe neigten. Tabea war die einzige Normale unter Hunderten von Zombies. Es waren nicht nur Vaterfiguren da, sondern auch Kunstmütter. Sie wurden vor allem bei Jungen eingesetzt. Es gab nicht so viele Kunstmütter wie Vaterfiguren, vielleicht etwa halb so viele, warum, wusste Tabea nicht. Angst hatte sie in der Kirche keine, sie dachte nur: »Hier bin ich nicht richtig.« Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl, beobachtet zu werden. In der Zombiekirche gab es keine Einrichtungsgegenstände: keine Bänke, keine Bilder, keine Statuen, keine Verzierungen. Nur viele Leute in einem riesengroßen rechteckigen Raum, von dem Dutzende von Türen abgingen. Hellgraue Wände, taubengraue Türen. Die Wiedererweckten schlurften immer an der Wand lang, Björn und Tabea schlurften mit. Plötzlich leuchtete ihre Nummer an einer Tür gleich in ihrer Nähe auf, 406, in Hellorange. Björn öffnete die Tür und sie traten ein.

Drinnen saß ein Kind auf einem Stuhl. Für Björn und Tabea gab es auch Stühle, sie setzten sich. Das Heilige Kind blickte sie an. Man konnte nicht erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Auf jeden Fall war es viel jünger als Tabea, vielleicht sieben oder acht.

»Du bist eine gute Vaterfigur, Björn«, sagte das Kind. Es trug einen seltsamen Anzug, Tabea kannte ihn aus dem Geschichtsunterricht: ein Overall. Ohne Reißverschlüsse oder Gürtel. Taubengrau. Am Kragen blinkte ein Licht. Hellorange, wie die Schrift an der Tür. Die Schuhe sahen wie Turnschuhe aus, aber ihr Material wirkte sehr dünn, elastisch und anschmiegsam, fast wie eine zweite Haut.

»Und du, Tabea«, fuhr das Heilige Kind fort, »bist ein guter Schützling.«

Tabea unterdrückte ein Kichern. Björn konnte sich vor Ernst kaum bewegen.

»Denkt immer daran, dass die Siege, die man durch große Anstrengung erringt, nicht so gut sind wie die Siege, die gelassen vorbereitet werden.«

Tabea verspürte jetzt keine Lust mehr zu lachen. Sie war verwirrt.

»Ihr müsst jetzt gehen«, schloss das Kind und stand auf. Sie gehorchten. Tabea sah von der Tür aus zurück. Das Kind winkte ihr. Sie dachte: Was für ein Blödsinn. Ich will hier nie wieder her. Obwohl es relativ teuer war, fuhren sie mit der Gleitbahn nach Hause. Tabea starrte die ganze Zeit aus dem Fenster der Kabine. Dass es in einer Stadt regnen musste, die von einer Kuppel überwölbt war, hatte ihr nie gepasst, aber angeblich wäre die Bewässerung der Parks und Gärten sonst zu kompliziert gewesen.

 

 

Als sie an diesem Abend die große Tüte mit dem Altpapier in den Hof tragen wollte – »Papier ist Rohstoff!« hieß es immer –, fiel sie ihr noch in der Küche aus den Händen. Der Großteil des Inhalts ergoss sich über den Küchenboden, fluchend schob Tabea das Zeug wieder in die Tüte zurück. Dabei fiel ihr ein klein zusammengefaltetes Zettelchen auf, das aus billigem, weichem Papier war. Sie öffnete es. In violetter Farbe stand da ein einziger Satz:

 

Du kannst gesund sein!

 

Was das nun wieder sollte? Als sie den Zettel in die Altpapiertüte zurückstecken wollte, erschrak sie fast zu Tode: Björn stand in der Küchentür, stumm; die rechte Hand hatte er in ihre Richtung ausgestreckt.

»Gib das mir«, sagte er. Sie gehorchte. Auf seinem Gesicht lag ein grausamer Ausdruck, der ihr noch mehr Angst einjagte. Hastig raffte sie den Papiermüll zusammen, verstaute ihn und stand auf. Sie wollte die Tüte schnell wegbringen, um Abstand zwischen sich und Björn zu bringen, aber er blockierte ihren Weg.

»Der Zettel ist mir beim Gottesdienst zugesteckt worden. Er stammt von Leuten, die falsche Versprechungen machen. Sie sagen, sie können uns Zombies wieder so schnell wie normale Menschen werden lassen. Hat angeblich was mit Elektrizität zu tun. Aber es ist verboten und außerdem nutzlos, das Grüne Buch hat mich schon gewarnt. Ich habe die Sache angezeigt.«

Er steckte den Zettel in seine Hosentasche und gab den Weg frei. Sie machte, dass sie aus der Wohnung kam.