NACH BUREAUSCHLUSS

Stieg der Mann mit den Fischaugen in den zweiten Anhänger der Linie 6. Die Straßenbahn war überfüllt wie gewöhnlich um diese Zeit. Die Fahrgäste, in der Hauptsache Männer, hatten die Mantelkragen hochgeschlagen und die Hüte tief ins Gesicht gedrückt. Es war sehr kalt an diesem Abend, und der Mann beobachtete mit rundem, leerem Blick die Atemwölkchen, die aus vielen Mündern aufstiegen.

Eine Weile mußte er stehen, doch nach der fünften Station wurde ein Platz vor ihm frei, und er setzte sich. Bis zur Endstation war noch viel Zeit. Er zog eine Zeitung aus der Brusttasche seines Mantels, strich sie sorgfältig glatt und vertiefte sich in sie. Aus irgendeinem Grund gelang es ihm jedoch nicht recht, sich auf den Text zu konzentrieren. Er verstand den Sinn mancher Sätze nicht, auch nach mehrmaligem Lesen. Schließlich bemerkte er auf den folgenden Seiten, anfangs vereinzelte, doch dann immer häufigere Druckfehler. Offenbar waren durch Irrtum oder Nachlässigkeit des Setzers einzelne Wörter oder auch Zeilen, ja ganze Abschnitte in einem unbekannten Alphabet gedruckt. Vielleicht griechisch oder kyrillisch. Jedenfalls beschloß er, noch diesen Abend einen diesbezüglichen Beschwerdebrief an die Redaktion zu schreiben.

Die Fahrt, die er täglich zweimal machen mußte, morgens hin und abends zurück, nahm im allgemeinen eine Dreiviertelstunde in Anspruch. An schlechten Tagen, solchen mit größeren Verkehrstauungen, konnte sie allerdings mitunter sehr viel länger dauern. Doch waren ihm solche Verzögerungen eher angenehm als lästig. Er kam nicht gern in seine Wohnung. Er fühlte sich dort nicht zu Hause. Eigentlich hatte er sich noch nie und nirgends zu Hause gefühlt. Wenn die Kollegen im Bureau darüber sprachen, hörte er zu und versuchte vergebens, sich etwas darunter vorzustellen. Doch hatte er sich im Laufe seines Lebens an diesen Mangel gewöhnt wie an ein kleines körperliches Gebrechen, mit dem man sich wohl oder übel einrichtet. Da er allein lebte, war sein Tag unwiderruflich vorbei, sobald er die Tür seiner Wohnung hinter sich schloß. Solang er in der Straßenbahn saß, schienen ihm dagegen noch allerlei Möglichkeiten offen. Er dachte dabei an nichts Bestimmtes, es war allabendlich dieselbe kleine absurde Hoffnung und dieselbe kleine, kaum bewußte Enttäuschung.

Nach einiger Zeit blickte er von seiner Lektüre auf. Es überraschte ihn, daß der Wagen sich heute schon so früh fast völlig geleert hatte. Nur vier Personen waren noch übrig geblieben - oder vielmehr fünf mit ihm selbst. Ihm gegenüber saßen zwei dicke alte Frauen mit riesenhaften Einkaufstaschen, welche sie, einander mißtrauisch musternd, offenbar keinen Augenblick loszulassen gewillt waren. Beide Weiber waren in eine geradezu lächerliche Menge von Schals, Strickjacken und Wolltüchern eingemummt, beide trugen Handschuhe, welche die Fingerspitzen frei ließen. Soweit man ihre geröteten Gesichter in der Vermummung erkennen konnte, waren sie einander auffallend ähnlich. Vielleicht handelte es sich um Schwestern.

Etwas weiter saß ein armselig gekleideter kleiner Mann, der vor sich niederblickte und in gewissen Abständen ein wenig den Kopf schüttelte, als versuche er etwas zu verstehen, das er immer von neuem nicht verstand. Neben ihm stand ein zarter kleiner Junge mit einer Matrosenmütze auf dem langen Blondhaar, der vor sich hinsang, wobei er mit den Fingern Gucklöcher in die Eisschicht auf der Fensterscheibe schmolz. Plötzlich schien er draußen etwas entdeckt zu haben, denn er begann, aufgeregt an dem Mann zu zerren, faßte ihm sogar ins Gesicht, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Es dauerte eine Weile, ehe der Mann sich so weit gesammelt hatte, daß er dem Kind sein Ohr zuneigte, die wichtige Mitteilung entgegennahm und nickte. Die Straßenbahn hielt, und die beiden verließen Hand in Hand den Wagen.

Als die nächste Haltestelle nahte, erhoben sich auch die Weiber und schleppten ächzend und schnaufend ihre gewaltigen Markttaschen zu den Ausgangstüren, die eine zur hinteren, die andere zur vorderen, dabei sahen sie sich noch einige Male grimmig nach einander um, obgleich das wegen ihrer Körperfülle nicht ohne Umstände abging.

Der Mann mit den Fischaugen blickte ihnen nach. Er hauchte ein Loch in das Eis seiner Scheibe, um festzustellen, ob die beiden dieselbe Richtung einschlagen würden, doch konnte er sie nirgends entdecken. Die Straßenbahn fuhr wieder an, er lehnte sich zurück und ließ seinen Blick durch den leeren Wagen schweifen.

Nach einer Weile fiel ihm ein, daß möglicherweise noch ein Kontrolleur zusteigen könnte. Er knöpfte seinen Mantel auf und suchte in allen Taschen nach seinem Dauerfahrtausweis, doch konnte er ihn nicht finden. Es war das erste Mal, daß ihm das geschah, und schien ihm ganz unerklärlich. Freilich war es nicht sehr wahrscheinlich, daß auf diesem letzten Teil der Strecke noch ein Kontrolleur zustieg, aber falls es doch geschah, würde es Unannehmlichkeiten geben. Die Sache beunruhigte ihn, und er suchte noch einmal alle seine Taschen durch. Schließlich gab er es auf und versuchte sich zu erinnern, wann er das Dokument zum letzten Mal in der Hand gehabt hatte, aber vergeblich.

Einige Zeit später fiel ihm auf, daß die Sonne, die bei Bureauschluß gerade dabei war unterzugehen, noch immer nicht vollends versunken war. Im Gegenteil, sie hatte sich zweifellos wieder ein kleines Stück erhoben. Das befremdete ihn.

Er kratzte mit den Fingernägeln die Eisblumen von der Fensterscheibe und spähte hinaus. Villen zogen vorüber und kleine, ländliche Holzhäuser, umgeben von großen, blühenden Gärten. Auf einer Schaukel saßen Kinder in leichten Sommerkleidchen oder halbnackt. Der Mann mit den Fischaugen fand das leichtsinnig. Die Kinder mußten sich ja den Tod holen. Im Bureau schrieb man den 23. Januar. Aber die Bäume dort draußen waren grün und manche sogar voller Blüten. Nun schob sich ein von Blumenbeeten umgebenes Denkmal in sein Blickfeld. Es stellte einen ruhenden Hirsch dar, dem anstelle des Geweihs lebendiges, dichtbelaubtes Astwerk aus der Stirn wuchs.

Fast sechzehn Jahre waren es nun schon, die er diese Strecke fuhr, aber noch nie war ihm jenes Denkmal aufgefallen. Im Augenblick hätte er überdies noch nicht einmal sagen können, wo die Straßenbahn sich gerade befand. Er knöpfte den Ärmel seines Mantels auf und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Offenbar waren die Zeiger rückwärts gelaufen. Er würde die Uhr zur Reparatur bringen und einige Tage auf sie verzichten müssen. Diese Aussicht war ihm mehr als peinlich, denn er lebte nach einem genauen Zeitplan. Er schnallte die Uhr ab, hielt sie ans Ohr und schüttelte sie. Darauf blieb die Uhr stehen.

Offensichtlich bemühte sich jetzt der Straßenbahnführer, die versäumte Zeit einzuholen. Er beachtete keine Haltestelle mehr und fuhr seit geraumer Weile in nicht mehr zulässigem Tempo. Der Mann mit den Fischaugen hielt das für leichtsinnig.

Nach und nach begann die Eisschicht an den Fenstern aufzutauen. Kleine Schollen rutschten an den Scheiben nieder, schoben sich übereinander und fielen ab. Die Bahn fuhr jetzt durch ein Waldstück. Zwischen üppigen Blattgewächsen standen Riesenfarne, baumgroße Schachtelhalme und Palmen. Dem Mann mit den Fischaugen kamen Bedenken, ob er möglicherweise in eine falsche Linie gestiegen sei. Doch das war nicht möglich, denn an der Haltestelle, wo er zugestiegen war, verkehrte außer der Linie 6 keine andere. Ein Irrtum war also ausgeschlossen. Er lehnte sich zurück und wartete.

Wildes Wiehern ließ ihn aufschrecken. Ein weißes Pferd jagte neben dem Wagen her, direkt unter seinem Fenster. Es war auf orientalische Art gesattelt und gezäumt, seine Mähne und sein Schweif flatterten im Wind. Manchmal war es sekundenlang hinter Blattwerk und Dickicht dem Blick entzogen, aber immer wieder drängte es sich an den fahrenden Wagen heran. Der Mann mit den Fischaugen hatte nicht darauf geachtet, ob das Tier sich schon lang so merkwürdig verhielt, auch hielt er es nicht für seine Angelegenheit, etwas dagegen zu unternehmen. Da der Schimmel jedoch hartnäckig bei seinem Benehmen blieb, stand er schließlich doch auf. ging auf die hintere Plattform und versuchte, das Tier durch Gesten zu verscheuchen. Da er keinen Erfolg damit hatte, versuchte er sogar, die Tür zu öffnen, obgleich es automatische Türen waren, die während der Fahrt geschlossen blieben. Dennoch gelang es ihm nach einigem Rütteln zu seiner eigenen Überraschung. Heiße, feuchte Luft wehte herein.

Als das weiße Pferd den Mann in der offenen Tür bemerkte, kam es sofort nahe heran und hielt sich so, daß er vom Trittbrett aus sich leicht in den Sattel hätte schwingen können. Dabei streifte es fast die Wand des Wagens. Der Mann mit den Fischaugen trat nach ihm, ruderte mit den Armen und schrie: «Weg da! Mach, daß du weg kommst!» Er hatte Sorge, dem Schimmel könne etwas zustoßen, was dann wahrscheinlich einen längeren Aufenthalt der Straßenbahn nach sich ziehen würde, bis der Tatbestand des Unfalls polizeilich festgestellt wäre, wodurch sich seine Heimkehr möglicherweise um Stunden verzögern konnte. Doch alle seine Bemühungen hatten nur den Erfolg, daß das Tier sich noch mehr anstrengte, ihm nahe zu kommen. Erst als er auf den Einfall kam, zwei Finger im Mund, einen gellenden Pfiff auszustoßen, blieb das Pferd augenblicklich zurück. Er hielt sich an den Griffen fest und beugte sich weit hinaus, dabei sah er gerade noch, wie das Tier, schon weit fort, die Ohren anlegte und in panischem Schrecken das Gebiß bleckte. Danach kehrte er auf seinen Sitzplatz zurück.

Inzwischen hatte sich die Landschaft verändert. Es war nun eine verbrannte Steppe. Da und dort stiegen von Stellen, an denen das Gras noch glomm, leichte Rauchwolken auf. Die Luft über der Ebene waberte vor Hitze. Einmal erblickte er in einiger Entfernung einen Zug von Sträflingen, entsetzlich verhungerte Gestalten in gestreiften Anzügen. Sie gingen auf hohen Stelzen, vermutlich wegen der Glut des Bodens. Er zog den Mantel aus und legte ihn sorgfältig über die Lehne des Sitzes neben sich. Die Sonne stand nun im Zenit. Die trockene Hitze dörrte ihm den Mund aus. Er hätte gern etwas getrunken, aber dazu mußte er sich gedulden, bis er zu Hause war. Lang konnte es ja nun nicht mehr dauern.

Ein wenig später fuhr die Straßenbahn plötzlich ziemlich langsam. Sie bewegte sich an einem schier endlosen Fabrikkomplex entlang, der ausgestorben dalag. Alle Fenster der Gebäude waren eingeschlagen, die Dächer durchlöchert und eingesunken. Offenbar war auf diesem Teil der Strecke auch das Straßenbahngleis sehr schadhaft, wie das beinahe unerträgliche Poltern und Schlagen der Räder vermuten ließ.

Der einzige Mensch, den der Mann mit den Fischaugen in der Fabrikruine entdecken konnte, war ein riesenhafter Greis, vollkommen nackt, dessen Bart zu einem Zopf geflochten beinahe bis auf den Boden herabhing. Er stand mitten auf einem weißgefliesten Platz in der grellen Sonne, winkte dem Vorüberfahrenden zu und deutete immerfort dringlich mit übergroßem Zeigefinger auf einen Kürbis, den er mit der anderen Hand hochstemmte. Dazu schrie er etwas. Es schien ein einsilbiges Wort zu sein, bei dem er die Lippen rund machte. Aber der Mann mit den Fischaugen konnte ihn wegen des Getöses der Räder nicht hören.

Die Straßenbahn beschleunigte wieder. Sie fuhr jetzt durch eine Wüste aus Sand, Steinen und vereinzelt stehenden Felsen, die wie halb zerschmolzene Figuren und Maschinen aussahen. Der Mann mit den Fischaugen sagte sich, daß die Bahn wohl eine Umleitung fahren müsse. Dergleichen konnte ja vorkommen, wenn irgendwo Straßenarbeiten im Gang waren. Sein Durst war inzwischen so unerträglich geworden, daß ihm schon das Atmen schwer fiel. Er schnappte nach Luft. Nach und nach verfiel er in einen halbbewußtlosen Dämmerschlaf.

Als er wieder zu sich kam, war es sehr viel kühler geworden. Er bemerkte, daß die Sonne sich dem Horizont zuneigte -jetzt aber offensichtlich dem östlichen. Und plötzlich schüttelte ihn ein tränenloses Schluchzen. Die dumpfe Geduld oder Gleichgültigkeit, mit der er sich bisher davor geschützt hatte, zur Kenntnis zu nehmen, was da mit ihm gemacht wurde, war ganz plötzlich aufgebraucht. Er sagte laut vor sich hin, daß er noch heute abend eine geharnischte Beschwerde an die Direktion der öffentlichen Verkehrsmittel schreiben würde, aber es half nichts, er glaubte selbst nicht mehr daran. Dieses Eingeständnis erfüllte ihn mit Entsetzen. Er fühlte sich hilflos und nackt dem Unbegreiflichen ausgeliefert, und Panik erfaßte ihn. Er sprang auf und taumelte von der rasenden Fahrt geschüttelt auf die vordere Plattform. Dort versuchte er, durch die Scheiben dreier Wagen hindurch, den Zugführer zu erspähen. Das Glas war staubbedeckt und ließ keine Sicht zu. Er schrie und brüllte und schlug mit den Händen gegen die Fenster, ohne irgend etwas auszurichten. Da griff er nach der Notbremse, denn in diesem Falle hielt er sich für dazu berechtigt. Er zog mit aller Kraft der Verzweiflung, doch nichts geschah. Er zog abermals. Er zog, bis ihm der Arm lahm wurde. Er zog mit dem anderen. Nach einer Weile bemächtigte sich seiner blinder Zorn, und der rote Griff blieb ihm in der Hand. Laut heulend wie ein Kind schleuderte er ihn auf den Boden. Eine Weile stand er da, starrte das Ding an, und sein Keuchen wurde ab und zu von einem trockenen Schluchzen unterbrochen. Nach und nach beruhigte er sich.

Er begab sich auf seinen Platz zurück und starrte mit rundem, leerem Blick durch die staubigen Scheiben in die vorüberziehende, vollkommen gleichförmige Öde hinaus. Das einzig Lebendige, was er nach langer Zeit sah, war ein Mann in der unförmigen, silberglänzenden Montur eines Astronauten, der an einem Strick ein Kalb hinter sich her zerrte, das sich wehrte und nicht mitwollte. Beide warfen unendlich lange Schatten über die Ebene. Das war alles.

Dann fuhr die Bahn plötzlich sehr langsam, fast im Schrittempo. Erschreckte aus seinem dumpfen Brüten auf, raffte Mantel und Hut an sich, eilte zur hinteren Plattform, wo die Tür noch immer offenstand, und sprang ab. Er hatte die Fahrtgeschwindigkeit unterschätzt, stolperte über Steine, stürzte und blieb sekundenlang liegen. Dann fiel ihm ein, daß er mitten aus dieser endlosen Ebene unmöglich zu Fuß nach Hause gehen konnte. Von der Entfernung abgesehen, wußte er ja den Weg nicht, nicht einmal die Himmelsrichtung. Er stand auf und sah, daß die Bahn sich noch nicht allzu weit entfernt hatte. Sie schien ihre Geschwindigkeit sogar noch weiter vermindert zu haben. Er begann zu laufen, doch nun beschleunigte auch sie wieder ihre Fahrt. Nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihm, gerade eben noch das letzte Trittbrett zu erreichen und sich, strampelnd und halb schon mitgeschleift, hinaufzuziehen. Auf allen vieren kroch er ins Innere des Wagens und blieb nach Luft ringend auf dem schmutzigen Boden liegen, das Gesicht in der Beuge des Arms versteckt.

Es dauerte lange, ehe er sich kräftig genug fühlte, aufzustehen. Sorgfältig klopfte er seine Knie und Ellbogen ab. Sein Anzug war an mehreren Stellen zerrissen, das linke Hosenbein in Höhe des Knies blutgetränkt. Hut und Mantel hatte er verloren.

Er stellte sich an die offene Tür und ließ mit geschlossenen Augen den Fahrtwind, der inzwischen wieder kräftig blies, sein schweißnasses Gesicht kühlen. Er wehrte sich gegen nichts mehr. Er wußte, daß er sich mit allem einverstanden erklärt hatte. Was immer kommen mochte, es war das, was er selbst wollte.

Die Sonne war so weit auf den östlichen Horizont herabgesunken, daß sie ihn blendete, als er sich aus der Tür beugte, seine Augen mit der Hand beschattete und zu erkennen versuchte, was es war, worauf die Bahn mit ihm zufuhr. Anfangs hielt er den dunklen Streif am Horizont für eine sehr ferne Gebirgskette. Später meinte er, ein aufziehendes Gewitter zu erblicken, und freute sich auf den kommenden Regen. Erst als er noch näher heran war und sah, daß dies Dunkle sich in sich selbst bewegte und atmete, schien es ihm ein von Sturmwinden durchwühlter Wald oder eine über den ganzen Horizont reichende Wand aus riesigen Vorhängen, die langsam auf und nieder

wehten, sich blähten, ineinander schlangen und wieder von einander lösten.

Zuletzt erst sah er die Farben: Türme aus Opal, die sich immer neu aufbauten und wieder verloren. Liegende Wände aus durchsichtigem Perlmutt, glühend und transparent wie fließendes Glas. Und das Weiß, das Weiß, das er anfangs für Blitze in der Gewitterwand gehalten hatte!

Da plötzlich begriff der Mann mit den Fischaugen, was es war, worauf er zufuhr - begriff es so sehr, daß ihm das Herz stillstand:

Das Meer.